Beiträge von Denk_mal

    Zitat von "DrZott"

    Und, mal im Ernst: nicht alles, was auf historischen Photos erkennbar ist, sieht so aus, als wäre es irgendwie besonder schön oder wiederaufbauwert.

    Das meinen Sie nicht ernsthaft, oder? Das "nicht alles" besonders schön war, mag ja noch stimmen. Aber Ihre Aussage klingt ja so verallgemeinernd, als wenn vieles was in [lexicon='Leipzig'][/lexicon] untergegangen ist, verzichtbar wäre. Ich bin ein häufiger Nutzer der absolut genialen Objektdatenbank des Stadtgeschichtlichen Museums (http://www.stadtmuseum-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/site_deutsch/sammlungen/objektdatenbank.php\r
    http://www.stadtmuseum-[lexicon='leipzig'][/lexicon].de/site_ ... enbank.php) und könnte auf Anhieb hier eine Liste mit unzähligen Gebäuden und Ensemblen bringen, die das heutige Stadtbild wieder ergänzen und noch weiter verschönern würden. Es heißt zwar immer [lexicon='Leipzig'][/lexicon] hätte nicht so viel durch den Krieg verloren, aber was allein alles rund um den Ring baden gegangen ist, kann sich heute nur leider KEINER MEHR VORSTELLEN. Es mangelt an Informationen. Das Interesse danach und die Sensibilität wird bei vielen Leipzigern nun erst wieder durch die Vielzahl der Fassadenrekos und wunderschönen Sanierungen geweckt. Die historische Stadt wird wieder für alle Leipziger erlebbar und lässt einen nach den Gründen der Veränderungen und der teilweise untergegangenen Identität in anderen Bereichen der Stadt fragen. Die historischen Bilder sind eindrucksvolle Zeugen! Hier bitte ich Sie, lieber DrZott, sich genauer in die Thematik einzulesen. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] würden EINIGE Rekonstruktionen gut zu Gesicht stehen. Was natürlich nicht heißt, alles rekonstruieren zu sollen. Ich vermisse hier eine eindeutige Differenzierung Ihrerseits.

    Der Beitrag von Helmut ist absolut umfassend und gleichzeitig kompakt und bringt die Gefühle und die Denkweise, die hier die meisten im APH-Forum gemeinsam haben, auf den Punkt! Es geht um nichts weniger als die TEILWEISE Rückgewinnung historischer Stadtbilder und damit um Identität, die in den letzten Jahrzehnten eben leider nicht geschaffen wurde bzw. durch die reine Vorwärtsgewandheit zwangsläufig auf der Strecke bleiben musste. Die heutigen Pro-Reko-Strömungen sind doch nur die Konsequenz aus jahrzehntelangem, falschen Städtebau. Wobei gerade der schnelle Nachkriegsaufbau noch nachvollziehbar ist. Aber dass man sich selbst heute immer noch nicht um die untergegangenen Stadtbilder kümmert und diese zumindest teilweise durch Rekonstruktion von Leitbauten wieder gewinnt, ist für viele Grund genug, hier Frust abzulassen und sich so langsam selber dafür zu engagieren. Siehe GHND in Dresden, wo die meisten Dresdner deren Pläne befürworten und unterstützen. In [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wäre es meiner Ansicht nach nicht anders, WENN die Einwohner entsprechend informiert werden würden. Informationen sind der Schlüssel.

    youngwoerth:

    Auch wenn ich oftmals deiner Meinung bin, aber bitte unterlasse zukünftig diese ständigen Verallgemeinerungen à la "ihr Leipziger"! Hier gibt es nicht nur eine einzige Gruppe an Leipzigern, sondern verschiedene Einzelmitglieder bzw. bestimmte einzelne Gruppen mit ihrer eigenen Meinung. Danke!

    Wie versprochen, hier ein paar Bilder:

    Was mir persönlich sehr gefällt ist, dass einige Wettbewerbsteilnehmer die schönen, jedoch heruntergekommenen Backsteinbauten im Bahnhofsumfeld erhalten wollen.

    Andere dagegen wollen erstmal rigoros abreißen. Weils in dem riesigen Areal ja vor allem auch an Freiflächen mangelt...

    Weitere Ideen aus der Vogelperspektive:

    Und wie schon angesprochen, hier die Visualisierung des rekonstruierten Nordflügels des Bayerischen Bahnhofes:

    Ich hoffe, dass der Bahnhof genau so rekonstruiert wird und man sich nicht für sowas Unschönes wie im Folgenden entscheidet.
    Unpassender, unharmonischer und rücksichtsloser kann ein Neubau gar nicht sein. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Bayerische Bahnhof der älteste erhaltene Kopfbahnhof Deutschlands ist!!!

    Zu guter letzt noch ein paar historische Bilder:
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/pk004271.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/pk004271.jpg
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/pk000892.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/pk000892.jpg

    Die früheren Straßenverläufe im Umfeld:
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/mu001167.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/mu001167.jpg

    Rechts im Bild die Kohlenstraße, die heute schon ca. 70 m vorher endet und Richtung Hohe Straße abkickt. Das Gebäude rechts wurde im Krieg zerstört und steht heut nicht mehr.
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/pk000770.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/pk000770.jpg

    Hier ist das zerstörte Gebäude links noch zu sehen. In der Mitte verläuft die sehr schmale Bayrische Straße (heute Arthur-Hoffmann-Straße).
    Die Bebauung rechts im Bild wurde auch komplett zerstört. Dort verläuft heute eine 4-/7-spurige Straße und um ca. 50 m versetzt befindet sich ein Plattenbauriegel mit enormen Ausmaßen. Theoretisch müsste man nicht einmal dieses Ungetüm abreißen, um die historischen Baukanten wieder aufzunehmen und neu zu bebauen. Man müsste nur die Straße wieder auf ein sinnvolles Maß zurückschrumpfen.
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/gr019593.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/gr019593.jpg

    Das ganze nochmal als echtes Photo: http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0030445.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0030445.jpg

    ^ An deine letzte Aussage anknüpfend noch 'ne kurze Frage: Ist eine Überbauung von Tunneln heute bei den recht strengen Sicherheitsmaßnahmen eigentlich noch möglich? Konkret: Wenn der Tunnel bis südlich zur Semmelweisstraße verlängert worden wäre, hätte man dann die Fläche nördlich davon komplett bebauen und nutzen können?

    PS: Ein paar Bilder der Ausstellung stell ich heut Abend noch ein, kein Problem.

    ^ Dase, du hast mich falsch verstanden. Es ging mir NIE um einen Tunnel bis zur Semmelweisstraße, sondern nur um die Verlängerung von Höhe Shakespearestraße bis zur Körnerstraße (was eben max. 100 Meter sind; wenn überhaupt). Aber das hat sich nach der Korrektur von Leipziger ja nun sowieso erledigt, da besagter Rad- bzw. Fußweg nun doch in Höhe der Shakespearestraße kommen soll. Eine direkte Verbindung für den MIV hätte ich ohnehin für nicht so optimal gefunden, da dadurch viel Verkehr durch heute recht ruhige Gegenden gelenkt worden wäre. Da müsste die neue Semmelweisbrücke völlig ausreichen.

    Dass man heute schon die Trasse einer verlängerten Johannisallee verbaut, zeigt dass man eventuellen Durchgangsverkehr aus Süden kommend gen Mitte/Mitte-Ost (Gerichtsweg) zukünftig lieber über Semmelweisstraße und Prager Straße und Verkehr gen Mitte/Mitte-Süd (Windmühlenstraße) über Semmelweisstraße und Straße des 18. Oktobers verlaufen lassen möchte. Problematisch scheint hier einzig die häufige Querung mit der Tram und damit viele Ampelphasen. Aber das PKW-Fahren muss ja auch irgendwie bestraft werden. :P

    Leipziger: Danke für die Nennung der konkreten Gründe! Im Neuen Rathaus findet derzeit eine Ausstellung zur Entwicklung des Areals südlich des Bayerischen Bahnhofs statt. Die Teilnehmer des Wettbewerbs haben teilweise eine entsprechende Wege-Verbindung eingezeichnet. Aber das sind ja meines Wissens alles nur Ideen und noch keine konkreten Planungen. Zudem ist auf einem Entwurf zu sehen, dass die zerstörte Nord-Seite des Bayerischen Bahnhofs historisch korrekt wieder aufgebaut werden soll. :D Andere wiederum haben eine moderne, typisch kastenförmige, Variante visualisiert. :augenrollen: Mal schauen, was dann letztlich kommt.

    ^ Nunja, zumindest die Planungen für den Süden hat die Stadt ja schon konkretisiert und visualisiert: Entlang der Bahngleise soll eine Entlastungsstraße von ungefähr Höhe Richard-Lehmann-Straße, die Arno-Nitzsche-Straße und Bornaische Straße unterquerend, bis zur Kreuzung mit der B2 realisiert werden. Wann diese Verbindung konkret kommt und gebaut wird, darüber ist meines Wissens nach bislang nichts bekannt. Das Ganze sollte einst bis 2015 fertiggestellt sein. Unrealistisch aber sicher noch machbar. Problematisch erscheint mir vor allem der Kreuzungsbereich mit der B2 im Süden, da hier ein kleines Waldstück im Weg steht. (http://www.bing.com/maps/default.aspx?v=2&FORM=LMLTCP&cp=51.295464~12.378094&style=h&lvl=17&tilt=-90&dir=0&alt=-1000&phx=0&phy=0&phscl=1&encType=1\r
    http://www.bing.com/maps/default.aspx?v ... &encType=1)

    Dase: Es geht hier ja eben gerade nicht um hunderte von Tunnelmetern, sondern um schlimmstenfalls 100m. Das ist es ja gerade, was mich zum Nachdenken gebracht hat. Aber eventuell ist eine Fußgängerbrücke, so sie denn gebaut wird, billiger als 100 Meter Tunnelverlängerung? Fragen über Fragen. Lange werden wir wohl auf die Antwort nicht mehr warten müssen.

    Da "Leipziger" hier ( http://www.architekturforum.net/viewtopic.php?…1794&start=1260">viewtopic.php?f=19&t=1794&start=1260) auf die "allmorgentlichen Autoschlangen am Floßplatz" verwies, möchte ich hiermit nochmals die Alternative einer zweiten Südausfallstraße zur Entlastung visualisieren, die so oder so eventuell auch vom Stadtplanungsamt angedacht wird? Vielleicht auch nur in einer kürzeren Version bis zur Semmelweisstraße oder gar nur bis zur Richard-Lehmann-Straße, aber auf jeden Fall im Süden entlang der Bahngleise bis zur heutigen B95 und späteren A72.

    Zudem noch eine Frage an "Leipziger": Soll die von dir angesprochene "ebenengleiche Verlängerung der Körnerstraße über die Bahngleise bis in die Südostvorstadt" (im Bild blau eingezeichnet) und damit wahrscheinlich auch die Verbindung mit der Johannisallee nur für Fußgänger und Radfahrer freigegeben werden, oder bezieht sich das auch auf den MIV?
    Und selbst wenn die angedachte Verbindung nur für Fußgänger und Radfahrer käme, frage ich mich, wieso man den City-Tunnel dann schon in Höhe Shakespearestraße ans Licht kommen lassen hat und somit nun ein paar Meter weiter südlich eine Brücke bauen müsste, statt den Tunnel einfach ein wenig zu verlängern?

    ^ Sehe ich ähnlich. Die Bilder sind wirklich traumhaft schön. Danke dafür! Aber sie zeigen eben größtenteils auch nur das, was wir hier sehen wollen.

    Das Konzept und die konkrete Umsetzung der GHND ist deutschlandweit wohl bis heute die einzig umfassende und vor allem identitätswiedergewinnende Antwort auf die bis dato ungelöste städtebauliche Frage, wie mit komplett zerstörten Stadtbereichen deutscher Innenstädte umgegangen werden soll. Und diese Frage wurde, wie man hören und sehen kann, mit Bravour gelöst. WENN die weitestgehende Rekonstruktion des Neumarktes so weiter geht, kann man wohl hier erstmals von einem annähernd komplett rekonstruierten Bereich einer Innenstadt sprechen, auf dem zuvor so gut wie nichts mehr stand. Ein Vorbild für andere deutsche Städte? Entspringt in Dresden der Neo-Historismus? Für Dresden selber wäre es wohl nicht das schlechteste was der Stadt passieren könnte. Aber da gibts ja noch einige, die da was dagegen haben.

    ^ Einer gegen Alle. Es ist immer wieder zu schön zu lesen, wie die angeblichen Argumente der Modernisten detailliert wiederlegt werden.

    Eine kurze Anmerkung zum oft angespriesenen und angeblich ja seit jeher ungezügelten Leipziger Pragmatismus und stetigen und radikalen Wandel:

    Man sollte vielleicht einmal die Hintergründe stärker beleuchten warum sich die Leipziger Innenstadt um 1900 so stark verändert hat. [lexicon='Leipzig'][/lexicon] war eine DER Mesestädte Europas. Und noch viel wichtiger: Es gab damals keine Mobilität wie wir sie heute kennen. Gewerbegebiete auf der grünen Wiese wären aus infrastruktureller Sicht überhaupt nicht realisierbar gewesen. Kurze Wege und Effizienz waren oberste Priorität um wirtschaftlich mithalten zu können und weiterhin eine der größten Messestädte bleiben zu können. Daher war es nur logisch, dass ältere unfunktionale Häuser abgebrochen werden mussten. Und ja, auch die Optik gehörte mit zu den wichtigen Funktionen neuer Bauwerke. Die Waren mussten entsprechend prächtig präsentiert werden um sie an den Mann oder die Frau zu bringen. Durch die rasant fortschreitende technische Entwicklung und neue größere (technische) Ausstellungsmuster, waren die Flächen in der Innennstadt aus Platzgründen irgendwann am Ende. Und auch durch die Möglichkeiten zunehmender Mobilität konnten Räume außerhalb der Innenstadt wirtschaftlich sinnvoll erschlossen und genutzt werden (Technische Messe - Heute: Altes Messegelände). Somit kam es spätestens da zu einer Abkehr vom stetigen Abriss und Neubau in der Innenstadt. Nichtsdestotrotz gab es trotzdem noch viele einfachere Häuser in der Innenstadt und um sie herum, die spätestens im Zuge der Spreng- und Brandbomben der Alliierten den Geist aufgaben. Somit ist es auch kein natürlicher Prozess gewesen der zu dem Misch-Masch, der Mischung aus einer Vielzahl an moderner und traditioneller Architektur, geführt hat den wir heute in der Innnenstadt wahrnehmen. Schauen wir in andere europäische Städte. Da wurde die Überformung der Innenstadt auch irgendwann gestoppt. Auch [lexicon='Leipzig'][/lexicon] wollte diesen Weg mit dem Ring-Konzept gehen. Der Großteil der Innenstadt sollte eben nicht modern überformt werden, sondern es sollte das harmonische Bild traditioneller Stil-Richtungen für die Zukunft erhalten bleiben. Dass es hier und da eventuell moderne Ausreisser auch ohne Krieg gegeben hätte, ist sicher nicht auszuschließen. Trotzdem würde die kritische Masse an Bauwerken und vor allem die zahlreichen genialen Leitbauten sicher heute noch stehen.

    Und daher wären für alle deutschen Städte ein paar Rekonstruktionen von Leitbauten sowie Neubauten, die zumindest an die Architektur der zerstörten Vor-Bebauung anknüpfen, oberste Priorität, um überhaupt erstmal wieder einen Stil-Mix herzustellen und Identität wiederzugewinnen. Dann wären sicher auch ein paar moderne Ausreiser kein Problem. Aber deren Eigenschaft ist es eben, als Solitär zu wirken (Uni-Riese) und sich eben nicht harmonisch in das Stadtbild einzufügen, anzupassen und das Ensemble gesamthaft aufzuwerten, sondern nur Kontraste und oftmals leider Unruhe zu schaffen. Vor allem nicht, wenn es sich um mehrere rein modernistische Bauwerke in einem Straßenzug handelt. Da wird das Problem nämlich offensichtlich.

    Heute noch den "Leipziger Fortschrittsgedanken von 1900" mit seinen Abrissen von älterer Bebauug als Grund für radikales und unangepasstes modernistisches Bauwerk aufzuführen, entbehrt daher jeder Grundlage, da wir heute in einer ganz anderen Stadtlandschaft leben, wo freie Grundstücke in großer Anzahl vorhanden sind und wir eher ein qualitatives Problem, denn ein quantitatives Problem haben. "Moderne" Architektur, im Sinne von "verbessernder" Architektur, wie von Krier&Kohl gern! Aber keine weiteren kontrastschaffenden modernistischen Bauwerke. Davon hat selbst [lexicon='Leipzig'][/lexicon] genug. Auch wenn wir vielleicht besser gestellt sind als manch andere Stadt. Aber das heißt ja nicht, dass wir uns den Schlechteren anpassen müssen, wie hier Einige meinen, sondern dass wir unsere Stärke, unsere zum großen Teil harmonische Innenstadt, weiter ausbauen und anspruchsvoll, harmonisch und hochwertig ergänzen. Denn der objektiv schöne (im Sinne von Schönheit der Architektur) Teil der City ist bekanntlich dort, wo der Stil-Mix verschiedener traditioneller Architektur-Stile besteht und eben nicht dort, wo modernistische Ödnis herrscht. Tendenziell der Nord-Bereich der Innenstadt sowie die grauenhafte Seite östlich des Rings, beginnend vom SAS-Hotel bis zum Wintergartenhochhaus. Da hab ich noch nie einen Touristen fotografieren sehen. Und auch vor dem Kaufhof-Kaufhaus oder dem brachialen Uni-Neubau in der Grimmaischen Straße und Universitätsstraße steht selten einer und lichtet das ab. Zumindest nicht, weil er es schön findet.

    ^ Tolle Logik! Aber nicht ganz stimmig. Die Stadt hat selbst kommuniziert, dass die alten Baukanten zukünftig (annähernd) wieder hergestellt werden sollen. Das "Pinguinhaus" wird also über kurz oder lang ohnehin fallen. Einen Neubau nun also gerade an diesem Bauwerk auszurichten und ihm anzupassen entspricht ja nun jedwedem Sinn.

    Viel mehr ist es doch eher so, dass mit jedem modernistischen Neubau quasi die Begründung für den nächsten modernistischen Neubau geschaffen wird. Zudem sollte sich ein Neubau in der Altstadt sicherlich nicht einzig und allein an einem unpassenden Neubau aus der Nachkriegszeit orientieren, sondern vor allem an der historischen Bebauung. Zumindest wenn man heute weiß, dass die Nachkriegsarchitektur und der gesamte Städtebau mit seinen würfelartigen Strukturen ein Fehler war und die Menschen sich heute wieder nach gemütlicheren und urbaneren Strukturen sehnen, die nicht kalt und abweisend sind. Krier&Kohl zeigen doch wie es gehen kann. Und gerade die zwei schönen Figuren schaffen eine Atmosphäre, wie es wohl 1 Million Fuchshuberbauten nicht könnten!

    SevenUp: Nun ja, die alten Baukanten werden sicherlich nicht 1:1 wieder hergestellt.
    Hier die historischen:
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0032630.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0032630.jpg
    http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0000169.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0000169.jpg (hier sieht man, wieviel in Leipzigs Innenstadt doch vernichtet wurde)

    Es wäre zu schön, wenn Böttcher- und Salzgässchen eines Tages wirklich wieder Gässchen und keine Straßen wären. Denn wenn dem so wäre, würde man spätestens nach der Neubebauung des Areals zwischen Böttchergässchen und Salzgässchen den hässlichen Fuchs-Bau nich mehr sehen. Darauf wird man aber wohl aus heutigen funktionalen Gründen (Brandschutz, Autogerechte Innenstadt, usw.) verzichten müssen.

    youngwoerth: Genau so wirds aber leider kommen. Wir können nur hoffen, dass spätestens nach Fertigstellung des Fuchs-Baus und des Krier&Kohl-Bauwerkes die Blindesten unter den Blinden aufwachen und den Unterschied zwischen stimmiger, an [lexicon='Leipzig'][/lexicon] angepasster neuer Architektur und einem altstadtunwürdigen und langweiligen Glaskasten sehen können und daraus auch mal Konsequenzen ziehen. Das Bildermuseum müsste doch eigentlich Mahnung genug sein.

    Noch ein paar weitere historische Bilder:

    Blick auf die fast komplett zerstörte Ostseite der Katharinenstraße: http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0001233.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0001233.jpg

    Mindestens ein Gebäude stand jedoch noch (sogar komplett mit Dach!!) und wurde erst danach abgerissen: http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0000436.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0000436.jpg

    Stand sogar noch recht lang: http://museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0000239.jpg\r
    museum.zib.de/sgml/bilder/gross/s0000239.jpg

    Also ich persönlich bin in letzter Zeit sehr viel in Eutritzsch unterwegs gewesen und kenne auch einige Freunde die dort wohnen. Da gibts schon sehr viele schmucke Ecken! Tendenziell würd ich sagen eher ein ruhiger Stadtteil mit älterer Bevölkerung. Die ÖPNV-Anbindung ist an den Rändern optimal (westlich Tram 16, östlich Tram 9; im Zuge des City-Tunnels entsteht zudem ein S-Bahnhaltepunkt an der Theresienstraße). Gesamthaft also ein, meiner Meinung nach, unterschätzter Stadtteil.

    Pilaster:

    Danke für den Tipp, aber daran lag es nicht. Man hat die Live-Übertragung direkt nach der Frage einfach abgebrochen und mit dem normalen Sender-Programm weitergemacht. Die Antworten auf die Frage würden mich aber wirklich sehr interessieren! Der Fragende war GHND-Mitglied, vielleicht liest er ja hier oder ein sonstiger Beteiligter mit und kann hier die Antworten kurz zusammenfassen. Danke im Voraus!

    Die Veranstaltung war der Hammer! Geballte Architektur- und Städtebaukomeptenz in einer einzigen Veranstaltung gewürzt mit einer Brise Humor und Schärfe, sowie einer gewissen Aufbruchstimmung. Besser gehts nicht!

    Im Detail: Ich muss ganz ehrlich sagen, ich hätte nicht gedacht das die beteiligten Architekten die Moderne so detailliert durchleuchten und auseinandernehmen. Aber so war es. Anhand verschiedenster städtebaulicher und architektonischer Bildvergleiche wurden die Schwächen schamlos aufgezeigt. Die pure Freude. Fast schon revolutionär. :D Die anwesenden Bürger schienen richtiggehend erleichtert, dass es endlich mal Jemand auf großer Bühne ausspricht und mit Beweisen unterfüttert. Ein überwältigender Applaus war nur die natürliche Folge. Und um nicht nur als reine Nörgler und Kritiker dazustehen wurde natürlich auch gezeigt, wie das Gegenteil aussieht und wie es auch gehen kann. Reine Ego-Architektur, herausgelöst aus jeglichem historisch architektonischen und städtebaulichen Kontext...das konnte in den letzten 60 Jahren und kann auch zukünftig nicht gut gehen.

    Dank an die GHND und deren Mitglieder, dass ihr sowas auf die Beine gestellt habt und natürlich alles Gute zum Geburtstag. :zwinkern: Auf die nächsten 10 Jahre...mindestens! Dann vielleicht auch als Gesellschaft historischer Postplatz Dresden? Viele Grüße aus [lexicon='Leipzig'][/lexicon] nach Dresen!

    Das Projekt ist insgesamt als sehr positiv zu werten, da somit Potential endlich aktiviert wird und auch die Altbauviertel in Lindenau, Altlindenau und Leutzsch eine Aufwertung erleben werden.
    Zudem finde ich es gut, dass man Investoren mit modernen Bauvorstellungen dort einen entsprechenden Standort gibt und somit die gründerzeitlichen Stadtteile zukünftig ein wenig verschonen kann. Dann kann man irgendwann auch anfangen die Plattenbauten im Nordosten Grünaus abzureißen und etwas Schöneres zu bauen, oder entsprechend umzubauen.

    Die Bedenken hinsichtlich 150 zusätzlicher Wohnungen kann ich zwar nachvollziehen, aber wenn ich mir so die Speckgürtel der Stadt anschaue und sehe was da noch immer an Einfamilienhäusern neu hochgezogen wird, dann ist mir das Bauen am Stadtrand allemal lieber. So wird die Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon] auch konkurrenzfähiger zu ihren Nachbargemeinden.