Ja, ..... daran arbeiten wir !
Soll ich darüber frohlocken und in
Jubelstürme ausbrechen?
Soll ich anfangen bitterlich zu weinen?
Soll ich mit der Faust kräftig auf den
Tisch hauen?
Ich denke, ich werde den Mitgliedern
dieses Forums und der breitgefächerten Öffentlichkeit dort hinter
den Bildschirmen ein kleines Stück Bremer Geschichte näherbringen, damit sie sich selbst ein Urteil bilden können.
Im Spätsommer/Herbst des Jahres 2017,
verfasste und gestaltete ich ein Exposé, dass sich mit dem
Wiederaufbau/der Rekonstruktion der St. Ansgarii-Kirche befasste. Das
Exposé bewarb den Wiederaufbau/die Rekonstruktion der Kirche nach
dem Stand von 1936, also umfassend, d.h. Turm, Kirchenschiffe, alle
kirchlichen Gebäude, plus Gebäude zur Obernstraße hin, in denen
Geschäfte und Gastronomie den Platz beleben sollten. Nutzung der
Kirche sollte vielfältig sein, etwa ein multioptionales, kulturell
nutzbares Spielhaus oder beispielsweise ein Museum.
Dieses Exposé schickte ich an jedes
Mitglied der damaligen Bürgerschaft.
Und es geschah Unglaubliches: Ich
erhielt von einer großen Fraktion der Bürgerschaft eine Einladung
zu einem Gespräch in die Bürgerschaft.
Dieses Gespräch sollte im Dezember
2017 stattfinden. Ich bat Pagentorn, mich in seiner Funktion als
allumfassender Kenner der Ansgarii-Kirche zu begleiten.
Noch am Abend vor dem Treffen sprachen
Pagentorn und ich alle Argumente/Vorzüge durch, die für eine
Rekonstruktion der Kirche sprachen oder in Betracht kamen.
Dann, am Tage des Termins geschah
gleich zu Beginn des Gesprächs abermals Unglaubliches. Es ging gar
nicht darum, warum ausgerechnet die St. Ansgarii-Kirche rekonstruiert
werden sollte, sondern ausschließlich darum, wie die Kirche
rekonstruiert werden könnte und welche Funktion sie haben sollte.
Dabei wurde schon damals ein Umzug des Focke-Museums als Hauptnutzung
der Kirche von Seiten der Politik angedacht. Uns wurde mit auf den
Weg gegeben, diesen Weg, den Weg der Rekonstruktion der Kirche in den
Köpfen und Herzen der Bremer Bevölkerung zu ebnen, damit das
Focke-Museum als Teil oder Hauptteil wieder im Herzen der Stadt
verankert werden konnte.
Unter dieser Prämisse verließen
Pagentorn und ich die Bürgerschaft. Unter dieser Prämisse,
Voll-Rekonstruktion der St. Ansgarii-Kirche Stand 1936, wollten wir
einen Verein gründen, der diesem Ziel den Weg ebnete.
Im Juli 2020 geschah dann zum dritten
Mal Unglaubliches: Die plötzliche Abkehr von eben dieser Prämisse
des Jahres 2017, die einer Kehrtwende um 180 Grad gleichkam.
Der Voll-Rekonstruktion der Kirche
wurde keine Chance mehr eingeräumt, ein Umzug des Museums ins Herz
der Bremer Altstadt ad Acta gelegt und verworfen.
Zum unumstößlichen
Rekonstruktions-Ziel wurde eine Nur-Turm-Variante des Konglomerats
Spellenberg ausgerufen (Seite 32ff). Begründung: Der Turm sei
alleine das wichtigste, bauliche Merkmal der Kirche bzw. Bremens
gewesen, daher vorrangiges, zu rekonstruierendes Ziel. Der dafür notwendige Bauplatz/die
Quadratmeter sollte(n) einem möglichen Investor/Bauherren dadurch
wiedergegeben werden, indem die Geschosszahl des angrenzenden
Gebäudes erhöhte würde. Das Kirchenschiff solle dann irgendwann,
vielleicht in hundert Jahren folgen. Erst der Turm, dann die Kirche.
Ich war damals fassungslos.
Mit Engelszunge habe ich Pagentorn in
Telefonaten zu einer Rückkehr zur Prämisse von 2017 zu bewegen
versucht.
Ohne Erfolg.
Das Konglomerat Spellenberg war
übermächtig. Ja, sogar eine Nutzung des Kirchenschiffs oder der
Kirchengebäude, die nicht dem Zwecke einer religiösen Nutzung
diene, sei ein Sakrileg, so die Aussage damals.
Da habe ich für mich beschlossen: Das
ist nicht meins. Einer Nur-Turm-Variante folge ich nicht. Dafür gebe
ich nicht meine Kraft her. Eine Nur-Turm-Variante ist grober Unfug
und wider dem politischen Ansinnen, der Prämisse von 2017.
Sollen die engstirnigen, ignoranten Herren in ihren Scheuklappen doch am Ende der Sackgasse gegen jene Wand fahren, die sie sich selbst errichtet haben.
Nun, im Frühjahr 2023, wurde zunächst
im Weser-Kurier ein kleiner, fast unscheinbarer Artikel, dem bald ein
größerer folgte, eingestellt: Das Focke-Museum könnte zum Teil in
die Bremer Innenstadt umsiedeln.
Und wieder, nun bereits zum vierten
Mal, geschieht Unglaubliches: Plötzlich ploppt von Seiten des Vereins
ein Modell der Prämisse von 2017 auf und wird mit blumigsten Worten
in Gestalt von Herrn Spellenberg gepriesen.
Dabei war im Juli 2020 noch die
Nur-Turm-Variante das höchste Maß der Gefühle und des Ansinnens im
Verein und Herrn Spellenbergs.
Wieder eine Kehrtwende um 180 Grad.
Die einen würden das einen
Zickzack-Kurs nennen.
Andere würden das eine Volldrehung um
die eigene Achse nennen.
Wie dem auch sein.
Ich bin längst nicht mehr nur
fassungslos.
Ich bin einfach nur sauer. Unfassbar
sauer.
5 Jahre, Pagentorn. 1826 Tage, Herr
Spellenberg.
5 Jahre, die gänzlich vergeudet
wurden. 1826 Tage, in denen maßgebliche Schritte hätten unternommen
werden können.
5 Jahre, in denen die Prämisse von
2017 in den Köpfen und Herzen der Bremer hätte ankommen können.
1826 Tage, in denen der Umzug oder ein Teilumzug des Focke-Museums in eine
rekonstruierte St. Ansgarii-Kirche viel näher an der Wirklichkeit
wäre.
Und dazu, als Kirsche auf der sauren
Torte, eine völlig ins Wasser gefallene 500-Jahr-Feier der
Reformation in Bremen.
Diese schweren Versäumnisse, das ist
meine Meinung, laste ich zwei Personen maßgeblich an.
Es ist schlicht zum
.