Beiträge von Franka

    Oje, war die Lage damals so schlimm? Hier ein Foto aus einem Buch von 1993. Aber gut, da ist jetzt nur der Marktplatz zu sehen.

    Es freut mich natürlich, dass Weißenfels wohl doch noch die Kurve gekriegt hat, was den Stadtkern - Marktplatz - betrifft. (So viel habe ich auch nicht gesehen).

    Der Weißenburger Marktplatz ruft jetzt nicht den architektonisch geschlossenen Eindruck hervor wie der Naumburger Markt. Wenn man auch bedenkt welch viele Katastrophen Weißenfels heimsuchten.

    Es ist schön, wenn sie Liebhaber der Renaissancemusik auch mit Heinrich Schütz beschäftigen.

    Und nicht nur Heinrich Schütz verbrachte viele Jahre hier und schrieb seine "Johannes-Passion", sondern auch Händels Talent wurde in Weißenfels auf der Schlossorgel entdeckt. Auf dieser Orgel spielte auch Bach mehrmals. Im heutigen Hotel Jägerhof wurde seine Jagdkantate " Was mir behagt, ist nur die muntre Jagd" uraufgeführt. Neben den musikalischen Schwergewichten trafen sich auch Geistesgrößen wie Schiller, Körner und Wilhelm von Humboldt im Gasthof Zum dreyen Schwanen". Das Gebäude steht noch, auch Napoleon nahm dort Logis.

    Schloss Neu-Augustusburg. Die frühbarocke Anlage in Hufeisenform wurde 1660 bis 1690 errichtet. Nach 1820 diente sie lange Zeit als preußische Kaserne und Unteroffiziersschule. Sie ist einer der größten Schlossbauten im sächsisch-thüringischen Raum. Hier residierten die Herzöge zu Sachsen-Weißenfels und machten sie zu einem weithin anerkannten Zentrum der Kultur und Kunst. Der erste Herzog, August, stand der "Fruchtbringenden Gesellschaft" vor, sie förderten die deutsche Sprache, gründete die Schule Gymansium illustre Augusteum. Dort lehrten die Magister Christian Weise "Beredsamkeit, Poesie und Politik", sowie Johann Riemer "Metaphysik und Logik".

    Gedenktafel, bedeutender Komponisten. Genannt ist auch die Theaterreformatorin Caroline Neuber, genannt die Neuberin (1697-1760) die ihre Laufbahn am Weißenfelser Hofe begann.

    CC BY 3.0

    Besonders sehenswert ist die weitgehend im Original erhaltene Schlosskirche St. Trinitatis.

    Damals konnte man sie leider nicht betreten. Von außen ist sie nicht als Kirche erkennbar, der Innenraum zählt zu den schönsten frühbarocken Sakralbauten Mitteleuropas.

    CC BY-SA 4.0

    Gemeinfrei

    Aussicht

    Heinrich Schütz Haus.

    Ein sehr schönes Museum für den, der sich gerne mit Musik der Renaissance beschäftigt.

    Gegenüber stand mal ein uraltes Wirtshaus „Zum Güldenen Esel“. Dort legten auf dem Weg nach Leipzig früher Kaufleute und ihre Pferde eine Rast ein. 1979 wurde das Gebäude grundlos abgerissen, seitdem liegt die Fläche brach…


    Geistliche Chormusik, Op. 11, SWV 373: No. 5, Gib unsern Fürsten und aller Obrigkeit Fried und... - YouTube


    Gib unsern Fürsten und aller Obrigkeit

    Fried und gut Regiment, daß wir unter ihnen

    ein geruhig und stilles Leben führen mögen

    in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit,

    Amen.

    Vorbei an das Geleitshaus (ich habe leider kein eigenes Foto gemacht)

    Quelle CC BY-SA 3.0 Wikipedia Saippuakauppias

    Dort wurde 1632 der Leichnam des bei Lützen getöteten schwedischen Königs Gustav II. Adolf vom Apotheker Casparus König hier seziert und einbalsamiert, um ihn nach Schweden überführen und dort bestatten zu können.

    Heute umfasst das Museum acht Räume. Die Ausstellungsstücke beschäftigen sich mit dem Dreißigjährigen Krieg und dessen Auswirkungen auf die Weißenfelser Bevölkerung, sowie Gustav Adolfs Ruhm und Umstrittenheit zu Lebzeiten und nach seinem Tod.


    Aufstieg zum Schloss Neu-Augustusburg


    Und natürlich das Freilandmuseum in Bad Windsheim (hier)

    Erst letztes Jahr war ich dort. Hier ein Beispiel


    Es gibt auch eine hauseigene Ziegelei


    Hier das neueste Gebäude



    Die Häuser werden zwar nicht bewohnt, aber oft sieht man einen Hirten, der mit seinen Schafen durch das Freilandmuseum zieht, was sehr reizvoll ist.


    Über die Zukunft unserer Bildungsanstalten schrieb Nietzsche 1872:

    (…)Man demokratisiert die Rechte des Genius, um der eignen Bildungsarbeit und Bildungsnot enthoben zu sein. Es will sich ein jeder womöglich im Schatten des Baumes niederlassen, den der Genius gepflanzt hat. Man möchte sich jener schweren Notwendigkeit entziehn, für den Genius arbeiten zu müssen (..) Ich glaube bemerkt zu haben, von welcher Seite aus der Ruf nach möglichster Erweiterung und Ausbreitung der Bildung am deutlichsten erschallt. Diese Erweiterung gehört unter die beliebten national-ökonomischen Dogmen der Gegenwart. Möglichst viel Erkenntnis und Bildung – daher möglichst viel Produktion und Bedürfnis – daher möglichst viel Glück – so lautet etwa die Formel. Hier haben wir den Nutzen als Ziel und Zweck der Bildung, noch genauer den Erwerb, den möglichst großen Geldgewinn. Die Bildung würde ungefähr von dieser Richtung aus definiert werden als die Einsicht, mit der man sich ›auf der Höhe seiner Zeit‹ hält, mit der man alle Wege kennt, auf denen am leichtesten Geld gemacht wird, mit der man alle Mittel beherrscht, durch die der Verkehr zwischen Menschen und Völkern geht. Die eigentliche Bildungsaufgabe wäre demnach, möglichst ›courante‹ Menschen zu bilden, in der Art dessen, was man an einer Münze ›courant‹ nennt. Je mehr es solche courante Menschen gäbe, um so glücklicher sei ein Volk: und gerade das müsse die Absicht der modernen Bildungsinstitute sein, jeden so weit zu fördern, als es in seiner Natur liegt, ›courant‹ zu werden, jeden derartig auszubilden, daß er von seinem Maß von Erkenntnis und Wissen das größtmögliche Maß von Glück und Gewinn hat. Ein jeder müsse sich selbst genau taxieren können, er müsse wissen, wie viel er vom Leben zu fordern habe. Der ›Bund von Intelligenz und Besitz‹, den man nach diesen Anschauungen behauptet, gilt geradezu als eine sittliche Anforderung. Jede Bildung ist hier verfaßt, die einsam macht, die über Geld und Erwerb hinaus Ziele steckt, die viel Zeit verbraucht: man pflegt wohl solche andere Bildungstendenzen als ›höheren Egoismus‹, als ›unsittlichen Bildungsepikureismus‹ abzutun. Nach der hier geltenden Sittlichkeit wird freilich etwas Umgekehrtes verlangt, nämlich eine rasche Bildung, um schnell ein geldverdienendes Wesen werden zu können, und doch eine so gründliche Bildung, um ein sehr viel Geld verdienendes Wesen werden zu können. Dem Menschen wird nur so viel Kultur gestattet als im Interesse des Erwerbs ist (..). „


    Zum Abschied

    Wer kann das lesen?

    Meinen hoch verehrten Lehrern

    Kann ich nur wiederholen, was einer jeder von unserer Pforte Scheidener zuruft: „Möge Gott Ihnen danken, was Sie an mir gethan.“ Ich habe oft die Beweise ihrer Liebe gefühlt und weiß nicht, wiemit ich ihnen vergelten könnte; vielleicht kann ich ihnen durch mein späteres Leben Freude machen.

    Vergessen Sie, dass ich Sie hier und da betrübt habe und gedenken Sie meiner freundlichst!

    vielen Dank für die Ergänzung. Freyburg hätte ich mir auch sehr gerne angesehen. Ein Wochenende reicht nicht. Ich hoffe es findet sich bald wieder eine Gelegenheit die Landschaft noch mehr zu erkunden

    Franziska Nietzsche, die Mutter von Friedrich Nietzsche, war besorgt, dass Friedrich in Pforte keinen Anschluss an seine Kameraden findet. Um sie zu beruhigen, schenkte er ihr zu Weihnachten 1861 ein Foto. Es zeigt ihn (links) mit einem Kameraden


    Ich lernte Harald 2017 in Frankfurt auf dem Initiativentreffen kennen. Er war damals Vorsitzender und er ist mir sofort aufgefallen, da er sich so gewählt und geschliffen ausdrücken konnte, eben ein Philologe, wie ich später erfuhr. Und ja, ich geb es zu, er hat mich an jemanden erinnert, den ich wenige Jahre zuvor zu Grabe trug und ich noch in Trauer war. Auf alle Fälle war dieser Tag und die Begegnungen der Impuls, mich für Stadtbild Deutschland zu engagieren.

    Es wird ein digitales Kondolenzbuch geben, auch planen wir eine Anzeige.

    Einen Kranz können wir nicht beisteuern, da er in einem Waldfriedhof beerdigt wird.

    Und zwar am Freitag den 9. April 2021 um 14:00 in Laubach (Hessen)

    Gerade erreichten mich sehr traurige Nachrichten aus dem Vorstand.

    Unser ehemaliger Vorsitzender

    Harald Streck

    hier bekannt und geschätzt als Philoikódomos, ist von uns gegangen.

    Er war ein Humanist und Kämpfer für mehr Menschlichkeit in der Architektur und hinterlässt eine große Lücke!

    Morgen wird es auch auf unsere Webseite und allen anderen Kanälen bekannt gegeben.

    Wir alle sind sehr traurig!

    Es wird noch einen offiziellen Text und eine gebührende Würdigung geben.



    Hier im Berliner Schloss.

    raus nach Schulpforta

    Schulpforta wurde 1243 als Zisterzienserkloster gegründet und nach der Reformation 1543 durch Kurfürst Moritz von Sachsen in eine Fürstenschule umgewandelt.

    Zu Nietzsches Zeit war das Programm der Schule an einer ganzheitlichen Charakterbildung aus dem Geiste der Antike ausgerichtet. Den Lehrern war in den ersten Jahrhunderten nach der Gründung noch verboten zu heiraten und sie lebten mit ihren Schülern unter einem Dach. Es war dort auch nicht üblich, dass Schüler von ihren Lehrern geschlagen wurden.

    Berühmte Schüler (neben Nietzsche):

    Friedrich Gottfried Klopstock: Dichter der Empfindsamkeit, Wegbereiter Goethes und Erneuerer der deutschen Sprache, die vorher nur eine einfache Sprache des Volkes war. Er übertrug beispielsweise das altgriechische Hexameter in die deutsche Dichtung. Er forderte, dass ein Gedicht niemals nur bloße Beschreibung sein dürfe, dagegen Leidenschaft und Handlung in sich vereinen müsse.

    Johann Gottlieb Fichte: Philosoph und Frühromantiker

    Karl Richard Lepsius: Ägyptologe

    passend auch ein Beitrag von Philon aus dem wunderbaren Wohin denn ich? Hölderlin und seine Wohnstätten - Strang





    Das älteste Klassenzimmer

    Freut mich Grimminger. Bevor ich Naumburg besuchte, hörte ich nur Gutes über dieses Städtchen und als dort war, übertraf es meine Vorstellungen. Wie Villa schon sagte, die Saale-Unstrut-Region ist die nördlichste Weingegend Europas. Naumburg ist gut mit der Bahn erreichbar und eine kuriose Straßenbahn fährt um den Altstadtkern herum. Mit dem Bus ist es auch möglich - an wunderschönen Villen vorbei - aufs Land zu fahren. Naumburger sagten mir, das Kirschfest wäre besonders schön.

    Lieber Villa, deshalb verstehe ich auch nicht, dass dieses Juwel zu den drei Schwanen immer noch keiner will. 2018 stand es preislich so um 250 000, wenn ich mich recht erinnere? Auf alle Fälle war es noch bezahlbar. Für einen Normalsterblichen ist so ein Gebäude eine Berufung und Lebensaufgabe. Meine familiären Verpflichtungen lassen so ein Projekt zeitlich leider auch nicht zu.

    Domschatz

    Fensterglas des Künstlers Neo Rauch in der Elisbethkapelle.


    In der Nähe des Nietzsche-Hauses ist mir dieses Gebäude ins Auge gesprungen. Es stand zum Verkauf.

    Ein Renaissance-Gebäude, das unbedingt gerettet werden muss „Zu den drei Schwanen“

    Ich hätte mich gerne verschuldet und es gekauft.

    Und wie ich gerade sehe, steht es immer noch zum Verkauf.

    Neue Abgabefrist bis 31. Marz 2021

    Fünf Jahrhunderte voller Geschichten und Ereignisse liegen hinter den Hausnummern 28 und 29 der Jakobstraße. „Zu den Drei Schwanen“ gehörte zu den ältesten Gasthöfen Naumburgs und erhielt um 1500 seinen Namen. Der älteste bekannte Eigentümer, Lukas Glöckner, zog vom Markt Nr. 11 in den Gasthof und führte dort, bis er 1529 verstarb, die Wirtschaft. Das laut Fassadeninschrift im Jahr 1544 errichtete Haupthaus wurde über einer imposanten Kelleranlage aus dem 13. Jahrhundert errichtet. Weitere Bauteile wurden in der Mitte des 16. Jahrhunderts hinzugefügt. Besonders erwähnenswert ist die große gewölbte Halle mit einer Mittelstütze im Erdgeschoss. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte erfolgten immer wieder Umbauten in und an den Gebäuden. Dazu zählt u.a. ein Anbau im Hof aus dem Jahr 1665. Die Hauptfassade wird durch den auffälligen Schweifgiebel, die Putzoberfläche und die feinen Sandsteinarbeiten geprägt. Bei den "Drei Schwanen" handelt es sich um ein eingetragenes Einzeldenkmal. Deshalb ist das oberste Ziel der Erhalt, die grundhafte Instandsetzung und Modernisierung unter Beachtung des sach- und fachgerechten Umgangs mit der Denkmalsubstanz.



    Der Westlettner des Domes


    Der Westchor ist ein Meisterwerk der Frühgotik und wurde von dem so genannten Naumburger Meister bzw. seiner Bauhütte ausgeführt. Weder ist sein Name bekannt, noch ist seine Biografie überliefert. Allerdings sind ihm verschiedene Wege zugeschrieben, so dass man seinen Weg von Frankreich über Mainz nach Naumburg und von hier nach Meißen verfolgen kann.

    Ursprung der gotischen Bauhütten war in diesem Fall wohl Reims.