Posts by Badner

    Am Mannheimer Schloss fand ich die schrittweise erfolgten Rekonstruktionen schon immer interessant. In den 1960ern wurden erste Innenräume rekonstruiert, in den 2000ern folgten weitere Räume. Heute ist also wieder eine durchaus ordentliche Anzahl an Innenräumen erlebbar. Klar, es ist nicht vergleichbar mit einem vollständig erhaltenen Schloss – aber dennoch beachtlich. Auch das wuchtige Mansarddach wurde erst um 2007 herum rekonstruiert. Auf den Seiten der Staatlichen Schlösser sind in einer mehrseitigen Galerie ein paar Dutzend Fotos v.a. der rekonstruierten Innenräume zu sehen: https://www.schloss-mannheim.de/


    Hat hier jemand ein vielleicht zufälligerweise paar Fotos zu den Innenräumen? Mit den Details aus "Mannem" (ja, hier bei uns in den markgräflich-badischen Urlanden sprechen wie die Stadt mit "a" statt "o" aus :wink:) und der "Qualität" der Rekonstruktionen bin ich leider nicht vertraut.

    Ok, danke! Vielleicht kann Badner ja etwas dazu sagen. Baden-Baden ist nun immerhin Weltkulturerbe. :koenig:

    Das Foto zeigt allerdings nicht die Müller-Filiale in Baden-Baden, sondern diejenige in Offenburg, was ca. 30 km südlich liegt. :biggrin:

    Offenburg hat ansonsten eine überwiegend recht hübsche, vergleichsweise gut erhaltene Altstadt, abgesehen von ein paar modernen Ausreißern wie auf dem Foto zu sehen.


    Offenburg:

    https://www.schwarzwaldportal.com/wp-content/uploads/2021/11/Offenburg_279554554-Gross.jpeg

    https://www.mobilitaetsnetzwerk-ortenau.de/fileadmin/media/mobilitaetsnetzwerk-ortenau/Kommunen/Offenburg/Header_Offenburg_web.jpg

    Offenburg aus der Vogelperspektive: Stadtansicht vom Innenstadtbereich in Offenburg im Bundesland Baden-Württemberg, Deutschland
    Stadtansicht vom Innenstadtbereich in Offenburg im Bundesland Baden-Württemberg, Deutschland. Im Luftbild-Archiv von euroluftbild.de finden Sie faszinierende…
    www.luftbildsuche.de

    Die Münchner Brauerei "Augustiner-Bräu" zieht laut diesem Presseartikel in die ehemalige Maredo-Filiale an den Heumarkt in Köln. Die Innengestaltung soll wie in allen anderen Gaststätten der Brauerei werden, d.h. mit Holzvertäfelung und im bayerischen Stil. Die Gestaltung machen sie meines Erachtens meist sehr geschmackvoll historisch angehaucht. Schade nur, dass das Gebäude dann außen nach wie vor einen gewissen modernen "Kontast" bietet.

    Bereits im September ereignete sich ein Großbrand im Badischen Hof

    Der Brand hat den Dachstuhl des historischen Haupthauses des Badischen Hofs, das auch die wunderschöne Säulenhalle beherbergt, völlig zerstört. Die Feuerwehr konnte glücklicherweise ein Übergreifen der Flammen auf die darunter liegenden Etagen mit den Zimmern und historischen Räumen verhindern. Doch das viele Löschwasser hat viele Wände, Decken und Böden stark in Mitleidenschaft gezogen. Immerhin hatd er Betreiber sofort mit der umfassenden Sanierung begonnen! Hier ein aktuelles Bild der Säulenhalle, wo inzwischen der Putz abgeschlagen wurde und Gerüste stehen. Der Betreiber wird laut Lokalpresse alles in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz originalgetreu wieder herstellen. :daumenoben:


    Apropos Hotels:


    Es gibt übrigens auch Neuigkeiten vom nur wenige Schritte weiter gelegenen Europäischen Hof, ebenfalls ein traditionsreiches Luxushotel und zugleich das Stammhaus der Steigenberger-Gruppe. Dessen Umbau kam vor einigen Jahren zum Stillstand und ruhte seitdem. Im Sommer 2021 hat die Sächsische Ärzteversorgung den Komplex übernommen und zugesagt, die Sanierung bis 2024 zum Abschluss zu bringen. Im ersten Quartal dieses Jahres sollen die Bauarbeiten laut Lokalpresse wieder aufgenommen werden. Hier ist ein schon etwas älterer Videobericht darüber. (Mich und viele andere Baden-Badener ärgert allerdings bis heute, das der historische Nordflügel trotz Denkmalschutzes vom vorherigen Eigentümer zu Beginn der Umbaumaßnahmen zugunsten eines neu errichteten Betonklotzes plattgemacht wurde. :kopfwand:)


    Und zu guter (oder eher schlechter) Letzt: Baubürgermeister Uhlig und OB Mergen (beide CDU) haben sich letzte Woche von der kuwaitischen Besitzerin des Neuen Schlosses, in dem sie schon seit Jahren ein Hotel plant, zu einem weiteren zeitlichen Aufschub "überreden" lassen. Uhlig hat daraufhin die von den FDP, Grünen und FBB im Stadtrat für den 20.1. beantragte Abstimmung über die endgültige Aufhebung des Bebauungsplans kurzerhand gestrichen. Pikant: Dieses interfraktionelle Bündnis hätte eine Mehrheit für die Aufhebung gehabt – und damit diese unselige Hängepartie endgültig beendet. Im Klartext: Die Zestörung des Schlossparks und des Stadtbilds durch einen riesigen Neubauklotz wäre so ein für alle Mal vom Tisch gewesen. Dass die Rathausspitze sich aber lieber weiter zum Narren halten lässt und damit a) den gerade erhalteten UNESCO-Welterbetitel gleich wieder zum Abschuss freigibt und b) durch die Neubauplanungen die Thermalquellen-Schüttung masivst gefährdet, ist an Ignoranz einfach nicht mehr zu toppen. Im Frühjahr sind übrigens OB-Wahlen – und sehr viele Wähler schäumen inzwischen vor Wut. (Hier eine kurze Zusammenfassung der Lage auf der Seite der Lokalpartei FBB, die die Hotelpläne fürs Neue Schloss zu verhindern versucht.)

    War ein Baden-Badener Schloss nicht dem Verfall preisgegegeben? Was ist daraus geworden?

    Meinst du Schloss Seelach? Das war Ende der 1990er nach langem Leerstand bis auf die Grundmauern eingestürzt und wurde vor rund 10 bis 15 Jahren von einem osteuropäischen Unternehmer originalgetreu rekonstruiert. Es ist heute prächtiger als je zuvor, auch alle historischen Nebengebäude (Torhäuser, Gartenhäuser, etc.) und der Park samt Einfriedungen sind saniert und top gepflegt. Hier sind ein paar Bilder der Ruine und der Rekonstruktion: https://jogerst.com/de/neu-bau…html?filter=.restaurieren


    Als Baden-Badener wollte ich übrigens schon lange mal das herrliche, rund 2.000 Jahre umfassende Stadtbild meiner Heimatstadt in einer detaillierten Fotogalerie präsentieren, aber das kann ich aus Zeitgründen frühestens im Herbst beginnen. Baden-Baden umfasst bekanntlich nahezu jede Epoche der Architekturgeschichte von römischen Badruinen über mittelalterliches Fachwerk und den barocken Wiederaufbau bis hin über die heute dominierende Belle Époque – und natürlich (zum Glück nur relativ wenig) unvermeidlicher Modernismus. Auch eine Dokumentation einiger toller kleiner wie größerer Rekosntruktionen aus der letzten Zeit werde ich dabei parallel anlegen.


    In medias res: Was das Neue Schloss betrifft, so ist Ernüchterung angebracht. Die weiter oben in dem (alten!) Zeitungsartikel angekündigten "Sanierungsvorhaben" haben sich laut neuerer Print-Artikel in den letzten Monaten als der relative Stillstand entpuppt, der schon seit Jahr(zehnt)en herrscht. Äußerlich erkennbar wurde im Frühjahr 2020 eine Begrenzungsmauer an der Nordwestecke abgestützt, die auf die Schlossstraße zu krachen drohte. Zudem wurde der Schutthaufen im Schlosshof beseitigt. Das war's im Großen und Ganzen! Was bzw. ob überhaupt etwas in den Innenräumen passiert ist, kann ich nicht beurteilen. Es fließen nahezu keine Informationen an die Öffentlichkeit. Laut der letzten Begehung durch Stadt und Denkmalschutz sollen die Schäden (Feuchtigkeit usw.) in den Räumen jedoch wesentlich schlimmer sein als befürchtet, stand zumindest 2020 in einem weiteren Lokalzeitungsartikel. Einen neueren Stand der Dinge gibt es hier bei der FBB, einer Lokalpartei im Stadtrat und erklärten Gegnerin der bisherigen Bebauungspläne.


    Noch zum weiteren Hintergrund: Im Februar 2020 hatten sich die FDP, die Grünen und die FBB im Stadtrat zusammengetan, um die Aufhebung des Bebauungsplans zu beschließen – das hätte mit deren gemeinsamer Stimmenmehrheit auch geklappt. Somit wäre die geplante Überbauung des Schlossparks mit einem riesigen Beton-Glas-Würfel (siehe u.a. hier die Grafik ganz unten) endgültig vom Tisch gewesen. Es hätte alle Beteiligten gezwungen, sich endlich für eine gänzlich neue Lösung (d.h. beispielsweise Verkauf an einen neuen Eigentümer, Erhaltung des Parks und Nutzung des Schlosses z.B. als Deutsch-Französisches Kulturzentrum) zusammenzuraufen. Doch dann kam im letzten Moment die Nachricht der Eigentümerin über diese angeblichen neuen "Sanierungsvorhaben" und die Grünen sind vor der Abstimmung im Stadtrat abgesprungen. Nicht zuletzt deshalb geht dieses Trauerspiel unverändert weiter – was für eine riesige, vertane Chance! :kopfwand:


    Fazit: Sicherlich ist eine Sanierung dringenst notwenig. Ein ergänzender Neubau, der dezeit an die Sanierung geknüpft ist, würde jedoch nicht nur den Schlosspark (teil-)zerstören, sondern sämtliche Sichtachtsen und Stadtpanoramen ruinieren, was durch die allseitige Einsehbarkeit aus der bergigen Landschaft besonders fatal wäre. Zudem wäre der Fortbestand der Thermalquellen aufs Äußerste gefährdet. Bereits bei deutlich marginaleren Bauvorhaben (z.B. Bau des Wagener-Parkhauses) wurden die Quellschüttung und die Wasserzusammensetzung empfindlich gestört. Und das Schloss liegt nicht nur marginal, sondern direkt (!) über den Quellspalten am Florentinerberg. Nein, eine Lösung mit den aktuellen Beteiligten und mit der bisherigen Planung kann es aus meiner Sicht derzeit nicht geben ... Was aber Oberbürgermeisterin und Baubürgermeister samt deren CDU-Fraktion dazu bewegt, an dem jetzigen und immergleichen Kurs des Stillstands und Verfalls festzuhalten, ist mir absolut schleierhaft.

    Gegründet 1849, aber erst seit 1912 in diesem unter Karl Höpfel entstandenen Neubau ist das Maxi- miliansgymnasium, das drittälteste der Stadt. Eine Besonderheit sind die zahlreichen schönen Glasfenster.

    Kleiner Filmtipp: In fünf von sieben Folgen der Filmreihe "Die Lümmel von der ersten Bank" diente das Münchner Maximiliansgymansium als Kulisse für das fiktive Mommsen-Gymnasium. Da sind einige schöne Innen- und Außenaufnahmen zu sehen, die aufgrund der Drehzeit Ende der 1960er- bis Anfang der 1970er-Jahre beinahe schon historischen Wert haben. Die Filme selbst spielen aber in meiner Heimatstadt Baden-Baden, wo auch der große Rest der Dreharbeiten stattfand.

    Es gab zum neuen FC-Bayern-Gebäude ja auch hier unterschiedliche Bewertungen in puncto Neubau vs. Historizität. Scheinbar wird es von ein paar verschiedenen Meinungsmachern da draußen nun als Reko "anerkannt", denn die üblichen Schlagworte "Disneyland" und "Rückwärtsgewandheit" sind gefallen! :wink: Der Boulvardpresse "tz" ist es jedenfalls einen Artikel wert ... Aber lest selbst: https://www.tz.de/muenchen/sta…eschmacklos-90206030.html

    Eine deartig besetzte Stadtgestaltungskommission dreht sich doch völlig um sich selbst, anstatt das Stadtbild objektiv bewerten zu können. Einzig (und ausgerechnet!) die Amsterdamer Kollegin äußert sich positiv zu dem Entwurf. Bei uns in Baden-Baden gibt es eine solche Kommission auch. Da gelingt es ihnen zwar meist, die allerschlimmsten Entgleisungen zu korrigieren, aber wenn für einen einfältigen Betonklotz mal wieder ein schöner Altbau platt gemacht wird, verliert dazu niemand auch nur jemals ein Wort. huh:)


    Zurück zum Thema: Man könnte seine Meinung zu den Aussagen über die Mozartstraße 4 in der "Abendzeitung" ja an die Kommission direkt richten. Siehe hier unten per Mail unter Kontakt: https://www.muenchen.de/rathau…Bauaufsicht/KfS-Info.html Ein Effekt wäre hieraus sicher nicht zu erwarten, aber so würden sie vielleicht mal sehen, was andere Leute so denken.


    Interessant sind übrigens die auf dieser Webseite in der Einleitung oben genannten Projekte wie (der geplante Umbau des) Gasteigs und (der realisierte Neubau des) Pschorr-Hauses, mit denen sich diese Kommission in der Vergangenheit beschäftigt hat. Das sind bezeichnenderweise zwei Beispiele, die sich in ihrer Realisierung kaum schlimmer aufs Stadtbild auswirken könnten! So viel also zur Expertise der Kommission! :kopfschuetteln:

    Das verlinkte PDF ist interessant. Mir sind Abb. 21 und 22 auf Seite 11 besonders aufgefallen. Offenbar wurde da nach 1995 ein hübsches kleines Fachwerkhaus plattgemacht. Der Beschreibungstext:


    "Das giebelständige Gebäude [= gemeint ist das Fachwerkhaus] sowie der Flachdach-Zwischenbau wurde durch zwei vier- bzw. fünfgeschossige Gebäude (...) ersetzt. Diese schließen nun selbstverständlich die Raumkante des Platzes."


    Die Baulücke zu füllen mag per se ja eine gute Entscheidung für die Ensemblewirkung sein. Nur wieso musste hierfür neben dem Flachdachbau auch das Fachwerkhaus weichen? Etwa bloß um eine gleiche Giebelhöhe mit dem Nachbarhaus zu erreichen? Als Ortsunkundiger kenne ich die Hintergründe hierzu nicht. Doch durch die Vernichtung der ohnehin in diesem Bereich sehr geringen Altbausubstanz wurde das Ziel der Aufwertung dieser Häuserzeile zumindest aus denkmalpflegerischer Sicht doch ad absurdum geführt. Was für eine Argumentation steckte da nur wieder dahinter ... :kopfwand:

    Würde dieser Neubauentwurf einen Brutalismusbau oder so ersetzen, könnte man noch froh sein. Und besser als ein Sichtbeton- oder Flachdachungetüm ist er allemal. Aber das darf hier kaum ein Argument sein, denn der jetzige Bau ist in der Tat sehr viel harmonischer. Solche Abrisse wie in Rottenburg schaffen nur Frust. Nicht den großen Wurf, oder was sich da viele Städte sonst erhoffen.


    In Ulm wurde neulich ein ähnlicher, wenngleich deutlich kleinerer Heimatschutzstil-Bau an der Donaufront durch einen Neubau ersetzt, was hier im Forum auch zu sehen war – zwar mit Spitzdach bemüht angepasst, aber ebenfalls ein herber Einschnitt gegenüber der vorigen Situation. Wenn man das Ulmer Stadtpanorama heute vom anderen Flussufer oder der Eisenbahnbrücke aus betrachtet, fällt dieser Störfleck enorm aus dem Rahmen. In Rottenburg wird es genauso kommen. Dass da kein Umdenken einsetzt, kann man zumindest aus ästhetischen Gesichtspunkten nicht mehr erklären ... Ich frage mich immer, warum da die Entscheidungsträger nicht bei schlecht schlafen. :kopfschuetteln:

    (...)

    Aber die Fahrt durch Elberfeld ist echt unglaublich. Ich hatte keine Ahnung wie schön das gewesen ist.

    (...)

    Elberfeld hatte eine wahrhaft prachtvolle Innenstadt, unglaublich urban auf engstem Raum im Tal der Wupper. Die bergischen Fachwerkhäuser, meist schieferverkleidet, sind zwischen den Gründerzeitler besonders bemerkenswerte "Farbtupfer". Immerhin ist diese historische Pracht noch in sehr großen Teilen nahezu geschlossen in der Nordstadt, dem Briller Viertel oder dem Zooviertel zu sehen – einige forografische Höhepunkte waren ja vor ein paar Monaten in dem Galerie-Strang zu sehen. Auch in Vohwinkel, was teilweise auf den Videos zu sehen ist, steht noch relativ viel an der Schwebebahn-Strecke.

    So viel ich weiss war Wiesbaden die Hauptschauplatz aber klar Fjodor war ja auch in Bad Homburg und in Baden-Baden unterwegs.


    https://merkurist.de/wiesbaden…n-glueck-in-wiesbaden_65U

    Ich bin kein Dostojewski-Eperte, aber ich glaube, weder Wiesbaden noch Homburg oder Baden-Baden spiegeln exakt "Roulettenburg" wieder. Es ist eine Mischung seiner schlechten Erfahrungen aus allen dortigen Casinos. Meines Wissens entdeckte er jedoch zuerst hier in Baden-Baden das Glücksspiel für sich. Und hier hatte ihn später die Spielsucht mit am schlimmsten erwischt, sodass er 1867 sogar die Kleider seiner Ehefrau und die Eheringe verpfändete – sie verließen kurz darauf pleite die Stadt. Sein Roman "Der Spieler" hatte er im Jahr zuvor veröffentlicht. Dostojewskis damalige, eher ärmliche Herberge im Baden-Badener Bäderviertel wurde später durch einen Historismusbau ersetzt, an dessen Fassade eine Plakette an ihn erinnert, ebenso wie eine Bronze-Büste, die interessanterweise auf einem Buch mit dem Titel "Der Spieler" ruht. Eine weitere Dostojewski-Statue steht im nahen Rotenbachtal. Und eine weitere Info am Rande: In Baden-Baden hatten sich Dostojewski und Turgenew 1867 heftig zerstritten, letzterer übrigens deutlich betuchter mit einer eigenen Villenpalast im prachtvollen Loius-XIII.-Stil, der noch heute an der Fremersbergstraße steht.

    (...) Da ich nicht allzu vertraut mit der Geschichte der Stadt bin und überwiegend negatives gehört habe, (...)

    Ja, man hört durchaus Negatives über Wuppertal. Die Innenstädte der beiden größten Stadtteile Elberfeld und Barmen haben neben einigen tollen Prachtbauten auch einiges an Nachkriegsmief zu bieten. Aber die Stadt steht in puncto bauliches Erbe in NRW deutlich besser da als die meisten anderen Großstädte. Ich meine mal gelesen zu haben, dass in Wuppertal die zweitmeisten Baudenkmäler in NRW stehen.


    Ich kenne die Stadt recht gut, und es gibt eine Menge wirklich sehr schöner Gegenden mit herrschaftlicher v.a. gründerzeitlicher Architektur. Dazu gehört das beeidruckende Briller Viertel mit herrlichen Straßenzügen und alten Fabrikantenvillen (auf Wiki gibt'ts einen kleinen Eindruck davon). Schau dir dort mal die ellenlangen Listen der Baudenkmäler an (ist ganz unten im Artikel verlinkt).


    Auch das Luisenviertel sowie das Zooviertel sind sehr großzügig und überwiegend gründerzeitlich-historisch. Der namensgebende Zoo ist für mich der aufgrund seiner hügeligen Topofgrafie und schönen Gestaltung samt einigen Altbauten mit Abstand schönste in Deutschland. Vohwinkel ist an einigen Ecken ebenfalls recht hübsch anzusehen, und dazu fährt mittendurch auch noch die berühmte Schwebebahn. Eingemeindete Stadtteile wie Beyenburg oder Schöller sind wiederum richtig verträumte alte bergische Dörfchen mit viel Fachwerk.


    Um mal nur einige ausgewählte Beispiele zu nennen ... :)

    Diese Scheinargumentation "die Schau stehlen" ist so unsinnig. Rossebändiger und Neptunbrunnen (sprich: eine adäquate Schlossumfeldgestaltung) vervollständigen gerade erst die Barockfassade, da sie mit ihr in Beziehung treten. Die damaligen Architekten haben solche Ensembles zu gestalten nämlich tatsächlich noch vermocht. :kopfschuetteln:

    Gerade erst gesehen: Es droht Ungemach am Erbgroßherzoglichen Palais, das Sitz des Bundesgerichtshof ist. Mitten in die historische Parkanlage soll das sogenannte "Forum Recht" hineingebaut werden. Dafür sollen viele Bäumen gefällt, die Sichtachse zum Karlstor hin zerstört und ein massiger Baukörper vor das historische Palais gepflanzt werden. :kopfwand:


    Eine Bürgerinitiave bezeichnet die Zerstörung des Gartens als "Skandal" und will das mit einer Onlinepetition (siehe hier) verhindern. Sie schlagen einen Alternativstandort am Schloss neben dem Bundesverfassungsgericht vor. Siehe zu dem Thema hier ein Überblicksartikel in der Lokalzeitung BNN: https://bnn.de/lokales/karlsru…aene-fuer-das-forum-recht


    Lest euch das mal durch – sollte der Bau in der Parkanlage des Erbgroßherzoglichen Palais tatsächlich durchgehen, wäre das ein Fanal. Es muss doch hoffentlich ein anderer Standort gefunden werden können!


    EDIT: Hier ein Luftbild des Geländes. Der Neubau würde links vom Palais in das grüne Dreick zwischen Park und Karl- bzw. Kriegssstraße gesetzt werden. Warum denn nicht einfach den riesigen, platzverschwenderischen Parkplatz rechts neben dem Palais überbauen?!?!?!