Classical, danke für Ihren Beitrag. Genau die gleichen Erlebnisse hatte ich auch Anfang der achtizer Jahre auf der FH in Stuttgart. Nur mit dem Unterschied, dass es damals noch viel dogmatischer war als heute und man teilweise als Ewig-Gestriger dastand, wenn man Elemente klassischer Kunst oder Architektur in seinen Arbeiten integrieren wollte. Ich kann mich auch noch sehr gut an die Kommentare eines Dozenten erinnern, der die damals neu erbaute Neue Staatsgalerie in Stuttgart auf Grund "faschistischer Architekturelemente" kritisierte.....
Posts by Beletage
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Man müsste wirklich einmal in diesem Forum erörtern, warum es Städte gibt, die immer hässlicher werden und Städte, die es schaffen, sich immer attraktiver zu präsentieren. Stuttgart gehört eindeutig zu den Ersteren. Ich bin wirklich froh, nicht mehr in dieser so öden und hässlichen Stadt leben zu müssen. Nicht mehr meinen Stadtbummel zwischen all den tristen Betonklötzen machen zu müssen, nicht mehr die Tasse Kaffee in einem dieser unattraktiven, modernistisch gestalteten Lokalitäten einnehmen zu müssen und vor allem nicht mehr mit diesen schwäbischen Bauern darüber diskutieren zu müssen, was denn das Flair einer Stadt ausmacht.
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Klasse Idee, aber "infantil" klingt doch etwas zu verharmlosend. Ich schlage vor: "Der schwarze Baumeister" oder "Bausünde des Jahres".
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Da die Abbruchaktion ganz schnell durchgeführt wurde, war nicht einmal die Möglichkeit gegeben, Teile der wertvollen Inneneinrichtungen zu retten. ALLES wurde zerstört, und nicht einmal die Denkmalschutzbehörde hat eingegriffen....
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Das waren zum Schluß leider nur noch unschöne Ruinen, die noch dazu recht verloren herumstanden, weil der Rest schon zuvor abgerissen worden war.
Gefunden habe ich: http://www.vonzeitzuzeit.de/index.php?temp…ma&theme_id=153
Ein wenig Hintergrundinformationen gibt es hier: http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.archite…02b43b735b.html
Kaum vorstellbar, daß das mal eine Prachtstraße war:
The content cannot be displayed because it is no longer available. Nein, das waren weder unschöne Ruinen, noch standen sie herum. Das war die fast komplett erhaltene Seite eines gründerzeitlichen Straßenzugs. Mit ein wenig Phantasie hätte man diesen Teil Stuttgarts zu einem attraktiven Ort machen können, zumal dahinter der Park ist. Eine Verbindung der Häuser mit der dahinter liegenden Grünfläche håtte sicher einen Beitrag zur Reduzierung der an dieser Stelle besonders hohen Feinstaubbelastung geleistet. Die Häuser standen unter Denkmalschutz, aber in einer schon fast kriminellen Absprache der Politiker untereinander (und hier waren wirklich alle Parteien dabei) und unter Umgehung von denkmalschutzrechtlichen Gegebenheiten hat man hier wie in einer Bananenrepublik Fakten geschaffen und in einer Nacht und Nebelaktion die Häuser abgerissen. So etwas kann man eben nur in einer Stadt machen, in der 90 Prozent Provinzler leben, die weder an Kulturgūtern noch an einem attraktiven Stadtbild interessiert sind. DIESE Aktion hat auch ganz genau gezeigt, wie es möglich war (und immer noch ist), dass sich die Innenstadt von Stuttgart zu so einer Tristesse und Ödnis entwickeln konnte.
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Mit der Stuttgarter / Schwäbischen "
Provinzialität" meinte ich aber nicht die liebenswert-positive Einstellung zur ländlichen Idylle / Lebensweise,
sondern die rückständige Sichtweise zu Modernität und Städtebau. Man hat im Südwesten immer noch nicht begriffen, aus welchen Elementen moderne und lebenswerte Stadtstrukturen bestehen und dass diese wenig bis nichts mit der Zerstörung historischer Ensembles oder mit Betonbrutalismus a la 70er Jahre zu tun haben müssen. -
Nein, das Vorhaben ist nicht nur aus ökonomischen Gründen unrealistisch, sondern auch aus Gründen der fehlenden Einsicht. Der typische Stuttgarter ist ein totaler Provinzler, aber nichts ärgert ihn mehr, als als solcher bezeichnet bzw. angesehen zu werden. Den Vorkriegs-Marktplatz rekonstruieren??? Um Gottes Willen. Moderne Architektur gilt fūr ihn als Sinnbild von Weltoffenheit und daher meint er, mit entsprechenden Bauwerken großstädtisches Flair einkaufen zu können. Wie lächerlich das wirkt, kann man wunderbar an dem neuen Luftschutzbunker mit arabischem Schriftzug (Bibliothek) bewundern. Und dass Rekonstruktionen sowie traditionelles Bauen schon längst als Königsweg für das Wiederbeleben der ausgestorbenen Betoninnenstädte angesehen werden, haben diese schwäbischen Hinterwäldler noch gar nicht begriffen. Mal sehen, wie lange das noch dauern wird.
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Hatte heute Nachmittag endlich einmal Zeit und Muße, mir die Franfurter Innenstadt und insbesondere die neue Altstadt anzusehen. Ich kenne Frankfurt aus meiner "Ausgehzeit" Mitte der 80 er Jahre. Es ist erstaunlich, wie sehr sich diese Stadt zum Positiven gewandelt hat. Man hat wirklich den Eindruck, dass die Frankfurter ihre schöne Vorkriegsstadt so langsam aber sicher zurückgewinnen. Während z. B. die Stuttgarter Innenstadt immer mehr zu einer Ansammlung hässlicher Gebäude mit Industriecharakter verkommt, eine Baustelle nach der anderen eröffnet wird und man sich mit einem immer trivialer werdenden Stadtbild arrangiert (weil es ja immerhin den Schlossplatz gibt), mausert sich Frankfurt langsam aber sicher zu einer lebendigen und vor allem attraktiven Stadt, in der man sich auch gerne aufhält und auch was fürs Auge geboten bekommt.