Beiträge von Friedenau

    Es ist natürlich reine Spekulation, aber wenn man logisch an die Sache herangehen würde - wenn es in der Zeit vom 16.04. - 02.05.1945 überhaupt logisch betrachten werden kann - dann hätte man nicht extra die Skulpturen für eine MG-Stellung aufwendig vom Tor genommen, sondern die Stellung eher daneben auf der Balustrade eingerichtet. Heruntergeschossen wurden sie aber auch nicht, denn sonst wären auch Schäden an den Köpfen der Pylonen entstanden - diese sind aber auf beiden Seiten des Tores völlig unbeschädigt geblieben. Da hätte jemand zweimal sehr genau zielen und sauber abräumen müssen - dafür war sicherlich keine Zeit und auch kein Interesse vorhanden.

    Hat man die Skulpturen zur Verstärkung der Barrikaden benutzt? Gibt es Unterlagen zu den Befehlen bzw. Anweisungen der Wehrmacht oder des Stadtkommandanten, zum Bau der Panzersperre am Charlottenburger Tor? Wer könnte hier helfen?

    Dass die Skulpturen von der russischen Armee sofort nach der Einnahme des Bereiches abgebaut wurden, ist irgendwie unwahrscheinlich. Zu dieser Zeit wären sie eher mit den Vorbereitungen zum 01. Mai und der Einnahme des Reichstages beschäftigt gewesen. Am 02. Mai waren die Skulpturen jedenfalls verschwunden.

    Es bleiben nicht viele Möglichkeiten - wurden sie abgenommen

    - um sie zu Schützen? Und hat man sie auf kurzem Weg im Landwehrkanal versenkt? Eigentlich unwahrscheinlich, denn die Quadriga, die wertvoller wäre wurde auch nicht geborgen.

    - oder wurden sie um den 24. April abgenommen um die zwei Fahrbahnlücken in der Panzersperre effektiv zu verschließen? Umständlich aber möglich.

    Was also ist in diesen zwei Wochen passiert?

    Wurden die Figuren von den Russen abmontiert und stehen heute irgendwo in Moskau oder St. Petersburg (unwahrscheinlich oder doch möglich)? Ich werde versuchen die Bauakten einzusehen - vielleicht ist irgendetwas zu finden. Hoffe nicht, dass der Soldat auf dem russischen Ehrenmal daraus gegossen wurde.

    Sorry, mir ist nicht ganz klar warum das damit auszuschließen ist.

    Allerdings wäre es sicherlich schade, das Tor wieder länger hinter Planen verschwinden zu lassen. Da gibt es bestimmt noch andere Finanzierungsmöglichkeiten. Es wäre der Sache sicherlich dienlich nicht schon voreingenommen an die Dinge heranzugehen. Schruoffeneger war letzten März auch Baustadtrat und da wurde der Turm der Gedächtinskirche mit Werbung verhängt.

    Nachtrag:

    Hab noch ein Bild vom südlichen Teil des Tores gefunden vom April 1945 - da ist die Figurengruppe noch auf dem Tor.

    hier der link:

    https://www.alamy.de/deutsche-drach…ge67062537.html

    Die Skulpturen wurden meines Wissens 1943 vom Tor genommen, um sie vor der Zerstörung zu schützen. Dann verliert sich der Weg - wäre eine interessante Recherchearbeit. Welches Unternehmen war mit der Sicherung beauftragt? Liegen Sie vielleicht auch in der Havel wie einst der große Kurfürst? Oder wurden sie doch eingeschmolzen?

    Nachtrag:

    1943 ist wohl nicht richtig - hatte die Zahl im Kopf aber das Netz sagt was anderes: Feb. - Mai 1945.

    Ich werde mich nun auf Spurensuche begeben und Weiteres dann hier einstellen.

    Hier eine positive Nachricht zur Wilhelmsaue 17: Bisher wurde kein Bauantrag durch den Eigentümer gestellt und somit wurde auch keine Genehmigung durch den Baustadtrat und seine Behörde erteilt. Der Antrag bei der oberen Denkmalpflege läuft dagegen. Somit besteht aktuell keine Gefahr eines Abrisses. Allerdings hat der Wirbel, den der inzwischen in online-Ausgabe der Berliner Woche gelöschte Artikel von Herrn Röder viel Wirbel verursacht, was den Eigentümer zu einem schnellen Handeln bewegen könnte. Hier ist zu berücksichtigen, dass ein Antrag auf Denkmalschutz keine aufschiebende Wirkung hat. Die Grüne Fraktion wird in der nächsten BVV den Antrag stellen, das Bezirksamt weiterhin bei der Unterschutzstellung der Wilhelmsaue 17 zu unterstützen. Hoffen wir also, dass die obere Denkmalschutzbehörde positiv entscheiden wird, denn das Haus (errichtet ca. 1840) ist nach dem Schoelerschlösschen das älteste Gebäude an der Wilhelmsaue und Zeugniss der Entwicklung einstigen Dorfkerns von Wilmersdorf zur Stadt Wilmersdorf und dem heutigen Bezirk.

    p.s. die Redaktion der "Berliner Woche" hat sich beim Baustadtrat und der Behörde für den von ihr nicht überprüften Artikel, der eine reine Erfindung von Herrn Röder war, entschuldigt.

    Hier der Aufruf der Bürgerinitiative "Wilmersdorfer - Mitte" - würde mich um Unterstützung der BI freuen.

    Das Gesicht Alt-Wilmersdorfs vor weiterer Verschandelung bewahren –
    Das Haus Wilhelmsaue 17 unter Denkmalschutz stellen!


    Ein Stück greif- und sichtbarer Geschichte der alten Wilmersdorfer Mitte droht vernichtet zu werden. Eines der letzten Zeugnisse der „Millionenbauernvillen“ des 19. Jahrhunderts könnte einem gesichtslosen Neubau weichen. Direkt im Angesicht der Auenkirche!

    Wir als Bürgerinitiative „Wilmersdorfer Mitte“ e.V. anerkennen zwar die Notwendigkeit von Wohnungsneubau und schlagen selber in unseren Entwürfen Neubauten am Nordrand des Parks vor. Einige wenige neue Wohnungen jedoch genau dort zu errichten, wo ein einzigartiges historisches Ensemble dafür zerstört werden würde, wäre eine Schande und unverzeihlich!

    Wir sehen aber auch, dass dem Bezirksamt zur Zeit die Hände gebunden sind, da das Areal noch immer nicht unter Milieuschutz steht und kein Bebauungsplan vorliegt. Hier hilft es nur, das Gebäude sofort unter Denkmalschutz zu stellen!

    Schon die Bebauung an der Ecke Wilhelmsaue/Mehlitzstraße, wo nun ein hässlicher Neubau das ehemalige Gebäude ersetzt, zeigt, wie Schritt für Schritt eine Verschandelung des alten Dorfkerns droht.

    Daher fordern wir das Landesdenkmalamt auf, das Gebäude Wilhelmsaue 17 umgehend unter Denkmalschutz zu stellen.


    Wir werden als Bürgerinititiative darauf hinwirken, dass Bezirksamt und Senat für den Bereich der südlichen Uhlandstraße inklusive Wilhelmsaue unter Beteiligung der Anwohnerschaft einen Städtebaulichen Wettbewerb durchführen, der gewährleisten soll, dass die städtebaulichen Veränderungen im Gebiet milieu- und stadtbildverträglich sowie verkehrsreduzierend durchgeführt werden.

    17.12.2019

    Dann wäre es doch gut, wenn sich noch Protest regt - die BI Wilmersdorfer Mitte bräuchte eure Unterstützung - bisher gab es nicht viele öffentliche Stimmen gegen den Abriss. Ich weiß nur, dass man sich in der BI auch sehr darüber aufregt.

    Wie gesagt, da das Haus nicht in einem Milieu-Schutzgebiet steht, hat das Bezirksamt keine Möglichkeit einen Bauvorbescheid und den damit verbundenen Abriss zu verhindern. Aber der Stadtrat hat mit dem Bezirksamt vor mehreren Monaten einen Antrag auf Denkmalschutz (bei der oberen Denkmalschutzbehörde) gestellt. Man wartet seit dem auf die Entscheidung - damit wird es momentan auch nicht zu einem Abriss kommen. Das ist die aktuelle Situation - und die stellt sich doch etwas anders dar, als wie von Herrn Roeder in der BW beschrieben.

    Der Abriss muss nicht genehmigt werden und der Stadtrat kann daher auch nichts tun. Das Haus steht auch nicht unter Denkmalschutz. Wäre schön, wenn sich Herr Röder von der Berliner Woche informieren würde, anstatt falsche Informationen zu verbreiten. Der Stadtrat kann den Abriss nicht verhindern - das gibt das geltende Baurecht nicht her. Und es gibt auf Grund des fehlenden Denkmalschutzes auch keinen rechtlichen Grund warum das Haus einem Wohnhaus mit mehr Wohnungen nicht weichen sollte. Aus rechtlicher Sicht musste der Bauantrag genehmigt werden - so traurig das ist.
    Ich persönlich finde es sehr schade, dass das Haus abgerissen wird - wenn man wenigstens, wie in "Alt-Schöneberg" die Fassaden erhalten hätte.

    Die positive Stimmung gegenüber dem Karstadt-Bau liegt sicherlich darin begründet, dass es zu seiner Erbauung und bis zur Zerstörung so etwas wie ein Wahrzeichen Berlins war und sinnbildlich für den Fortschrittsglaube der 20er und den Übergang Berlins zu einer modernen Weltmetropole stand. Ein Kaufhaus auch für die in Neukölln und Kreuzberg lebenden Arbeiter und Mittelständler. Ein Hauch Übersee in der Stadt und durch seine Lichtsäulen auf den Türmen beeindruckend mondän, aber eben doch für den "Otto-normal-Verbraucher". Auch ein Gebäude, dass in kaum einem Berlinbuch fehlt und von dem man immer noch Postkarten kaufen kann - insofern befürworte ich den Wiederaufbau sehr - mit originaler Muschelkalkfassade wäre es mir allerdings noch lieber gewesen.