Beiträge von dermovi

    Belgien hat ansonsten, was Backsteingotik betrifft, kaum was zu bieten.

    Das ist ein Irrtum. Die flämische Küstenregion hat eine Fülle von Backsteinbauten aus gotischer Zeit zu bieten: St.-Bertinus in Popperinge, Liebfrauen in Damme, St.-Walburga und St. Niklaas in Veurne, die Scheune von Ter Doest, Liebfrauen in Lissewege, St.-Jacob in Ypern ... Hinzu kommen außerdem zahlreiche Wohnhäuser.

    Lieber SchortschiBär,

    es tut mir leid, aber Deine geometrischen Spekulationen sind alles andere als plausibel, da sie geschichtliche, topographische und kirchenrechtliche Aspekte vollkommen außer Acht lassen. Wer auf einer Karte Dreiecke und goldene Schnitte sucht, wird sicherlich überall irgendwie fündig werden, ohne dass dahinter eine konkrete Bedeutung steht. Für die Zeitgenossen einer Epoche, die keine exakte Kartographie kannte, sind derartige geometrische Spielereien jedenfalls ohne Bedetung.
    Und was die Ausführungen zu Groß-St. Martin und der Fließenergie des Rheins betrifft, so kommen mir diese arg esoterisch vor. Fakt ist, dass das Areal, auf dem die Kirche errichtet wurde, ursprünglich eine Insel war. Der entsprechende Flussarm verlief dort, wo sich heute der Heumarkt und der Alter Markt befinden. Die Insel war in römischer Zeit Hafenareal. Dem entsprechend erhebt sich Groß-St. Martin auf den Grundmauern eines antiken Lagergebäudes.
    Derartige Kontinuitäten bestimmen im Ürgrigen auch die Lage anderer Kirchen. So erhebt sich St. Maria im Kapitol über den Grundmauern des römischen Jupitertempels und St. Ursula befindet sich auf dem Areal eines römischen Friedhofs.

    Die "merkwürdige Kirche" ist ein Hauptwerk des Klassizismus im Rheinland. Der Wiederaufbau nach dem Krieg war im Großen und Ganzen originalgetreu. Man verzichtete sogar auf die Rekonstruktion der spitzen Turmhelme, die man im späten 19. Jahrhundert nachträglich aufgesetzt hatte.