Posts by Heimat

    Lieber Spree-Athener , das sind so wichtige Worte! Wir müssen so froh und dankbar sein, dass wir das Schloss wieder haben! Das war ein solch winziges Zeitfenster, in dem das möglich war. Nur wenige Monate später hätte es möglicherweise ganz andere Lösungen gegeben.


    Bei mir überwiegt die Freude über ein Schloss (dass sogar noch mehr Schloss werden kann/darf), dass mich das Umfeld zunächst nicht runterzieht. Mit Ausnahme des Standortes des Einheitsdenkmals, wei damit doch erhebliche Zerstörungen am historischen Denkmalssockel verbunden sind.

    Ich hüte mich davor, jemandem Inkompetenz in dessen Metier zu unterstellen, jedoch möchte ich auf eine Äußerung des früheren Kulturstaatssekretärs Andrè Schmitz (SPD) hinweisen, der sich unlängst in einer Podiumsdiskussion dergestalt äußerte, dass er, der an vielen Jury-Sitzungen teilgenommen hatte, den Eindruck habe, dass die Gestaltung des Schlossumfeldes die Rache derer sei, die den Wiederaufbau des Schlosses nicht verhindern konnten. (vgl. Ralf Schönball: Warum das Schloss mehr historische Elemente bekommen soll. In: Der Tagesspiegel, 20.02.2020)


    Dies ist sicher auch nur eine persönliche Einschätzung von Herrn Schmitz, aber sie kommt immerhin von einem "Insider". Dies nur als Randnotiz.


    Im Übrigen stimme ich allen zu, die bezüglich der Bepflanzung zu Geduld aufrufen. Die Zeit wird zeigen, ob das Konzept funktioniert oder nicht.

    nun ist es bestätigt worden, heute hat der Bau der Verschaukelungswippe begonnen. Die Gründungspfähle werden durch den historischen Sockel bis in 40 m Tiefe getrieben ! Trotz jährliche Kosten im sechsstelligen Eurobetrag wird sie also gebaut ! Mir wird schlecht, so ein Bauwerk vor ein Barockensemble ! :kopfwand:

    Jetzt tut es mir einfach nochmal richtig weh mit ansehen zu müssen, wie im Jahre 2020 mitten in Berlin ein Baudenkmal zerstört wird...schade, es hätte bessere Lösungen gegeben, sowohl für den Sockel, als auch den Milla-Entwurf...

    Ich finde die Birken schön, genau da, wo sie sind. Und habe Zweifel an der gärtnerischen Kompetenz eines Großteils der hier Diskutierenden.

    Lieber UrPotsdamer, danke für ihr Statement zur Gestaltung des Schlossumfeldes. Es ist Sinn und Zweck eines solchen Internetforums Wissen und Meinungen auszutauschen.

    Sie gestehen sich zu kund zu tun, dass Ihnen die Gestaltung gefällt, sprechen Sie aber bitte niemandem hier ab, dasselbe zu tun, wenn auch mit gegenteiliger Ansicht!

    Dies Firma besteht ohne Zweifel aus Profis, die sich bei der Bepflanzung natürlich etwas gedacht hat, es ist klar ein Konzept erkennbar. Nur muss dieses Konzept deswegen nicht gefallen.

    Ich bleibe bei meinem Standpunkt, dass mir die Umfeldgestaltung aus dem 19.Jahrhundert bis zur Zerstörung am Besten gefällt, weil es, nach meinem Geschmack ein wunderschön mit dem gesamten Bereich Museumsinsel harmonisierendes Kunstwerk darstellte. Punkt.

    Woher wollen Sie wissen wer hier für irgendetwas kompetent ist oder nicht? Das weiß von Ihnen auch niemand ?‍♂️

    Verzeihen Sie, falls ich sie zu sehr angehe, das hat mich grad nur gestört.

    Auf der einen Seite des Schlosses eine Steinwüste, auf der anderen Wildwuchs durch Birken... Ist das Dilettantismus oder ein Affront ?? :gehtsnoch:

    Möglicherweise beides...?? jedenfalls zeigen die Verantwortlichen bei der Gestaltung des Schlossumfeldes, dass sie nicht Willens oder nicht in der Lage sind, ein städtebauliche Ensemble als das zu behandeln, was es ist: nämlich ein Kunstwerk. Und stadtplanerisch war der letzte Zustand des weiten Schlossumfeldes bis zu seiner Zerstörung eigentlich nix anderes!

    Naja, das dauert eben. Irgendwann war das Dach des alten Schlosses ja auch mal neu. Mir sagt ein "natürlicher" Patinierungsprozess ehrlich gesagt mehr zu, als ein "künstlich" beschleunigter.

    Ja es dürfte ja schon klar sein, welche Szenen Studioaufnahmen sind und welche nicht. Es gibt aber ab Minute 56:00 einzelne Außenaufnahmen des Schlosses und des Schlossumfeldes, die sind mit Sicherheit nicht im Studio aufgenommen, sondern am Originalort gedreht. Ein paar kurze Sequenzen sind zu erkennen.

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    Ab Minute 56:00 gibt es ein paar wenige Originalaufnahmen des Schlosses und des Nationaldenkmals zu sehen. Auch der Plögersche Gasthof und die Nikolaikirche in Potsdam tauchen als Filmkulisse auf.

    1949 drehten die Sowjets den Monumentalfilm "Der Fall von Berlin". Darin wurde das Berliner Schloss zur Filmkulisse und erlitt dabei erneut schwere Zerstörungen. Man bedenke, dass die Beseitigung der Schlossruine noch lange nicht beschlossen war.


    Ich darf hierzu aus einem Buch zitieren:


    "Explodierende Granaten, Gewehrfeuer und Panzer [...] sorgten am 3.und 5. Oktober für eine gespenstische Stimmung um die kriegsmäßig ausstaffierte Schlossfreiheit. Hier allein barsten über 200 Fensterscheiben des Schlossmuseums unter dem Feuer der Geschütze. Damit nicht genug: auch die ohnehin geschundene Architektur wurde zur Zielscheibe, etwa die nach Schlüters Entwürfen gestalteten Puttengruppen im Großen Treppenhaus, an die sowjetische Soldaten Hand angelegt hatten. Die zerschlagenen Reste zermalmten im Anschluss noch die Panzer. Anstatt im Schloss nur Feuerwerkskörper und weiße Fahnen anzubringen, waren die im Film mitwirkenden Soldaten ins Gebäude eingedrungen und hatten im ohnehin zerstörten Schlossmuseum noch vorhandene alte Wandbespannungen beschädigt und Museumsstücke zerstört."


    ( Ellrich, Hartmut: Das Berliner Schloss. Geschichte und Wiederaufbau. Petersberg, Michael-Imhof-Verlag, 2008)

    Laut einem Bericht vom Tagesspiegel (21.4.20) dürfte sich der Baubeginn noch etwas hinziehen...da heißt es, dass noch völlig unklar sei, wie die Fledermausgeschichte weitergeht...und solange dürfe nicht gebaut werden.

    Ich denke eher, dass die Maßnahmen, die man auf den DAF-Bildern sieht, eher mit den Fledermäusen zu tun haben.

    Ein Schutz der Fledermäuse würde doch genauso die Rekonstruktion des alten Nationaldenkmals betreffen...

    Nicht unbedingt, denn bei einem Wiederaufbau der Kolonnaden müsste ,anders als bei der Wippe, das historische Gewölbe nicht mit Betonpfeilern durchstoßen werden. Das würde sich alles oberirdisch abspielen, oder nicht?

    An Heimat (weiß leider nicht wie das direkte Antworten unter dem Beitrag geht!):

    Sie schreiben "die Reichsgründung 1871 geschah von oben also ohne das Volk". Solches hört man zwar immer wieder, nur ist es eben falsch.

    Die Reichsgründung geschah rechtlich durch Verträge der süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen mit dem Norddeutschen Bund. Diese Verträge mußten in allen Ländern von den Landtagen bzw. dem Norddeutschen Reichstag gebilligt werden. Diese Landtage wurden von den Bürgern gewählt, waren also die Vertretung des Volkes. Das Wahlrecht des Norddeutschen Reichstages war das demokratischste, das es nirgends sonst in der Welt gab, nämlich allgemein, gleich und geheim. (Unwissende faseln da stets vom Dreiklassenwahlrecht. Dieses galt aber nur für die Wahl des preußischen Landtages, der bei diesen Verträgen aber nicht beteiligt war.)

    Gewiß, Bismarck hat die süddeutschen Länderregierungen mit mehr oder weniger "sanftem" Druck zu dieser Einigung gebracht, doch ohne Zustimmung der Volksvertretungen wäre alles nichts geworden

    Lieber Hessen-Darmstädter, ich kann deinen Ausführungen gänzlich zustimmen, da sie zutreffend sind.

    Nur sind meine Ausführungen nun keineswegs als FALSCH zu bezeichnen, da sie es nicht sind. Ich habe "von oben" bewusst in Anführungszeichen gesetzt um deutlich zu machen, dass zwischen dem Zustandekommen der Einheit von 1871 und 1989 ein kleiner Unterschied besteht.

    Genau genommen handelt es sich ja beinder Einheit von 1989 auch nicht um eine "Wiedervereinigung" von BRD und DDR...aber das sind Haarspaltereien, es ging ja eigentlich ums Denkmal.


    Bohnenstange: mir geht es in keinster Weise um ein herabwürdigen der Einheit von 1871. Nur muss man hier historisch schon korrekt bleiben. Und das sage ich als jemand, der auch ein bisschen was davon weiß...

    Ich teile, wie bereits zum Ausdruck gebracht, den Standpunkt der Notwendigkeit eines Denkmals für die deutsche Einheit. Meinetwegen auch den Entwurf der sog. "Wippe". Allerdings würde auch ich unbedingt auf einen anderen Standort drängen, z.B. zentral auf dem Platz der Republik.


    Die Verbindung, die der Milla-Entwurf zum alten Denkmalssockel an der Schlossfreiheit hat, ist die, dass auch das alte Nationaldenkmal im Grunde ein Denkmal der Reichseinigung, also der Vereinigung der vielen deutschen Staaten zu einem Nationalstaat, war. 1871 war dies eine Vereinigung "von oben", das Volk war daran nicht beteiligt.


    Also im Bezug auf die Einheit, passt der Sockel irgendwo doch, oder auch nicht, aus städtebaulichen Gründen jedenfalls ist ein anderer Platz mit einem passenderen Umfeld wünschenswert.

    Ich finde, man sollte realistisch bleiben. Zuerst müssen die Außenräume wiederhergestellt werden. Dazu gehören vor allem die Attikaskulpturen auf dem Schloss, aber auch die Freiplastiken rund ums Humboldtforum (Reiterstandbild des Großen Kurfürsten, Neptunbrunnen, Adlersäule, Rossebändiger).


    Dann kann man die Innenräume in Angriff nehmen und sich von der Wendeltreppe aus schrittweise durch die Schlüterschen Paradekammern (Schweizersaal, Rittersaal, Bildergalerie, Weißer Saal, Schlosskapelle) im zweiten Obergeschoss arbeiten. Doch das bleibt, abgesehen von der Wendeltreppe, bis auf weiteres Zukunftsmusik.

    Der Weiße Saal bleibt dabei allerdings einer der wenigen Prunkräume, der aufgrund der neuen Raumsituation im Westflügel nicht mehr rekonstruiert werden kann. Alle anderen infrage kommenden Räume werden wohl erst von zukünftigen Generationen, sofern gewollt, in Angriff genommen. Was aber tatsächlich zeitnah rekonstruiert werden kann ist die Gigantentreppe, da deren Platzt bewusst unverbaut bleibt, sowie nahezu alle Treppenhäuser der Portalrisalite.

    War bauseits jemals Hoffnung auf später mögliche Rekonstruktion der Gigantentreppe gemacht worden oder ist das nur Euer/unser Wunsch?

    Meiner Erinnerung nach hieß es schon sehr früh, dass die Gigantentreppe sogar eines der ersten Reko-Projekte sein könne, sofern das Geld und der Wille vorhanden sein werden. Ich kann es auf die Schnelle nicht belegen, aber ich meinte das sogar in einem Extra-Blatt zum Schloss vor Jahren schon gelesen zu haben. Aber eben nur meiner Erinnerung nach...

    Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass Wilhelm II. das veranlasst hat, weil er das einfache Volk nicht mehr im Schloss haben wollte, sondern es wird wie heute auch mit sicherheitspolitischen Erwägungen zusammenhängen. So wie heute eben auch entsprechende Sicherheitsvorkehrungen an Staatsgebäuden getroffen werden...

    Am Portal I gibt es zwischen den beiden großen mittleren Fenstern ein großes plastisches Schmuckteil. Das ist mir erst jetzt aufgefallen, Auf einigen Fotos hier im Forum ist es schon zu sehen, aber explizit gewürdigt haben wir das hier meines Wissens noch nicht. Hier im Forum wird ja lieber über Baumängel geredet. Was ist das für ein Element an Portal I? An Portal II wird wohl nichts Vergleichbares angebracht werden.

    Hallo Rastrelli, ich bin mir fast sicher, dass dies eine Wappenkartusche Friedrichs I. ist bzw. mit der Krönigserhebung 1701 zusammenhängt. Anlässlich derselbigen gab der König Schlüter ja den Auftrag zum Umbau des Schlosses und Portal I war seitdem, von Stadtseite her kommend, der Haupteingang ins Schloss. Vermutlich ist das der Grund...

    Müßig ist in einem Architektur-Forum nur sehr wenig. Es ist nicht zuletzt dazu da, über solche (Alternativ-)Gedanken zu fabulieren, schließlich ist es ein Diskussionsforum, keine Entscheidungsinstanz.

    Ansonsten volle Zustimmung, classica

    Lieber Rastrelli,

    ich stimme dir in all deinen Ausführungen voll und ganz zu. Ich habe mich in vorangegangenen Beiträgen ebenfalls bereits dahingehend geäußert. Deshalb habe ich in meinem vorangegangenen Beitrag auch betont, dass dies kein Schlechtreden des Ostflügels, sondern eine von der Architektur-u. Konzept-Frage losgelöste Betrachtung sein soll. Klar, das HF als Ganzes hat natürlich eine größere Raumfläche als das historische Schloss.

    Mein vor mich Hinsinnieren über den Ostflügel beinhaltet dennoch eine isolierte Betrachtung desselben, ohne irgendeine Forderung nach Abriss etc. Kunsthistorisch wertvoll war er möglicherweise nicht, aber mit Sicherheit von großer stadtgeschichtlicher Bedeutung. Und wiederum abgesehen von jedem Architekturkonzept wage ich zu behaupten, dass man auch im rekonstruierten Ostflügel ein Völkerkundemuseum untergebracht hätte, wie hinter den restlichen Fassaden auch. Mehr wollte ich gar nicht anzetteln.