Beiträge von Konstantindegeer

    Lieber Snork, ich "dresche" nicht auf die Bürgervereine ein sondern versuche lediglich Realismus anzumahnen. Wenn Kritik immer gleich "eindreschen" ist zeigt das nur, warum seit über 15 Jahren nichts passiert - man scheint kritikunfähig. Da hilft es auch nicht Potsdam mit fast 200.000 Einwohnern als "Kleinstadt" abzuqualifizieren, um sich besser zu fühlen. Ich kann die Frustration ja verstehen, aber wir in Potsdam können nun wirklich nichts dafür.

    Ich nehme mich als Mitglied der Berliner Planungsgruppe Stadtkern nicht von der Kritik aus. Unsere Strategie auf Sachargumente zu setzen und punktuell Entscheider in der Landesregierung "zwangszuberaten" hat aber eben nicht gewirkt. Entscheidend ist, dass das Thema der Mitte für keine Partei relevant ist, weil es für Wählerstimmen völlig unwichtig ist. Niemand aus keiner Partei hat versucht mit einer schöneren Stadt Wahlkampf zu machen und ohne Relevanz für Wahlergebnisse bleiben unsere Themen eben Orchideenwissenschaften, die ihre Aufmerksameit eigentlich nur durch die haltlosen Unterstellungen von Oswalt & Trüby erhalten.

    Ernsthaft zu glauben eine städtische Wohnungsbaugesellschaft könnte mit einem Gestaltungshandbuch zum schönen Bauen gebracht werden ist bestenfalls naiv. Ist der Baukörper erstmal > 20 Meter lang, die Bauten 7 Geschosse hoch und sind die Treppenhäuser sparsam gesetzt kann dabei nur eine uniforme Großwohnanlage herauskommen, und die wird aus Kostengründen sicher nicht mit Sandstein verkleidet.

    Machen wir da mal Vorschläge, wie es doch gehen könnte? Ich persönlich finde die gestapelten Gebirge aus dem Hause Patschke (Klosterviertel) auch nicht besser. Einfach nur hoffen ist keine Strategie.

    Es ist sicherlich nicht so, dass Petra Kahlfeldt definitiv für einen modernen Brunnen auf dem Schloßplatz ist. Sie hat eben nur, so wie der gesamte Berliner Senat, den Widerstand gegen den unhistorischen Verbleib des Neptunbrunnens vor der Marienkirche aufgegeben.

    Die Idee, auf dem Schloßplatz eine Replik des Neptunbrunnens aufzustellen, wurde im übrigen bereits von Frau Lüscher geäußert. Wenn es also für den Schloßplatz auf die Alternative hinausläuft: Replik oder beliebige moderne Brunnenanlage, so wäre eben aus vielerlei Gründen doch die Replik vorzuziehen. Ich habe das ja schon weiter oben eingehend begründet. Das wird dann sicherlich auch das Plädoyer der Berliner Bürgervereine und des Fördervereins sein. Ob deren Stimme am Ende ausreichend Gewicht hat, ist natürlich schwer vorherzusagen. Aber wer es nicht einmal versucht, hat eben schon von Anfang an verloren.

    Sich dem hier grassierenden Pessimismus nicht anschließen zu wollen, bedeutet ja nicht automatisch, optimistisch zu sein. Ich würde eine neutrale, offene Erwartung vorziehen. Man wird sehen.

    Zum Thema mal zwei Pressereaktionen aus dem September 2023. Daraus herauszulesen, dass Petra Kahlfeldt doch heimlich für den historischen Neptunbrunnen auf dem Schloßplatz ist halte ich für kühn:

    1. Entwicklungsstadt Berlin September 2023: "Berlins Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt nutzte die Gelegenheit, um zwei weitere Bauprojekte am Humboldt Forum anzukündigen. Dabei handelt es sich einerseits um die seit mehreren Jahren geplante Freitreppe an der Uferwand zur Spree, die bislang vom Berliner Senat nicht freigegeben worden war.

    Andererseits ging es um den Bau einer neuen Brunnenanlage auf der südlichen Freifläche vor dem Humboldt Forum, dem historischen Schloßplatz – und den zukünftigen Standort des Neptunbrunnens, der sich heute vor dem Roten Rathaus befindet.

    Kahlfeldt: Der Neptunbrunnen wird vor dem Roten Rathaus bleiben

    Und dort soll er nach Wünschen Kahlfeldts auch zukünftig bleiben. “Der Neptunbrunnen hat vor dem Roten Rathaus seinen Platz gefunden, da soll er bleiben,” sagte Kahlfeldt im Rahmen der Veranstaltung. Gleichzeitig bestätigte sie, dass es Planungen für eine neue Brunnenanlage auf der Südseite der Museumsanlage gibt, wie wir bereits im April 2023 berichtet hatten.

    Kahlfeldt sagte dazu: “Der Schloßplatz bekommt eine neue, moderne Brunnenanlage, die Vorgespräche laufen.” Damit folgt die Senatsbaudirektorin der Linie der rot-grün-roten Vorgängerregierung. Bereits im Zuge der Planung für die “Rathausforum” genannte Fläche in Mitte war festgelegt worden, dass der Neptunbrunnen an seinem jetzigen Standort verbleiben solle."


    2. Berliner Morgenpost, September 2023: Entschieden: Wo der Neptunbrunnen künftig stehen wird

    Berlin. Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt überrascht mit eindeutiger Aussage im langjährigen Brunnenstreit.

    Entschieden: Wo der Neptunbrunnen künftig stehen wird
    Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt überrascht mit eindeutiger Aussage im langjährigen Brunnenstreit.
    www.morgenpost.de


    Dass die Berliner Bürgervereine nicht ausreichend Lobbykraft und politisches Gewicht haben um die Rückkehr zum Schloßplatz umzusetzen ist ja nun gesicherte Erkenntnis: keines der Ziele dieser Vereine ist bis dato umgesetzt worden. Ich darf nochmal in Erinnerung rufen: Der letzte Erfolg war die Teilrekonstruktion des Berliner Schlosses (2008!), vorher die Teilrekonstruktion der Kommandantur (1999). Die historische Gestaltung des Schinkelplatzes ist ohne Zutun der Bürgervereine vom damaligen Gartendenkmalpfleger Krosigk durchgesetzt worden (2008). Die historisierende Gestaltung des Lustgartens stammt noch aus Stimmanns Zeiten.

    Seit deutlich mehr als 15 Jahren haben die Berliner Bürgervereine also gar keinen Erfolg mehr erzielt. Das sollte m.E. ein Grund sein, seine Strategien in Frage zu stellen und keinen Anlaß dazu geben fortwährend die Lage schönzufärben und sich vorzumachen, dass diese Berliner Landesregierung doch irgendwie insgeheim den Neptunbrunnen zurückführen will. Wie sagte Max Weber doch so schon: Politik beginnt damit anzuerkennen, was ist. Davon sind wir offenbar noch weit entfernt.


    Auch ein künstlerischer Wettbewerb schließt eine Replik nicht aus. Eine Rekonstruktion kann im Prinzip doch sogar einen Wettbewerb gewinnen.

    Dem hier im Forum grassierenden Pessimismus möchte ich mich nicht anschließen. Man wird sehen.

    Das hat mit "Pessimismus" nichts zu tun, sondern man muss Realist bleiben (oder in deinem Fall einer werden). Sonst hat man eben mit keinem Projekt je Erfolg und gilt bestenfalls als kauziger Spinner.

    Bei einem Wettbewerb, bei dem sich selbst die Senatsbaudirektorin gegen eine Rekonstruktion ausspricht wird bei den Vertretern der Architekten, des Bausenats, des Bezirks Mitte und der Landesdenkmalpflege sicher keine Rekonstruktion prämiert werden. Auf der Ebene des Landes Berlin hätte es auch niemals eine Mehrheit für eine Schloßfassadenreko gegeben, woher sollte da ein Stimmungswandel kommen?

    Der einzige Schachzug, der den Regiermeister ins grübeln bringen könnte, wäre das Geld, das im Fall des Schloßbrunnens das Land nicht und dafür der Schloßverein aufbrächte. Das ist aber angesichts des Berliner Gesamtetats auch nebensächlich, im Zweifel hat der Nutzungsversuch für die Kreuzberger Komposttoiletten schon mehr Geld verschlungen als eine Reko des Brunnes kosten würde.

    Mein Tipp ist aber dennoch, dass eher nichts passiert, weil ein Handeln gar nicht zwingend ist. In drei Jahren sind wieder Wahlen und bis dahin würde ein moderner Neptunbrunnen ohnehin nicht fertig. Warum also deshalb jetzt damit anfangen?

    Wenn etwas passiert läuft es vermutlich eher auf so etwas heraus ("miroir d'eaux", Bordeaux). Wenn man nicht rekonstruiert, warum sollte man sich dann am Bildprogramm orientieren?


    Das Wahrscheinlichste ist doch, dass der Berliner Senat gar nichts tut. Das Schloßumfeld ist gerade mit viel Steuergeld fertiggestellt worden und nun fehlt eigentlich nur noch die Wippe, die der Bund bezahlt. Trotz aller Meckerei hier im Forum fühlt der Senat doch keine Notwendigkeit am Schloßplatz tätig zu werden, in Zeiten der notwendigen Sparmaßnahmen nun dreimal nicht. Es gibt ja auch nur die Schloßlobby für eine Rückversetzung des Brunnens. Da gibt es momentan kaum Anwohner, die sich für eine Verbesserung ihres Wohnumfeldes aussprechen.

    Schwung in die Sache könnte nur der Zustand des Neptunbrunnens an seinem heutigen Standort bringen, aber der Senat und die Denkmalpflege ignorieren den zustand des Brunnen nun schon seit 15 Jahren völlig konsequent. Es scheint der Denkmalpflege völlig egal zu sein, ob der brunnen immer weiter korrodiert und beschädigt wird - das langsame Dahinsiechen eines Baudenkmals wird einfach schulterzuckend geduldet. Der Punkt, an dem die Denkmalpflege sagt: jetzt geht es an die Substanz, der Brunnen muss abgebaut und saniert werden, war ja schon vor 15 Jahren erreicht. Die Gutachten liegen alle vor. Passieren tut gar nichts - das ist wie beim Flughafen Tempelhof, dem ICC, der Lungenklinik Heckeshorn oder dem Kinderkrankenhaus Weißensee.

    Insofern glaube ich auch nicht, dass der Senat das Angebot des Schloßvereins eine Kopie des Neptunbrunnens für den Schloßplatz zu erstellen, annimmt. Der Regierende Wegner und seine Mannen sehen schlicht keinen Vorteil bei den nächsten Wählen - in den CDU-Hochburgen schert sich niemand um den Neptunbrunnen.

    Schwung kommt sicher erst in die Sache, wenn der Neptunbrunnnen an seinem heutigen Ort irreperabel wird, d.h. wenn die Brunnentechnik versagt. Dann wird der Brunnen mit Bauzäunen gesperrt und wie diskutieren weitere zwei Legislaturen. Aber soweit sind wir noch lange nicht.


    Die Terassenlösung für das DG ist auch aktuell - beim Klingnerschen Haus am Alten Markt wurde eine ähnliche Lösung gewählt. Schade ist, dass die Dächer mit Beton gedeckt wurden, aber das kann man bei einer ohnehin fälligen Sanierung ändern. Auch die Farbgebung kann man anpassen und beim energetischen Austausch der Fenster Sprossenfenster einbauen.

    Problematisch wird es erst, wenn 10 Bauten dieser Art in Reihe stehen - dann bemerkt das Auge den Massenwohnungsbau. Besser als die meisten "Altstadtplatten" der DDR sind diese Gebäude, die das Giebelstubenhaus aus der Zeit des Soldatenkönigs zitieren, allemal.

    Da nimmt sich Potsdam etwas zu wichtig, Wetterfester Gipsstuck mit Leinölfirnis ist an historischen Fassaden in ganz Europa verbreitet

    Die meisten Stuckvarianten, die ich ausserhalb der Berlin/Brandenburg kenne, haben keine Leinölbeschichtung. Und in Italien, Spanien, Sudeuropa oder gar England würde ich mich auch fragen woher historisch das Leinöl kommen sollte.

    Aber Kurprinz wird uns sicher ein paar Beispiele ausserhalb des deutschen Sprachraums zeigen.

    "Standhaft und entschlossen". Im Führerbunker brennt noch Licht.. Wie beim FH-Gebäude werden die immergleichen Aktivisten den Leuten bis zum Abtragen der letzten Betonplatte erzählen, dass alles noch anders kommen kann. Die begeistern sich aber - glaube ich - nur noch gegenseitig. Zu den Demos kommen in der Regel nie mehr als 50 Demonstranten. Bitte weitergehen.

    Man muss - glaube ich - zwei Dinge unterscheiden. Auf der einen Seite die Kunkelei zwischen Bund. Land und Stiftung, obwohl der Bundestagsbeschluß eigentlich eindeutig sein sollte. Auf der anderen Seite das öff. Wettbewerbsrecht, das - stark formalisiert wie es ist - eine Veröffentlichung von Wettbewerbsbeiträgen eines Architekturwettbewerbes, den ein Auftraggeber im öff. Besitz ausgelobt hat, vor dem Entscheid der Jury ausdrücklich verbietet.

    Ich halte Zweiteres für skandalös, aber beim Wettbewerbsrecht haben die Architektenkammern ganze Arbeit geleistet und jeden Einfluß von Volkes Stimme, man kann es auch Bürgerbeteiligung nennen, ausgeschlossen. Anonym werden die Entwürfe in einem Fachgremium diskutiert und entschieden, die Ergebnisse produzieren in der Regel Kopfschütteln in der breiten Masse der Menschen.

    Hier wäre ggf. mal stadtbild gefragt mit einem Rechtsanwalt einen Alternativvorschlag vorzulegen.

    Bitte was? "Politisch" und "rassistisch verfolgt"? Das ist mir neu.

    Oswalt ist Sproß (Urenkel) der des Bauunternehmers Philipp Holzmann (1836-1904), dessen Baufirma u. a. die Neue Reichskanzlei für Adolf Hitler errichtet hat.

    Die zwei äußeren Reliefs konnten mangels Vorbild nicht nachgeschaffen werden und sind frei erfunden. Sie wurden beim Einbau der Toreinfahrt im 19. Jahrhundert zerstört. Die jetzigen Reliefs müssen noch austrocknen und werden noch gestrichen.

    Die Reliefs sind aus "Potsdamer Stuckgips", wie bei dem Relief des Tympanons der Nikolaikirche. Das ist eine geheime Mischung aus Gips und Zuschlagstoffen. Da der Stuck eigentlich nicht wetterfest ist wird dieser mit einem Leinölfirnis getränkt. Hernach bildet sich eine natürlich Patina, die den Stuck schützt.

    Recht und Gesetz sind in Deutschland für alle gleich. Die stadteigene Pro Potsdam hat die Mietverhältnisse mit einer sog. Verwertungskündigung beendet. Das ist in der Regel so, wenn eine Sanierung gegenüber einem Abriß-Neubau deutlich teurer wäre. Zudem muss der Unterhalt aus den Mieten nicht mehr zu erzielen sein.

    Dass sich eine öff. Wohnungsbaugesellschaft mit 18.000 Wohnungen darauf beruft ist mir neu. Mal schauen, wie das der Richter sieht. Da der Mieter aber schon in eine Ersatzwohnung umgezogen ist kommt - selbst im Falle der Niederlage - wohl nurmehr eine Entschädung in Frage.

    Dass die politische Linke das anders darstellt ist klar, es war kein taktische Glanzstück den Abriß direkt in die Wahlkampf zu legen. Aber diesem Oberbürgermeister ist ohnehin inzwischen viel egal.

    Da versucht ein neuer Vorsitzender Einfluß zu gewinnen, indem er die Ziele des Vereins verrät. Ob sich Spars dafür interessiert?

    "Bereits das ist eine Verschiebung weg von den Schwerpunkten der Vorgängergeneration des Vereins um den langjährigen Vorsitzenden Wolfgang Schoele. Schulten und sein Team wollen noch mehr anders machen: „Dieses Reaktionäre, nur auf Ziegel, Ziegel, Ziegel Fokussierte, das werde ich nicht so machen. Auch nicht die enge Symbiose mit den historischen Mitte-Vereinen.“

    Wiederaufbau, aber nicht reaktionär Freundeskreis der Berliner Bauakademie stellt sich neu auf.pdf