Beiträge von Goldstein

    Ich freue mich auch über die kleinen Dinge. Und wenn in Leipzig ein ganzer Häuserblock von 1929 saniert wurde, dann ist das auf jeden Fall erwähnenswert. Die Stadt besteht nicht nur aus Gründerzeitgebäuden. Und nach 100 Jahren darf man auch mal einen Baumbestand im Innenhof erneuern. Bei den heutigen Baumschäden würde es mich nicht wundern, wenn es Pilzbefall gab, der zum Absägen führte.

    PS: Was ist an der Frontfassade über den Eingangstüren für eine Lücke gelassen worden? Ist das eine Schmuckrahmung und wird diese noch farblich behandelt?

    Vielleicht sollte man es parzellenartig ausschreiben und dann wie in Potsdam jeweils ein Konzept für eine Parzelle (unter all den genannten Kriterien) evaluieren und das beste Konzept zur Realisierung freigeben. Die Kosten pro Parzelle sind im Gegensatz zu Großblöcken überschaubar. So würden viel schneller erste Bauaktivitäten starten. Den Rahmen muss aber eine Gestaltungssatzung geben, welche die Kriterien zur Bewertung der eingereichten Konzepte bildet.

    Man sollte nicht mehr über die seit 35 Jahren von der SED gelegten linken Eier hereinfallen. Die Zeit für den Laden ist jetzt endgültig abgelaufen, denn die Generation Weichei hat sich durch die von ihnen selbst herbeigejubelten Brutalos selbst weggentrifiziert.

    Zusammen mit seinem Umland bildet Hamburg eine der wirtschaftlich dynamischten Regionen Deutschlands und Europas. Es fehlen zehntausende Wohnungen, und es gibt auch nach wie vor Nachfrage nach attraktiven modernen Büroflächen mit guter Energiebilanz. Warum soll hier in einem zentralen Bereich der Stadt nicht auch mal spektakulär gebaut werden? Qualitätvolle Architektur ist ein wichtiger Standortfaktor und hilft, die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und damit den Wohlstand der Stadt auch für zukünftige Generationen zu sichern.

    Diese Denkweise ist nachvollziehbar, wenn man den Kapitalismus als alternativlos zugrundelegt. Das tue ich aber nicht. Dieses System hat uns mittlerweile an den Rand der größten Katastrophe für die ganze Menschheit gebracht. Wenn die Weltbevölkerung wächst und ein allumfassendes Wirtschaftssystem von jedem einzelnen Erdenbürger die Erwirtschaftung von Gütern und Dienstleistungen erzwingt, so ist daran unweigerlich Stoffwechsel und Energieumsatz gekoppelt. Energie kann aber nicht aus dem Nichts gewonnen werden. Also müssen Bodenschätze ausgebeutet, Wälder gerodet, die Meere leer gefischt, die Tiefsee erkundet werden bis es quietscht. Je mehr Menschen, umso mehr dieser Aktivitäten.

    Wer nun denkt, die Effizienzgewinne würden diese Entwicklungen abmildern, vergisst den Rebound-Effekt. Wo sich neue Handlungsspielräume durch Einsparungen ergeben, wird ein Überschuss produziert. Wenn nicht ich, dann mein Konkurrent. Also dreht sich das Karrussel weiter und immer schneller in Analogie zu den klimatischen Extremwerten, welche sich jeden Tag in den Nachrichten finden. Und so aus der Zeit gefallen wirken dann solche Monsterprojekte wie diese Huldigungsfichte, welche jetzt vom finanziellen Borkenkäfer befallen wurde.

    Goldstein

    Ohne eine massive Zurückdrängung des MIV in diesem Bereich ist doch mehr Aufenthaltsqualität nicht wirklich möglich.

    Straßenausweitungen und die Streichung von Haltestellen führen m.E. in die völlig falsche Richtung (mal abgesehen davon, dass dort sehr viele leben, die auf diese Haltestellen angewiesen wären).

    Das Gegenteil beweist die Straße am Tierpark. Vorher Unfallschwerpunkt wegen fehlender separater Haltestelleninseln und Überwegen, heute eine sehr gut integrierte 4-spurige Hauptstraße mit Straßenbahnverkehr. Rein optisch schon ein großer Gewinn. Und funktional erst. Nichts behindert sich mehr so wie vor dem Umbau und die Zahl der Unfälle mit Personenschäden ist deutlich zurückgegangen.

    Ich kann es nicht verstehen, dass wir nach 30 Jahren Wartezeit noch immer nicht den Potsdamer Platz ohne Umsteigezwang erreichen können. Deshalb ist der Verzicht auf eine Haltestelle für den Verkehrsfluss sinnvoll, zumal beide fussläufig dicht nebeneinander liegen würden. Und an der betreffenden Stelle der entfallenden Haltestelle "lebt" auch niemand - dort befindet sich eine große Brachfläche.

    Und noch eine Anmerkung dazu:

    Ich habe mir heute die Leipziger Straße an der schmalen Stelle zwischen U Stadtmitte und S+U Potsdamer Platz genauer angesehen. Dort wäre im Bereich U Stadtmitte sogar Platz für eine Straßenaufweitung, so dass man problemlos eine Straßenbahnhaltestelle (in beide Richtungen auf 62 m Länge = Standardmaß BVG) neben jeweils 2 Richtungsfahrbahnen für den Autoverkehr und Radfahrstreifen vorsehen könnte. Auf dem Rest des schmalen Teils der Leipziger Straße würde ich dann auf weitere Haltestellen komplett verzichten, da die Bahnen so wie alle Autos in Kolonne fahren und nicht weiter gebremst würden. Eine sehr elegante Lösung - es profitieren die Fahrgäste der Bahnen, die Autofahrer und der Hackesche Markt, weil dort die M4 nicht mehr enden müsste. Die Aufenthaltsqualität steigt konsequent in all diesen Bereichen der Berliner Mitte - vor allem auch in den breiten Straßenquerschnitten am Potsdamer Platz - Leipziger Straße - Spittelmarkt - Gertraudenstraße - Molkenmarkt - Spandauer Straße mit Rasengleis und auch weil dort dann keine Busse mehr verkehren müssten und man auch sehr elegant die Bus-Linien 200 und 300 zu einer Linie 200 verbinden kann (spart Fahrer, Kraftstoff, Busse). Warum kommt dieser Senat nicht endlich zu einer solchen Win-Win-Lösung?

    Deutschland braucht ein Verbot solcher Huldigungskeulen. Genauso wie wir eine sich natürlich gesund schrumpfende Bevölkerung sind, welche keinen Wohnungsneubau benötigt, so sollten wir uns auch daran machen, alles maßlose und ausufernde endlich zu beenden. Hier stecken doch nur Allmachts- und Größenwahnphantasien eines kranken Österreichers dahinter, der schon mal ganz Deutschland mit der Abwicklung von Karstadt gedroht hat und zum großen Teil jetzt auch umsetzt. Nur wo nichts mehr ist, dort dann auch kein Umsatz.

    Machmal kommen diese Leute mir so vor, als ob sie sich im Spiegelkabinett megagroß sehen und denken, dass das die Realität wäre.

    Die ganzen Trugbilder und Irrationalitäten gehen aber aktuell fast monatlich zugrunde und das ist eine erfreuliche Entwicklung. Das heißeste Jahr der Wetteraufzeichnungen mit seinen Irrationalitäten warnt uns nun monatlich, Demut zu zeigen und umzukehren.

    Das ist mir zu pauschal gefragt. Wenn man die gleichen Fehler wie bei der Leipziger Straße wieder macht, wird die Situation unerträglich. Dort fehlt eine eigene Straßenbahntrasse in Rasengleisform. Die Separierung von ÖPNV und Autoverkehr ist sehr sinnvoll. Aber eben nicht um jeden Preis einer Verschmälerung des Straßenraums.

    Vielleicht kommt es in diesem besonderen Fall auf die Art des Denkens an:

    Das traurige Vorgängerland hat die Kirche gesprengt. Also war auch kein Geld mehr auszugeben für einen Turmaufstieg.

    Das heutige Land hat die Kiche wieder aufgebaut. Hat uns allen Freiheit gegeben, für unsere Entwicklung. Nur so konnte ich erkennen, welche Schönheit die alten Gebäude hatten und hat uns die schönen Rohstoffe und Materialien gegeben, um unsere Wunden zu heilen.

    Aus diesen Zeilen spricht große Dankbarkeit!

    Deshalb sind bei all diesen Geschenken 12 Euro eine kleine Dankesgabe. Jeder lässt sich zum Geburtstag oder Weihnachten mit Dingen beschenken, welche ein Vielfaches davon sind. Insofern freue ich mich schon sehr auf unsere zahlreichen Turmbesteigungen. 12 ist zudem auch die Zahl der Jahre von 1933 - 1945, die die schwarze Epoche gedauert hat. Also sind die 12 Euro auch ein Zeichen der Wiedergutmachung. Nicht nur für die Kirche, nicht nur für Potsdam, nein - für uns alle.

    Ich wage mal eine Prognose:

    Bei rückwärts fließender Spree / fast ausgetrocknetem Flussbett und 45 °C im Sommer über Wochen wird diese Arbeitswelt verwaist sein und die Pflanzen absterben. Deshalb versteht kein Mensch mehr, warum dort überhaupt noch abgerissen wird. Ist doch sinnlos.

    Opern stehen schon lange nicht mehr für Hochkultur. Die aktuelle Inszenierung der AIDA an der Staatsoper ist auch so ein Horrorstück. Sensationelle Gesangsleistungen, aber ein Szenarium mit mehr als 20 Sturmgewehren, das sehr an die Ereignisse von Paris erinnert. Ähnlich wie die Modernisten auf dem Gebiet der Architektur scheint auch in der Kunst jedes Maß und jede Schönheit verloren gegangen zu sein. Insofern male ich mir gerade aus, was in einem architektonisch so brutalen Kasten an komischer Oper noch rüberkommen kann.

    Lustig, welche unterschiedlichen Wahrnehmungen jeder hat. Mich erinnert der Block Holbeinstraße auch an Berlin, aber nicht etwa an 80er Neubauten, sondern vom Stil her Alt-Lichtenberg, 30er Jahre. Und die Fregestraße 1 ist mit den kleinen Details ja sensationell schön geworden.

    Welche Lehren sich aus der Frankfurter Altstadt ziehen lassen (msn.com)

    Dieser Artikel ist ein wenig schizophren. Es werden als Lehren sämtliche menschlichen Maßstäbe angeführt (Architectura pro homine), aber immer negiert, daraus könne man keinen Anspruch auf Rekonstruktionen ziehen. Leider ist das nicht bis zum Ende gedacht. Nur durch Rekos kommt die Erlebbarkeit von Geschichte in den Blick, weil die Authentizität eines Stadtraums genau davon abhängt. So wird hier der Krönungsweg ins Feld geführt, aber das Fachwerk negiert. Aber: Nur Fachwerk und Krönungsweg zusammen machen ein historisch erlebbares Stadtbild.

    Deshalb sind die Rekos Paulskirche, Rathaustürme und Opernhaus ja so wahnsinnig wichtig für Frankfurt. Das haben diese ganzen Herrschaften (Architekten, Journalisten) mit westdeutscher Sozialisation bis heute leider nicht wirklich verstanden: Ihr Westdeutschland hat sich grundlegend verändert - gerade durch den Osten - somit bedürfen ihre Denkweisen auch eine grundlegende Neupositionierung.