Das ist keine Differenzierung, sondern die Pflege von Feindbildern. Ich habe das Architekturbüro Milla auch mehrfach für seinen Entwurf scharf kritisiert, aber diese pauschale Annahme vom guten Ossi und dem bösen Wessi ist Gift für jede ernsthafte Auseinandersetzung, zumal es blanker und unsinniger Populismus ist. Was nun deine Beziehung zur Bundesregierung mit dem Thema zu tun hat, kann ich ebenso wenig nachvollziehen. Das Einheitsdenkmal ist von der Vorgängerregierung beschlossen worden. Ein positiv behaftetes Projekt ist es bereits jetzt nicht. Dazu sind zu viele Fehler gemacht worden.
Um etwas nachvollziehen zu können, muss man es auch vollziehen, also wirklich machen, sich die Mühe machen, die gegensätzliche Sichtweise zu verstehen. Ich habe also wie ich jetzt weiß eine Werbeagentur kritisiert und den aufgeblähten Spars. Da es hier um das Nationaldenkmal für die friedliche Revolution von 1989 geht, darf doch wohl erlaubt sein, einmal zu hinterfragen, wer sich damit die Taschen voll haut und bereichert. Zumal in welcher abstoßenden Art und Weise. Ich erinnere an die Duckmäuser-Reaktionen hier im Forum auf die Androhung von Konsequenzen für das Kritisieren des Entwurfes dieser Verschaukelungswippe. Denn gerade das Mundtot-Machen ist Stasi-Methode. Und diese Werbeagentur baut also ein Denkmal für das Überwinden eben jener Methoden und wendet sie selber an. Das ist absurd. Oder noch drastischer gesagt: Einfach pervers.
Das Gleiche gilt eine Hausnummer weiter. Dort ist eine gefräßige Raupe eingezogen, welche die Politik des SED-Verbrechers Paul Verner fortsetzt, indem sie den so wichtigen Wiederaufbau von Schinkels Meisterwerk verzögert, blockiert und sich mit Steuergeldern den Hintern vergolden lässt. Die dafür verantwortliche Bundesregierung vertritt wohl nur noch die Interessen der Westdeutschen, was sich auch an ihrer Zusammensetzung ablesen lässt. Was ist bei den Grünen aus Bündnis 90 geworden? Was ist bei der SPD noch Volkspartei im Osten? Sachsen-Anhalt sagenhafte 4,5 %, Sachsen 7 %, Thüringen 7,4 %, in MV und Brandenburg nur noch ca. 20 % und dort sind es nicht etwa die Parteien, sondern Stimmen für Personen. Wer sich die Mühe machen möchte, hier ein wenig Lektüre:
Die neue Entfremdung: Ost und West driften wieder auseinander (nzz.ch)