Posts by Villa1895

    Alfred, vielen Dank für deine Bilder. Gerlachsheim kannte ich gar nicht richtig. Kirche, Brücke und Mariensäule sind wirklich barocke Schmuckstücke. Speziell auch die Clemensstatue ist mir beim Betrachten deiner Bilder direkt aufgefallen. Solch qualitativ hochwertige Statuen des Rokokos sieht man selten. Wunderbar.

    @ -Frank-, es freut mich sehr, dass dir die wenigen Bilder aus Gerlachsheim, die ich eingestellt hatte, gefallen haben. Ja, der Schöpfer der Statue des Hl. Clemens, Ferdinand Tietz, war wirklich ein begnadeter Künstler des Rokoko.

    Das eine Bild zeigt den Weinhändlershof, ehemals Bucher, hier wohnte derjenige, der 1753 die Mariensäule gestiftet hatte. Das Foto der Mariensäule ist von der Farbe leider viel zu dunkel ausgefallen, man muss es sich aus hellem Stein geschaffen vorstellen.

    Gerlachsheim liegt in Tauberfranken an der Einmündung des Grünbachs in die Tauber, unweit von Lauda. Im Weinort Gerlachs-heim gab es bis zur Säkularisation ein Prämonstratenserkloster, welches ein Tochterkloster des Klosters Oberzell bei Würzburg war. Die ehemalige barocke Klosterkirche ist nach Aufhebung des Klosters Dorfkirche geworden. Das späeste Ausstattungs-stück vor der Klosteraufbebung von 1803 ist die Kanzel, die 1783 noch in reinstem Rokoko geschaffen wurde. Im Ort gibt es nur noch einige wenige schöne alte Häuser, aber die Partie an der Grünbachbrücke ist noch immer genauso schön wie im 18. Jahrhundert. Ein stimmungsvolles Idyll. Diese Brücke gilt als die kleine Schwester der Würzburger alten Mainbrücke, nur dass es in Gerlachshein halt nur wenige Bögen und nur 4 Brückenfiguren sind. Darunter, man erkennt die Zugehörigkeit zum nahen Würzburger Mutterkloster, sind u. a. die Würzburger Heiligen St. Kilian und St. Burkhard, aber auch der Hl. Johannes von Nepomuk. Im Dorf gibt es eine riesige Marienstatue von 1753. Es ist die Muttergottes von Maria Steinbach in Oberschwaben, wohin die Gerlachsheimer zu Fuß (hin und zurück) wallten. Unter der schmerzhaften Muttergottes ist in der Kleidung des Rokoko die Familie des größten Gerlachsheimer Weinhändlers Bucher zu sehen, der die Statue seinerzeit gestiftet hat. Er hält einen Zettel hoch, auf dem das Wort "Nahrung" steht. In Gerlachsheim wächst am Herrenberg übrigens ein sehr feiner Tropfen.

    Die Eingangs eingestellten Fotos der Stauen St. Clemens und St. Sebastianus sind von bambergischen und würzburgischen Hofbildhauer Ferdinand Tietz in bewegtestem Rokoko geschaffen worden, der u. a. auch Figuren für den Hofgarten in Veitshöchheim gefertigt hatte.


    Fortsetzung von Fotos aus Gerlachsheim folgen.

    @ -Frank-


    herzlichen Dank für deine ganz wunderschönen Bilder der Bronnbacher Klosterkirche nebst den Erläuterungen. Ich meine mich zu erinnern, gelesen zu haben, dass die ersten Mönche aus Citeaux in Frankreich kamen, diese von dir vorgestellten Gewölbe der Seitenschiffe, die den Druck des Mittelschiffgewölbes nach außen leiten, findet man sonst nur in Frankreich. Freue mich sehr auf deine weiteren Bilder.

    Hier noch einige Bilder aus dem Innern der Bronnbacher Klosterkirche. Diese Bilder haben wir an Weihnachten 2009 aufgenommen. Nach unzähligen Zerstörungen und Plünderungen, welche das Kloster Bronnbach im Laufe seiner Geschichte erfahren musste, bei der auch die Inneausstattung zerstört worden war, wurde die romanische Zisterzienser-Klosterkirche schließlich innen in der Zeit des Barock neu ausgestattet. Als krönenden Abschluss kann man das Chorgestühl bezeichen, das der Klosterbruder und Klosterschreiner Daniel Aschauer, zusammen mit seinen Gesellen, in über 20 Jahren aus Eichenholz geschnitzt hat. Das Gestühl wurde in den 1770 er Jahren fertiggestellt. Es sind zahllose ganz fein geschnitze Reliefs vorhanden, die alle religiöse Inhalte aufweisen, die auf beiden Seiten des Gestühls sozusagen miteinander korresponieren. Man hat das Bronnbacher Gestühl auch oft mit dem des Mainzer Doms verglichen, gerade wegen der beschwingten Formen des Kranzgesimses. Die im Chorgestühl zu Bronnbach im oberen Teil eingelassenen Ölgemälde sind wesentlich älter als das Gestühl selbst. Man kann heute während der Messe in dem Chorgestühl Platz nehmen, was ich an Ostern auch schon öfters gemacht habe. Es gab bis 1890 eine analoges, ebenso schön geschnitzes wunderschönes Orgelprospekt aus dem Rokoko, das nach Einbau der neuen Orgel leider verloren gegangen ist.


    Zum Kloster als solches möchte ich noch sagen, dass die Taubertalstraße erst in den 1840 er Jahren gebaut wurde, demnach zuvor nicht durch das Kloster führte. Das Kloster war durch 2 Tore abgeschlossen. Die alte Straße führte quer zur heutigen Taubertalstraße am Kloster vorbei und über die noch vorhandene älteste aller Taubertalbrücken (Steinbogenbrücke). Diese Brücke wurde zwar 1959 verbreitert, dies sieht man aber nicht, da es so hervorraged gemacht wurde. Leider sind ich bei meinem Umzug fast alle Bilder abhanden gekommen, sonst hätte ich noch sehr gerne ein Bild dieser Brücke eingefügt.

    Willkommen Alfred. Nach dem was du berichtest, hat mein erster Eindruck von Tauberbischofsheim wohl leider nicht getäuscht. Dein letztes Photo vom Reformhaus am Sonnenplatz ist dafür doch eine Freude. Leider hatte ich bei meinem Besuch im letzten Jahr diesen wohl durchaus sehenswerten Platz (oder?) verpasst.

    @MunichFrank


    danke, das schöne barocke Haus steht am Sonnenplatz, der seinen Namen vom früheren Gasthaus zur Sonne hat. Der Platz ist noch einigermaßen erhalten, auch wenn an einer Ecke schon das Ungetüm der 1973 errichteten Sparkasse auftaucht. Dort stand bis 1973 noch ein wunderschönes, großes Gutshaus mit Garten von 1805, das noch barock wirkte (mit Mansarddach) Der Sonnenplatz war Poststation, 1912 fuhr die letzte Postkutsche nach Hardheim im Odenwald. Das von meinem Partner aufgenommene Gebäude, das ich eingestellt habe, zeigt die "Apotheke am Sonnenplatz", welche um 1700 errichtet worden war. Auf einem meiner Bilder sieht man ein idyllisches Eckchen, einen überwucherten Turmstumpf, neben einem Bach. Es steht dort noch ein Stückchen der Stadtmauer. Es handelt sich bei dem Turm um den sog. "Hexenturm", der aber keiner war.

    Hier noch einige Bilder der profanierten Peterskapelle Ältester Bau der Stadt (Dachgebälk des Chores lt. dendrologischer Untersuchung um 1170), diente als Friedhofskapelle etwa ab 1560 bis 1852. Ferner einige Innenaufnahmen aus der Stadtkirche St. Martin. Das Sakramentshäuschen von 1448, die Beschläge der Sakristeitüre neben dem Sakramentshäuschen ebenfalls gotisch. Ausschnitte aus dem Hochaltar, der der aus Gamburg an der Tauber stammende Kgl. Professor in München, Thomas Buscher in den Kriegsjahren 1915/16 geschnitzt hatte. Die Stadtkirche wurde 1910-14 unter dem sehr kunstsinnigen Stadtpfarrer Wilhelm Epp erbaut.

    Als gebürtiger "Büschemer" drängt es mich, auch eine Stellungnahme zu Tauberbischofsheim abzugeben. Zwar gibt es immer noch einige schöne Häuser, das kurmainzische Schloss, die Stadtkirche St. Martin, die Sebastianuskapelle, Peterskapelle und noch einige Kapellen, nicht zu vergessen Bildstöcke, aber das ehemals schöne Landstädtchen wurde ab 1958 (kann mich noch gut an den Abbruch des Riedernhofes und die alten Häuser nördlich der Stadtkirche erinnern) durch Abbrüche und hässliche Neubauten sehr entstellt. Was stattdessen gebaut wurde, war nach meinem Empfinden durchwegs hässlich. Ich habe einige alte Postkarten gefunden, die ich hier einstellen möchte. Möglich, dass ich noch mehr Bilder oder alte Fotos finde, die ich dann noch zusätzlich einstellen könnte.