Beiträge von Villa1895

    @ Van Wuerzburg

    Die Fotos sind aus dem Buch "DEUTSCHE WOHN- UND FESTRÄUME AUS 6 JAHRHUNDERTEN", herausgegeben von C. H. Baer mit 304 Abbildungen, VERLAG VON JULIUS HOFFMANN, STUTTGART.

    Das Jahr des Erscheinens ist leider nicht angegeben. Nach meiner Schätzung könnte es aus der Zeit von etwa um 1910 bis gegen 1930 stammen. Das "Deutsche" Wohn-....bezieht sich übrigens nicht auf geographische Grenzen, sondern auf den deutschsprachigen Kulturraum im weiteren Sinne.

    Hier einige Innenaufnahmen aus der Berliner Wilhelmstraße:

    Foto 1: Berlin. - Palais Stolberg-Wernigerode, Wilhelmstr. 63. Saal.
    Errichtet 1791 nach Plänen von Carl Gotthard Langhans (1733-1808).

    Foto 2: Berlin. - Auswärtiges Amt, Wilhelmstr. 76. Vestibül, nach 1804.



    Foto 3: Berlin.-Auswärtiges Amt, Wilhelmstraße 76, nach 1804.

    Hallo Kaiser Karl und Kurfürst,

    wenn erst das Pellerhaus in alter Schönheit wieder erstanden ist, dazu auch das links anschließende Haus auf dem jetzt freien Grundstück, dann kann es gut sein, dass der Funke der Reko-Begeisterung überspringt. Schließlich steht zumindest äußerlich am Ägidienplatz noch die Ägidienkirche und wenn ich mich recht entsinne, sogar noch ein weiteres, nach dem Kriege wieder errichtetes Gebäude. Auch das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. steht noch. Man hatte es seinerzeit übrigens deshalb genau vor dem Pellerhaus errichtet, damit das Denkmal vor dem schönsten Bürgerhaus von ganz Nürnberg zu stehen kommen sollte. Wenn dann noch einige weitere Rekonstruktionen am Ägidienplatz entstehen, kann das er schönste Platz von Nürnberg werden, was er auch Jahrhunderte lang bis vor dem 2. Weltkrieg war.

    @Exilwiener

    Was die Rekonstruktion des Salzhauses betrifft, so vertrete ich dieselbe Auffassung wie Du. Zusätzlich sollte das ehedem links vom Salzhaus stehende Gebäude zusammen mit dem Salzhaus wieder errichtet werden. Dann wäre die ganze Zeile des Römerbergs komplett.

    Vom Salzhaus sollen, wenn ich mich recht erinnere, 70 % oder gar 80 % der Renaissancefassade erhalten sein, also wäre diese Fassade nach der Rekonstruktion zum größten Teil sogar original. Dass der 50 er-Jahre- Bau unter Denkmalschutz gestellt wurde, ist sehr ärgerlich.

    Aber ich sehe ich eine Lösungsmöglichkeit dieses Konflikts: Man sollte die Fassade des Nachkriegsbaus woanders hin versetzen, damit wäre doch m. E. der Denkmalschutz gewahrt, zumal diese Fassade dann nicht zerstört würde. Das könnte die Möglichkeit eröffnen, das "echte" Salzhaus mit viel originalen Bestandteilen an seinem alten Standort wieder aufzubauen. Das Gebäude war zurecht berühmt und ist sehr gut dokumentiert. Freilich würden bei diesem Versuch die "Denkmalschützer" dagegen Sturm laufen. Man sollte die rechtlichen Chancen ausloten und es ggf. auf ein Gerichtsverfahren ankommen lassen. Bei der derzeitig klar positiven Stimmung zugunsten der zurzeit im Bau befindlichen Frankfurter Altstadt vermute ich gute Chancen dafür, dass die Richter für die Rekonstruktion des alten Salzhauses entscheiden würden.

    Diese Idee finde ich an sich sehr gut. Allerdings sollte man damit noch zuwarten, bis die Frankfurter Altstadt fertiggestellt ist und garantiert bewundert und von Vielen, nicht alleine von den Frankfurtern, sondern auch von sehr vielen Menschen aus nah und fern begeister gelobt wird. Dann erst, unter diesem Eindruck allgemeiner, überwältigend großer Zustimmung, sollte man die Anfrage an die Frankfurter CDU absenden. Den Herren dürften dann überzeugende und stichhaltige Argumente gegen die o. g. Konzeptstudie schwerlich aufführen können.

    @Exilwiener

    auch ich finde die Türme des Meißner Doms sehr gut gelungen, selbst wenn diese nicht nach den alten Originalplänen entstanden sind. Das Panorama mit dem Dom auf dem Felsen über der Stadt am Fluss, mit seinen luftig durchbrochenen, deshalb so leicht wirkenden Türmen, gehört sicherlich mit zu den stimmungsvollsten, malerischsten und schönsten unzerstörten Stadtbildern, die es in Deutschland gibt.

    Ja, nebenbei gesagt, ich finde den alten Dehio auch recht verbohrt, wenn er Rekonstuktionen und Ergänzungen radikal ablehnt. Ob er aber diese ablehnende Meinung auch dann immer noch so vehement vertreten hätte, wenn er die riesigen Zerstörungen des 2. Weltkriegs noch persönlich erlebt hätte, das wage ich zu bezweifeln.

    @BautzenFan

    Auf Seite 26, Beitrag 508 sind Bilder des komplett erhaltenen Treppenturms zu sehen, der oben mit einem Sterngewölbe abschließt. In diesem Beitrag wird auf Bilder verwiesen bzw. verlinkt, deutsches-architekturforum.de... wo viele weitere Fotos zu sehen sind.


    @Sir Moc

    Ja, Du hast, wie ich jetzt erst festgestellt habe, wohl recht damit, dass die Fläche des Hinterhauses oder zumindest ein Teil davon vom Betonklotz des Scharrer-Gymnasiums überbaut ist. Insoweit wird man das Hinterhaus wohl nicht kurzfristig rekonstruieren können. Das Vorderhaus hingegen könnte man allerdings auf jeden Fall rekonstruieren. Es ist, als das wohl wichtigste Bürgerhaus des gesamten deutschen Sprachraums aus der Renaisssance schon deshalb ganz hervorragend dokumentiert. Habe auch schon viele historische Innenaufnahmen, ich meine sogar in diesem Forum gesehen, konnte diese aber auf die Schnelle leider nicht finden. Die Nürnberger Altstadtfreunde sind sicherlich im Besitz von jeder Menge Unterlagen, Pläne, Fotos, Beschreibungen usw., die eine sehr genaue Rekonstruktion des Vorderhauses ermöglichen.

    Deine Ausführungen, dass die Festräume üblicherweise im 2. OG lagen, kann ich nur bestätigen. Selbst in der Bamberger Neuen Hofhaltung ist das noch so, obwohl wir bei diesem Bau bereits eindeutig im Barock sind.

    @'Markus

    Herzlichen Dank für die wunderbaren Bilder des herrlichen Gewölbes im Erdgeschoss des Pellerhauses sowie für die Fotos der erhaltenen Decke und der Wandvertäfelung des "Schönen Zimmers". Von der erhaltenen Decke und der Wandvertäfelung wusste ich gar nichts. Warum um alles in der Welt hat man denn das Pellerhaus nicht Original getreu wieder aufgebaut, zumal ja sogar ganz wesentliche Teile der Innenausstattung noch vorhanden sind. Stattdessen hat man diese Teile in einen moderenen Anbau eines anderen Gebäudes eingebaut. Auch wenn jenes andere Gebäude, das Fembohaus, ein Museum zu sein scheint, so müssen diese phantastische Decke nebst der originalen Wandvertäfelung unbedingt ins Pellerhaus zurück. Sie schreien geradezu danach.

    Jetzt, nachdem ich von Teilen der originalen Innenausstattung an anderem Ort weiß, bin ich erst recht der Auffassung, dass das Pellerhaus 1:1 wieder aufgebaut werden muss. Denn dieses Haus ist ein Kunstwerk von Weltrang. Im Übrigen bin ich davon überzeugt, dass, sofern das Pellerhaus dem Land Bayern gehörte, es längst original wieder aufgebaut wäre, wie das Land Bayern auch die Würzburger Residenz originalgetreu wieder aufgebaut hat. Selbstverständlich kamen im Rahmen des Wiederaufbaues die erhalten gebliebenen, während des Krieges ausgelagerten und dadurch geretteten Ausstattungs-gegenstände wieder ins Schloss zurück, wohin sie gehören. So muss das auch beim Pellerhaus gemacht werden. Es ist doch ein Wahnsinn, dass diese Ausstattungsstücke in ein anderes Gebäude eingebaut wurden. Das Pellerhaus muss 1: 1 rekonstruiert werden und was von der originalen Ausstattung noch vorhanden ist, muss unbedingt wieder ins Pellerhaus zurück. Der jetzige Zustand des Pellerhauses ist doch absolut unbefriedigend und auch unwürdig. Das Pellerhaus war ein strahlendes, kostbares, weithin berühmtes Juwel der Stadt Nürnberg und muss es wieder werden. Da darf es keine faulen Kompromisse geben. Man muss doch nur die alten Bilder des Pellerhauses ansehen, um das zu begreifen. Auch spricht die Schönheit des in Rekonstruktion befindlichen Pellerhofs dafür, ja schreit direkt danach, dass auch das Vorderhaus, ohne wenn und aber, rekonstruiert werden muss. Die Zeit für die Rekonstruktion für dieses Schmuckstück, für diese Perle der Stadt Nürnberg ist doch längst reif. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ist das Pellerhaus erst einmal wie Phönix aus der Asche auferstanden, werden alle begeistert sein und die Kritiker werden verstummen.

    Kachelofen, frühbarock:

    Im Festsaal im 2. Obergeschoss:

    Offener Kamin und Spiegel im Festsaal, man beachte auch die Rokokostuckdecke:

    Nochmals Festsaal, in welchem im Sommer Konzerte stattfinden. Der Herr auf dem Gemälde war ein Mitglied der Familie von Würtzburg, der als Admiral von Venedig das nötige Geld verdiente, um Schloss Mitwitz im Innenbereich/Wohnbereich im Stil des Rokoko umgestalten zu lassen. Er hat auch den Festsaal im 2. Obergeschoss herstellen lassen:



    Salon mit galanten Bildern aus dem Rokoko:

    Wasserschloss Mitwitz in Oberfranken, unweit von Kronach. Gehörte früher den Freiherrn von Würtzburg, heute der politischen Gemeinde Mitwitz. Die Aufnahmen stammen aus dem Jahre 2010, als wir anlässlich einer Kunstreise mit dem Freundeskreis alter Bau-, Geschichts- und Kulturdenkmale das Schloss besichtigten:


    Ein beeindruckender Bau der Renaissance:

    Eine Vierflügelanlage, ringsum vom Wassergraben umgeben, der Zugang führt über eine barocke steinerne Bogenbrücke (rechts im Bild schwach zu erahnen) :

    Steinerner Ritter im Schlosshof:


    Neptun hat leider einen Zacken des Dreizacks verloren, reitet aber originell auf einem Seepferd. Links von Neptun ist noch eine Meerjungfrau zu erkennen, am Brunnentrog nach links schauend ein großes Seepferd.

    Im Innenhof:

    Rundgang im Schlossmuseum:


    Im Festsaal mit herrlicher Rokokostuckdecke:

    Fortsetzung des Rundgangs durch die Berliner Gewerbeausstellung 1896.

    Graphische Künste und Buchgewerbe - Bronzewaren:

    Metallwaaren. Haupt-Industrie-Gebäude:

    Kunst-Schmiede-Arbeiten:

    Porzellan- und Glaswaaren. - Haupt-Industrie-Gebäude:

    Porzellan- und Glaswaaren. - Haupt-Industrie-Gebäude:

    Teppiche. Stoffe. - Haupt-Industrie-Gebäude:

    Hüte. Wäsche-Konfektion. - Haupt-Industrie-Gebäude:

    Theater-Kostüme und Waffen. Haupt-Industrie-Gebäude:

    Papierwaaren. - Haupt-Industrie-Gebäude:

    Papier- und Schreibwaaren. Cartonagen:

    @'Arstempano,

    irgendwo habe ich gelesen, dass bis zur teilweisen Sprengung der Augustusbrücke zur napoleonischen Zeit, die Augustusbrücke ein großes, steinernes Brückenkreuz auf einer Brückenkanzel gehabt habe, das bei der Sprengung zerstört worden sei. Anlässlich der nachfolgenden Wiederherstellung der Brücke sei dieses Brückenkreuz nicht wieder errichtet worden. Möglicherweise habe ich dies in Wilhelm von Kügelgens Werk "Jugenderinnerungen aines alten Mannes" gelesen. Er erzählt autobiographisch aus den Jahren von 1802 bis 1820. Es handelt sich dabei um das im 19. Jh. am meisten gelesene Werk der deutschen Memorialliteratur mit einer packenden und lebendigen Schilderung der Dresdner Zustände zu Beginn des 19. Jahrhunderts und der napoleonischen Kriege. Ich kann das Werk nur wärmstens empfehlen. Man kann es antiquarisch oder bei EBay günstig erstehen, da es in einer riesigen Auflage erschienen ist. Zu Unrecht ist das Werk heute in fast völlige Vergessenheit geraten. Wilhelm von Kügelgen hatte seine Kindheit im Haus "Zum Gottessegen" in der Neustädter Hauptstraße verbracht. Das Haus steht noch heute und der Spruch steht oben am Dachtrauf. Daneben gibt es noch 2 Bände posthum erschienener Lebenserinnerungen Wilh. v. Kügelgens, aus hinterlassenen Briefen "Zwischen Jugend und Reife des alten Mannes" von 1820 bis 1840 und "Lebenserinnerungen des alten Mannes" aus der Zeit von 1840 bis zum Tode von Wilh. v. Kügelgens 1867. Auch diese beiden Werke dürften für geschichtlich Interessierte nicht minder interessant sein.

    Fortsetzung der Bilder von der Berliner Gewerbeausstellung 1896:

    Haupt-Industrie-Gebäude:


    Ausstellung der Kgl. Porzellan-Manufaktur:


    Die Wandelhalle mit dem Löwen-Brunnen:

    Das Hauptschiff des Industrie-Gebäudes:


    Die Eckgruppen im Kuppelsaal:

    links oben: Industrie (Vulkan)
    rechts oben: Kunst (Minerva)
    links unten: Gewerbe (Ceres)
    rechts unten: Handel (Mercur)

    Gold-, Silber- und Juwelier-Arbeiten:

    Bronzewaren und Lampenindustrie:

    Haupthalle des Industrie-Gebäudes:

    Möbel-Abtheilung - Hauptindustrie-Gebäude:

    Kollektiv-Ausstellung der Dekorateure. Musik-Instrumente:

    Es freut mich sehr, dass das Schloss Ivenacknun doch noch - wohl in letzter Minute - gerettet wird. Wir waren mehrfach dort und konnten sehen, wie der Zerfall stets größer wurde. Doch nun die gute Nachricht. Die ganze Anlage ist übrigens sehr schön am Ivenacker See gelegen. Ferner beginnt unmittelbar hinter dem Schloss der Wald, in welchem die Ivenacker Eichen stehen, deren älteste Exemplare gut 800 Jahre alt sein sollen. Fritz Reuter kannte Ivenack seit seiner Kindheit, ist doch Ivenack von Stavenhagen nicht weit entfernt. Fritz Reuter war begeistert von Ivenack, dessen Zauber man sich wohl kaum entziehen kann.

    @ Sean Apollo

    Nun, Giebel, Zwerchgiebel, sind zunächst, wie auch Erker mit Hauben oder Turmhelmen, eine Zierde des Hauses. Dass Giebel mit Fenstern belebt wurden und daneben diese Fenster auch noch als Lichtquelle dienten, lässt eine Wohnnutzung des Dachstocks zu. Das es in Großstädten , wie z. B. etwa in München sicherlich auch in Wien, eine sehr große Anzahl von Kunst-Malern gab, die viel Licht und große Fenster für ihre Arbeit brauchten, lässt auf viele benötigte Malerateliers schließen. Dachgeschosswohnungen mit großem Fenster im Giebel waren für ein Künstleratelier ideal, besonders, wenn das Fenster nach Norden ging.

    Parterrewohnungen und Dachwohnungen waren in Mietshäusern die günstigsten Wohnungen aus folgenden Gründen: Die Wohnungen im Dachgeschoss waren im Sommer oft sehr heiß und im Winter recht kalt. Im Parterre lagen die Wohnungen über den Kellern von unten her im Winter ebenfalls kalt. Außerdem bekamen die Erdgeschosswohnungen, wenn hohe Häuser gegenüber standen, in der Regel wenig und erst zuletzt Sonne. Gut bürgerliche Herrschaften hatten um 1900 zumindest ein Dienstmädchen. Diese Dienstboten hatten in dem Haus, in dem sie dienten, meistens unter dem Dach ihre Kammer. In gut bürgerlichen städtischen Wohnhäusern mit z. B. vier Stockwerken gab es deshalb unter dem Dach mindestens drei Dienstmädchenkammern. Die Bewohner des Erdgeschosses konnten sich meistens keine Dienstmädchen leisten. Die "Mädchenkammern" im Dachgeschoss hatten oft nur sehr kleine Fenster. Ein Teil des Dachbodens war in aller Regel nicht ausgebaut und diente als Wäschetrockenraum. Auch hier befanden sich normalerweise nur kleinere Fenster.

    Bei der Sonderform der Villa auf großem, parkartig angelegten Grundstück, die in aller Regel von den Eigentümern alleine bewohnt wurde, befanden sich im Dachgeschoss häufig mit großen Fenstern versehene vollwertige Zimmer, die von Mitgliedern der Familie, als Gästezimmer oder auch als Dienstboten- oder Mädchenkammer genutzt wurden. In letzterem Falle jedoch meistens mit kleineren Fenstern. Bei hochherrschaftlichen Villen waren die Dienstboten mitunter in einem separaten Gebäude untergebracht. Die Wohnräume der Dienstboten befanden sich dann oft über der Waschküche, über dem Pferdestall oder über der Kutschenremise.