Beiträge von Villa1895

    Michelstadt liegt im hessischen Teil des Odenwalds. Bekannt ist das Städtchen von allem wegen seines spätgotischen Fachwerkrathauses mit den beiden seitlichen Türmchen/Erkern, das zusammen mit den übrigen Gebäuden des Markplatzes und dem Laufbrunnen ein überaus malerisches Bild ergibt. Das Ganze ist in eine landschaftlich reizvolle Umgebung gebettet.


    Der St. Michaelsbrunnen (Renaissance):


    Michelstadt hat noch viele, schöne Fachwerkbauten:


    Der Marktplatz mit Brunnen (Rennaissance), Rathaus und Kirche:


    Ein Barockbau am Marktplatz von Michelstadt:


    Ein spätgotischer Hof und Reste der Stadtbefestigung:


    Lieber Niederländer,

    besonders die Nr. 1 finde ich ganz wunderschön. Und was für eine großartige Schaufensterfront. Wenn es so etwas nur öfters gäbe. Viel zu oft sind durchgehende riesige Glasflächen der modernen Schaufenster in alte Häuser eingebaut worden. Das Gewicht der oberen Stockwerke wird dann oft von plumpen Stahlsäulen abgefangen. So wurden leider Gottes viele, schöne alte Häuser verhunzt, als stünde ein altes Haus gleichsam auf einem Glaskasten. Dabei macht der Geschäftsmann, der in der von Dir gezeigten Nr. 1 seinen Laden hat, doch auch sein Geschäft und kann bestimmt auch davon leben, trotz, oder vielleicht gerade wegen des schönen, alten Schaufensters.

    Lieber Spreetunnel,

    auf mich wirkt der noch vorhandene Teil des Denkmals von dessen Größe her zu schließen eher, wie ein Sockel für ein Standbild, also für eine Figur.

    Der alte Herr wird sich zum 90. Geburtstag wohl nicht selbst zu seinen Lebzeiten ein Denkmal gesetzt haben. M. E. spricht alles für ein Geburtstagsgeschenk. Vielleicht könnte man in alten Potsdamer oder Berliner Zeitungen vom März 1887 einen Breicht über die Einweihung des Denkmals finden, oder möglicherweise in einem alten Führer durch Schloss und Park Babelsberg die Lösung zum Rätsel dieses Denkmals finden.

    Da die Kommunisten in einer Aktion gleichzeitig in allen Teilen der DDR an einem bestimmten Tag im Jahre 1950 nahezu alle monarchischen Denkmäler zerstört haben, dürfte dies vermutlich der Grund dafür sein, warum der Denkmalsockel heute leer da steht.

    Hallo Spreetunnel,

    danke für die schönen Bilder.

    Zu der von Dir aufgeworfenen Frage zu dem Denkmal (bzw. dessen Sockel) im Park von Schloss Babelsberg:

    Ich kann nur entziffern "22. Ma"

    Wenn die Inschrift 22. März 1887 heißen sollte, dann könnte dies ein Denkmal sein, das anlässlich des 90. Geburtstags von Kaiser Wilhelm I. errichtet wurde. Kaiser Wilhelm I. hatte nämlich am 22. März 1797 das Licht der Welt erblickt.

    In den Momoiren der Kaiserin Friedrich (Gemahlin des 99-Tage-Kaisers Friedrich III. und Tochter der Königin Victoria von England) schreibt diese zum Berliner Stadtschloss, in dem dem jung vermählten Paar eine Wohnung zugewiesen worden war sinngemäß Folgendes: Die an sich breiten Gänge des Schlosses waren voll gestellt mit alten Möbeln. So standen auf den Fluren alte Schränke, Kommoden, Sessel, Tische, Gemälde, Spiegel usw. Entsetzlich sei es aber für sie aber gewesen, dass öfters unvermittelt plötzlich um die Ecke oder wie aus dem Nichts kommend eine große Schar von Ratten dahergehuscht kam. Die Ursache hierfür sei wohl gewesen, dass man zu große Abwasserrohre aus dem Schloss in die Spree geleitet habe, so dass die Ratten durch diese Abwasserrohre sehr einfach ins Gebäude eindringen konnten. Ob sich unter den auf den Gängen abgestellten Möbeln wohl auch momentan nicht benötigt Throne befunden haben?

    Hallo Pagentorn,

    es gab am Hof zu Berlin auch viele Hofdamen. Was deren Aufgabe genau war, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich erinnere mich gelesen zu haben, dass diese Hofdamen im Alter im ehemaligen Kloster Heiligengrabe in der Priegnitz bei Perleberg untergebracht und wohl auch verpflegt wurden. Ein Teil der dortigen Gebäude war im ersten Weltkrieg abgebrannt, worauf der Kaiser sofort den Wiederaufbau angewiesen hatte (wenn ich mich recht erinnere soll das 1917 gewesen sein). Das Damenstift bestand bis 1945. Es wäre interessant zu wissen, ob ehemalige Hofdamen schriftliche Erinnerungen über deren Zeit als Hofdame im Berliner Stadtschloss hinterlassen haben.

    Der Laufende Hund stellt die Sonderform des doppelten Mäanders in gerundeter Form dar. Der Mäander soll auf die Form der Flussschleifen zurück gehen. Mäander und laufender Hund waren ursprünglich Schmuckformen des antiken Griechenlands. Mit dem Aufkommen des Klassizismus ab etwa 1770 tauchen auch Mäander und laufender Hund als Schmuckelement oder Zierrat in der Kunst Europas verbreitet wieder auf.

    Hallo Heimdall,

    daraus ist doch klar zu erkennen, wem das Interesse und die Sympathien des Fotografen und des Journalisten entgegen gebracht werden und wem nicht. Völlig links gestrickt eben. Neutrale Berichterstattung sieht anders aus. Am liebsten hätten die Herren wohl ausschließlich nur alleine über den Leninkopf berichtet und alles andere verschwiegen. So haben sie halt nolens volens Zähne knirschend noch ganz wenige andere Bilder gebracht, damit es nicht gar so offensichtlich ist.

    Hallo lieber Pagentorn,

    danke für deinen großen Fleiß und die vielen erläuternden Bilder. Wenn denn die Kaisertocher Luise Victoria noch lebte, dann könnte sie uns vielleicht noch Vieles berichten, denn sie wusste wirklich Vieles. Es will mir nach den Fotos scheinen, als das es zwischen dem Apothekenbau und dem eigentlichen Schloss noch einen Zwischenbau gegeben habe. Dieser dünkt mir recht alt zu sein, zumal dessen Fenster meistenteils recht niedrig sind.

    Hallo potsdam-fan,

    vielen herzlichen Dank für das von Dir eingestellte Bild und für Deine Erläuterungen.

    Sofern ich mich nicht ganz täusche, steht oberhalb der Brüstung des Obergeschosses des Restaurants "Fürst Bismarck" eine Büste, die dann wohl den noch jugendlichen Otto von Bismarck darstellen dürfte?

    Es ist ja bekannt, dass Otto von Bismark seiner Lebetage lang einen guten Durst hatte, aber dass er direkt über seiner Kneipe/Gasthaus logiert hatte, Donnerwetter, da bin ich baff bzw. platt. Jedenfalls hatte er dann nicht mehr weit in sein Bett, was ja auch etwas wert sein soll. Er soll übrigens 2,08 m groß gewesen sein (oder soll man sagen lang?), hatte aber andererseits eine ganz hohe Fistelstimme.

    Herzlichen Dank, lieber Pagentorn,

    viele Jahre lang habe ich mich gefragt, was wohl mit den beiden wegen der Straße abgebrochenen Renaissance-Zwerch-Giebeln denn wohl geschehen ist. Dank Deiner Nachricht, weiß ich nun, dass zumindest einer der besagten Giebel wieder verwendet wurde. Im Grunde hatte ich auch nichts anderes erwartet, denn Kaiser Wilhelm II. hatte Interesse und Freude an historischen Gebäuden (siehe Renovierung der Marienburg in Marienwerder, der Hohkönigsburg im Elsass oder der Rekonstruktion der Saalburg bei Bad Homburg von der Höh (v. d. H.) im Taunus). Deshalb alleine schon, hatte ich vermutet, unser Kaiser habe verfügt, dass die Voluten der Giebel des abgebrochenen Teils des Apothekenflügels irgendwo wieder verwendet werden sollten. Nochmals vielen Dank für Deine Information.

    @ Seinsheim,

    dennoch, die Wiederherstellung des Apothekenflügels könnte der Auftakt sein, sozusagen eine Initialzündung dafür, dass die Rekonstruktion der überaus malerischen Ostfassade des Berliner Stadtschlosses doch noch in Angriff genommen wird. Das würde ich mir sehr wünschen.

    Nun zum Apotekenflügel selbst. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass der Apothekenflügel dereinst länger war. Ab 1885 wurde durch die Altstadt von Berlin die Kaiser-Wilhelm-Straße gebaut, um dem ständig steigenden Verkehr Herr zu werden. Im Anschluss an den Bau der K.-W.-Str. wurde die Kaiser-Wilhelm-Brücke errichtet, welche die K.-W.-Str. nach Westen über den Lustgarten hinweg mit der Straße unter den Linden verband. Kaiser Wilhelm II. soll seine Zustimmung dazu gegeben haben, dass jener Teil des Apothekenflügels abgebrochen wurde, welcher sonst in die neue Straße hinein geragt hätte und damit durch Verengung der Straße zwangsläufig Staus und ein "Nadelöhr" hervorgerufen hätte. Damit hatte der Kaiser zugunsten eines flüssigen Verkehrs billigend in Kauf genommen, dass der damals schon Jahrhunderte alte Apothekenflügel verkürzt wurde. Wenn man den Apothekenflügel wieder aufbaut, dann bestimmt auch nur in der verkürzten Form, da die Straße als Durchgangsstraße vermutlich nach wie vor genutzt wird.

    Hallo ZENO,

    ohne mich vorlaut einmischen zu wollen, möchte ich zu Biele etwas beitragen, was m. E. dafür spricht, dass mit Biele ein Fluss gemeint sein dürfte. Meine Tante Hedwig stammte aus Niederlindewiese im Kreis Freiwaldau (Altvatergebirge, vor dem ersten Weltkrieg gehörte es zu Österreichisch Schlesien (gehörte kirchlich aber zum Fürstbistum Breslau), nach dem I. Weltkrieg gehörte Freiwaldau plötzlich zur Tschecholslowakei, ab 1938 zum Sudetenland, 1946 wurde meine Tante und ihre Eltern vertrieben). Durch Freiwaldau floss ein Fluss oder Bach, die Staritz (sogar direkt am Elternhaus meiner Tante vorbei). In der Schule in Freiwaldau lernten die Kinder folgenden Spruch, aus dem sich zweifelsfrei ergibt, dass die Biele ein Fluss oder Bach war:


    Von der Staritz in die Biele,
    von der Biele in die Neiße (meint nicht die Lausitzer Neiße, sondern eine andere Neiße ( vermutlich die Glatzer Neiße?),
    von der Neiße in die Oder,
    von der Oder in das Meer.

    Die beiden Häuser besitzen solides Mauerwerk, das ist offensichtlich. Und es sind schöne Gründerzeitler. Der wahre Grund für den beabsichtigten Abriss ist nichts anderes als wieder mal die Geldgier. Solche Investoren holt, wenn diese dereinst den Löffel wegwerfen, der Geizteufel, der sie vermutlich schon lange am Schlawittchen hat.