Beiträge von Paul_Boray

    In der Moabiter Lüneburger Straße Ecke Spenerstraße hat ein ehemals grausig entstuckter, grauer Wurmputzbau sein Gesicht weitestgehend zurück erhalten. Innen wird offenkundig noch gewerkelt. Ich finde das Resultat angenehm unaufdringlich und freundlich.

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    (Alle Bilder von mir)

    Lieber Treverer, könnte sein, dass ich die Kommasetzung zugunsten meiner Vorstellung ignoriert habe und du recht hast. Wir wissen aber ja bereits, dass die Begrünung des Platzes vorgesehen ist und dass ein Brunnen entstehen soll. Und viel entscheidender als die Gedanken von Herrn Dogerloh sind ja Gott sei Dank die Wünsche von Frau Kahlfeldt, die von einer Aufwertung und Qualifizierung der Räume spricht, was als eine freundliche und dennoch schallende Ohrfeige für die Gurkentruppe zu lesen ist, die hier in der Tat eine wertlose und disqualifizierte Albtraumgestaltung vornahm.

    Der Schlossplatz wird "in Anlehnung an den historischen Schlossplatz" umgestaltet!

    Die Stadt feiert heute die offizielle Einweihung der Außenanlagen. Dabei erklärt Frau Kahlfeldt einer Mitteilung des Senats zufolge sehr diplomatisch, dass sie ein ganz anderes Endresutat umzusetzen gedenkt:

    „Vor uns steht bei aller Würdigung für die entstandenen Freiflächen auch an diesem Ort die Aufgabe, zukünftigen Nutzerinnen und Nutzern eine noch bessere Aufenthaltsqualität zu bieten. Die Frage der Hitze-Resilienz zum Beispiel spielt heute eine viel größere Rolle als noch vor 10 Jahren. Daher werden wir unter Einbindung verschiedener Akteure, eine Aufwertung und Qualifizierung funktionaler Räume im südlichen Bereich des Schlossplatzes planen und umsetzen.“

    Darüber hinaus ergänzt Hartmut Dogerloh vom Humboldt-Forum hierzu:

    "Mit Blick auf die sich künftig weiter erwärmenden Stadtflächen sehen wir im südlichen Bereich Richtung Breite Straße, in Anlehnung an den historischen Schlossplatz sehr auf Steinmaterial reduziert, noch Entwicklungspotential.“
    https://www.berlin.de/sen/sbw/presse…ung.1364732.php

    Ich weiß nicht, ob schon einmal auf diese Kamerafahrt des damaligen SFB im Jahr 1962 auf dem Kudamm hingewiesen wurde. Die Sendereihe "Berliner Straßen heute" sollte den Bürgern im Osten zeigen, was inzwischen alles "Schickes" gebaut wurde. Dabei sieht das geschulte Auge immer eher am Bildrand, was vom alten Berlin damals noch stand und später abgerissen wurde. Unter dem Beitrag gibt es noch zahlreiche weitere Folgen etwa zum Kaiserdamm, zur Bismark-, Wilmersdorfer, Tauentzien-, zur Turmstraße und anderen Straßen.

    rbb Retro - Berliner Abendschau: Berliner Straßen heute: Kurfürstendamm | ARD Mediathek
    Berliner Straßen heute: Kurfürstendamm | Video | Diese Reihe richtete sich explizit an die Zuschauer in der DDR, damit diese die Veränderungen im Stadtbild…
    www.ardmediathek.de

    Und wie prollig und kulturlos, für diesen uninspirierten Schrott das 1700 Jahre alte Deutz komplett auszulöschen zu wollen. Dazu noch mit einer völlig willkürlichen Achse, die auf dem gegenüberliegenden Ufer ins Nichts läuft. Mit ihrem Krieg ist es den Nazis dann ja tatsächlich gelungen, unsere alten Städte zu vernichten. Danke nochmal dafür ... not.

    Wettbewerb für Wertheim-Areal am Kudamm mit neuen Hochhäusern ist entschieden - Henning Larsen bekommt den Zuschlag


    In der BZ gibt's nun erste Visualisierungen - allerdings nur für die Baumassen, da die konkreten architektonischen Entwürfe erst in einer zweiten Stufe folgen sollen. Es heißt, die Expertenjury habe in geheimer Sitzung entschieden. Die Rede ist von einer "Familie aus 9 neuen Häusern". Mir gefällt die Vielfalt der Höhen und Kubaturen, was das Stadtbild erfrischend beleben könnte. Der neue 120-Meter-Turm tritt am Kudamm ein Stück zurück in die zweite Reihe. Auch der zweite Turm (79 m) in der Augsburgerstraße ist nicht bündig mit der Straße. Eine Staffelgeschoss vermittelt hier zwischen der üblichen Traufe und den neben dem Turm gelegenen und ebenfalls höheren Nachbar-Neubauten. Angenehm ist eine große Tordurchfahrt mit Rundbogen Richtung Los-Angeles-Platz, die die Offenheit des neuen Quartiers demonstrieren soll. Fertigstellung ist für 2029 geplant.

    Kurfürstendamm kommt groß raus – mit noch mehr Shopping
    Der Kurfürstendamm kommt groß raus. Auf dem Karstadt-Grundstück (früher Wertheim) baut das Unternehmen Signa ein Milliarden-Projekt: Die Krönung ist ein…
    www.bz-berlin.de

    Fotos: Signa

    Ein netter Versuch, aber im Detail eher peinlich, weil nicht gekonnt - wenn man etwa auf den skurrilen Sims zwischen Fenstern und Giebeln schaut. Absurderweise aber sind diese Häuser immer noch angenehmer als so vieles, was sonst neu gebaut wird:

    Kleinere Projekte in Lichtenberg
    Hier in der Seehausener Str. steht ein Bauprojekt der Howoge kurz vor Fertigstellung. Hier entstanden 210 Mietwohnungen in Systembauweise. Howoge Aus dem Bus…
    www.architektur-urbanistik.berlin

    Mir war gar nicht klar, dass unter der Freitreppe des Konzerthauses aktuell durch das Büro Peter Kulka ein zusätzlicher Veranstaltungsraum names HörSaal entsteht bzw. entstehen soll. Dass diese Neuschöpfung eines neuen Ortes auch ein ästhetisch vom Gebäude unabhängiges Antlitz erhält, finde ich konsequent, auch wenn die architektonische Sprache des Raumes leider vollkommen belanglos erscheint.

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    Ich finde, der Altarraum sieht aus wie eine möchtegern-stylische Jeans-Boutique. Wär's ein katholisches Haus, hätte ich die Beichtstühle sicher für Umkleiden gehalten.

    Es ist immer wieder erschreckend, wie piefig es kommt, wenn biedere Menschen versuchen, etwas "modern" zu gestalten. Dieser Bau ist nicht nur banal geschmäcklerisch, er ist in seinem unbeholfenen Spiel mit dem kubisch aufgebrochenen Würfel auch schon jetzt so altbacken und abgedroschen, dass er in diese Ecke der Stadt allerdings hervorragend passt.

    Ein definitiv Gutes hat das Ganze: Der nach meinem Geschmack schlimmste Ort in Berlin, die zynisch als "Piazetta" bezeichnete Vorplatzschräge vor der Gemäldegalerie über dem Parkhaus soll zu einem begrünten Garten gewandelt werden. Wenn dadurch auch die Plus-1-Ebene als Zugang wegfiele, dann würde sich zumindest ein erträglicher Stadtraum auf natürlicher Höhe zum Matthäikirchplatz ergeben, der durch sein neues Grün wie ein Fortsatz des Tiergartens verstanden werden könnte.

    Siehe: https://www.morgenpost.de/kultur/article…rlin-klima.html

    Jenseits aller Geschmacksfragen dürfte es sich zum besseren Verständnis der ästhetischen Bezüge dennoch als sinnvoll erweisen, die Erklärung der Staatlichen Museen zum neuen Entwurf zu lesen:

    Für die Fassade sind nun Klinker ohne Beton vorgesehen. Sie ersetzen die ursprünglich geplanten Beton-Klinker-Fertigteile. Auch hier wird durch die archaische Materialität und Schichtung des Mauerwerks die archetypische Form des Hauses verstärkt ausgedrückt. Während das Material weiterhin einen Bezug zur St. Matthäus-Kirche herstellt, bezieht sich die sandgraue Färbung des Klinkers auf den Sockel der Neuen Nationalgalerie. Gemeinsam mit der dunklen Farbe des Photovoltaik-Daches entsteht so eine optische Verbindung zum Mies-van-der-Rohe-Bau. Weitere Optimierungen haben zu einer Verschlankung des Tragwerkes und Einsparungen von Stahl und Beton geführt.

    Das Museum der Moderne „berlin modern“ am Kulturforum
    Das Museum der Moderne „berlin modern“ am Kulturforum soll sozial und ökologisch deutlich nachhaltiger und teilhabegerechter werden.
    www.smb.museum

    Seinsheims genauer Blick ist in der allgemeinen Debatte für mich zunächst mal ein Gewinn, um das Werk noch differenzierter zu betrachen. Dabei bin ich allerdings genauso neugierig, welche Details und Qualitäten der Kartusche Seinsheim besonders erfreuen.

    Kurze Frage: In dem Bauschutt, mit dem die Grube der Bauakademie verschüttet wurde, finden sich überall Stücke eines farblich sehr verwandten Backsteins. Kann es sein, dass diese vom Abriss der Bauakademie selbst stammen? So wie man auf dem Terrain der Reichskanzlei ja auch Stücke aller verwendeten Steinverkleidungen stößt.

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    Ich war heute absolut geflashed von der Kartusche. Es schien, als würde Portal 3 als Barockbau zum ersten Mal Sinn ergeben. Und wo erlebt man sonst das Phänomen Bauschmuck einmal in dieser materiell abgesetzen Weise. Es ist eben kein Stuck und keine Skulptur aus Stein wie bei der sonstigen Fassade, sondern ein autonomes Werk, das dem Bau angeheftet wird und das in der Abendsonne von Westen durch die Vergoldung erstrahlt und funkelt, als würde ein irres Licht angeknipst. Ich hätte da stundenlang hochglotzen können wie ein Kind.

    Und bei allen berechtigten Beobachtungen was in der Frontalansicht die Proportionen betrifft, so war ich doch sehr versöhnt durch die überaus barocke Körperlichkeit der Fassade, die von den Seiten betrachtet eine lebendige Dreidimensionalität erleben lässt, wie man sie in dieser Qualität in Mitte suchen muss. I LOVE it!