@ Brandmauer
Interessant, daß du den böhmischen Einfluss erwähnst - das empfand ich nämlich auch so. Mir ist Schässburg manchmal wie ein Prag im Kleinformat erschienen, auch durch die mit Hradschin und Kleinseite vergleichbare Lage von Bergstadt und unterer Stadt. Typisch rumänische Viertel findet man eher an den Ausfallstraßen - in der Bergstadt selbst durften ja bis ins 19. Jh. nur Deutsche siedeln.
Neben den Städten fand ich die Dörfer genauso sehenswert, und zwar wegen der erhaltenen Dorfstrukturen - man muß sich vorstellen: in Österreich/Deutschland würde man solche Straßenzüge als Museumsdörfer ansehen. Wenn man durch die Gegend wandert, ist man hin- und hergerissen zwischen Empfindungen von "Rückständigkeit" und "Idylle" - sehr ambivalent also!! Bilder folgen!
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BTW: ich habe mir vorgenommen dorthin mal eine Riese zu machen. Wie war es denn so in Sachen Infrastruktur, Übernachtung und Verständigung?
Also, wenn man keine überhöhten Ansprüche an Komfort stellt, ist es in den größeren Städten kein Problem, ein Hotel zu finden. Gerade in Schässburg ist der Tourismus im Kommen. Sogar Mitte Oktober waren keine Ströme aber Grüppchen in der Altstadt unterwegs. Das zeigt sich auch an den Souvenirstandln, die sich im Zentrum breit machen - und an diesem Herrn:

Der ist nämlich (angeblich) hier geboren...
Am Land gibts einfache Pensionen oder die evangelischen Gästehäuser. Infos dazu und auch enerell über das deutsche Kulturerbe in Siebenbürgen auf der Seite der Siebenbürger Landmannschaft (http://www.siebenbuerger.de">http://www.siebenbuerger.de)
Verständigung ist nicht immer einfach, die Fremdsprachenkenntnisse der Rumänen sind begrenzt; aber mit einer Mischung aus Deutsch, Englisch und ein paar angelernten Brocken Rumänisch bin ich ganz gut durchgekommen. Und natürlich trifft man früher oder später auf den einen oder anderen Deutschen (Sachsen) - nicht nur vor den Kirchen und Pfarrhäusern (Von dort gehen die Initiativen zum Kulturerhalt und Kulturdialog aus) Und die Angesprochenen sind dann meistens wirklich erfreut und erzählen stolz, daß ihre Mutter eine Sächsin war usw.
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Dorthin wollte ich immer schon! Toll, dass Du es gewagt(?) hast! Kann man auch mit dem eigenen Auto nach Siebenbürgen fahren ?(Oh, Gott ich komme mir gerade vor wie ein Ami, der mich fragt, ob es in Österreich auch Autos gibt?! gruenes Grinsen )
Warst Du auch in Hermannstadt und Kronstadt? Gibt es eigentlich noch hauptsächlich deutsch bewohnte Ortschaften dort?
Letzte Frage zuerst: Nein, meines Wissens nicht - ich war in Birthälm/Biertan (auch wegen der dortigen mächtigen Kirchenburg), der Ort hat ca. 1500 Einwohner, davon 80 Sachsen - hat man mir am Dorfplatz erzählt. Dieser Prozentsatz ist denk ich repräsentativ - und abei liegt Biertan im sächsischen "Stammgebiet" sozusagen.
In Hermannstadt war ich, in Kronstadt leider nicht. War ohne Auto unterwegs, das man aber für Fahrten ins Land (z.B. zu den über 200 Kirchenburgen!) brauchen würde... Wie risikoreich es mit dem eigenen Auto ist, kann ich nicht genau sagen; die Überlandstraßen, die ich kennengelernt hab, waren alle in Ordnung, Nebenstraßen sind mitunter schon schlaglochübersät - und natürlich sind (noch) zahlreiche Pferdefuhrwerke unterwegs und ein paar Kühe oder eine Schafherde kreuzen ab und zu den Weg!
Ja, habs gewagt und nicht bereut
War echt spannend; gerade weil nicht so 100% erschlossen wie er Westen.