Beiträge von Christoph

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    Richtig!

    Es ist eben wirklich nicht einfach, wenn man versucht Visionen zu verwirklichen. Insbesondere, wenn dies wie hier in Dresden an den Interessen der verklüngelten Riege aus Stadtplanung - Architekten - Großinvestoren rührt, die aufgrund einer Mischung aus Inkompetenz, Arroganz, Rückständigkeit und Machstreben nicht zur Innovation und visionärem Planen befähigt ist. Aber gerade deshalb ist es wichtig sich weiter zu artikulieren und zu versuchen, das Mögliche zu tun. Ich glaube, bereits der jetzige Erfolg des Neumarktes wird langfristig gesehen diesen Anstrengungen recht geben. Da mag manch eitler Pfau auch weltfremde Bemerkungen machen. Die Aussage zum Neumarkt ("nur für Touristen") spiegelt ja letztlich deren Niveau wider: für das lokale und provinzielle ist es ok - visionär, weltoffen und ausstrahlend jedoch nicht.

    Was freilich bedenklich ist: wir haben mal wieder eine Knerer+Lang-Planung vor uns! Es kommt mir mittlerweile so vor , als ob alle wesentlichen Projekte in Dresden von 2 bis 3 Architekturbüros geplant werden. Wenn ich daran denke, wie trauliche Frau Engel vom Stadtplanungsamt mit den Herren Pfau (u.a. Hotelneubau am Altmarkt) und Knerer (Hauptstraßen-Projekt) beim Entwicklungsforum Innerer Neustadt beisammensaß - da wundere ich mich nicht mehr... Da passt denn auch die TLG gut dazu, die am Wilsdruffer Kubus sowie bei der Altmarkt-Galerie-Erweiterung bereits stadtbildgestaltend wirken durfte.

    Klar, das Bauwerk ist an sich kein Drama. Aber, wo nix ist, kann es auch nicht schlimmer werden. Besser wird's nun aber auch nicht. Würde sich Prof. Knerer zu seiner Planung äußern würde er wahrscheinlich sagen: "wir haben uns mit dem Umfeld befasst und haben uns an dem leerstehenden ehemaligen Telekomgebäude orientiert...". Schön, dass man Vieles nun auch auf den Schürmann-Plan schieben kann.

    Zitat

    „Wir haben uns bewusst für eine robuste, flächige Lochfassade entschieden, weil so am besten der Eindruck einer ablesbaren Platzkante entsteht“, erläutert Thomas Knerer seinen Entwurf. Das sei auch eine zeitgemäße Antwort auf den Dresdner Zwinger gegenüber.


    Was ist daran unserer Zeit gemäß? Leben wir in einer "robusten" Zeit? In Zeiten von Wirtschaftskrise etc. wohl eher ein Wunschtraum. Vielleicht passt aber die "Lochfassade" gut zu den "Haushaltslöchern". Aber mal im Ernst: Ich glaube der Zwinger hat gar nicht um eine zeitgemäße Antwort gebeten...

    Zitat

    Als oberen Abschluss des Gebäudes hat er etwa ein Meter hohe Metallbuchstaben vorgesehen. Sie ergeben – passend zur Hotelnutzung – den altgriechischen Spruch: „Ein Leben ohne Freude ist wie eine weite Reise ohne Gasthaus“.

    Das erinnert mich ein wenig an Sprüche an Eingangstoren, bspw. auf einem Berg bei Weimar oder einer Festungsstadt bei Leitmeritz :augenrollen:

    Das Deprimierende ist eigentlich die Emotionslosigkeit der Verantwortlichen in der Stadtplanung. Man hatte nicht im geringsten das Gefühl, dass es um "unser Dresden" ging. Vielmehr schwadronierte bspw. Frau Engel "vom Amt" immer vom Leitbild "Europäischer Stadt". Solche Worthülsen kann jeder Student eines planungsorientierten Studienganges nach dem ersten Semester herbeten.
    Was fehlt ist einfach ein gewisser Anspruch an eine städtebauliche Vision. Dresden wird immer als Kunst- und Kulturstadt gesehen, die demnach vom Tourismus lebt. Dass dies nun als Anspruch und Herausforderung genommen wird eine wirkliche einzigartige Vision zu erstellen ist nicht erkennbar. Dresden hat mit seiner Geschichte (einstmals eine der städtebaulich schönsten Städte Europas) einen solchen Faustpfand, aus dem ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal entwickelt werden könnte... Eigentlich eine traumhaft komfortable Situation! - Aber nein, dafür muss man sich offenbar eher schämen.
    Wie bereits gesagt, kritisiere ich nicht das Architekturbüro K+L, da sie im Rahmen der Vorgaben blieben und sich in gewisser Weise (wenn auch recht einseitig) mit dem Ort auseinander setzten. Das Problem liegt in der Stadtplanung. Hier wird nur verwaltet und der Weg des geringsten Wiederstandes gefahren. Die Träume und Visionen von Bürgern werden als (störende) Utopien abgetan. Unverschämt war aber insbesondere der Herr Pfau (aber, was will man bei solch einem Namen machen): in Gutsherrenmanier sprach er wirklich "von oben herab". Dass er nun den Neumarkt als misslungen bezeichnete verdeutlicht allerdings seine offenbar gestörte Wahrnehmung. Denn die Begründung, dort wären nur Touristen, ist im Kontext einfach vollkommen unlogisch. Da soll er bitte mal die Prager Innenstadt als Vergleich sehen....

    Ja. Es ging gestern lange.... Zu lange...
    Schlimm war es auch!

    Da ich offenbar der erste Berichtende bin, gibt es eine etwas ausführlichere Schilderung. (obwohl ich nicht bis zum Schluss geblieben bin)

    1. Die "Begrüßung" durch Baubürgermeister Hr. Marx war überflüssig. In kaum 4 Minuten erzählte er völlig zusammenhanglos etwas allgemeindes über das Leitbild der "Europäischen Stadt".

    2. Im Podium übernahm Herr Friedrich vom Entwicklungsforum die "Moderation". Er meinte, die Diskussionskultur in Dresden hätte in den letzten Wochen gelitten und es wäre gut, dass nun endlich (dank des Entwicklungsforums) hier ein sachlicher Diskurs gefördert wird. (Wie allerdings die Diskussionskultur beim Brückenstreit gelitten hat, erwähnte er nicht :augenrollen: )

    3. Zunächst stellte nun Prof. Knerer seine Planungen vor. Wie ich fand war sein Vortrag gut nachvollziebar. Der Planungs- und Entwurfshergang wurde gut dargelegt. Man erkannte, dass die Planungen logisch aus den Vorgaben der Stadtplanung erwuchsen. Somit wurde deutlich, dass im Rahmen der stadtplanerischen Vorgaben kaum anderes möglich war. Übrigens wies Prof. Knerer darauf hin, dass das Gebäude zu den Plattenbauten hin einen Vorsprung ausbildet. Das Gebäude rückt an der Heinrichstraße bis voll zur Hauptstraße hin, macht dann aber zu den benachbarten (südlichen) Platten wieder einen Sprung zurück, da die Platten etwas von der Hauptstraßenflucht abgerückt sind. Dies wurde durch Brandschutzauflagen begründet. Eine Alternative wäre eine sichtbare Brandmauer... Den Aufbau des Neustädter Rathauses sieht er dadurch nicht gefährdet. Der Übergang zu den Nebenstraßen soll durch eine veränderung der Proportionen (Gebäudehöhe) und Fenstermaße (von groß und springend, zu geordnet hochkant) erfolgen.

    4. Nun kam Frau Dr. Engel vom Stadtplanungsamt an die Reihe. Sie erörterte (viel zu lang und unnötig belehrend) die städtebaulichen Rahmenplanungen zur Neustadt. Wie schon Hr. Marx, kramte auch sie in der "Floskel-Kiste" und wies immer wieder auf das Planungsleitbild der "Europäischen Stadt" hin, welches als Grundlage diente (Dazu mag man sich fragen, ob man nun dankbar sein muss, dass nicht etwa die orientalische oder asiatische Stadt als Leitbild gesehen wird :zwinkern: ). Im Fazit lobte sie dann den Knerer+Lang-Entwurf, derart, dass ich mich fragte, wessen Interesse sie eigentlich vertritt.

    5. Herr Prof. Will von der TU Dresden (Professur für Denkmalpflege und Entwerfen) erklärte ruhig und unaufgeregt, dass es (sinngemäß) folgende Möglichkeiten an der Hauptstraße gäbe: a) einen Bruch mit dem bisherigen Wiederaufbau oder b) eine sich darin einfügende Lösung. Seiner Meinung nach stellt das Plattenbauensemble der 70er Jahre eine vorbildliche Lösung dar weil die erhaltenen historischen Bauten an der Hauptstraße wie ein "Juwel" eingefasst und die barocken Achsen gestärkt wurden. Folglich würde sich der Knerer+Lang-Entwurf gut an der Idee anpassen und gut von dem Plattenbaustil zu den Nebenstraßen überleiten.

    6. Die GHND vertratt als Vortragender Herr Hertzig. Er verwies u.a. die Einzigartigkeit der barocken Planstadt Augusts des Starken und wies auf die Möglichkeiten "moderner" Bauten hin (Beispiele aus Potsdam, Frankfurter Römer...). Im Anschluss mahnt Hr. Kulke noch an, dass eine Lösung bezüglich der Großen Meissner Straße und ihrer Verkehrsberuhigung unbedingt von Nöten wäre.

    7. Nun kam Dr. Pfau vom BDA Dresden an die Reihe. Seine Vorstellung war indiskutabel und hatte nichts mit der angepriesenen sachlichen Diskussion gemein. Von seiner Seite kam nichts zum konkreten Projekt. Dafür schoss er sich auf Hr. Hertzig ein:

    Zitat

    (sinngemäß)Sie kommen mir wie einer vor, der bei allem genau weiss was richtig ist... Früher (in der DDR-Zeit) haben wir, wenn solche kamen, gedacht, lieber einsperren

    .
    Bedenklich auch folgende sinngemäße Äußerung

    Zitat

    Wollen Sie hier ein zweites unsägliches Projekt wie den Neustädter Markt (nach Zuruf aus dem Publikum) - äh Neumarkt? Dort sind nur Touristen.... Welcher Dresdner geht schon dort hin?...


    Dann meinte er noch, Stadtentwicklung sei ein Prozess, man muss sich an den Realitäten orientieren und die GHND-Vision wäre eine Utopie. Seine Haltung kam dann noch zur Geltung in dem Satz bezüglich des Vorschlages historisierender Bebauung der GHND (wieder sinngemäß):

    Zitat

    Und die Fenster mit Sprossen: wo dann gemütlich Kissen reingelegt werden und der Fernseher, das ist die Straße - so was gibt es heute nicht mehr

    :augenrollen:

    8. Letzlich sprach noch Hr. Möllers vom Barockviertel e.V. Er begrüßte die Öffnung der Gassen zur Hauptstraße, wollte aber bezüglich der Bebauung keine Leitbau-Konzepte. Insgesamt spiegelte sich bei ihm kein Interesse an einer besonderen Gestaltungsqualität. Lediglich die nun geplanten Entwürfe sollen qualitätvoll ausgeführt werden. Besondere Emotionen und Visionen (z.B. bezüglich der besonderen Entwicklung des Barockviertels auch durch Rekonstruktionen bzw. historisierende Bauwerke) kamen bei ihm nicht rüber.

    Nachdem nochmal Hr. Knerer und Fr. Engel das Wort hatten durfte nach 100 Minuten (also um 20:40 Uhr)!!! nun das Publikum Fragen stellen.
    Als erstes sprach Hr. Maass (Stadtbild Deutschland). Leider kam die Argumentation etwas unglücklich rüber

    Zitat

    Es gibt in Deutschland nicht ein einziges modernes Stadtquartier, dass wie historische Stadtquartiere angenommen wird.

    Letztlich verpuffte somit eine eigentliche Diskussion. Auf die Frage, warum Knerer+Lang vom Stadtplanungsamt der Florana empfohlen wurden, antwortete zunächst erstaunlicherweise der eigentlich als Moderator fungierende Herr Friedrich :!: (der übrigens kurz sagte, selbst Architekt zu sein). Danach erklärte sich Knerer selbst lang und umständlich, so dass ich eigentlich nicht mehr richtig durchblickte...

    Im Anschluss sprach Frau Prof. Schmidt von der TU Dresden, deren Vorlesungen zur Geschichte der Landschaftsarchitektur ich eigentlich immer geschätzt hatte. Sie lobte wiederum den 70er Plattenbau-Entwurf. Er hätte mit seiner "Großen Geste" eine gute Wohnlage geschaffen und sei somit etwas besonderes und erhaltenswertes, ebenso wie die Freiraumgestaltung des Neustädter Marktes. Mithin solle man auch den städtebaulichen Rahmenplan überdenken, der den Platz ja teilweise überbauen und verengen möchte.
    Als nächstes Sprach eine weitere ältere Dame, die ebenfalls die Platten lobte.
    Dann ging das Wort an einen Herren, der die springenden Fenster Knerers kritisierte (

    Zitat

    "Mir hat mal ein Bauingenieur gesagt, ein Haus, dass von Aussen schief aussieht ist auch Innen schief...

    . Desweiteren beklagte er, dass hier viel zu spät eine öffentliche Diskussion geführt wird, da das Projekt da eh bereits fertig geplant ist.

    Dann reichte es mir und ich bin gegangen...

    Fazit:
    a) Das Podium war doch recht einseitig bestzt. Leute wie Dr. Pfau trugen bis auf Polemik rein gar nichts Konstruktives bei.
    b) Die Redezeit von Prof. Knerer und Dr. Engel war viel zu lang (da hätte der Moderator eigentlich eingreifen müssen)
    c) Das Podium führte keine Diskussion.
    d) Da erst nach 100 Minuten das Publikum Fragen stellen konnte, war sicherlich eigentlich schon die Luft raus, da allen der "Kopf qualmte" und man bereits müde wurde...
    e) das Publikum (zumindest der vorderen Reihen) war eher ein betagtes.
    f) Die Plattenbauten wurden seltsamerweise von mehreren Seiten gelobt.
    g) Neue Erkenntnisse bzw. eine sachliche Annäherung konnte ich nicht sehen.
    h) ha

    Zitat

    Die Baufläche soll dazu um 22 Meter in Richtung Neumarkt-Mitte vergrößert werden.

    Wie ist das eigentlich zu verstehen? Sollen zu der Gewandhausfläche noch einmal 22 m dazu kommen oder zur Bauflucht vor 1945?

    Ich gebe übrigens Bilderbuch recht. Der neuerliche Vorschlag ist wohl lediglich eine Finte. Es soll die Meinung aufkommen: "Die vorgehängten Fassaden sind Disneyland, darum baut lieber 'ehrlich' einen Gewandhaus-Klotz aus dem Ganzen". Denn die jetzigen Visualisierungen müssten eigentlich von den modernen Architekten genauso beschimpft werden, wie der GHND-Kompromiss an der Hauptstraße...

    :wuetenspringen:

    Allmählich komme ich mir vor wie auf dem Narrenschiff!
    Nun sollte endlich und endgültig diese unnütze (um nicht zu sagen schädliche) Gestaltungskommission in Frage gestellt werden. Ich kann mich nicht an ein einziges Mal erinnern, wo durch diese Leute ein vernünftiger und von allen nachvollziehbarer Vorschlag geliefert wurde. Ich habe nur immer wieder gebetsmühlenartig die selben Sätze vernommen, egal zu welchem Projekt am Neumarkt Stellung genommen wurde, immer hies es: "Die Gestaltungskommission spricht sich für zeitgenössische Bauten aus". Was soll das? Wenn diese Verunstaltungskommission immer nur die gleichen Standartfloskeln bietet, frage ich mich, ob sie sich überhaupt mit den einzelnen Sachlagen auseinander setzt.

    Was jetzt zum Gewandhaus geboten wird grenzt schon an Schizophrenie. Da wird in kleinkinderhafter Streitsucht ein völlig aus der Luft gegriffener Vorschlag eingebracht, der einzig darauf abzielt, das Projekt zu blockieren. Es beweist sich eindeutig, dass man nicht an einem Gelingen des Gesamtprojektes interessiert ist. Dass nun auch bauwillige Investoren vertröstet werden ist einfach ein riesiger Skandal. Darüber hinaus fordert die Kommission auch noch ein Gestaltungswettbewerb: das kostet Zeit und Steuergelder! Es ist einfach ein riesiger Skandal!

    Tatsächlich ist diese Gestaltungskommission eine hochgradig fragwürdige Instanz. Wie kann es sein, dass hier ein "Staat im Staate" etabliert wurde, der seit Jahren ungehindert agieren kann und letztendlich für erhebliche Beeinträchtigungen des Gesamtergebnisses des Bauprojektes Neumarkt verantwortlich ist.
    Es ist einfach bitter zu hören, dass nun wieder bezüglich des Themas Gewandhaus alles in Frage gestellt zu sein scheint, obwohl doch alles so aussah, als ob sich der politische Wille zur GHND-Lösung gewandt hatte. Diese ewigen Rückschläge erinnern mich an die Machenschaften beim beliebten Dresdner Fussballclub, der auch immer und immer wieder in's Trudeln gerät, obwohl man glaubt er wäre endlich in sicheres Fahrwasser gehievt worden.
    Armes Dresden... :augenrollen:

    Mal wieder etwas Aktuelles:

    Auf dem Gelände des [lexicon='Quartier VIII'][/lexicon] wird mit Hochdruck gearbeitet. In den erhaltenen Kellergewölben werkeln Bauarbeiter und große Baumaschinen bereiten die Baugrube für's setzten der Fundamente vor.

    Beim Quartier II/3 und der Rampischen 29 kann man auch täglich Fortschritte bemerken :):D

    Das British Hotel dürfte wohl schon bald fertig sein. Ich kann's kaum erwarten...

    Dieses (leider etwas überbelichtete) Bild verdeutlicht die inkonsequente städtebauliche Entwicklung Dresdens seit 1945. Wir befinden uns in der Inneren Neustadt, östlich der Albertstraße, nördlich des Wirtschaftsministeriums. Hier blieben nach 1945 einige Gründerzeit-Bauten stehen, jedoch gab es auch viele leergeräumte Straßenzüge.

    Man kann drei vollkommen unterschiedliche Bauprojekte aus verschiedenen Zeiten erkennen, die nicht zusammen passen und sich sogar in gewisser Weise gegenseitig behindern.
    1. in den 1950er Jahren wurde der Gründerzeitbau in der Mitte durch einen angepassten Anbau wieder vervollständigt. Offenbar sollte die Struktur der Blockrandbebauung erhalten bleiben bzw. wieder hergestellt werden.
    2. Später wurde entsprechend des Ideals der "sozialistischen Großstadt" die Albertstraße zu einer breiten Verkehrsschneise ausgebaut. Noch heute teilt sie die Innere Neustadt und sie kann bspw. nur per Fußgängerbrücke (ein Graus für Kinderwagen und Rollstühle) überquert werden. Entlang der Straße entstanden große Plattenbauten und die die ehemals einmündenden Straßen wurden überbaut. Somit entstand eine regelrechte "Wand" (links im Bild). Wir befinden uns somit in einer Hinterhofatmosphäre. und vom Flair der nahen Hauptstraße und des Neustädter Marktes merkt man Wenig.
    3. Erst im Jahr 2008 wurde ein Erweiterungsneubau für das Hauptstaatsarchiv eingeweiht. (der Kasten über dem roten Auto). Welche städtebauliche Konzeption darin zum Ausdruck kommen soll ist mir allerdings gänzlich unklar... :augenrollen:
    http://de.wikipedia.org/w/index.php?ti…=20080719222442

    Dennoch ist positiv anzumerken, dass die Renovierungsarbeiten am alten Archiv voran gehen. Hauptstaatsarchiv Dresden
    Im Gegensatz zu weiten Bereichen südlich der Elbe, besteht in diesem Gebiet immer noch die Chance mit einigen wenigen Rück- bzw. Umbauten, wieder ein funktionierendes und lebenswertes Stadtviertel zu schaffen. (dazu gehört natürlich auch die positive Entwicklung beim Bauprojekt an der Hauptstraße...) Dafür darf allerdings der Archivanbau nicht der Maßstab sein!

    Ich werde auch kommen. Sich zurück ziehen nach dem Motto: "bringt eh alles nix", wäre jetzt fatal. Gerade, weil wir so viele Briefe und Rundmails gesendet haben.

    Ich denke, wichtig ist, dass konsequent die eklatanten Schwachpunkte des Projektes angeprangert werden. Also wie gesagt:
    1. die fehlenden Übergänge zum Barock-Quartier
    2. die fragwürdige Richtung der städtebaulichen Entwicklung des Stadtzentrums

    Wie Vitruv bereits richtig schrieb:

    Zitat von "Vitruv"


    Was ich von der Dresdner Stadtplanung vermisse ist das Bekenntnis zum historischen Stadtbild. Wohlgemerkt nur für die Alt- und Neustadt. Eher erscheint der historische Neumarkt als Sünde und der Postplatz als Sühne. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Stadtplanung etwas anderes denkt als sie - zum Vorteil von Dresden - nach außen kommuniziert.

    Heute gibt es einige Bilder vom Gebiet östlich der Fetscherstraße. Hier blieb zwischen Streesemannplatz und Borsbergstraße noch ein fast komplettes Viertel mit stattlichen Zinsvillen erhalten. Heute fahren deshalb oft Touristenbusse bzw. die Stadtrundfahrt-Busse hier entlang, um ein Wenig vom Glanz Alt-Dresdens zeigen zu können...

    Aber auch hier finden sich Bauwerke, denen man bis heute Spuren der Zerstörung ansieht:
    Dabei fällt dies manchmal gar nicht auf. Erst beim genaueren Hinsehen sieht man, das bei diesem Gebäude am Fetscherplatz der mittlere rechte Ziergiebel in vereinfachter Form neu aufgesetzt wurde.

    Nebenan stehen an der Fetscherstraße schöne Zinsvillen mit charakteristischen Klinkern. Eines dieser Bauwerke (im Bild rechts) hat jedoch ein neu aufgesetztes Ober- und Dachgeschoss, was jedoch erst beim zweiten Blick auffällt.

    An der Wallotstraße, nahe dem Streesemannplatz ist folgendes ungewöhnliche Bauwerk zu sehen. Der linke Gebäudeteil wurde im Krieg zerstört und danach im typischen DDR-50er Jahre Stil neu angebaut. Eine ästhetische Einheit ergab sich aber nicht mehr... :augenrollen:

    Nun folgen zwei Beispiele von der Haydnstraße. Hier ist jeweils noch das Untergeschoss vom früheren Bau erhalten.

    Bereits weiter östlich an der Laubestraße zwischen Müller-Bersetstr. und B.-Brecht-Allee war früher ein dichtes Wohngebiet mit Blockrandbebauung. Obwohl im Schadensplan dieser Straßenzug als völlig zerstört verzeichnet war, findet man noch ein einzelnes Bauwerk, welches noch auf ein altes Sockelgeschoss schliesssen lässt.

    An der Ecke Mansfelder Str. / Müller-Berset-Str. blieb dieser eigenwillige Rest eines Doppelhauses erhalten.