So sehe ich das auch.
Was man langfristig jedoch nicht aus den Augen verlieren sollte ist, was das Schloss eigentlich ausmachte. bzw. wodurch es so bedeutend und besonders war:
Es besaß zwar eine der bedeutendsten und kunsthandwerklich herausragendsten barocken Raumschöpfungen Europas (eigentlich der Welt, aber das klingt immer so angeberisch), allerdings hat Versailles ähnlich bedeutende Barockräume.
Auch die Klassizistischen Raumfolgen gehörten zu den bedeutendsten von Deutschland, aber andere rein Klassizistische Schlösser haben das auch.
Die wirkliche Stärke des Berliner Schlosses war, dass es das reinste Architekturmuseum war! Kein anderes Schloss Weltweit hatte von der Spätgotik, über die Renaissance, den Frühbarock, Barock, Spätbarock, Rococo, Frühklassizismus bis Spätklassizismus bis hin zum späten Historismus alle Stilrichtungen in so qualitativ hochwertiger Ausführung in einem Baukörper "verinnerlicht". Man konnte bei einem Schlossrundgang quasi über ein halbes Jahrtausend Innenraumgestaltung besichtigen, die Entwicklung von der Gotik bis zum Historismus hautnah miterleben.
Wie schon der Autor aus meinem erwähnten Link schreibt:
"Today, one goes to Europe to visit museums and peruse great works of art. In the world wonder that was Berlin's noble Stadtschloß, the entire building was an artwork--every column, every ceiling, every statue and painting. "
Wenn man jetzt nur ein paar Barockräume langfristig rekonstruiert, wäre das unbefriedigend. Langfristig sollte man auch z.B. die Erasmuskapelle (dazu muss nur das häßliche Parkhaus hinter dem Schloss irgendwann mal abgerissen werden;-) und aus jedem Jahrhundet ein, zwei Räume rekonstruieren, damit das Schloss wenigstens wieder die architektonische Zeitspanne überdeckt.