Beiträge von HelgeK

    Die Studie kann in mehrfacher Hinsicht nicht stimmen. Seit 2020 gilt weltweit die IMO2020. Das SO2-Emissionproblem der globalen Schifffahrt wurde damit gelöst. Es müssen entweder weitgehend entschwefelte Kraftstoffe getankt werden, oder das SO2 nachträglich entfernt werden ("scrubbing"). Die Einhaltung der Auflagen wird regelmäßig kontrolliert.

    Es mag sein, dass Kreuzfahrtschiffe dennoch x-fach mehr SO2 emittieren als alle KFZ in Europa. Allerdings ist die Relevanz dieser Aussage nicht mehr gegeben, da KFZ-Kraftstoffe mittlerweile praktisch schwefelfrei sind. Entscheidend ist doch, dass die Emissionen insgesamt auf einem viel niedrigeren Niveau stattfinden als noch vor ein paar Jahren, und kein relevantes Problem mehr darstellen.

    Weiterhin: Die Kreuzfahrtschiffe machen nur einen kleinen Anteil des Schiffsverkehrs in Hamburg aus. Es mutet etwas eigenartig an, dass die viel relevantere Frachtschifffahrt noch nicht einmal erwähnt wird.

    In Hamburg wird zudem die Luftverschmutzung stetig kontrolliert. Die Ergebnisse enthalten keine Hinweise darauf, dass der Schiffsverkehr die hauptsächliche Schadstoffquelle in der Stadt wäre. Die Schwerpunkte der Belastung liegen vielmehr entlang der Hauptverkehrsstraßen (Stresemannstr. z.B.).

    Last but not least sollte erwähnt werden, dass die Entschwefelung der Schifffahrtsemissionen nicht nur positive Effekte hat. SO2 ist ein abkühlend wirkendes Gas, dessen weitgehender Wegfall offenbar zu einem messbaren Temperaturanstieg längs der Hauptschifffahrtsrouten führt. Dem gegenüber stehen natürlich die schädigenden Effekte an Land (- SO2 war die Hauptursache des Waldsterbens durch sauren Regen).

    Was die CO2-Emissionen angeht, ist die Schifffahrt insgesamt etwa für 2,2% der globalen Emissionen verantwortlich. Das entspricht in etwa der Rolle der Luftfahrt. Kreuzfahrtschiffe wiederum machen etwa ein Hundertstel der gesamten Schifffahrt aus und verantworten damit 0,022 % der CO2 der globalen Emissionen. Mit anderen Worten: Die Rolle der Kreuzfahrtschiffe ist gegenüber dem KFZ-Verkehr vernachlässigbar - nicht umgekehrt.

    Dass die Schifffahrt dennoch emissionsfrei werden muss, steht außer Frage. Die Kreuzfahrtbranche ist hierbei aber eher Treiber und Ideengeber als Schlußlicht in der Schifffahrt.

    Entschuldigt bitte das OT. Ich wäre fein damit, wenn unsere Beiträge aus diesem Faden herausgenommen werden.

    Eine dumme Frage: Wenn die Statue im Vordergrund auf beiden Fotos gleich groß ist, warum ist dann das Schloss auf der heutigen Aufnahme kleiner??

    Wie von anderen schon hier angerissen, liegt das an der Brennweite des verwendeten Objektivs und zusätzlich am "Cropfaktor", dem Grad der verwendeten Ausschnittsvergrößerung.

    Die Statue im Vordergrund kann z.B. aus 10m Entfernung mit einem Normalobjektiv oder aus 100m Entfernung mit einem Teleobjektiv aufgenommen worden sein (- oder einem Normalobjektiv mit anschließender Ausschnittsvergrößerung, was auf dasselbe hinausläuft). Die scheinbare Größe der Statue bleibt dabei bei beiden Aufnahmen gleich, aber die Objekte im Hintergrund wirken jeweils völlig unterschiedlich groß.

    Fotografen können den Efffekt als Gestaltungsmittel verwenden, um im fertigen Bild das Größenverhältnis zwischen Objekten im Vordergrund und Objekten im Hintergrund zu manipulieren - je nachdem, was man hervorheben möchte. Fotografie ist generell nur scheinbar "objektiv" - in Wahrheit kann ein guter Fotograf bereits mit den klassischen Mitteln der Optik die Wirkung auf den Betrachter steuern.

    Wow!

    Ein wirklich sehr schönes Stadtbild. Bitte einen Statiker (- und für die Gestaltung der Grundrisse auch einen Architekten) daransetzen und in eine ausführbare Planung umsetzen lassen. Und bauen. Passt natürlich nicht in die Lüneburger Heide, wäre aber für den Mittelmeeraum oder Lateinamerika bestens geeignet.

    Einziger "Kritikpunkt": Für eine Nutzung der Erdgeschosse für Geschäfte und Restaurants müssten diese mehr Licht (= größere und zahlreichere) Fenster erhalten. Mir ist klar, dass man in der Renaissance rein technisch noch keine großen Fenster herstellen konnte.

    Formal betrachtet haben diese Gebäude alles, was man meint zu brauchen für eine attraktive Anmutung. Die den Menschen faszinierende Nähe zum Wasser, viel Materialität, die in Kombination mit der ersten Alterung eine Patinierung und Strukturreichtum gibt. Keine langgezogenen sich ständig wiederholenden Großfassaden, auch das Wetter strahlt freundlich.

    Und doch strahlt dieser Stadtraum nicht freundlich. Bis auf einige wenige Sonnenschirme und Pflänzchen, sowie sonstigem kleinen Chichi auf den Balkonen wirkt die Szenerie recht unbelebt.

    Wasser ist so ein leicht einzusetzendes, hochwertiges städtebauliches Gestaltungsmittel. Ich habe nie verstanden, weshalb es so selten genutzt wird, und wenn doch, weshalb seine Wirkung oft durch übermäßig breite öffentliche Bereiche längs der Ufer wieder gemindert wird.

    Aber auch Wassernähe kann die nüchterne Wirkung der Moderne nur begrenzt heilen.

    Kann es sein, dass die "Mietskasernen" mit mehreren Hinterhöfen in erster Linie ein Berliner Phänomen sind?

    Aus meiner Heimatstadt Hamburg kenne ich noch nicht einmal eine handvoll derartiger Bauten. Eine dieser ganz wenigen Ausnahmen befindet sich in der Thadenstraße in St.Pauli. Vom Baustil her gehe ich von einem Gründerzeitler im engeren Sinn aus den 1870ern aus:

    GoogleMaps

    Rückwärtig befinden sich 2 Hinterhäuser und 3 Höfe. Die Hinterhäuser sind genauso schön gestaltet wie das Vorderhaus.

    Für Hamburg etwas typischer sind die sogenannten "Passagen", also rückwärtige Längs- statt Querriegel. Diese wurden durchweg aufwändig gestaltet. Manche sind regulär befahrbar, andere nur für Fußgänger vorgesehen.

    Google Maps Beckstraße

    HelgeK

    Die schönen Kleinstädte Assens, Fåborg und Rudkøbing haben es dagegen sehr schwer: Leerstand, Abwanderung etc.).

    Speziell Faaborg hat, glaube ich, auch unter der Einstellung der Fährverbindung nach Gelting im Juni 1999 gelitten.

    Das EU-weite Verbot des zollfreien Warenverkaufs an Bord von innerhalb der EU verkehrenden Fähren hat beidseits der Grenze einen erheblichen ökonomischen Schaden verursacht.

    Die Linien Faaborg-Gelting und Bagenkop-Kiel wurden eben nicht nur von Einkäufern genutzt, sondern waren wichtige Verbindungen für die mittelständische Wirtschaft und Tourismus allgemein.

    tegula -ich verstehe nicht, was Du sagen willst.

    1) Von der "Kaiserzeit" zu reden macht Sinn, denn zwischen 1871 und 1914 wurde nunmal ein beispielloser Wohnungsbestand neu errichtet.

    2) Von gestalterischem Reichtum ist zu reden sachgerecht, denn die Fassadengestaltung dieser Bauwerke hatte im Mittel eine Qualität, die seither nicht einmal ansatzweise wieder erreicht wurde

    3) Die handwerkliche Qualität der Bauausführung war in der Regel hervorragend.

    4) Innerhalb der 43 Friedensjahre dieser Epoche wurden die qualitativen Standards im Wohnungsbau stetig weiter angehoben. Zwischen Mietwohnungsbauten aus der Zeit zwischen ca. 1871 und 1880 und denen aus der Zeit kurz vorm 1. Weltkrieg klaffen Welten.

    Die damaligen Bauherren konnten nicht die sozialen Herausforderungen ihrer Zeit lösen. Das ist primär auch nicht die Aufgabe von privaten Unternehmen. Nur hätte es ohne sie - angesichts der damaligen Bevölkerungsentwicklung - noch viel größere Probleme gegeben.

    Der "Trick" ist, die ablehnende Meinung zu differenzieren in ,,zu teuer" und ,,hässlich". Damit sortiert man zwar die aus, die den Bau formal dann wegen den hohen Kosten als schlecht ( oder eben hässlich) bewertet hätten, exkludiert damit aber auch jene, die z.B. sagen, für das Geld ist die Gestaltung zu schlecht. Addiert man hingegen diese ablehnenden Haltungen, dann bekommt man eine eindeutige Mehrheitsmeinung zu dem Bau.

    Yap - der Trick gehört in jeden Grundkurs "Manipulieren mit Umfragen - aber richtig". Nicht erwünschte Antworten im Ranking nach hinten schieben, in dem man mehrere Antwortoptionen anbietet, während für das erhoffte Ergebnis nur eine Möglichkeit zur Verfügung steht.

    Spannendes Thema! Majorhantines , ursus carpaticus - danke für die Beispiele!

    Der Künstler, der die "Die Zukunft New Yorks" erschaffen hat, hatte aber offensichtlich ebenfalls keine technische Phantasie. Flugzeuge, die "U"-Bahnen und (- nicht gut zu erkennen) wohl auch die Autos scheinen praktisch 1:1 den Stand der Entstehungszeit zu spiegeln.

    Nicht in jedem Künstler steckt ein Jules Verne, der u. a. praktisch punktgenau 100 Jahre vor der Realisierung den ersten Flug zum Mond vorwegnahm.

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    Angesichts der herrschenden Missstände nicht nur in Berlin ist es nicht nur historischer Unfug, sonder geradezu zynisch, zu behaupten, die Arbeiterklasse hätte in reich ausgestattenen Gründerzeitbauten gewohnt.

    Ich glaube, ganz so einfach ist das nicht - siehe das von mir verlinkte Hamburger Beispiel oben.

    Genau hierin begründete sich doch auch der symbolische Kampf gegen den Stuck: Dass es sich um eine unehrliche Kaschierung armseliger Wohnverhältnisse durch dekorativen Kitsch handeln würde.

    Das ist doch der Knackpunkt. Ich finde das zeigt sehr schön, wie versteift man von den Denkstrukturen schon ist, dass traditionelle Architektur in den Kernzonen einer Stadt anzutreffen ist mit entsprechender Geschäftigkeit auf den Straßen. Hier befinden Wir Uns aber an der äußersten Randzone einer Stadt, da ist es völlig erwartbar, dass die Frequentierung äußerst spärlich ist. Wenn ich durch die Straßen von randständigen Neubaugebieten in Deutschland laufe, dann sind diese genauso ,,leer". Die Menschen halten sich in ihren Häusern auf, oder in ihren abgeschotteten Gärten. Es ist eher nicht so wie in Südländern, dass man sich in die Straßenräume setzt, dort Kinder spielen usw.

    Meine Erfahrung ist, dass die Lebendigkeit von Neubaugebieten umgekehrt mit ihrem Alter korreliert: In den ersten 1-2 Jahrzehnten, so lange junge Familien mit Kindern das Gros der Bewohner stellen, geht es durchaus lebhaft zu. Selbstverständlich wird auch heute noch auf der Straße gespielt, aber, bedingt durch die meist langen KiTa-und Schulzeiten mehr mit Schwerpunkt auf den späteren Nachmittagen und den Wochenenden. Kommt so eine Siedlung mit einheitlicher Entstehungszeit dann aber in die Jahre, wird es sehr ruhig.

    In Poundbury könnte es - angesichts der Enstehungszeit - genau dieses typische Neubaugebiet-Phänomen einer relativ homogenen und überwiegend fortgeschrittenen Altersstruktur seiner Bewohner geben.

    Vielen Dank für die Bilder!

    Wie entwickeln sich eigentlich Kleinstädte wie in Kerteminde? Sind die Einwohnerzahlen stabil?

    Ist es für Menschen, die in Kopenhagen ihren Arbeitgeber haben, eine Option dort relativ preiswert zu wohnen, überwiegend von zu Hause aus zu arbeiten und vielleicht 1-2mal die Woche ins Office zu fahren?

    Ich kenne Fünen allgemein und Kerteminde spziell von diversen Fahrrad- und Segeltouren und kann mich dem Urteil des Dänen nur anschließen (- aber bitte nicht zu laut weitersagen, ich hoffe, dass Fünen so bleibt, wie es ist).

    Das Heizen eines hohen Raumes ist mit der heute üblichen sehr guten Wärmedämmung in Kombination mit großflächigen Heizkörpern mit niedriger Vorlauftemperatur (FBH, evtl. auch Wand) kein Problem.

    Entwurf Nummer 1 ist wunderschön!