Posts by HelgeK

    UrPotsdamer - Im Gegensatz zu Dir habe wohlweislich eben keine Tatsachenbehauptung aufgestellt, sondern einen Verdacht geäußert, denn ich habe logischerweise keine Beweise.

    Das Berliner Schloss ist politisch umstritten wie kaum ein anderes Bauwerk, und ist schon aufällig, dass genau dort - sowohl in den Innenhöfen wie im direkten Umfeld - versucht wird, besagte Kontraste zu setzen. Mir persönlich zumindest ist kein anderes Beispiel bekannt, bei dem in vergleichbar hartnäckiger Weise vorgegangen wird.

    Nein, es gibt keine Verschwörung zur Verhunzung des Stadtschlosses. Das ist einfach der Zeitgeist - wenn der Palast der Republik noch stünde, würde man vermutlich dieselben Möbel dort aufstellen. Diese Paranoia, hinter allem böse Absicht zu vermuten...

    Sind solchen Möblierungen im Umfeld traditioneller Bauten in Berlin und Potsdam allgemein üblich?

    Wie gruselig ist das denn bitte?

    Ja, die Dinger werden - hoffnungsweise - eher früher als später wieder verschwinden. Aber der Verdacht, dass die Ästhetik des Schlosses durch möglichst schäbige oder unpassende "Installationen" im Umfeld kontrastiert werden soll, drängt sich schon auf.

    Ich lebe in den USA/PA - bei uns am Ort (22.000 Einwohner), haben 2020-2021 22 Geschaefte geschlossen. Jeder dritte Laden stand leer. Heute: alles voll vermietet. Es gibt zwei neue Bäckereien, einen Fahrradladen, drei neue Restaurants, einen neuen Eisladen, Kunstgallerien etc etc.. Da kommen ganz viele junge Unternehmer nach, die interessante Sachen machen. Sogar einen Münzhändler gibt es jetzt. Das ist in NYC auch so - lauter neue Geschäfte, die halt was anderes machen. Wenn so ein Traditionsgeschäft aufhört, dann kommt ja vielleicht eine neue Tradition auf.

    Ich glaube, die Situation in den USA ist in dieser Hinsicht grundverschieden.

    Die inneren Bereiche der Städte sind viel weitläufiger als in Europa, und auf Kundschaft ausgelegt, die mit dem Auto bis vor die Ladentür fährt. Eng bebaute Innenstädte, in denen die Kunden in fußläufiger Entfernung unterschiedlichste Geschäfte vorfinden, die dort unter gleichem Namen schon vor 100 Jahren standen, gibt es schlicht nicht. Letzteres bzw. dessen langsames Verschwinden ist aber genau das denke ich, was hier mit "verlorener Identität" gemeint ist.

    Die Hamburger Innenstadt zum Beispiel ist nach wie vor bestens besucht, Leerstände gibt es (eine große Warenhauskette ausgenommen), ebenfalls kaum. Aber die Geschäfte sind größtenteils eben keine inhabergeführten Traditionsläden mehr.

    Ich glaube, es gibt 2 Ursachen, die nichts miteinander zu tun haben:

    Personalmangel und veränderte Nachfrage. Speziell Bäckereien und Metzgereien finden oft weder Verkäufer noch Nachfolger beim Generationswechsel. Fehlende Nachfrage ist in diesen Branchen in der Regel nicht das Problem. Das Internet spielt hier keine Rolle, und mit den Supermärkten als Mitbewerbern hat man längst leben gelernt.

    Anders ist die Situation im Textilhandel, bei Juwelieren, in Fotofachgeschäften etc.: Diese leiden unter der Konkurrenz im Netz, die ein umfassenderes Angebot bieten kann, ohne für teure Mieten und Verkaufspersonal aufkommen zu müssen. Ich kann das Verhalten der Kunden nachvollziehen. Mit Grauen erinnere ich mich an die Probleme, als schlanker 190-Mann Hemden zu kaufen. In der Hamburger Innenstadt hatte ich typischerweise nach stundenlanger Suche ganze 3 Exemplare zur Auswahl, die mir überhaupt passten: Eines in Pink, eines in Gelb, eines in Veilchen-Lila :daumenunten:

    Heute gehe ich auf die Homepage eines bekannten württembergischen Produzenten, suche mir in 10 Minuten aus einer großen Auswahl aus, was ich brauche, und bekomme 3 Tage später wunderbar passgenaue Hemden in bester Qualität in meinen Wunschfarben nach Hause geliefert.

    Warum "leider"?

    Ich finde positiv, dass hier Enge zugelassen wurde. Traditionelle europäische Innenstädte waren nunmal (sehr) eng bebaut. Niemand ist gezwungen, so zu leben, solche Verhältnisse sind heute die ganz große Ausnahme. Ich möchte aber auch nicht, dass der Staat aus einem übertriebenen Fürsorgegedanken heraus auch denjenigen so zu leben verwehrt, die es gerne möchten.

    Wie oft wollen wir diese sinnlose Diskussion jetzt noch führen? Es ist gebaut und wird durch diese ständige Gemecker auch nicht ändern.

    Der Abschnitt der Ebertstraße in dem Bereich zwischen Kanal und Lustgarten (früher: Hohewegstraße) ist Einbahnstraße und wenn ein Lieferfahrzeug im Einsatz ist, was fast immer der Fall ist, sind gerade mal 3 Meter Einbahnstraße für KfZ frei. Da willst Du den Fahrradverkehr gegen die Fahrtrichtung durchschicken? Absurd.

    Dann frage ich mich, wie wir es hier in Hamburg schaffen, in eng bebauten Quartieren mit viel höherer Dichte an Geschäften - z.B. in Ottensen, oder auch Eppendorf - zu überleben. Ganz ohne überdimensionierte Radwege, bzw. völlig ohne Radwege, und mit dichterem Verkehr. Ich verzichte gerne auf Radwege, wenn ich dafür eine urbane "Alt"stadt behalten kann bzw. wiederbekommen kann. Ich bin Radfahrer pur, wir haben kein Auto.

    Aber, du hast natürlich insofern Recht, als dass bezüglich Potsdam der "Drops gelutscht ist".

    Hauptsache es wurde niemand verletzt!

    Den Schaden im Rahmen einer gründlichen Instandsetzung des Bauwerkes zu beheben, dürfte für eine Stadt wie Paris kein ernsthaftes Problem darstellen.

    An der Stelle sieht man auch, wie breit der Radweg geworden ist, natürlich schön asphaltiert, damit man besonders schnell an den Fußgängern vorbei fahren kann. Da die Friedrich-Ebert-Straße an der Stelle verkehrsberuhigt ist und praktisch keinen Autoverkehr hat, hätte man auf den Radstreifen verzichten können. Im Hintergrund fährt dort auch ein Radfahrer alleine auf der Straße.

    Ich kenne Potsdam nicht und kann nicht beurteilen, wie es dort zur Rushhour aussieht.

    Aber auf Deinem Bild wirkt der ganze Straßenraum völlig überdimensioniert. Warum hat man den so breit ausgelegt?!

    Die Fassade des Gebäudes Alfstraße 25 ist für mich der am meisten gelungene Beitrag zu dem Projekt "Neubauten im Gründerviertel". Die expressiv gestaltete Schauseite ist durchaus "stiläquivalent" mit der Backsteingotik. Schade, dass die Fenster keine hellere Rahmung haben, das hätte die Fassade noch mehr aufgewertet.

    Zur Zeit ist es auch bei uns in Hamburg ein absolutes "muss", dass Fenster in einem düsteren Grau gerahmt werden. Architektur ist ein Metier, das nur zu oft durch mutloses Kopieren des jeweils aktuellen Stils statt durch Kreativität gekennzeichnet ist.

    Man muss immer bedenken, dass sich Menschen heutzutage einfach keine Brokatvorhänge mehr in die Wohnung hängen, sondern Filme bei Netflix streamen.

    Bei Deiner Aussage muss ich an den "Gelsenkirchener Barock" denken - der Begriff aus den 70ern, der dafür steht, dass Architekten völlig an den Bedürfnissen der Menschen nach Schönheit vorbeiplanen. Außen Platte, innen der hilflose Versuch, mit Kitsch gegen die Trostlosigkeit gegenan zu dekorieren

    Was diesen Versuchen hier fehlt ist etwas Übung. Dann klappt das auch immer besser.

    Ich verstehe es nicht. Bis ins frühe 20. Jahrhundert konnte jeder Maurermeister ein wohlproportioniertes Häuschen bauen - Ingnieure oder Architekten mit Hochschulausbildung wurden bei kleineren privaten Projekten nicht hinzugezogen.

    Heute schaffen Profis mit jahrelanger Ausbildung im Entwerfen in aller Regel trotz millionenfach vorhandener realer Vorlagen genau dies nicht. Weil ihnen "Übung" fehlt? Nein, weil man ihnen erfolgreich eingetrichtert hat, dass man die vormoderne Vergangenheit nicht einfach so bruchlos kopieren darf. Die millionste Kopie eines Kastens hingegen ist kein Problem.

    Wenn das hier Ziel war, viel Licht ins DG zu bringen (- und eine ReKo unerwünscht), hätte man dies auch mit schlichten Dreiecksgiebeln aus einer reinen Glaskonstruktion - unter Weglassung des Betons - erreichen können. Wäre IMHO weit weniger störend.

    Gibt es bei den Dachflächenfenstern eigentlich auch Fensterteilung?

    Ja, die gibt es.

    Die Fensterflächen werden dann aber auch insgesamt deutlich größer. Der Altstadtoptik täte man damit IMHO keinen Gefallen.

    Der von mir verlinkte Fensterhersteller sowie einige Wintergarten-Produzenten fertigen auf Wunsch auch individuell. Zum einen hat das dann aber auch seinen Preis, zum anderen würde sich meiner Meinung nach dennoch nichts daran ändern, dass Gauben die deutlich altstadtkonformere Lösung für das Problem sind, Licht in ausgebaute Dachgeschosse zu bringen.