Wir leben in einem Land, das jeweils etwa im Kilometerabstand von wasserführenden Gräben und Bächen, und alle 20-30 km von regulären Flüssen durchzogen ist, die in Summe eine um mehrere Zehnerpotenzen größere Wassermenge ins Meer abfließen lassen, als wir verkonsumieren.
Wir werden wegen der zunehmenden sommerlichen Dürren vielleicht, insbesondere im nordöstlichen Drittel Deutschlands, zunehmend zu anderen Techniken bei der Trinkwasserversorgung übergehen müssen (- mehr aufbereitetes Oberflächenwasser statt Grundwasser), aber der Aufwand dafür dürfte sich in Grenzen halten.
Die weitaus größere Herausforderung besteht für die Landwirtschaft. Wir werden wohl nicht darum herumkommen, fast sämtliche Flächen für den Getreideanbau mit Bewässerungsanlagen auszustatten. Die eigentliche Wachstumsphase von Getreide beträgt nur wenige Wochen, und die Pflanzen sind schon von Haus aus erstaunlich trockenheitsresistent. Bei gänzlichen Ausbleiben von Niederschlägen muss aber eingegriffen werden, ansonsten besteht das Risiko von schweren Verlusten und Totalausfällen.
Tröpfchenbewässerung ist sinnvoll für Obstbäume in Regionen mit aridem Klima. Die Methode spart dort große Mengen Wasser und verhindert eine Versalzung der Böden. Für unsere auf Getreide beruhende Landwirtschaft ist sie weder geeignet noch erforderlich, es besteht hierzulande weder die Gefahr einer Bodenversalzung (- dazu sind die Niederschläge übers Jahr viel zu hoch) noch ist die Methode im Getreideanbau praktisch anwendbar.