Posts by HelgeK

    Wir leben in einem Land, das jeweils etwa im Kilometerabstand von wasserführenden Gräben und Bächen, und alle 20-30 km von regulären Flüssen durchzogen ist, die in Summe eine um mehrere Zehnerpotenzen größere Wassermenge ins Meer abfließen lassen, als wir verkonsumieren.


    Wir werden wegen der zunehmenden sommerlichen Dürren vielleicht, insbesondere im nordöstlichen Drittel Deutschlands, zunehmend zu anderen Techniken bei der Trinkwasserversorgung übergehen müssen (- mehr aufbereitetes Oberflächenwasser statt Grundwasser), aber der Aufwand dafür dürfte sich in Grenzen halten.


    Die weitaus größere Herausforderung besteht für die Landwirtschaft. Wir werden wohl nicht darum herumkommen, fast sämtliche Flächen für den Getreideanbau mit Bewässerungsanlagen auszustatten. Die eigentliche Wachstumsphase von Getreide beträgt nur wenige Wochen, und die Pflanzen sind schon von Haus aus erstaunlich trockenheitsresistent. Bei gänzlichen Ausbleiben von Niederschlägen muss aber eingegriffen werden, ansonsten besteht das Risiko von schweren Verlusten und Totalausfällen.


    Tröpfchenbewässerung ist sinnvoll für Obstbäume in Regionen mit aridem Klima. Die Methode spart dort große Mengen Wasser und verhindert eine Versalzung der Böden. Für unsere auf Getreide beruhende Landwirtschaft ist sie weder geeignet noch erforderlich, es besteht hierzulande weder die Gefahr einer Bodenversalzung (- dazu sind die Niederschläge übers Jahr viel zu hoch) noch ist die Methode im Getreideanbau praktisch anwendbar.

    Auch nicht vergessen, dass die Verdunstung massiv zunimmt aufgrund der steigenden Temperaturen und vermehrtem Sonnenschein. Wenn die Sommerhalbjahrstemperaturen, v.a. in der Phase mit Laub weiter steigen bei tendenziell im Sommer weniger oder zumindest weniger regelmäßigen Niederschlägen, dann müssen die Jahresniederschläge deutlich steigen, um weiterhin ausgeglichene Niederschlagsbilanzen zu haben.

    ...

    Wir sind uns, glaube ich, weitgehend einig.


    Ich bezog mich in erster Linie auf die sinngemäße Äußerung von Orakel weiter oben, nach der mittelfristig sogar die Trinkwasserversorgung in Deutschland gefährdet wäre. Für eine so weitreichende Ausssage sehe ich keine wissenschaftliche Grundlage.


    Dass es bereits heute erhebliche Probleme für die Landwirtschaft gibt, und diese sich absehbar weiter verstärken werden, ist aber IMHO gut belegt und begründet.

    Seltsamerweise scheinen aber die Niederschläge kontinuierlich zu steigen:

    Das ist nur scheinbar ein Widerspruch.


    Zum einen treten die Niederschläge heutlich deutlich "geballter" auf als noch vor einigen Jahrzehnten, Starkregenereignisse haben zugenommen. Wenn große Regenmengen in kurzer Zeit fallen, fließt ein hoher Anteil des Wassers oberflächlich ab, ohne jemals ins Grundwasser zu gelangen. Nicht nur in Städten, selbst im ländlichen Raum. Zum anderen verschiebt sich die jahreszeitliche Verteilung der Niederschläge zunehmend vom Sommer in den Winter.


    Die Wahrscheinlichkeit, dass in den für unsere Landwirtschaft besonders relevanten Monaten April, Mai und Juni nicht ausreichend Wasser für den Feldbau vorhanden ist, hat entsprechend zugenommen.


    Ich sehe aber insgesamt kein Wassermangelproblem für Deutschland, denn es stimmt, dass es keine Anzeichen für insgesamt abnehmende Niederschläge gibt (- ganz anders als im Mittelmeerraum). Ich glaube auch nicht, dass Trinkwasser wirklich knapp werden wird. Die Herausforderung hierzulande ist mehr die Zunahme sommerlicher Dürreperioden, die die Erträge der Landwirtschaft mindern.

    Im französischen La Baconniere soll die Kirche Saint-Corneille-et-Saint-Cyprien aufgrund von Sturmschäden abgerissen werden.

    In Frankreich verfügen alle Gebäude über eine staatlich garantierte Elementarschadensversicherung.


    Der Sturmschaden mag der Anlass für den Abriss sein - die eigentliche Ursache ist er nicht.

    Das Wasser der Förde zieht die Menschen natürlich an, aber sie ist leider industriell geprägt.

    Ich stimme Dir an vielen Punkten zu, an diesem aber nicht.


    Gerade die Tatsache, dass ein Großteil des Kieler Hafens ein lebendiger Fähr- und Industriehafen ist, macht doch seinen Charme aus! Das innerstädtische Westufer der Förde und die "Kiellinie" sind zwar nicht komplett, aber deutlich mehrheitlich für Fußgänger zugänglich und ermöglichen, die Hafenathmosphäre zu erleben.


    Lediglich die Hörn, der innerste, durch eine Hubbrücke abgetrennte Abschnitt der Förde, der komplett aus der wirtschaftlichen Nutzung herausgenommen wurde, wirkt auf mich steril und langweilig.

    Man kann also in Zweifel ziehen, dass solche großen Fenster aus klimatechnischer Sicht empfehlenswert sind?

    Nicht wirklich. In diesem Fall wäre das Morgensonne bzw. Vormittagsonne. Mittags/Nachmittags, wenn die Hitze wirklich zum Problem werden kann, werden die Fenster schon wieder im Schatten liegen. Bei dem heutigen hohen obligatorischen Dämmstandard sollte das mit vertretbaren Aufwand regelbar sein.


    Grundsätzlich wäre ich ohnehin vorsichtig damit, energetische Effekte in unserer Argumentation zu verwenden. Das kann sich bei Altbauten auch schnell mal gegen unsere Intentionen wenden.

    Ist das mit den riesigen Fensterfronten eigentlich IMMER so, dass sie zu riesiger Aufheizung und Energieverbrauch für Klimaanlagen führen? Im Winter könnten sie ja auch wie ein Treibhaus das Sonnenlicht in passive Wärme umwandeln, oder? Wenn sich der Verein dazu äußern soll, brauchen wir da schon eine kompetente Stellungnahme.

    Bei Ausrichtungen Richtung Süden - also grob von Südost über Süd bis Südwest - ist die Einstrahlung ein Problem, ja. Mann kann den Effekt durch spezielle Verspiegelungen mindern - solche Fenster pflegen dann IMHO aber meist besonders sch... äh suboptimal auszusehen.


    Der Wärmegewinn im Winter geht bedingt in die Habenseite ein. Zum einen scheint im Winter die Sonne nur selten, zum anderen kann winterliche Einstrahlung, die ja nur eine Gebäudeseite und das meist auch nur kurzzeitig trifft, Herausforderungen bei der Temperaturregulierung mit sich bringen.


    Die in den Rendern gezeigtge Fassade ist offenbar genau nach Südosten ausgerichtet, also eher ein Grenzfall.

    Einfach nur gruselige "Unort-Architektur".


    Bitte berücksichtigt auch, dass Render typischerweise nicht die spätere Wirkung des Gebäudes wiedergeben. Gerne werden aufhübschende optische Effekte verwendet, die nicht der Wirklichkeit entsprechen. Hier zum Beispiel der transparente Einblick ins Gebäudeinnere, den es bedingt durch Spiegeleffekte und relativ geringere Helligkeit im Inneren tagsüber so nie geben wird.

    Friesische Straße 36, ein stark überformter Gründerzeitler.


    In dem Haus wohnten von 1939-1969 meine Großeltern väterlicherseits. Mein Vater hat hier den größten Teil seiner Kindheit und Jugend gewohnt, bis er mit 19 ausgezogen ist.


    Ich bin nicht allzu oft vor Ort, und deshalb erst jetzt darauf gestoßen, dass es in dem Haus 2019 ein Feuer gab, und danach umfänglich und zum deutlichen Vorteil des Gebäudes saniert wurde.


    "Apple Streetview", Zustand nach dem Brand:


    46013637ax.jpeg


    Zustand heute:


    46013629zh.jpeg

    Die Emissionen haben starken Einfluss auf die Bausubstanz und damit auch auf die Lang- oder Kurzlebigkeit von Gebäuden.

    Insofern muss in HH dann mehr Gebäudesubstanz in immer kürzerer Zeit saniert oder erneuert werden.

    Welche Schadstoffe meinst Du genau? Und welche konkreten Gebäudeschäden?


    Ich lebe mein Leben lang in Hamburg in Hafennähe, bin Mitte / Ende 50. Gefühlt war die Luft hier noch nie so sauber wir jetzt (- Treibhausgase mal außen vor, aber die kann man weder direkt fühlen noch schädigen sie Gebäude). In meiner Kinderzeit waren Ruß und Qualm an vielen Orten der Stadt, auch gerade am Hafen gegenwärtig - aber das ist Vergangenheit.

    Die Studie kann in mehrfacher Hinsicht nicht stimmen. Seit 2020 gilt weltweit die IMO2020. Das SO2-Emissionproblem der globalen Schifffahrt wurde damit gelöst. Es müssen entweder weitgehend entschwefelte Kraftstoffe getankt werden, oder das SO2 nachträglich entfernt werden ("scrubbing"). Die Einhaltung der Auflagen wird regelmäßig kontrolliert.

    Es mag sein, dass Kreuzfahrtschiffe dennoch x-fach mehr SO2 emittieren als alle KFZ in Europa. Allerdings ist die Relevanz dieser Aussage nicht mehr gegeben, da KFZ-Kraftstoffe mittlerweile praktisch schwefelfrei sind. Entscheidend ist doch, dass die Emissionen insgesamt auf einem viel niedrigeren Niveau stattfinden als noch vor ein paar Jahren, und kein relevantes Problem mehr darstellen.

    Weiterhin: Die Kreuzfahrtschiffe machen nur einen kleinen Anteil des Schiffsverkehrs in Hamburg aus. Es mutet etwas eigenartig an, dass die viel relevantere Frachtschifffahrt noch nicht einmal erwähnt wird.

    In Hamburg wird zudem die Luftverschmutzung stetig kontrolliert. Die Ergebnisse enthalten keine Hinweise darauf, dass der Schiffsverkehr die hauptsächliche Schadstoffquelle in der Stadt wäre. Die Schwerpunkte der Belastung liegen vielmehr entlang der Hauptverkehrsstraßen (Stresemannstr. z.B.).


    Last but not least sollte erwähnt werden, dass die Entschwefelung der Schifffahrtsemissionen nicht nur positive Effekte hat. SO2 ist ein abkühlend wirkendes Gas, dessen weitgehender Wegfall offenbar zu einem messbaren Temperaturanstieg längs der Hauptschifffahrtsrouten führt. Dem gegenüber stehen natürlich die schädigenden Effekte an Land (- SO2 war die Hauptursache des Waldsterbens durch sauren Regen).


    Was die CO2-Emissionen angeht, ist die Schifffahrt insgesamt etwa für 2,2% der globalen Emissionen verantwortlich. Das entspricht in etwa der Rolle der Luftfahrt. Kreuzfahrtschiffe wiederum machen etwa ein Hundertstel der gesamten Schifffahrt aus und verantworten damit 0,022 % der CO2 der globalen Emissionen. Mit anderen Worten: Die Rolle der Kreuzfahrtschiffe ist gegenüber dem KFZ-Verkehr vernachlässigbar - nicht umgekehrt.


    Dass die Schifffahrt dennoch emissionsfrei werden muss, steht außer Frage. Die Kreuzfahrtbranche ist hierbei aber eher Treiber und Ideengeber als Schlußlicht in der Schifffahrt.


    Entschuldigt bitte das OT. Ich wäre fein damit, wenn unsere Beiträge aus diesem Faden herausgenommen werden.

    Eine dumme Frage: Wenn die Statue im Vordergrund auf beiden Fotos gleich groß ist, warum ist dann das Schloss auf der heutigen Aufnahme kleiner??

    Wie von anderen schon hier angerissen, liegt das an der Brennweite des verwendeten Objektivs und zusätzlich am "Cropfaktor", dem Grad der verwendeten Ausschnittsvergrößerung.


    Die Statue im Vordergrund kann z.B. aus 10m Entfernung mit einem Normalobjektiv oder aus 100m Entfernung mit einem Teleobjektiv aufgenommen worden sein (- oder einem Normalobjektiv mit anschließender Ausschnittsvergrößerung, was auf dasselbe hinausläuft). Die scheinbare Größe der Statue bleibt dabei bei beiden Aufnahmen gleich, aber die Objekte im Hintergrund wirken jeweils völlig unterschiedlich groß.


    Fotografen können den Efffekt als Gestaltungsmittel verwenden, um im fertigen Bild das Größenverhältnis zwischen Objekten im Vordergrund und Objekten im Hintergrund zu manipulieren - je nachdem, was man hervorheben möchte. Fotografie ist generell nur scheinbar "objektiv" - in Wahrheit kann ein guter Fotograf bereits mit den klassischen Mitteln der Optik die Wirkung auf den Betrachter steuern.

    Wow!


    Ein wirklich sehr schönes Stadtbild. Bitte einen Statiker (- und für die Gestaltung der Grundrisse auch einen Architekten) daransetzen und in eine ausführbare Planung umsetzen lassen. Und bauen. Passt natürlich nicht in die Lüneburger Heide, wäre aber für den Mittelmeeraum oder Lateinamerika bestens geeignet.


    Einziger "Kritikpunkt": Für eine Nutzung der Erdgeschosse für Geschäfte und Restaurants müssten diese mehr Licht (= größere und zahlreichere) Fenster erhalten. Mir ist klar, dass man in der Renaissance rein technisch noch keine großen Fenster herstellen konnte.

    Formal betrachtet haben diese Gebäude alles, was man meint zu brauchen für eine attraktive Anmutung. Die den Menschen faszinierende Nähe zum Wasser, viel Materialität, die in Kombination mit der ersten Alterung eine Patinierung und Strukturreichtum gibt. Keine langgezogenen sich ständig wiederholenden Großfassaden, auch das Wetter strahlt freundlich.

    Und doch strahlt dieser Stadtraum nicht freundlich. Bis auf einige wenige Sonnenschirme und Pflänzchen, sowie sonstigem kleinen Chichi auf den Balkonen wirkt die Szenerie recht unbelebt.

    Wasser ist so ein leicht einzusetzendes, hochwertiges städtebauliches Gestaltungsmittel. Ich habe nie verstanden, weshalb es so selten genutzt wird, und wenn doch, weshalb seine Wirkung oft durch übermäßig breite öffentliche Bereiche längs der Ufer wieder gemindert wird.


    Aber auch Wassernähe kann die nüchterne Wirkung der Moderne nur begrenzt heilen.

    Kann es sein, dass die "Mietskasernen" mit mehreren Hinterhöfen in erster Linie ein Berliner Phänomen sind?


    Aus meiner Heimatstadt Hamburg kenne ich noch nicht einmal eine handvoll derartiger Bauten. Eine dieser ganz wenigen Ausnahmen befindet sich in der Thadenstraße in St.Pauli. Vom Baustil her gehe ich von einem Gründerzeitler im engeren Sinn aus den 1870ern aus:


    GoogleMaps


    Rückwärtig befinden sich 2 Hinterhäuser und 3 Höfe. Die Hinterhäuser sind genauso schön gestaltet wie das Vorderhaus.


    Für Hamburg etwas typischer sind die sogenannten "Passagen", also rückwärtige Längs- statt Querriegel. Diese wurden durchweg aufwändig gestaltet. Manche sind regulär befahrbar, andere nur für Fußgänger vorgesehen.


    Google Maps Beckstraße

    HelgeK

    Die schönen Kleinstädte Assens, Fåborg und Rudkøbing haben es dagegen sehr schwer: Leerstand, Abwanderung etc.).

    Speziell Faaborg hat, glaube ich, auch unter der Einstellung der Fährverbindung nach Gelting im Juni 1999 gelitten.


    Das EU-weite Verbot des zollfreien Warenverkaufs an Bord von innerhalb der EU verkehrenden Fähren hat beidseits der Grenze einen erheblichen ökonomischen Schaden verursacht.

    Die Linien Faaborg-Gelting und Bagenkop-Kiel wurden eben nicht nur von Einkäufern genutzt, sondern waren wichtige Verbindungen für die mittelständische Wirtschaft und Tourismus allgemein.

    tegula -ich verstehe nicht, was Du sagen willst.


    1) Von der "Kaiserzeit" zu reden macht Sinn, denn zwischen 1871 und 1914 wurde nunmal ein beispielloser Wohnungsbestand neu errichtet.

    2) Von gestalterischem Reichtum ist zu reden sachgerecht, denn die Fassadengestaltung dieser Bauwerke hatte im Mittel eine Qualität, die seither nicht einmal ansatzweise wieder erreicht wurde

    3) Die handwerkliche Qualität der Bauausführung war in der Regel hervorragend.

    4) Innerhalb der 43 Friedensjahre dieser Epoche wurden die qualitativen Standards im Wohnungsbau stetig weiter angehoben. Zwischen Mietwohnungsbauten aus der Zeit zwischen ca. 1871 und 1880 und denen aus der Zeit kurz vorm 1. Weltkrieg klaffen Welten.


    Die damaligen Bauherren konnten nicht die sozialen Herausforderungen ihrer Zeit lösen. Das ist primär auch nicht die Aufgabe von privaten Unternehmen. Nur hätte es ohne sie - angesichts der damaligen Bevölkerungsentwicklung - noch viel größere Probleme gegeben.