Posts by HelgeK

    thommystyle™ : Danke!


    Ich hatte mir eigentlich für heute morgen vorgenommen, mich ans Googeln zu machen, nachdem mir gestern erst nachträglich anhand dieser Aufnahme auf der Homepage der Architekten voll bewusst geworden ist, wie groß das Areal eigentlich ist - Dank Deiner Recherche nicht mehr nötig.


    Offenbar handelt es sich bei der Ciudad Cayalá um eines der größten Neubauvorhaben in traditionellem Baustil weltweit!


    An dem Projekt gibt es naturgemäß auch Kritik. Ein wesentlicher Punkt der Kritiker ist, dass sich nur Gutverdiener die Wohnungen leisten können. Auch das Preisniveau der Geschäfte und Restaurants ist gehoben. Reiche würden sich hier Lebensqualität und Sicherheit kaufen.

    Es handelt sich dabei aber um keine "gated Community". Das Areal ist nicht nur frei zugänglich, sondern sogar darauf ausgelegt, Einkaufs- und Gastronomie-Kundschaft aus anderen Stadtteilen anzuziehen. Die erhöhte Sicherheit wird mit Hilfe eines priavten Wachdienstes erreicht.


    P.S. Sehr interessant, zu wissen, dass mit Leon Krier hier jemand mitgewirkt hat, der in Stuttgart Architektur studiert hat!


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    Zufallsfund im Web. Wunderschöner Neubau einer katholischen Kirche in Guatemala Stadt (2021) inkl. umgebender Bebauung.


    Und, nebenbei, ein bemerkenswerte Architekturbüro, dass sich auf Bauten in Anlehnung an den Spanischen Kolonialstil spezialisiert hat, und offenbar auch vom Staat Guatemala mit stadtplanerischen Aufgaben betreut wird.


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    Das ist ein Neubaugebiet in einem "Schwellenland"!


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    Noch immer werden die Bauhausbauten von Jacobsen und die "Bedre byggeskik/besseres Bauen"-Bauten aus den 20er Jahren höher bewertet (eine Art Heimatstil, die wirklich schön ist.

    "Meine" Schule in Hamburg wurde von Arne Jacobsen errichtet - das Christianeum ist meines Wissens sein letztes Werk.


    Während meiner dortigen Schulzeit (1976-1985) war Arne Jacobsen eine unantastbare Ikone, und auch heute noch wird sein Werk sehr geschätzt.


    Bei nüchterner Betrachtung hatte der Bau aber viele Mängel. Rein technisch ist es die ganze Zeit über nicht gelungen, das Flachdach mit seinen zahlreichen durchdringenden Betonträgern 100%ig dicht zu bekommen. Die Temperaturregelung war eine Herausforderung, da das ursprüngliche Konzept mit Vollklimatisierung nicht umgesetzt wurde. Es gab nur eine Heizungseinstellung, die für das ganz Gebäude galt - mit der Konsequenz, dass aus den südseitigen Räumen bei sonnigen Winterwetter eine Unmenge von Heizungswärme weggelüftet wurde.

    Die zahlreichen Innenhöfe durften wir als Schüler im Obergeschoss nie wie gedacht nutzen, da die Balustraden, die die Abgrenzung zu den tiefer gelegenen Bereichen im Untergeschoß bildeten, zu niedrig waren, um die Anforderungen an Absturzsicherheit zu erfüllen. Erhöht werden durften sie nicht, da Arne Jacobsen zum Zeitpunkt der Eröffnung der Schule bereits nicht mehr am Leben war, und demzufolge seine Zustimmung nicht geben konnte (- die Innenhöfe, das eigentliche architektonische Highlight der Schule, können deshalb bis heute nicht genutzt werden).


    Sehr schön waren/sind die Aula (- u. a. mit den Portrait des Schulgründers Christian des VI. von Dänemark), die Sporthalle, die Bibliothek mit ihrem riesigen Bestand an historischen Büchern und die Fachräume. Im meinem persönlichen Rückblick bin ich in einem sehr interessanten Gebäude zur Schule gegangen, das ich bis heute sehr schätze. Einen Vergleich mit dem Aufenhalts- und Gebrauchswert der kaiserzeitlichen Schulbauten in Hamburg hält es aber nicht stand.


    Das Christianeum musste neu errichtet werden, da der Vorgängerbau der Nordeinfahrt des Neuen Elbtunnels weichen musste.


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    Mihály von Habsburg-Lothringen legt ein Band in Nationalfarben an den Buschbaum:

    Der Herr sieht ja wirklich noch ein bisschen wie die klassischen Habsburger aus - über Jahrhunderte hinweg wiedererkennbare markante Gesichtszüge.

    Aber ich weiß auch, dass Ihr die Warenhäuser abgrundtief hasst und sie per definitionem für die schlimmsten Bausünden haltet. Und deswegen müssen sie in Euren Augen um jeden Preis weg, egal was nachher kommt.

    Schlimmere Bausünden als typische Kaufhäuser der 60er und 70er Jahre gibt es innerstädtisch in der Tat nur selten.


    Aber natürlich ist es NICHT egal, was nachher kommt. Es ist nur einfach so, das die Latte für eine relative Verbesserung sehr niedrig liegt.

    Was ich nie verstanden habe: Warum sind typische Kaufhausbauten praktisch fensterlos? Entweder gibt es keine, oder sie sind von Ihnen verbaut.


    Für mich ist das Fehlen von Tageslicht und Blickbeziehungen ins Freie einer der Gründe, weshalb ich mich in diesen Gebäuden notorisch unwohl gefühlt und letztlich auch wenig gekauft habe.

    Als Hamburger habe ich von meiner eigenen Stadt ein gemischtes Bild. Einerseits hat die Stadt einige wirklich attraktive Quartiere, darunter glücklicherweise auch das Stadtzentrum im engeren Sinne. Andererseit haben insbesondere durch die Bombardierungen des 2. Weltkriegs, aber auch durch den Großen Brand 1842, durch flächenhafte Sanierungen in den 1920er und 1930er Jahren und durch Abrisse in der Nachkriegszeit unfassbare Verluste an historischer Bausubstanz stattgefunden.


    Welche Quartiere der Stadt sind in architektonischer und städtebaulicher Hinsicht bemerkenswert?


    - Innenstadt im engeren Sinne, weitgehend durch Vorkriegsarchitektur geprägt, + Kontorhausviertel

    - Quartiere rund um die Außenalster mit repräsentativer Villen- und Bürohausarchitektur

    - diverse gründerzeitlich geprägte Stadtteile westlich und nordwestlich des Zentrums

    - Quartiere längst der Alsterkanäle in Hoheluft / Winterhude / Uhlenhorst

    - Elbvororte mit den Villenvierteln Othmarschen, Flottbek, Hochkamp und Teilen von Blankenese

    - Treppenviertel Blankenese

    - die Stadtteile beidseits der Oberalster - ausgedehnte Villenviertel mit viel Grün

    - der Hafen! Nicht unbedingt "schön", aber auf eigene Art faszinierend und bis heute in Nutzung

    - die Speicherstadt

    - und, als einziges Neubauquartier: Die Hafencity. Nicht perfekt, aber bemerkenswert beliebt


    ... und die Schattenseiten:


    - fast der gesamte Hamburger Osten. Zu gefühlten 90% gesichts- und strukturlose Nachkriegsarchitektur

    - der Hamburger Süden, Wilhelmsburg und Harburg (gesichtslose Nachkriegsarchitektur)

    - diverse Trabantenstädte der 1960er und 1970er Jahre

    ursus carpaticus - Ihr widersprecht Euch doch gar nicht - "Verglichen mit Kopenhagen ist Hamburg natürlich sehr viel heterogener" :wie:


    Auch Hamburgs mittelalterliches Erbe wurde zu einem großen Teil (ca. 2/3) relativ früh - beim "Großen Brand" 1842 - zerstört. Der Hamburger Dom war bereits 1805-1806 abgerissen worden, inkl. der mittelalterlichen Randbebauung des Domplatzes. Die letzten mittelalterlich geprägten Straßenzüge mussten in den 1920er Jahren dem Kontorhausviertel weichen.

    Das Thema hatten wir in den Hamburg-Threads schon öfter. In Summe wurde Hamburg schwerst getroffen. Aber ausgerechnet die für das Stadtbild wichtigsten Bereiche rings um Rathaus und Binnenalster sind vergleichsweise glimpflich davongekommen.


    Der Grund liegt darin, dass bei mehreren Großangriffen der Westwind stärker war als kalkuliert und die Markierungsbomben nach Osten verdriftet hat. Die riesigen gründerzeitlichen Wohngebiete östlich der Innenstadt wurden so praktisch ausradiert, während das Rathaus, das eigentlich Mittelpunkt der Bombardements werden sollte, den Krieg ohne einen einzigen Treffer überstand.

    Davon mal abgesehen, dass die Aussage "alles 40-60m Renditeklöpse mit willenlosen Podiumsbauten, mit Rasterfassade" schlicht unzutreffend ist, wüsste ich nicht, wie ich zum jetzigen Zeitpunkt einschätzen sollte, wie ein Quartier wie z.B. dieses hier (Homepage Jan Sieg) künftig angenommen und im Alltagsleben wirken wird.


    Der höchste "Klops" wird immerhin 245m erreichen. Im Elbbrücken-Quartier entstehen auch einige weitere Bauten, die einen Blick wert sind. Weniger überzeugend finde ich ingesamt die Bebauung südlich des Baakenhafens.

    Ich glaube, für ein abschließendes Urteil ist es auch noch zu früh. Die beiden künftigen urbanen Zentren der Hafencity sind ja noch voll in der Bauphase, und es fehlen noch viele der Gebäude, die den Stadtteil prägen werden.

    Frage an die Hamburger im Forum: wurde eigentlich schon irgendwo Kritik an der baulichen Entwicklung in der Hafencity geäußert, beispielsweise in der Lokalpresse? Können die Investoren einfach bauen, was sie wollen, oder gibt es so etwas wie ein Gestaltungsgremium?

    Nein, am Architekturstil eigentlich nicht.


    Wie auf den Bildern zu erkennen ist, wird die HafenCcty ja durchaus angenommen. Es sind viele Fußgänger unterwegs, und das auch dann, wenn das Wetter nicht so perfekt ist. Speziell die Gegend um Grasbrookpark mit dem großen Spielplatz ist ganzjährig sehr belebt und so etwas wie das "heimliche Zentrum" der Hafencity.


    Kritik gibt es eher an der bislang unzureichenden Versorgung mit Schulen. Zwei weitere Schulen sind derzeit im Baus, aber eben noch nicht fertig und fehlen akut angesichts des Zuzugs vieler Familien mit Kindern.


    Persönlich finde ich die Hafencity insgesamt eigentlich recht gelungen - trotz der Architektur. Das Quartier "funktioniert", es ein lebendiger Stadtteil geworden und imnmer noch im Entstehen.