Ein weiteres Objekt aus Friedberg, Usagasse 9, das ehemalige Gasthaus 'Zum goldenen Engel', steht im unerfreulichsten Teil der Altstadt. Die Denkmaltopographie beschreibt es laut DenkXweb wie folgt:
„Dreigeschossiger, giebelständiger Fachwerkbau; die Längsbalkendecken über dem Erdgeschoß und dem ersten Obergeschoß, die weite Pfostenstellung sowie die geschwungenen wandhohen Streben sind Anzeichen eines spätmittelalterlichen Fachwerkgefüges. Es verleiht dem Gebäude einen besonderen Erhaltungswert, auch wenn das Erdgeschoß mit massiven Wänden erneuert ist, das Dach vermutlich im 18. Jahrhundert neu aufgeschlagen wurde. Im Erdgeschoß bemerkenswert ein erhaltenes Kopfband, das die Vorkragung eines seitlichen Deckenbalkens abfängt.“
Foto von mir, Ansicht von Nordwesten, 12. Januar 2014:
Ein weiteres, nicht auf Wikimedia Commons befindliches Foto von mir, Ansicht von Nordosten mit Blick auf den sternartigen Platz, der hier von Augustinergasse, Engelsgasse, Judengasse und der Verbindungsgasse (sic!) gebildet wird, 12. Januar 2014:
Gerne würde ich hier der Frage nach der „Spätmittelalterlichkeit“ des Fachwerks nachgehen. Obwohl das Fachwerk zugunsten größerer Fenster verändert und teils auch erneuert ist, fallen vor allem die Überblattungen des Brustriegels und der Langstreben auf, die mich an eher in Nordhessen vorkommende Vorbilder v. a. des 2. und 3. Viertels des 16. Jahrhunderts in der Nachfolge des Alsfelder Rathauses erinnern. Auch die Eckpfosten der Nordostecke erzählen eine gewisse Geschichte (vgl. zweites Bild), die ich nicht so recht deuten zu vermag. Die auf dem Rähmrest des Erdgeschosses inschriftlich zu findende, ohnehin viel spätere inschriftliche Datierung „um 1650“ halte ich jedenfalls für wenig plausibel. Meinungen?