Beiträge von Heimdall

    Hinzu kommt immer wieder die Aufrechnung, daß Gelder, die für Rekonstruktionen ausgegeben werden nun angeblich bei der Pflege historischer Bausubstanz fehlen würden. Dabei sind die Finanzierungswege oft ganz andere, sind überhaupt nicht miteinander verflochten. Ebenso könnte man beklagen, daß Gelder, die in den modernen Bürohochhausbau fließen, nun bei irgendwelchen Stadtmauersanierungen fehlen. Oder daß Gelder die für argentinisches Huftsteak ausgegeben werden, falsch eingesetzt sind. So nach dem Motto: Wenn die Leute statt Steak eine Gemüsesuppe essen würden, könnte in Mecklenburg ein alter Gutshof gerettet werden. Man könnte auch sagen, statt Hartz IV auszugeben oder für die Welthungerhilfe zu spenden, sollte man das Geld lieber dem deutschen Denkmalschutz zukommen lassen. Wohin solche Aufrechnungen aber führen sollen, weiß ich nicht.

    Ich bitte es auch nicht als Angriff, sondern eher als Versuch des Hineinversetzens in eine fremde Person zu verstehen. Ich unterscheide mich da stark. Für mich ist jedes einzelne Fleckerl heilig und ich versuche überall kleine Verbesserungen vorzunehmen. Wenn ich Arzt wäre wohl so: "Herr XY, sie haben zwar Lungen-, Darm- und Magenkrebs. Aber gegen die Bandscheibenschmerzen und die Akne können wir etwas machen..." Insofern erscheint mir auch diese Zeller Straße, zumindest was ich davon sehe, nicht hoffnungslos verloren. Hätte man ein anderes Gebäude dort an die Straße gebaut, eventuell passend zur barocken Bebauung der gegenüberliegenden Seite, so wäre womöglich eine passable Situation entstanden.

    Zitat von "ursus carpaticus"

    Nun, dieses Viech hat wenigstens Mut zur Hässlichkeit und daher gewissermaßen Charakter.

    Es fällt mir bisweilen schwer, mich in die Gedankenwelt von "ursus carpaticus" hineinzuversetzen. Einerseits ein Freund der krummbalkigen Vormoderne des Barock oder Mittelalter, andererseits offen gegenüber noch so brutaler Moderne. Schwarz und weiß, Feuer wie Eis finden auf irgendeine Weise sein Wohlgefallen. Nicht hingegen jenes Dazwischen, jener Kompromiß, äußerte er sich nun etwa in historistischem Neobarock oder schlichtem Nachkriegs-Heimatstil.
    Übertragen: Würde er etwa zwischen Frauen wählen müssen, so käme wohl nur eine weißblonde Finnin oder Schwedin in Betracht oder eine Bantu. Der einen würde sich mit bewundernder Zärtlichkeit genähert, der anderen mit dem ambivalenten Schauder ob ihrer urtümlich-exotischen Anziehungskraft. Eine Brunette oder etwa eine mediterranen Typus hätte hingegen mit keinerlei Wohlgefallen zu rechnen. Wie gesagt, dies nur übertragen gemeint.
    Ich hingegen bevorzuge, nun mal wieder auf das Architektonische rückübertragen, zurückhaltende Bauten, die das Stadtbild nicht so stark kontrastieren, die Stadträume nicht negativ dominieren, die Elemente des Traditionellen in sich tragen, die spätere Stadtreparatur und schrittweise Verbesserung ermöglichen. Wenn man so will, setze ich auf das Evolutionäre und das Machbare, während "ursus" scheinbar auf den "großen Knall" hofft. :?:

    Also einige der von "Palantir" auf den ersten drei Bildern gezeigten Häuschen sind doch sehr adrett. Würde man von ihnen zwei, drei wiedererrichten, einen Straßenzug gar und die moderne Architektur dazu qualitativ ansprechend gestalten, könnte es durchaus ein nettes Viertel werden.
    Ich kenne die Situation vor Ort und muß sagen, daß von einer Offenhaltung der Brache überhaupt nichts zu halten ist. Das ist zur Zeit kein Stadtraum, sondern eine Stadtautobahn. Insofern kann es nur besser werden. Und auch bei einer Bebauung kann man ja später ebenso architektonisch nachbessern. Ich würde also raten, die konkreten architektonischen Ergebnisse abzuwarten und rechtzeitig auf ein Leitbautenkonzept hinzuarbeiten.

    Also generell begrüße ich die städtebauliche Wiedergewinnung des Stadtraums sehr. Und der Plan ist allemal ein Schritt in die richtige Richtung. Architektonisch allerdings sollte noch nachgebessert werden, zum Beispiel durch kleinere Parzellen und durch Einflechtung einiger historischer Leitbauten. Kann nicht jemand eine Liste von kleinen Ensembles oder Einzelbauten erstellen, deren Rekonstruktion in diesem Zusammenhang lohnen könnte, faktisch als "Traditionsinseln" innerhalb des neuen Quartiers?

    Da hat sich wieder mal ein moderner Architekt ausleben können, weil die Stadtplaner über keinerlei Geschmacksnerven verfügen. Absolut grauselig und ohne jegliches Einfühlungsvermögen.

    Vielen Dank, "RMA". Ja, die Häuser sind teils bezaubernd und es war wirklich ein übles Vergehen gewesen, sie abzureißen, obwohl noch so viel Substanz den Krieg überlebt hatte. Ich bin auf jeden Fall für eine Rekonstruktion, mindestens der Fassaden von Nr. 25 und 29, die durch ihre barocken Giebel gut zum Alt-Frankfurter Ensemble der Altstadt passen. Man wird es zum Thema machen müssen.

    Zitat von "Riegel"

    Da muss ich mich aber für RMA einsetzen!

    Ist gar nicht nötig, denn er vertritt ja eine unbestritten legitime Auffassung zur Frankfurter Altstadtproblematik.

    Hier eine Ansicht der Braubachstraße aus dem virtuellen Altstadtmodell:
    http://img223.imageshack.us/img223/9493/braubachstrae01vw8.jpg

    Die Ansicht heute:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…e_Kraeme-II.jpg

    Hier das Steinerne Haus zur Braubachstraße einst:
    http://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…s_Haus-1900.jpg

    Vielleicht hat jemand Bilder der Fassaden, die man an Stelle des Technischen Rathauses an der Braubachstraße rekonstruieren könnte?

    Zitat von "erbsenzaehler"

    Andererseits hatte ich von dir aber noch eine anders lautende, weniger negative Meinung im Gedächtnis.
    "Schlimme kaiserliche Altstadtsünde" lese ich jedenfalls in dem Zusammenhang zum ersten Mal von dir.
    Bist du umgeschwungen oder dichte ich dir da gerade etwas nach? ;)

    Da dichtest Du vermutlich nach. :zwinkern: Wer "RMA" kennt, der weiß, daß er zwar ein Freund mittelalterlichem Fachwerks, der Renaissance und des Barock ist, aber sich seine Zuneigung zum Historismus (insbesondere dessen Überformung älterer Gebäude, wie des "Römers") sehr in Grenzen hält. In diesem Punkt gibt es Ähnlichkeiten zur Bewertung der Lage durch "ursus carpaticus", wenngleich dieser gesellschaftspolitisch ungleich weiter ansetzt. Ich kann "RMA" gut verstehen, denn der Frankfurter Substanzverlust spricht natürlich Bände und schmerzt. Gleichwohl gefallen mir dennoch die baulichen Schöpfungen des Frankfurter Historismus, der sich sehr um Ensemble-Einfügung bemühte. Ganz im Gegensatz zu den Erbauern des späteren Technischen Rathauses. Insofern sehe ich die Braubachstraße als Fakt, würde mir aber gerne eine bauliche Wiederherstellung ihrer Bauten wünschen. Das beinhaltet die Fassadenrekonstruktion der Häuser hin zur Braubachstraße auf den Parzellen, die nun durch den Abriss des Technischen Rathauses frei werden.

    Zitat von "erbsenzaehler"

    Nein. Hoffentlich bleibt es beim Zeitplan aber ohne den Entwurf!

    Nur muß man sich der realen Verhältnisse doch klar sein. Wenn der Zeitplan eingehalten bleibt, der Stella-Entwurf aber nicht kommen sollte, wird das Ergebnis nicht besser, sondern schlechter ausfallen. Das heißt, es wird nicht mehr, sondern weniger Rekonstruktion geben. Wir haben ja die Alternativ-Modelle gesehen. Und dieser Bau wird dann die Situation über die nächsten Jahrzehnte bestimmen.

    Nochmals kurz zu Genovevas Auslassungen:

    Zitat

    man nicht 500 Jahre gesellschaftliche und bautechnische Entwicklungen unter den Tisch fallen lässt


    Macht niemand.

    Zitat

    ...sondern um Fakes. Alles was alt AUSSIEHT, findet ihr toll, und wenn es nur eine schlecht rekonstruierte Fassade ist. (...) Häuser exakt wieder so aufzubauen, wie sie vor hunderten von Jahren einmal errichtet wurden, mag ein lustiges Hobby skurriler Leute sein, hat aber nichts mit ernstzunehmender Architektur zu tun.


    Ja, wat nun? Einerseits ist Genoveva gegen "schlechte Rekonstruktionen", gegen "halbherzige Rekonstruktionen", andererseits wettert er/sie gegen "exakte Rekonstruktionen". Fazit: Genoveva ist eigentlich gegen alle Rekonstruktionen. Dementsprechned möge er/sie auch das offen sagen und nicht mit solchen Scheinargumenten herumeiern. (Abgesehen davon stellt sich natürlich die Frage, was denn "ernst" ist und wer etwas "ernst nimmt". Die Aufregung der Anti-Reko-Fraktion beweist ja gerade, daß sie die Rekonstruktionsbemühungen sehr ernst nehmen.)

    Zitat

    Das Wesen von Architektur ist es, ein Haus zu bauen, wenn man eins braucht oder eins umzubauen, weil sich Nutzung und Geschmack geändert haben. Und nicht reihenweise Häuser abzureißen, weil sie einem gerade nicht gefallen.


    Kleiner argumentativer Widerspruch, vermutlich selbst nicht bemerkt.

    Zitat

    den alten Krempel (...) eurem Oberguru

    Zitat

    Schade, dass die meisten von euch nicht willens oder in der Lage sind, sich konstruktiv mit Kritik auseinanderzusetzen.


    Ist man bei solch flapsiger Wortwahl offenbar selber nicht. Insofern Ende der Diskussion.

    Zitat von "Nibelgauer"

    Ich weiß nicht, warum Menschen, die "Moderne" toll finden und gegen Rekonstruktionen wettern, immer das Faible der Reko-Anhänger für das ästhetische Erscheinungsbild von Baulichkeiten als minderwertiges "Hobby" abtun.
    Schon aufgefallen? Ästhetisches Empfinden ist eins der Dinge, die uns zu Menschen machen ...
    Zweckbauten können auch einige Tiere herstellen.
    Und zum ausschließlich logischen und an der Funktion orientierten Denken sind auch Maschinen in der Lage.
    Wobei: Die Fähigkeit, Schönheit erkennen und genießen zu können ist sicher unterschiedlich ausgeprägt


    Bestens ausgedrückt, "Nibelgauer"... :!:
    Erstaunlich, wie wenig Sinn und Aufmerksamkeit manche Leute der Ästhetik und Schönheit entgegen bringen. Das ist übrigens auch eine der Krankheiten unserer Zeit, die sich in der Baukultur nur äußert.

    Nun zu den Fotos. Ich finde die Innenaufnahmen des Bäcker-Amtshauses sehr interessant. Ist diese Raumaufteilung aber historisch oder wurde sie dem modernen Café-Betrieb angepasst? Es wirkt alles sehr "offenräumig". Allgemein finde ich auch die Innenausstattung in diesem Rahmen völlig in Ordnung. Viele Café-Besucher und Touristen mögen das so. Ich persönlich plädiere bei neueren Rekonstruktionen mit neuen Nutzungen aber dafür, etwas den putzigen Charakter von Fachwerk-Innenräumen zu reduzieren, sondern die Gebäude hinsichtlich der Ausstattung etwas zu "modernisieren". D.h. nicht so sehr ein Kaffeemühlen-Museum zu gestalten und dann noch Plastik-Weingirlanden über die Regale zu hängen oder die Fenster mit rosa Vorhängen zu zieren, sondern die Räume mit etwas mehr modernen Chic zu gestalten. Das wäre dann womöglich auch ein Argument gegen das rein nostalgische Image von baurekonstruktiven Ambitionen.

    Habe Genovevas Beitrag mal angeschaut und reichlich kritikfähiges Material entdeckt.

    Zitat

    Auffällig an dieser Kritik ist, dass die “Reko”-Fans (...) sich für nichts interessieren als Ästhetik.

    Das ist eine Halbwahrheit und Unterstellung. Natürlich ist das APH-Forum kein Fachforum für Bauingenieure. Insofern spielen die sichtbaren Ergebnisse von Architektur eine viel größere Rolle, als technische Fragen. Gleichwohl kommt es immer wieder auch zu konstruktiven Diskussionen (zum Beispiel zum Fachwerkbau) oder zu verwendeten Materialien usw.

    Zitat

    Die Regeln sind einfach: Alles, was alt ist, ist gut, alles, was neu ist, ist schlecht.

    Manche Rekonstruktion und mancher traditionell errichtete Bau ist "neuer" als dafür abgerissene Blocks der 50er oder 60er Jahre. Natürlich haben alte Immobilien oder Kunstgegenstände einfach einen anderen kunsthistorischen Stellenwert, als solche jüngeren Datums. Weniger "alt" oder "neu" bestimmt aber die Wertung der Rekonstruktionsfreunde, als vielmehr die sich hinter dem Bauwerk versteckende geistige Haltung.

    Zitat

    Schön oder nicht schön, Daumen rauf oder runter. Wodurch Geschmack bestimmt wird, wie Architektur gesellschaftlich zustande kommt, interessiert nicht.

    Doch, durchaus interessiert es. Es interessiert, wie Anhänger der Baumoderne immer noch durch ihren Einfluß auf Medien und Politikergruppen Geschmack zu lenken versuchen. Das sind gute Anschauungsbeispiele dafür "wie Architektur gesellschaftlich zustande kommt". Und gerade dieser Zusammenhang von architektonischer Lobby-Arbeit, von Querverbindungen zu Politikern und Entscheidungsträgern, von Einflußnahme auf junge Studenten im Lehrbetrieb, beschäftigt die Diskutanten dieses Forums regelmäßig.

    Zitat

    Sie merken auch nicht, dass sie gnadenlos alles zerstören wollen, was nach 1945 in Stadtzentren gebaut wurde. (...) Sie wollen eben keine behutsame Stadtreparatur, keinen Umgang mit Geschichte, kein Integrieren.

    Jetzt wollen wir nicht übertreiben, oder?

    Zitat

    Puppenstube (...) dass dieses Alte unwiderruflich verloren ist (...) Flucht in die Vergangenheit

    Die bekannte Phrasen-Leier...

    Zitat

    Sie ignorieren auch, dass die Funktionen von Architektur vor 200 oder 500 Jahren andere waren.

    Nun die Grundfunktionen von Architektur bleiben immer gleich - Menschen ein warmes Dach über dem Kopf zu sichern. Der Wandel spezifischer Funktionen wird hingegen selbstverständlich nicht ignoriert. Bloß fordert ja niemand die Rückkehr zu Bau-Funktionen von 1509. Auch alte Gebäude jener Zeit werden heute modern genutzt, haben moderne Funktion. Und Orientierung für eine Baureform bieten heute zudem Gebäude des 20. Jahrhunderts, des Historismus, des Jugendstil, des Expressionismus oder Neoklassizismus, die ebenfalls in der Moderne entstanden sind und sich der heutigen Funktion von Architektur nicht verweigern, ja, auch in der Gegenwart bestens funktionieren.

    Zitat

    Fast schon beängstigend ist, dass Gegenwart nicht vorkommt. Was können heute Architekten leisten? Was gibt es Neues? Was passiert im Hier und Jetzt? Egal.

    Diese Frage wird doch ständig in diesem Forum diskutiert. Aktuelle Bauvorhaben sind ein Dauerbrenner der Diskussion. Leider aber kommt es oft zu dem Ergebnis, daß viele Architekten womöglich theoretisch und technisch etwas leisten können, das Ergebnis aber nicht gelingt.

    Zitat

    die mutwillige Zerstörung vorhanderner Bausubstanz

    Ist doch das Wesen der Architektur. Es sei denn, sie plant auf bislang unbebauter grüner Wiese. Dann ist es nur mutwillige Zerstörung vorhandener Natursubstanz. (Übrigens verhalten sich hierbei die Rekonstruktionsfreunde ganz artuntypisch, denn für sie ist doch offenbar "alt" immer gleich "gut".)

    Witzig ist übrigens auch Genovevas Kritik an den beschriebenen Hildesheimer Rekonstruktionen. Sie werden gerade nicht wegen ihrer "alten" Elemente kritisiert, sondern wegen ihrer "neuen", "modernen", zum Beispiel Baumarkt-Türen, "profanen Fassaden aus den 1980er Jahren", der Verwendung von modernen Stahl.

    Zitat

    Wir leben nunmal im Jahr 2009, nicht im Mittelalter.

    Ach, jetzt bin ich aber baff. Aber danke für die Erinnerung... :lachen:

    Fleht Ihr nach Wasser? Na gut.

    Hier auch noch Listen mit Wassertürmen und Weiterleitungen zu Bildern:
    http://de.structurae.de/structures/ftype/index.cfm?id=2015
    http://www.wasserturm-bw.de/

    Bekannt dürfte dieses Beispiel sein: Der zum Hotel umgebaute Wasserturm in der Kölner Innenstadt
    http://www.hotel-im-wasserturm.de/

    Und dann, mir noch aus der Kindheit vertraut. Der Wasserturm in Mühlheim am Main...
    http://wikimapia.org/2451890/de/Wasserturm-M%C3%BChlheim

    P.S.: Ach ja, das war soeben mein 1000. Beitrag in diesem Forum!!! :koenig: (schon irre, mit was man seine Zeit so verbringt...)

    Nun, die Grand Opera passt mindestens genau so gut nach Bonn wie ein Hadid-Bau. Insofern erübrigt sich bei dem vorliegenden Angebot die Frage nach dem Ortsbezug oder der Deplazierung. Im Ernstfall hätte ich nichts gegen Pariser Chic am Rhein. Im derzeit realistischen Fall bevorzuge ich die "Wellen".

    Zitat von "RMA"

    Die beiden modernen Entwürfe sind ja nun nicht grauslich schlecht, und ein Ensemble stören sie auch nicht gerade. Durch die Ablehnung von sowas macht man sich als Reko-Fan genau zu dem, was man (dem Großteil der) Architektenschaft immer vorhält: aus ideologischen Gründen grundsätzlich gegen alles zu sein.

    Prinzipiell richtig. Bloß ändert es natürlich nichts. Man sollte nicht hoffen, daß man durch Zugeständnisse nun Anerkennung seites des Großteils der Architektenschaft erlangen könne. Im Gegenteil. "Na, seht ihr. Die modernen Architekten finden nun sogar Anerkennung bei den Zurückgebliebenen. Es geht doch", werden die sagen. "Härte zahlt sich eben langfristig aus", werden sie denken. Und gleichzeitig werden sie keinen Millimeter von ihren eigenen ideologischen Positionen abweichen. Kurz: Strategisch bringt solches Verständnis und Entgegenkommen für moderne Entwürfe gar nichts. Allenfalls für das eigene Ego, daß man ein scheinbar unideologischer und ausgewogen urteilender Mensch ist. Ansonsten natürlich stören die "Wellen" das Bonner Rheinpanorama nicht wirklich.

    Nun, ich denke, man muß es "Oliver" schon selbst belassen, was seinen Geschmack trifft und was nicht. Wenn ich jetzt zwischen den beiden Entwürfen entscheiden müßte, so wäre ich eindeutig für Hermann & Valentiny, die immerhin eine gewisse Organizität und "Naturform" bemühen. Als Solitär könnte ich damit noch leben. Hadid liefert nur einen typisch dekonstruktiv verformten, kubischen Glas-Brutalismus ab. Dabei wendet sie den Trick der inneren Beleuchtung im Nachtlicht bei ihrer Visualisierung an. Erinnert mich zum Beispiel an folgenden derzeitigen Diskussionsbeitrag für ein modernes Frankfurter "Altstadthaus": http://www.baunetz.de/meldungen/Meld…on=kommentieren