Posts by LarsB

    Kenne ich gar nicht, sieht sehr interessant aus! Ja, manchmal findet man auf dem Flohmarkt solche Schätzchen, hatte ich auch schon.

    Ich bin immer auf der Suche nach alten und möglichst unbekannten Lübeck-Bildern. Kannst Du aus dem Buch ein paar schöne einscannen und hier zeigen? Würde ja auch wieder mehr zum Thema "Lübeck (Galerie)" passen! :biggrin:

    Die ULB Münster hat das Buch digitalisiert:

    https://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/urn/urn:nbn:de:hbz:6:1-124503

    So präsentiert sich der neue alte Landsknecht heute:https://de.foursquare.com/v/zum-landsknecht/611ce4fed1ed4f5a469dc1f8?openPhotoId=612a053d92373d40d56b7801
    ...

    2019 wurde dann der Landsknecht erneut bis auf die Fassade abgebrochen:https://www.shz.de/lokales/landes…id24965427.html

    ...

    Durch diesen "Kniff" wirkt die historische Fassade heute wie eine riesige Theaterkulisse, wie vorgeklebt. Ein Jammer!

    Da fragt man sich tatsächlich, wie die Stadt so etwas zulassen kann. Ich hab aber Deinem Beitrag auch etwas Positives entnommen. Das Nachbarhaus wurde offenbar saniert (oder neu gebaut) und sieht unvergleichlich viel besser aus als vorher!

    In Schleswig-Holstein gab es jahrzehntelang den "Heimat- und Sachunterricht (HSU)". Die SPD-Regierung wollte ihn 2013(?) durch "Sachunterricht" ersetzen, hat ihn dann aber nach Protesten stattdessen nur in "Heimat-, Welt- und Sachunterricht" umbenannt. Nachdem die CDU die Wahlen gewonnen hatte, wurde dann 2019 durch die Kultusministerin Karin Prien (bekannt als Bildungsexpertin in Laschets Zukunftsteam) doch der reine "Sachunterricht" eingeführt.


    Die 1960/61 erbaute evangelische Lukaskirche, architektonisch durchaus ein interessanter Bau, hat einen neuen Nachbarn. Der Neubau des Evangelischen Kirchenkreises ist 50er Jahre Bauten nachempfunden und harmoniert in meinen Augen gut mit dem Gotteshaus.

    Ich habe mir das Gebäude inzwischen "live" angeschaut. Es wirkt tatsächlich von außen wie ein Bau aus früheren Zeiten. Ich wäre nie auf den Gedanken gekommen, es könnte neu sein. Leider hat man ausgerechnet die Zeit ausgewählt, in der Gebäude meist noch unattraktiver waren als heute...

    Viel schlimmer finde ich aber, dass die evangelische Gemeinde, die offenbar finanziell sehr gut aufgestellt ist, vom bisherigen Standort (Lukaskirche) auf das im Stadtteil zentraler gelegene Gebiet der ehemaligen Oxford-Kaserne umziehen möchte und dort einen Neubau errichten will, der meine Aussage von oben ("noch unattraktiver ... als heute") absurd erscheinen lässt:

    https://www.antennemuenster.de/artikel/evange…ier-556492.html

    Dagegen sind Lukaskirche und neuer Kirchenkreis ja traumhaft schöne Gebäude. Die Lukaskirche steht übrigens unter Denkmalschutz und wird nach dem Umzug der Gemeinde nicht abgerissen werden.

    Was haltet ihr vom Hansator? Wegweisende Aufwertung oder austauschbare Würfel-Architektur mit 50er-Jahre-Regendach?

    Also ich würde sagen, "austauschbare Würfelarchitektur mit 50er-Jahre-Regendach" trifft es ganz gut. Natürlich ist es auch eine Aufwertung des Platzes, einfach deshalb, weil es dort bald belebte Geschäfte, Wohnungen usw. geben wird, während die alte Gepäckabfertigung schon lange leer stand.

    Aber architektonisch sehe ich beim besten Willen nicht, wie man das als Aufwertung ansehen könnte. Schade ist das gerade deshalb, weil auf dieser Seite des Bahnhofs noch einige historische Gebäude stehen. Mit einem schönen Bahnhofsgebäude hätte man hier einen wirklich schönen Platz schaffen können, anders als auf der Innenstadtseite, wo man fast alles Vorhandene abreißen müsste, um dort Aufenthaltsqualität zu erzeugen.

    Das Erstaunliche ist ja die Größe des Gesamtbaus gegenüber vergleichbaren Bauten. Telepolis schreibt, das neue Kanzleramt inkl. Anbau wäre dann 16-mal so groß wie das Weiße Haus, 20-mal so groß wie Downing Street No. 10 und sogar 6-mal so groß wie der Élysée-Palast.

    Wenn das wirklich nötig ist, muss ja das deutsche Regierungssystem viel zentralisierter sein als das in den anderen Ländern. Entweder macht das Kanzleramt bei uns Dinge, für die in anderen Ländern die Ministerien zuständig wären, oder es übernimmt sogar Aufgaben, für die in anderen Ländern die Parlamente zuständig sind. Ich finde es schade, dass das in der Presse überhaupt nicht thematisiert wird, denn das ist doch demokratietheoretisch sehr spannend.

    Was den Bau selbst angeht: Ich finde es schade, dass für so viel Geld so etwas Hässliches entsteht. Schon das bisherige Kanzleramt wirkt höchstens wegen seiner enormen Größe beeindruckend, und weil man ihm ansieht, dass es sehr teuer war. Aber ich habe noch niemanden getroffen, der es "schön" findet in dem Sinne, in dem man den Élysée-Palast oder das weiße Haus als "schön" bezeichnen würde.

    So weit ich weiß gibt es keinen solchen Dom.

    Die nördlichste wirklich wunderschöne katholische Backsteinkirche, die ich bislang besichtigt habe, war St. Antonius in Papenburg (das dürfte übrigens die nördlichste katholische Stadt im deutschsprachigen Raum sein). Diese weitgehend im Originalzustand erhaltene Kirche ist aber nur neogotisch.

    https://de.wikipedia.org/wiki/St._Antonius_(Papenburg)

    Leider wird dort nun aber die optisch überhaupt nicht passende Konzertorgel aus dem Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen von 1927 eingebaut, die vermutlich einen tollen Klang hat, aber das Erscheinungsbild der Kirche nachhaltig stört.

    Nein, tatsächlich ist auch Bonn schwer zerstört worden. Unter anderem ist die gesamte Altstadt ("Rheinviertel") vernichtet worden. Insgesamt war der Zerstörungsgrad mit ca. 30% für eine (kleine) Großstadt aber sehr gering. Du hast trotzdem Recht damit, dass viel erhaltene Bausubstanz später abgerissen wurde, s. z.B. die Ausstellung "Plätze in Deutschland".

    In der Tat, wenn Eigentümer denkmalgeschützte Bauten verfallen lassen, dann muss es eine Handhabe geben, so etwas zu verhindern.

    Üblicherweise scheitert das nicht an fehlenden Möglichkeiten, sondern am fehlenden Einsatz oder Willen seitens des Denkmalschutzes. Man müsste schließlich so vorgehen:

    1.) Sachlage genau prüfen
    2.) Dem Eigentümer eine Frist setzen, bis wann die Schäden beseitigt sein müssen
    3.) Falls der Eigentümer klagt, die Anordnung vor Gericht verteidigen
    4.) Wenn der Eigentümer in der Frist nichts tut, Schäden selbst beheben lassen, dafür Mittel aus dem Haushalt beschaffen
    5.) Die Gelder vom Eigentümer zurückverlangen
    6.) Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit spätestens jetzt vor Gericht ziehen
    7.) Sollte der Prozess wider Erwarten verloren gehen, wird es viel Ärger geben, denn dann hat die Stadt dem Eigentümer die Sanierung bezahlt
    8.) Falls man gewinnt, aber der Eigentümer zahlt trotzdem nicht, z.B. weil er es nicht kann, ins Grundstück vollstrecken
    9.) Wenn das Grundstück schon belastet ist, ist das Geld möglicherweise trotzdem verloren (könnte man natürlich vorher prüfen)

    All das kann man sich auch sparen. Viel weniger Arbeit, kein Stress, kein Risiko, alles super. Es geht höchstens mal so ein langweiliges Denkmal kaputt, aber den Posten hat man ja nicht, weil man mit Herzblut dabei ist, sondern weil die Verbeamtung ganz attraktiv klang. Und selbst engagierte Denkmalschützer könnten noch bei Punkt 4 scheitern, wenn sie keinen Rückhalt in der Politik haben.

    In Hessen ist es allerdings wirklich relativ schwierig. Hier der entsprechende Paragraf des Gesetzes:

    Quote


    § 14 HDSchG
    (1) Kommt die Eigentümerin oder der Eigentümer, die Besitzerin oder der Besitzer oder kommen sonstige Unterhaltungspflichtige ihren Verpflichtungen nach § 13 Abs. 1 nicht nach und wird hierdurch das Kulturdenkmal gefährdet, können sie von der Unteren Denkmalschutzbehörde verpflichtet werden, erforderliche Erhaltungsmaßnahmen durchzuführen.

    (2) Erfordert der Zustand eines Kulturdenkmals zu seiner Instandhaltung, Instandsetzung oder zu seinem Schutz Maßnahmen, ohne deren unverzügliche Durchführung es gefährdet wäre, kann die Untere Denkmalschutzbehörde diejenigen Maßnahmen selbst durchführen, die zur Abwendung einer unmittelbaren Gefahr für den Bestand des Kulturdenkmals geboten sind. Die Eigentümerin oder der Eigentümer und die Besitzerin oder der Besitzer sind verpflichtet, solche Maßnahmen zu dulden. Die Eigentümerin oder der Eigentümer, die Besitzerin oder der Besitzer und sonstige Unterhaltungspflichtige können im Rahmen des Zumutbaren zur Erstattung der entstandenen Kosten herangezogen werden.

    Es ist also hier leider so, dass nur anstelle des Eigentümers gehandelt werde kann, wenn die "unverzügliche Durchführung" von Maßnahmen erforderlich ist, weil sonst das Denkmal gefährdet wäre, und auch dann dürfen nur die Maßnahmen durchgeführt werden, die "zur Abwendung einer unmittelbaren Gefahr für den Bestand des Kulturdenkmals geboten sind". In Hessen sollte also tatsächlich mal das Gesetz geändert werden. Aber in anderen Bundesländern läuft es ja leider trotz besserer Gesetze auch nicht wirklich anders.

    Immer wieder wird behauptet, gerade auch in den Medien, NRW sei finanziell am Ende. Das entspricht keinesfalls den Tatsachen.

    1.) In NRW haben nach wie vor 9 der 30 DAX-Konzerne ihren Sitz, mehr als in jedem anderen Bundesland. (Bayern hat aber immerhin auch 8 1/2, für die anderen bleibt nicht viel übrig.)
    2.) Im Zusammenhang mit dem bisherigen Länderfinanzausgleich, wo es jetzt immer heißt, NRW sei Nehmerland geworden, wird fast immer die erste Stufe, der Umsatzsteuervorwegausgleich, vergessen. Berücksichtigt man diesen Ausgleich, ist Nordrhein-Westfalen nach wie vor ein Geberland (und zwar deutlich).
    3.) Neulich las ich in einem Artikel bei der SZ, die Lebensverhältnisse in Oberhausen und Jena seien heute nicht mehr vergleichbar. Das mag stimmen, aber es liegt nicht an zu geringer Wirtschaftskraft in Oberhausen. Oberhausen verfügt immer noch über höhere eigene Steuereinnahmen pro Kopf als Jena! Nach vorläufigen Zahlen von 2015 hat Oberhausen 240,5 Mio. Euro, Jena 111,6 Mio. Euro eigene Steuereinnahmen, pro Kopf sind das 1140 Euro für Oberhausen und 1020 Euro für Jena (Quellen: https://www.oberhausen.de/de/index/ratha…ntwurf_2016.pdf und http://statistik.jena.de/statistik/haus…H_2015_2016.pdf). Bei den Zuweisungen des Landes ist der Unterschied noch sehr viel deutlicher: 1353 Euro/Kopf in Oberhausen, 900 Euro/Kopf in Jena.
    Alle anderen Städte in NRW stehen finanziell deutlich besser da als Oberhausen, das ist also schon das Extrembeispiel.

    Das Problem für die öffentliche Hand in Nordrhein-Westfalen sind also die hohen Kosten für den Strukturwandel, nicht die Schwäche der heimischen Wirtschaft oder damit die Steuereinnahmen.


    Manchmal fragt man sich, ob die Zerstörung von Kulturgut ein Land nicht noch stärker trifft als seine Verluste an Menschenleben. Das soll nicht zynisch klingen, aber ich habe mich schon öfter gefragt, wie das sein kann. Vermutlich liegt es daran, daß ein Menschenleben meist nach 70-90 Jahren endet, während alterhrwürdige Bauwerke locker das Zehnfache an Jahren schaffen. Und so werden Bauwerke sogar noch Generationen später vermisst, wenn Menschen auch ohne Fremdeinwirkung schon längst verstorben sind.

    Kurzfristig betrachtet ist das sicher nicht so. Meinem Opa, der seinen geliebten Bruder verloren hat, waren die Bauwerke ziemlich egal. Für ihn waren ganz klar die vielen Toten das Schlimme am Krieg. Das ginge uns heute sicher genauso. Wenn deine halbe Familie jetzt weggebombt würde, würdest du sicher bis zum Ende deines Lebens wenig darüber nachdenken, dass dabei auch ein schönes Baudenkmal kaputtgegangen ist.

    Aber langfristig gesehen hast du recht. Dabei ist sicher auch noch wichtig, dass Bauwerke gleich bleiben, d.h. man weiß genau, was heute wegen der Zerstörung fehlt, während man nie wissen wird, welche tollen Menschen es heute (wegen des Todes ihrer potentiellen Vorfahren) nicht gibt und was sie möglicherweise für die Gesellschaft getan hätten.

    Nachdem das Land die alte JVA in Münster über Jahre vernachlässigt hat, heißt es jetzt, die 1848-1853 erbauten, natürlich denkmalgeschützten Gebäude seien einsturzgefährdet. Das Land hat die JVA räumen lassen und möchte sie jetzt abreißen. Eigentlich sollte längst ein Ersatzneubau am Stadtrand fertig sein, aber das Land konnte sich vor ein paar Jahren mit dem Bund nicht auf die Überlassung eines passenden Grundstücks einigen. Jetzt schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Man spart sich die Sanierung der alten Gebäude und hat dann auch gleich ein ganz zentrales Grundstück für einen Neubau.
    Für Münster wäre das natürlich eine Katastrophe.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Justizvol…lt_M%C3%BCnster

    http://www.wn.de/Startseite/Sta…rissgenehmigung

    http://www.wn.de/Startseite/Sta…19.-Jahrhundert

    http://www.wn.de/Startseite/Sta…als-das-Schloss

    Am Domplatz "fehlen" nicht nur die hohen Dächer von Landesmuseum und Collegium Ludgerianum, sondern auch das der hier nicht gezeigten Reichsbank. Außerdem wurden alle ganz neu errichteten Gebäude (Post, Universität, Bezirksregierung und andere) ebenfalls ohne hohe Dächer, Türme o.ä. gebaut.

    Das war alles so gewollt, weil man der Meinung war, die in der Kaiserzeit errichteten hohen Gebäude würden die Wirkung des Doms (die Domtürme sind nur 60m hoch) schmälern.

    Dadurch sieht der Domplatz heute auch viel weniger großstädtisch aus als vor 100 Jahren, obwohl sich die Einwohnerzahl von Münster in dieser Zeit vervielfacht hat.