Aktuelles aus Dinkelsbühl - die Neugestaltung eines Platzes in der Altstadt,
Seit in einer der letzten Stadtratssitzungen beschlossen wurde, den hinter dem Rathaus gelegenen Schweinemarkt neu zu gestalten, gibt es Kritik an diesen Planungen.
Es soll der natürliche Geländeverlauf - eine leichte Neigung Richtung Münster - beseitigt bzw. begradigt werden. Das zugegeben holprige Pflaster wird mit Platten belegt und erhält auf der Rathausseite eine Rampe als barrierefreies Alibi. Daß zur gleichen Zeit durch die auf fast allen Seiten notwendigen Stufen die vorhandene Barrierefreiheit beseitigt wird, wird nicht weiter erwähnt.
Die vorhandenen alten Bäume sind schon vorab durch das Gutachten eines Experten als nicht erhaltenswert klassifiziert.
Eine Nachpflanzung ist vorgesehen. Auch eine Möblierung mit einem Trinkwasserspender und ein 3D-Modell der Altstadt sind geplant. Der Einbau eines barrierefreien WCs im Rathaus ist zweifellos ein Fortschritt - ist aber auch separat zu kriegen. Ein Argument der Ratsmehrheit war die Tatsache, daß es noch hohe Zuschüsse gibt - als gewichtiges Argument eher lächerlich.
Hauptkritikpunkt: die problematische Schaffung eines ebenen, quasi von der Wasserwaage diktierten Niveaus. Das ist optisch ein Fremdkörper Es gibt in einer alten Stadt, auch in Dinkelsbühl, keine Stufen, sondern allenfalls Stiegen, wenn das Gelände stärker ansteigt. Was hätten die Bauern früher gesagt, wenn man den Marktbereich für ihre Handwagen, Schubkarren und Fuhrwerke durch Stufen blockiert hätte? Leider gibt es von mir noch keine Bilder vom Schweinemarkt.
Es existiert zwar ein sehr interessanter Stummfilm ( etwa 12 Minuten ) eines amerikanischen Reporters aus dem Jahr 1937. Aber der Schweinemarkt ist dort nur ein Paar Sekunden zu sehen.
Den link aus dem Bestand des Holokaust-Museums von Stephen Spielberg kann ich, wenn gewünscht, gerne weitergeben .
Ich hoffe mit den Menschen, die das noch weitgehend erhaltene Stadtbild Dinkelsbühls schätzen, daß die Pläne möglichst so nicht realisiert werden.
Man hört, daß das Landesdenkmalamt in München ( Gebietsreferat Mittelfranken ) keine Einwände gegen diese Planung hatte. Wenn das stimmt, dann ist es einfach unverständlich.
Es wäre schön, einige Meinungen von Stadtbild-Profis zu lesen.
Viele Grüße aus Dinkelsbühl
Schneckenturm