Ob der 1591 geborene Jacob Schedlich, der Erbauer der ursprünglichen Schleizer Orgel Schüler oder Geselle von Gottfried Fritzsche war, ist m.W. nicht bekannt. Von der Zeit gesehen könnte es aber passen, daß Schedlich um 1612 ff. bei Fritzsche Geselle gewesen wäre. Die Gehäusegeometrie in Schleiz, in Verbindung mit dem Conrad-Stich, oder auch dem neuen Darmstädter Modell, ist im gleichen Geist geschaffen und kann in diesem Fall kaum ein Zufall sein (siehe Hamburg-Allermöhne).
Von der Dresdner Fritzsche-Orgel sind neben den verbauten Materialien sogar Anordnung und Stand der Registerzüge bekannt, was ein einzigartiger Glücksfall ist.
Fritzsche muß wohl zweidimensional gesehen werden. In der Frühphase wurde er sicher hauptsächlich durch sein Heimat geprägt. Später begann er ein zweites Leben in Hamburg. Wie sehr ihn die Werkstattnachfolge der herausragend großen Orgelbauerfamilie Scherer geprägt hat, ist nicht ganz einfach zu beantworten. Seine spätere Zeit, als er die großen Hamburger Hauptkirchen-Orgeln unter den Fingern hatte, wie z.B. der Umbau in St. Jakobi, wirkten außerordentlich schulbildend und regionprägend.