Posts by artagastas

    Ich meinte damit, dass man bei älteren Bauten die Teil eine Ensembles sind, für gewöhnlich nicht so streng ist, was ich auch nicht gut finde. Die Helgoländer Häuser geben mir nichts, ausser, dass sie bunt sind, deswegen finde ich die Strenge des Denkmalschutzes hier auch eher unnötig.

    Helgoland=HLegoland. Besonders wegen der knalligen Farben.

    Irgendwie traurig, diese Nachkriegsgestaltung. Es ist, als wenn man ein klassisch psychedelisches Musikstück durch ein primitives Technostück ersetzt hätte. Sicher, in der Wiederaufbauzeit nach diesem furchtbaren Krieg musste alles zackzack schnell gehen. Aber bei einem Sakralbau hätte man sich doch mehr Zeit lassen sollen und alles anspruchsvoller ausgestalten können. Jedenfalls: diese Kirche ist für mich kein Zufluchtsort der Ruhe. In diesem grell-hellen Raum würde ich mich ständig beobachtet fühlen und nicht zur Ruhe kommen. Mein Gott, wo bist DU hier?!

    Die Fassade ist abscheulich. Das unter der Hauptfassade zwischen den Pfeilern untergehängte Entresol (Zwischengeschoss) sieht mit seinen Betonfenstersteinen aus wie ein "Pinkulatorium". Absolut grottenschlecht!

    Mit etwas Glück sind Sanierung und Aufstockung zu teuer (hier würde ja sicher auch das GEG greifen, mit seinen strengen Anforderungen an die energetische Sanierung), und die evangelische Kirche scheut das Geld für den Neubau und verkauft das Grundstück einfach. Wenn das nicht passiert wird es wohl der Glaskasten - wobei selbst der besser wäre als der Status Quo, der mehr an einen Baucontainer erinnert.
    Leider würde dadurch die Chance vergeben, dass sich hier zu unseren Lebzeiten etwas wirklich Positives tut.

    Falls der Plattenbau erhalten wird: Wie wärs mit Aufhübschung im alten Stil? Die Fugen der Platten mit breiten Brettern verblenden, und schon hat man eine fachwerkartige Struktur der Fassade. oben drauf ein steiles Satteldach mit angepassten Gauben, die Gefache schick bemalen, und fertig ist ein neues Schmuckstück! Das angehängte Treppenhaus bekommt einen angepassten Anstrich unter Bewahrung des schicken Mosaiks. Das wird dann mit Sicherheit ein Hingucker!

    Das Pellerhaus erinnert mich irgendwie von der Gestaltung her an italienische Palazzi, allerdings genial abgewandelt mit Steildach, wohl wegen des regenreicheren Klima nördlich der Alpen. Es war (und hoffentlich wird) damit ein mitteleuropäisches Unikat in Sachen Renaissance-Architektur. Die Situation heute ist damit ähnlich wie beim Knochenhauer-Amtshaus in Hildesheim. Hier aber hat man großes Glück gehabt, denn das "Hotel Rose" stand vor 40 Jahren noch nicht unter Denkmalschutz. Wäre ein "Kommissar Plattfuß" in den Reihen der Rekobefürworter, wäre die Rekonstruktion des Pellerhauses schon längst durchgesetzt gewesen.

    Gibt es eigentlich noch Originalbauteile von der Pellerhausfassade, abgesehen vom noch vorhandenen Sockel? Notfalls sollte man diese in den Trümmerbergen ausfindig machen. Würde man noch wenigstens 20 Prozent dieser Fragmente finden und wiederaufarbeiten, wäre ich durchaus für eine Rekonstruktion der Pellerhausfassade unter Integration von Originalbauteilen. Auch bei der Dresdener Frauenkirche wurde so verfahren. So könnte auch die Pellerhausfassade nicht nur schön sein, sondern auch ein Mahnmal darstellen.

    Ich möchte daran erinnern, dass die Fassaden des Pellerhaus (und des Toplerhaus) bereits in 3D rekonstruiert worden sind, hier nochmal eins der Bilder:

    johannes-tscharn-pellerhaus-final-v001s.jpg?1529246371

    Falls wir ein 3D-Modell brauchen, vielleicht sollten wir uns nochmal an Herrn Tscharn wenden?

    Meine Güte, war das Pellerhaus riesig! Ich war mal in Münster auf dem Prinzipalmarkt und fühlte mich von den riesig großen Platzwänden eingeschüchtert, so riesig war dort alles. Trotz historisierenden Wiederaufbaus hatte ich mich in Münster/Westfalen überhaupt nicht wohlgeführt. Wie würde Nürnbergs Altstadt auf mich wirken. wenn ich diese mal besuchen werde?

    Naja, ist ja nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber immerhin bemüht, an traditionelles Bauen anzuknüpfen. Eine markante Farbgewstaltung könnte das Ganze noch aufhübschen. Ich frage mich immer,ob es nicht besser gewesen wäre, dort vier Einzelfassaden mit ansprechender Gestaltung als Antwort auf die gegenüberliegende Kleinteiligkeit der Fassadenwände hinzustellen.

    Trotz allem, ich denke hier an die Marienkirche mit der astronomischen Uhr, St. Petri, das Rathaus, und einige Giebelhäuser. Zugegeben, St Georg ist weggesprengt, aber das gibt es in den anderen Hansestädten auch, Wismar, aber auch Lüneburg wo St Lamberti das Zeitliche segnete.

    St Lamberti in Lüneburg wurde im 19. Jht. abgebrochen weil der Untergrund sich absenkte (wohl infolge des Salzabbaus) und daher die Fundamente nicht mehr tragfähig waren. Die Kirche stand zuletzt gefahrdrohend schief. War wohl nicht mehr zu halten.

    Noch bis zum 23.03. läuft in St. Stephan die Ausstellung "Mainz - du sollst nicht untergehen..."; ein Bildvergleich direkt nach der Zerstörung und Heute. Ausgestellt werden ca. 60 Motive.

    https://bistummainz.de/pfarrei/mainz-…1945-und-heute/

    Eine bemerkenswerte Aufnahme: der Hof zum Korb, Namensgeber für die Korbgasse, nach Süden hin gotischer Treppengiebel mit Ecktürmchen, der Ruinenrest erst 1979 in einen frei historisierenden Neubau einbezogen. Druckhistorisch interessant, da der Hof zum Korb in den Komplex des Humbrecht-Hofs mit einbezogen wurde und Teil der Druckerei von Peter und Ivo Schöffer war; drei Generationen Druckhof Schöffer; daher auch "Schöfferhof". Im Hof auf der Westseite bis 1942 ein bemerkenswerter Fachwerk-Vorbau von 1621. Seit einer Brauerei-Einrichtung im 19. Jhd. namensgebender Ausgangspunkt für Schöfferhofer Hefeweizen; das Bier, das so schön hat geprickelt in mein Bauchnabel.

    Die Aufnahme ist in Blickrichtung nach Süden in Richtung Dom, also quasi von innen nach außen.

    https://bistummainz.de/export/sites/b…_1028296238.jpg

    Schlimm, diese sinnlose Zerstörung von einer übermütigen Royal-Airforce-Soldateska, für die die Bombardements ein grausiger Zeitvertreib waren.

    Ein schönes Haus in imponierender Schlichtheit. Eigentlich merkwürdig; der Barock ist normalerweise von Zierwerk überladen. Barock und und Fachwerk passen aus Konstruktionsgründen jedoch nicht zusammen. Bei uns in Stade wurden oft nur die Eingänge im Fachwerk mit Viertelsäulen in den Türstöcken sowie Jahreszanlen der Erbauungszeit und höchstens Namensangaben im Türsturz geschnitzt. Oder der Barock muss sich an die Fachwerkkonstruktionen anpassen, dann kommen mitunter schöne Kunstwerke dabei heraus wie bei uns in Stade: die "Hökerhuus"-Fassade (der Kern diese Hauses stammt teilweise noch aus der Gotik) in der Hökerstraße oder das "Haus Höhmann" in der Sattelmacherstraße. Und nicht zu vergessen das "Kunsthaus" am Wasser West von 1667 mit romanischen Kellergewölben.

    tegula Das scheint im Norden aber auch wesentlich schlimmer zu sein oder? Hier sind auch die heutigen Mittelstädte am besten erhalten, aber ich finde Augsburg z.B. nicht viel weniger prächtig als Tübingen und an Regensburg und Heidelberg kommen meines Erachtens nach auch keine der schönen Mittelstädte, geschweige denn Kleinstädte ran. Die meisten sind doch eher unbedeutend, oft sehr klein und ebenfalls mit moderner Architektur durchzogen- Bamberg und Rothenburg mal ausgenommen, aber die waren früher ja durchaus mal etwas größer und bedeutender.

    Liegt es also auch vielleicht auch etwas an einer Nord/Süd Verschiedenheit bzw. im Fall von z.B. Erfurt und Halle auch Ost/West ? Mittelstädte haben wir eigentlich nur sehr wenige, wo nicht alles erhalten ist, aber nur wenige eben so schön und interessant wie Konstanz, Bamberg, Tübingen oder Esslingen.

    Erstaunlicherweise sind es hier wohl auch die kleinen Großstädte, die es am schlimmsten getroffen hat - z.B. haben Pforzheim und Heilbronn beide wesentlich heftigere Zerstörungen in der Innenstadt erlitten als München, Augsburg, Mainz, Freiburg, Karlsruhe oder gar Stuttgart (und das obwohl sie je nur einen echten Angriff durchlebt haben).

    Danke für die Liste! Lüneburg und Wismar interessieren mich brennend, Stralsund kenne ich, aber ist auch schon ne Weile her. Wie siehts mit Goslar, Lübeck und Rostock aus ? Sicher nicht alles erhalten, aber teilweise ja doch große historische Bedeutung oder nicht ?

    Lüneburg kenne ich, sieht wunderschön aus. Allerdings ist ein kleiner Teil der Altstadt durch Bodensenkungen (Salzstock!) arg in Mitleidenschaft gezogen und teilweise abgerissen worden. Aber Goslar ist ein MUSS. Die Fachwerkstadt ist so gut wie komplett erhalten mit teilweise prächtig geschnitzten Fassaden ("Brusttuch" in der Nähe des Marktplatzes). Im Nordosten des Altstadtkerns sind die Fachwerkhäuser schlichter, hier hatte im 18. Jht. ein Stadtbrand einiges vernichtet und es wurde dann alles bescheidener wieder aufgebaut. Für mittelalterliche Verhältnisse war Gslar eine Großstadt gewesen.

    Die Eichen sind doch sowieso in einer Betonwanne eingefasst. Man kann sie wieder rausnehmen und an anderer Stelle einpflanzen. Z.B. in der Betonwüste vom Postplatz.

    Wenn diese Eichen größer werden, muss sowieso mindestens jede zweite herausgenommen werden. Eichen entwickeln mit zunehmendem Alter weitausladende kugelige Kronen; es hätten auf dem Areal des des Gebäudes dann noch höchstens zwei Bäume Platz. Außerdem ist die Eiche ein "Lichtholzbaum", der nur wenig Schatten spendet. Nicht umsonst bilden sich unter Eichenkronen vielfältige Biotope in der freien Natur. Ich schlage deshalb vor, diese Eichen zu verpflanzen, vielleicht in den "Großen Garten", wo sie genug Raum haben, sich voll zu entfalten.

    Ja, das Fachwerkhaus war schon einer der Höhepunkte unter allen Fachwerkhäusern der Altstadt. Fischtorstraße 1 "Zum halben runden Rad", "Zum goldenen Rad", auch: "Zum kurfürstlichen Wappen".

    Vorgängerbebauung "Zum goldenen Rad", NB etwa um 1561, Schieferverkleidung des 18. Jhd. 1899 wieder entfernt. Am 12./ 13. August 1942 zerstört.

    Laut Neeb alte Litera C 29, an einem der Schlußsteine Initialen J.M.B., Laubenbögen Anfang des 18. Jhd., OG älter. Ehemaliges Hauszeichen ein rundes Rad, später als kurfürstliches Wappen mißgedeutet.

    Das Fachwerkhaus wiederzuerrichten wäre doch DAS Projekt für Jugendbauhütten und Anwärter für Meister- und Gesellenprüfungen (insbesondere für Bauteile als Meister- und Gesellenstücke)! Damit wären schon Kosten für die Anfertigung eingespart. Vielleicht könnten bei den Jugendbauhütten auch rechtschaffene Wandergesellen mithelfen bei den Bauausführungsarbeiten. Auch das drückt die Baukosten noch mehr herunter. So könnte Reko am ehesten möglich gemacht werden.

    Hier mal der jüngste Baufortschritt in einem Video zusammengefasst. 😊

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    Das hat schon was, diese Passagen innerhalb des Quartiers. Was aber ist mit dem Palais Hoym? Geht das bald weiter mit dem Bauen?

    Wer in Stein baute, war schon sehr wohlhabend. Daher komt auch das Wort "steinreich". Wer steinreich war, konnte sein Haus in Stein bauen und griff daher auch nicht auf Holz zurück wie die Ärmeren, die ihre Häuser aus Holz in Fachwerk bauen mussten, denn in Fachwerk bauen war seinerzeit billiger als in Steinbau. Komischerweise ist es heute umgekehrt, denn Ziegelsteine können heute maschinell aus Lehm hergestellt werdenund sind damit günstiger im Preis, Holz ist heute hingegen teuer und die Lohnkosten der Zimmerer ebenfalls.