Posts by Pfälzer Bub

    Das liegt daran, dass es objektiv betrachtet kein Argument gegen den Wiederaufbau gibt. Es wird kein Geld "rausgeworfen" (Spendenfinanzierung) und das ewig gebrachte Argument mit dem "Tag von Potsdam" verfängt halt auch nicht mehr, da unwahr verbrämt von der sozialistischen Geschichtsschreibung. Das sind die gleichen ideologisch beschränkten Naturen, die morgen wieder in Berlin randalieren werden, und das als revolutionäre 1. Mai-Demo verkaufen.

    Schön, dass die Dresdner nicht diese Narbenschau wie in Berlin betreiben und der Schosshof ohne Brandabblatzungen im Idealzustand der Renaissance rekonstruiert wird. Es ist auch sehr erfreulich, dass man sich mit der Wiederherstellung eines seit 200 Jahren oder mehr untergegangenen aber idealen Zustandes, der Dogmatik der Denkmalpflege widersetzt.

    Die Tempel in Katmandu sind zum Teil schon Rekos aus den 30ern gewesen, als dort schon mal ein Erdbeben zuschlug. Hinsichtlich dessen, dass die Tempel wiederaufgebaut werden, bin ich auch sehr optimistisch. Die Menschen dort sind nicht modernistisch indoktriniert wie hier und ich glaube nicht, dass für Buddhisten überhaupt etwas anders in Frage kommen könnte als die Reko des gewesenen Zustandes der Tempel. Dafür gibt es in buddhistische Ländern immer wieder Beispiele wie in Kambodscha, Vietnam oder auch in Japan, das ansonsten sehr fortschrittsverliebt ist.
    Shintoismus in Japan ist ja sehr nahe am Buddhismus.

    Schon wieder so eine Großskulptur, die sich ein paar Jahre lang eines gewissen Hypes erfreuen mag, aber danach nur noch autistisch neben der Stadt steht.

    So wie diese ganzen Gehry-Bauten, gibt's sogar schon in Herford in der westfälischen Provinz.

    Ich empfinde es als zeittypischer, überall Kriegsverherrlichung zu wittern und sich entsprechend vehement gegen bestimmte Bau- und Bildwerke zu positionieren.

    Und die tatsächliche Kriegsverherrlichung durch unreflektierte Berichterstattung, der wir täglich ausgesetzt sind, bleibt unbeleuchtet. Man braucht doch nur Kriegsberichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender und der Privaten mal zu vergleichen um zu erkennen, wie jeweils eingefärbt da "berichtet" wird, und das in einer "lupenreinen Demokratie".

    Hab ich es nicht genauso vorausgesehen :rolleyes: :biggrin: :daumenoben: cclap:)
    Schlimmer als im Kindergarten.
    Für alle Westentaschen-Thälmans existiert übrigens immer noch ein Paradies nördlich von Südkorea und südlich von China, wo sie ganz der untergegangenen weil nicht praktikablen Ideologie frönen können. aber das ist sicher auch nur vorübergehend.

    Die Prager Straße in Dresden wird ja hier von einigen auch sehr gelobt, m.E. fällt sie aber gegen die City Höfe stark ab.

    Klares NEIN, braucht man glaube ich nicht näher auszuführen:
    http://upload.wikimedia.org/wi…er_Strasse_2010-11-09.jpg
    VS:
    https://susannebuhl.files.wordpress.com/2013/09/cimg6187.jpg
    Dass die Prager von ganz anderer Qualität ist erschließt sich wohl selbst dem wenig geneigten Betrachter.

    .. also mit Sowjetzone verbinde ich überdimensionierte Plattenbauten aus der Fabrik mit sichtbaren Trennkanten zwischen den Betonplatten.

    Bitte sehr, das meine ich damit:
    http://s59.radikal.ru/i166/0812/5d/839d029ad323.jpg
    Der frühere Kalinin-Prospekt in Moskau als Beispiel

    Man kann es drehend wenden wie man will, die Dinger waren und sind potthässlich, auch damals schon. sie wirkten schon zur Zeit ihrer Erbauung irgendwie total billig und sowjetzonal, von Manhattan keine Spur.

    Diese und weitere Fragen sollen auf dem Bürgerdialg geklärt werden, der am Mittwoch beginnt.

    "Bürgerdialog", wenn ich das schon höre! Wenn man nicht mehr weiter weiß, macht man einen Arbeitskreis. Was soll dabei schon rauskommen, außer, dass Gegner und Befürworter aufeinander eindreschen, wobei die Befürworter sicherlich kompromissbereiter einzuschätzen sind.
    Befürworter: Wiederaufbau des Turmes auch ohne Schiff, Gegner NEIN, NEIN, nochmals NEIN, zu allem was gesagt wird und bestimmt wird das Rechenzentrum mal wieder als großartige DDR-Architektur ins Feld geführt, die die bösen, bösen, rechten, ewiggestrigen, kitaausbauverhindernden, revanchistischen etc. Befürworter allein aus purer Bosheit vernichten wollen, wetten?

    Ich denke auf diese Kellerstich, ich kannte das Wort übrigens nicht, mir war eher das Wort Kellerhals geläufig, so nennt meine Oma einen solchen Kellerabgang, kann man getrost verzichten. Sicher ist das kein bauzeitliches Detail und wurde bestimmt nachträglich angefügt. Mich würde eher interessieren ob die kleinen Gitter zwischen den Säulen beim Palazzo Chiericati wiederkommen, denn das ist wirklich ein hübsches Detail, das ich für unverzichtbar halte.

    Vielen Dank für das Aufzeigen. Ich persönlich finde es eigentlich ganz gelungen, so kann man zumindest zwischen Rekonstruktion und angepassten Neubau unterscheiden (mich nervt ja z.B. auch die gedoppelte Fassade Neumarkt 4 in Dresden). Allerdings wären weiße Fensterrahmen im ganz linken Teil besser gewesen.

    Da widersprichst du dir leider selbst. Auf der einen Seite findest du es offenbar wichtig zwischen Reko und angepasstem Neubau zu unterscheiden (warum?), auf der anderen lehnt sich der Neubau angeblich nicht genug an die Rekos an. Was denn nun? :lachen:

    Ich kann Andreas nur voll zustimmen. Ich kenne Worms gut und empfinde den Bau an dieser Stelle per se nicht schlimm. Über was ich mich am Anfang des Strangs maßlos aufregen konnte war dieser unterirdische Entwurf der zuerst gebaut werden sollte. Zur Ergänzung sei gesagt, dass das Dom-Umfeld in seiner Freistellung ein sehr unbefriedigender Raum ist, dort wo nach dem Krieg wiederaufgebaut wurde geschah das zunächst historisierend und gut, ab den 70ern dann im Beton-Brutalismus. Hier mal Bilder der wunderschönen Volksbank:
    http://www.allgemeine-zeitung.…21537728.jpg.21537737.jpg


    https://www.vb-alzey-worms.de/…img.png/1398690050523.jpg


    Im Kontrast dazu typische Wiederaufbauhäuser aus der Nachkriegszeit:
    http://www.worms.de/de-wAssets…tskirche_Foto-R-Uhrig.jpg


    http://reisen.bauershaus.de/20…/worms-jugendherberge.jpg

    Der von dir gezeigte Entwurf wird es werden. M.E. ist er ziemlich qualitätvoll und stimmig. Die grässliche Flachdachkiste, die ganz am Anfang vorgesehen war, wird es Gott sei Dank nicht. Die Frage, ob man an dieser Stelle überhaupt bauen sollte, lässt sich nicht so einfach beantworten. Die Situation nach dem Krieg war eine sehr unbefriedigende und diese ist nicht das Ergebnis von Kriegszerstörungen, sondern der Abrisswut und Ignoranz des 19ten Jahrhunderts. Damals riss man den Kreuzgang und die Johanniskirche ab, ein Frevel ohnegleichen. Dieses Modell zeigt die Situation vor dem Abriss:
    http://www.wormser-zeitung.de/…18577566.jpg.18577575.jpg

    Es ist erstaunlich wie schnell das alles geht, und dabei ist der Bauherr kein privater, da würde mich das weniger wundern. Ich bin da sehr optimistisch, dass binnen Jahresfrist bestimmt schon ein Teil der Fassade zu bewundern sein wird. Bei der Größe des Baus wird mit dem Abbau der Gerüste bestimmt nicht gewartet bis die Fassade komplett steht. Werden die Fassaden eigentlich systematisch von unten nach oben gebaut oder "fassadenweise"? Weiß da jemand vielleicht näheres? Ich kann es kaum abwarten, bis sich am Eosanderportal was tut.

    Einen solchen Fall hatte ich hier auch buchstäblich vor der Haustür. Ein Fachwerkhaus von regionaler Bedeutung und bedeutenden Ausmaßen wurde illegal abgerissen. Der Abreißer erhielt eine Strafe und sollte wiederaufbauen, war allerdings bankrott und so befindet sich dort seit 15 Jahren eine Brache. Ein bedeutendes Baudenkmal ist verschwunden. Doch jetzt zurück nach Hamburg, sonst werden wir noch "abgemahnt" :biggrin:

    Diese Verunstaltungskomission gehört abgeschafft. Wer hatte überhaupt diese blöde Idee? Ohne die könnte der Neumarkt ja vielleicht zu authentisch werden und sich das Totschlagargument "Disneyland" als Rohrkrepierer erweisen. So kann man dann, wenn kein authentisches Ensemble entsteht, dank der vielen Brüche, immer wieder stolz betonen, dass der Wiederaufbau des Vorkriegszustandes halt doch unmöglich sei.

    Ich bin ja wirklich kein Materialfetischist. Wenn ein altes, unter Denkmalschutz stehendes Gebäude, extrem marode ist, sollte auch der Abriss kein Tabu sein. ABER: Es müsste eine Verpflichtung geben, dass das Gebäude unter Verwendung möglichst vieler Originalsubstanz wiederaufgebaut werden müsste, möglichst am alten Standort. Darauf hätte der Denkmalschutz zu achten. Das widerspricht allerdings wieder dessen Dogmen.


    Leider ist der Denkmalschutz bei Privatleuten weniger großzügig. Da wird bis auf die Fenstersprossung und Gebäudefarbe alles vorgeschrieben. Vor Jahren tobte in Neustadt so eine Schlacht. Ein klassizistisches Haus war vom Besitzer liebevoll restauriert worden. Sein Pech: Der Anstrich war in einem Apricot-Ton erfolgt, bei der Größe des Hauses sicher kein günstiges Unterfangen. Man kann jetzt über sie Schönheit von Pastelltönen geteilter Meinung sein aber jetzt lief der Denkmalschutz Sturm. Die Farbe hätte entweder Lichtgrau, Ochsenblut oder Dunkelgrün zu sein, da das Haus zur Zeit seiner Erbauung nur in dieser Farbe gestrichen gewesen sein könnte, Entwurfspläne belegten dies. Dass das Haus seit hundert Jahren eine andere Farbe hatte, und dass der Besitzer wahrscheinlich nicht auf diese Farben steht, war da irrelevant. Der Mann musste vor Gericht und bekam recht, da ein Anstrich als leicht reversibler "Eingriff" gewertet wurde. Allerdings muss er vor einem erneuten Anstrich den Segen des Denkmalamtes einholen, sonst wird es teuer. Soviel zum Denkmalschutz.

    Disneyland fände ich jetzt etwas hart, was ich bisher in der Hinsicht gesehen habe war streng wissenschaftlich und auch mit viel Liebe zum Detail rekonstruiert. Dank Pompeii wissen wir ja auch haarklein wie das römische Alltagsleben aussah. Dein Einwurf hat dennoch sicherlich seine Berechtigung. "Kritiker" nehmen solche Rekos wahrscheinlich eher als eine Art archäologischer Freizeitpark wahr, also nicht ernst. Würde dergleichen mitten in Trier gebaut, wären die Reaktionen bestimmt anders und da wäre ich auch geneigt mich negativer "Disneyland"-Kritik anzuschließen, denn das würde in der Tat bedeuten einen Zustand zu schaffen, den es seit fast 1700 Jahren nicht mehr gibt und die gesamte nachrömische Geschichte Triers würde ausgeblendet.

    Ach komm! Das ist doch nicht dein Ernst. Willst du wirklich behaupten die Denkmalbehörden würden "von Oben" erpresst? In den ein oder anderen Fällen mag das vielleicht zutreffen, vor allem in wirtschaftlich schwachen aber auch besonders starken Regionen, wo es Klüngel gibt, aber letztendlich weiß der Denkmalschutz oft selbst nicht was er tut, habe ich den Eindruck. Das unwürdige Schauspiel in Hamburg widerlegt die These. Hier geht es ja gerade darum, dass die Dinger Platz machen sollen für einen Neubau hinter dem sicher ein potenter Investor steht.
    Der Denkmalschutz tritt einfach nicht bestimmt genug auf und schöpft seine Möglichkeiten nicht aus. Ausserdem drängt sich mir der Eindruck einer zutiefst dogmatisch motivierten Zerstrittenheit unter den Denkmalpflegern auf.