Posts by Maßwerk

    Irgendwo hab ich gelesen, dass der Ersatzbau das Maximum war, was sich die Gemeinde von der Entschädigung leisten konnte.


    Eigentlich müsste man für solche Zerstörungsorgien den Wiederbeschaffungswert, in gleicher handwerklicher Qualität, ansetzen, dann würde man sich vielleicht etwas genauer überlegen, wie un/wirtschaftlich der Braunkohletagebau an solchen Stellen tatsächlich ist.


    Aber die realen Kosten für die Vernichtung von fruchtbarem Boden werden ja auch nicht berücksichtigt. Allein von daher ist das ja alles eine Milchmädchenrechung.


    Für ein paar Jahre größere Unabhängigkeit die kulturelle Vergangenheit, die landwirtschaftliche Zukunft und noch die energetische Notreserve vernichtet.

    Als komplett Außenstehender würde ich sagen: als Silhouette brauchbar, in der Fassadengliederung unterirdisch, in der Oberflächengestaltung solange filigran, wie man höchstens 1 qm Fassade auf einmal betrachtet. Wirkt so, als hätte man im CAD-System das Baumassenmodell 1:1 übernommen und nur mit Oberflächenstrukturen versehen.


    Leider bei zeitgenössischen Gebäuden oft zu beobachten, der Verzicht auf eine Gliederung im mittleren Maßstab.

    1) Grundsatzfrage an alle Reichen: Wozu Geld verdienen, wenn man es nur benutzen will, um noch mehr Geld zu verdienen? Geld verdienen an sich ist kein Wert, wird aber vom betriebswirtschaftlichen Mainstream so behandelt.
    2) D.h. es zählen zzt. vor allem kurzfristige Werte (Geld möglichst schnell vermehren, Spaß, schneller Konsum um das Geld zu vermehren) und kaum langfristige (solides Bauen, Schönheit, Nachhaltigkeit, auch in anderen Gebieten) ... das ist sicher ein Unterschied zur Gründerzeit.
    3) (klassische) Schönheit, Dauerhaftigkeit ist leider auch kein hoher gesellschaftlicher Wert, sondern Schönheit wird als elitär angesehen (dabei sind Fassaden doch gerade für die Allgemeinheit), und für Dauerhaftigkeit sind alle zu sehr im wirtschaftlichen Hamsterrad eingespannt ...


    Nun ja, eigentlich sag ich da ja nix neues.

    Meister Lampe: die Frage finde ich interessant. (Hypothetischer Wiederaufbau der Heilig-Geist-Kirche) Ich vermute, die Chancen stünden schlechter. Dieses Forum wäre natürlich dafür, die Tomczak-Gruppe natürlich dagegen, der Durchschnittsbürger weniger skeptisch und die Geldgeber weniger spendenfreudig. Das letztere wäre dann der entscheidende Punkt. Die Garnisionkirche ist halt in jeder Hinsicht das bedeutendere Gebäude, trotz der idyllischen Lage der Heilig-Geist-Kirche.

    Selbstverständlich ist die Garnisionkirche Erinnerungsstätte -- aber zuvörderst für Preußen, also für seine Könige, seinen Geist, seine Tugenden und natürlich auch sein Militär. So wird es die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung sehen. Natürlich war sie auch Stadtkirche, damit wird es automatisch auch Erinnerungsstätte für das alte Potsdam und den Versuch seiner Zerstörung durch Nationalsozialismus, Krieg und DDR. Ich finde, es gibt nur wenige Gebäude, die schon von sich aus so sehr Erinnerungsstätte mit hohem Symbolwert sind.


    Genau dem muss das Gebäude gerecht werden, egal ob säkular genutzt oder als Gebetsraum.

    Das derzeitige Zwischenergebnis ist interessant ...


    Ich hab lange zwischen Eisenzahn und Holler geschwankt. Holler hat die konsquentere Qualität, aber Eisenzahn wirkt eindeutig sympathischer. Ich hab mir beide extra noch einmal im Original angeschaut. Am Ende hat die Sympathie gesiegt (also welches Gebäude ich mir noch mehr öfter wünschen würde).


    Die Klostergärten sehen toll aus, hätte ein Gewinner sein können, aber die Klopfprobe hat mich sofort vom Gegenteil überzeugt.


    Die Kronprinzengärten, merk ich gerade, hab ich mir noch gar nicht genau genug angeschaut ... na ja, jetzt is eh zu spät.


    Für eine Reko würde ich auch eine eigene Kategorie aufmachen.

    predator: Da sonst keiner antworten mag, fasse ich mal zusammen, was mein Stand der Dinge ist: Es wird zunächst nur ein Teil des Turms gebaut, ohne die Haube und ohne den skulpturalen Bauschmuck (=Vasen und Trophäen), äußerlich originalgetreu, aber soweit ich weiß nicht historisch gemauert. Also Betonkonstruktion, auf jeden Fall mit verändertem Grundriss, so dass eine Kapelle unten hineinpasst. Der Bauschmuck direkt an der Fassade sollte aber inklusive sein.


    Verbessert mich, wenn ich das falsch wiedergebe.

    Zur Datierung Dortustraße: Meine ganz persönliche Erinnerung ist, dass die bereits beschlossenen und begonnenen Abrisse tatsächlich bis Anfang 1990 fortgeführt wurden, was ich damals als Skandal empfand. Das lag aber natürlich daran, dass die DDR-Institutionen nicht von einem Tag auf den anderen abgeschafft wurden und dass Umentscheidungsprozesse naturgemäß einige Zeit in Anspruch nehmen. Auch an anderen Orten dauerte es etwas, bis der Zug zum Halten kam.

    In Berlin sind fast alle Kirchen der Gründerzeit aus unverputztem Backstein, ebenso viele Schulgebäude dieser Zeit. Immer wieder finden sich auch backsteinsichtige Wohngebäude (oft die einzigen in einer Häuserzeile, denen man nicht den Bauschmuck komplett abrasiert hat). Aus anderen Epochen finden sich auch hinreichend Beispiele. Das geht nicht zuletzt auch auf Schinkel zurück, Stichwort Bauakademie.

    @Königbau: Also das ist nun doch etwas übertrieben. Ich zB kann auch mit einigen Gebäuden des Betonbrutalismus durchaus etwas anfangen. Wie bei allen Epochen hängt das sehr davon ab, wie gut die Idee durchgearbeitet wurde, ob das in den Kontext passt (das geht auch bei dem Baustil!), ob auch auf Aufenthaltsqualität geachtet wurde, ob was wertvolleres dafür geopfert wurde usw. Und ich bin sicherlich kein ewigjunger Hipster-Blogger. Muss aber auch zugeben, dass ich da in meiner Generation der Endvierziger eher zur Minderheit gehöre. Was aber im übrigen auch für meine Befürwortung von Rekonstruktionen gilt.

    Dass das Haus so aussieht, hat wohl eher damit zu tun, dass man versucht hat, ein weitgehend historisches Aussehen mit einer brauchbaren Belichtung der Innenräume zu verbinden.


    Die Potsdamer Architekturkopien dieser Zeit waren in der Hinsicht nicht immer ideal, die äußere Form wurde per Dekret bestimmt
    und hatte oft wenig mit dem zu tun, was dahinter war.


    Vor derselben Aufgabe stand hier offensichtlich die Architektin, nämlich 4 Geschosse hinter eine Fassade zu bringen, die nur 2 vollwertige Geschosse zu bieten hat...


    Ich finde die Lösung ok so, eine "aufrichtige" Lösung wäre hier entweder unwirtschaftlich gewesen (2 sehr hohe Geschosse), oder man hätte noch weniger historische Fassade bekommen.

    Visu der Vorderseite ehem. Bettenlager siehe hier: klick


    Also nicht viel anders als vorher.


    Das rechts angrenzende Seniorenheim wird auch umgebaut, es gibt aber noch keine Ansichten dazu.

    Eine Figur (Bonifatius) kann man beim ersten von Saxonia verlinkten Artikel sehen. Sieht nach Stein aus :)

    Das Nikolaiviertel funktioniert tatsächlich nicht gut, was aber vor allem daran liegt, dass es eine abgeschlossene Insel ohne Anbindung an den Rest der Stadt ist. Dagegen ist zB die Kramerstraße in Hannover völlig ok so - die besteht ja auch weitgehend aus translozierten Häusern.


    Ich will mich jetzt aber auch nicht auf den Vorschlag versteifen, ich finde nur, dass es mal ein pragmatischer Ansatz wäre (mit dem ich zB gut leben könnte). Die Holztafeln müsste man dann natürlich duplizieren, so wie beim Berliner Stadtschloss / Staatsratsgebäude bzw. ggf. Bauakademie / Schinkelklause.

    hmmtja, das stimmt schon, aber in dieser Sondersituation (aus meiner Sicht ein guter, denkmalwerter Nachfolgebau plus weitgehend erhaltene Fassade) sollte man das durchaus überlegen. Es könnte wie beschrieben funktionieren, da der räumliche Zusammenhang ansatzweise erhalten bleibt.


    Das ist ja in Hannover beim Lessinghaus komplett anders (ich nehme an dass das gemeint war).


    Welches Beispiel in Berlin ist gemeint?

    Ich bin auch für Essen. Ein Musterbeispiel an Strukturlosigkeit. Mülheim ist auch nicht besser, ich war dort allerdings das letzte mal vor über 20 Jahren. Bochum und Neubrandenburg haben im Zentrum immerhin eine gewisse Geschlossenheit (wenn sie auch in Bochum mancherorts überformt ist).

    Je öfter ich dort seit mittlerweile fast 30 Jahren vorbeifahre desto mehr erscheint vor meinem Auge das Bild eines ganz traditionellen Berliner Wohnblocks. Das hat mehrere Gründe:

    • Keiner der Entwürfe der letzten Jahrzehnte konnte auch nur annähernd überzeugen.
    • Philharmonie und Neue Nationalgalerie sind einander so fremd, dass jeder Versuch der Vermittlung hoffnungslos ist.
    • Die Matthäuskirche ist nicht eingebunden, und sie wird es durch einen weiteren Großbau erst recht nicht.
    • Die Gegend ist morgens und abends wirklich tot (abgesehen vom Verkehr).
    • Es fehlt komplett eine städtebauliche Verbindung zwischen Potsdamer Platz und dem Südlichen Tiergartenviertel.

    Kommt der Übergang vielleicht deshalb so unpassend daher, weil man sich überlegt hat, wie es im USD-Teil eigentlich hätte weitergehen sollen? Wenn man sich das fortgesetzt denkt, käme eine wesentlich bessere Lösung heraus, als die, die USD bauen möchte.


    Trotzdem ist der Übergang als Endergebnis unsäglich, da hätte man besser schlicht bleiben sollen.


    Das Hauptgebäude selbst ist (abgesehen vom Dach) gut - es ist halt ein Neuentwurf, der nur Anklänge an das alte bewahrt. Der Vergleich zum Prinzipalmarkt passt schon. Die Proportionen (bis zur Traufkante) haben zwar nicht mehr die Eleganz des 19. Jahrhunderts, sondern sie sind moderner, aber daher nicht schlechter. Es wirkt für mich sogar passender zu Dresden als der Altbau.