Posts by Maßwerk

    Ich hatte mich vor Ort auch ziemlich gewundert, konnte aber in der rechten Doppeltür Farbreste identifizieren, die in etwa diesem Senfgelb entsprechen. Hab leider kein Foto gemacht.


    Gut zu lesen, dass es nur die erste Farbschicht ist, die nach meiner Beobachtung dann sogar historischen Befunden entsprechen könnte.

    So lang ich hier schon mitlese, so wenig verstehe ich, was die Hauptmotivation ist, sowas abzulehnen. Geht es um Arbeitsersparnis (man will damit nichts zu tun haben), hat man die Vorstellung, man würde Investoren abschrecken, findet man möglicherweise tatsächlich, dass die Kisten bessere Architekur seien, will man um jeden Preis modern wirken?


    Dasselbe frag ich mich beim SPA.

    Letzlich war es so, dass ich Ende der 90er in die Baurezession hineingekommen bin. Im Nachhinein war das Studium dann, trotz Praktika, nicht praxisgerecht genug. Baukonstruktiv blieb es allzu lückenhaft, und Wirtschaftlichkeit spielte gar keine Rolle, eher im Gegenteil.


    Man hätte damals als Student vorrangig in Architekturbüros arbeiten müssen, und das Studium nebenher mitlaufen lassen. Diejenigen, die das gemacht haben, und Anfang der 90er genug Praxis erworben haben, hatten zumindest eine Chance, dabei zu bleiben.


    Ich hab mir dann überlegt, was hab ich denn nun eigentlich gelernt, und das war eben vor allem Gestalten. Dazu kam, dass Ende der 90er die Werbebranche boomte und Grafiker entsprechend gesucht wurden.

    Hier mal Feedback von mir. Das mit den Brutalismus ist nicht schlecht. Es ist allerdings inhaltlich widerspüchlich, da es sehr stylisch wirkt. Es vermittelt also zunächst eine gewisse Sympathie für den Brutalismus, um diese dann wieder in Frage zu stellen. Also in etwa: Faszinierend, aber wollen wir das wirklich so haben? Wenn das die Aussage sein soll, dann ist es ganz gut.


    Das mit dem Stuck, da dachte ich erst, das wirkt zu simpel bzw. kann sexistisch aufgefasst werden, aber nach Rücksprache mit meiner Partnerin würde ich sagen, das ist schon ok. Das würden ja ohnehin nur Frauen tragen, die da drüber stehen.


    Die Häuserkampf-Nummer, nun ja, finde ich unsympathisch. Ich glaube, das finden viele eher bedrohlich als lustig.

    selbst im doch sehr schlichten Klassizismus gab es ornamentale Verzierungen und sonstigen Zierrat.

    … ich erinnere mich an eine baugeschichtliche Vorlesung, wo es um die Auffassung zum Schmuck in dieser Zeit ging. Wenn ich mich recht erinnere, war es irgendwer in der Schinkel-Nachfolgezeit, des es so formulierte, dass Kunst am Bau gerade NICHT funktional sein soll, um vollkommen zu sein. Also auch eine Klarheit, aber mit ganz anderen Ergebnissen: hier die Konstruktion, und nebenher ganz selbstverständlich der Bauschmuck.


    Man muss ja gar nicht die Edelsteine heranziehen – unser Leben ist voll von Dingen, die nur schön sein dürfen: Vom Weihnachtsbaum über die Blumen auf dem Esstisch, Fotos, Steine von der letzten Wanderung, Gemälde von den Kindern bis hin zu den großen Kunstwerken, die manche an den Wänden hängen haben.


    Wo zieht man denn da die Grenze zwischen zulässiger Ästhetik und unzulässiger?

    Das finde ich ein gutes Argument. Ist doch auch gestaltete Funktion immer etwas, das über die Funktion hinausgeht, sie auf eine andere Ebene hebt. Es sollte natürlich immer einen Zusammenhang zwischen dem Ding und seiner Gestaltung geben; diesen Zusammenhang ausschließlich über die Funktion des einzelnen Elements herstellen zu wollen, ist eine Einengung. Bei der Blume auf dem Esstisch habe ich den Zusammenhang über die Atmosphäre, die beim Essen herrschen soll, und die Assoziationen, die mit Blumen verbunden sind. Genauso kann oder sollte es auch beim Bauschmuck sein.

    Entschuldigung, aber man muss ja nun nicht alles abreißen, was nach 1945 an herausragenden Gebäuden errichtet wurde. Allein dass der Fernsehturm auf fast allen Silhouetten von Berlin abgebildet ist, spricht doch für die Qualität des Gebäudes. Ähnlich auch die Gedächtniskiche, wie sie jetzt ist. Ich mag sie beide sehr gern so und würde den Verlust bedauern.


    Es gibt genug hässliche moderne Häuser, die zu Recht nirgendwo abgebildet werden und die man viel eher abreißen müsste.

    Danke zunächst an suebicus und an den Münchener für die Antworten. Ich reiche jetzt dazu ein paar Erwiderungen der Anhänger der Moderne nach:


    Zum Argument "Schönheit ist auch eine Funktion" wird er sagen, dass Schönheit aber kein Selbstzweck sei, sondern sich echte Schönheit erst in der Art zeigt, wie man ehrlich und zweckmäßig gestaltet. Es soll ja in deren Augen durchaus ansprechend gestaltet werden, sie sehen sich ja selbst auch als Gestalter, die Ästhetik soll nur nicht losgelöst sein von Zweck eines Gebäudes. Dachtürmchen, Verzierungen, Fensterkreuze haben es da schwer.


    Und bei der Innenarchitektur werden sie sagen, na gut, solange es keiner sieht, soll ja jeder machen was er will, aber im öffentlichen Raum sollen lieber die Experten ran, sie sowas gelernt haben.

    "Eine historische Fassade beim Neubau kann sich niemand leisten".

    Um die ursprüngliche Kette wieder aufzugreifen: da würde ich sagen, 1) moderne repräsentative Gebäude kosten ja auch Geld. Es hängt immer davon ab, wie aufwändig man bauen möchte, bzw. was es einem wert ist. 2) Viel entscheidender ist, wie genau hingeschaut und wie selten umgeplant wird. Siehe Berliner Stadtschloss gegenüber der Elbphilharmonie beispielsweise. 3) Wenn die letztlich geringen Mehrkosten z.B. über Spenden finanziert werden, und dann, im Fall von Wohnungen, möglicherweise noch vertraglich geregelt wird, dass das nicht auf die Mietpreise durchschlägt, kann man sich das sehr wohl leisten.


    Mein nächstes zu Argument zum bearbeiten wäre dann "Form follows function" oder "Form, Funktion und Konstruktion müssen eine Einheit bilden". Ein beliebtes Argument in der Architektenausbildung.

    Im Dezember gabs mal was, hier angekündigt, aber organisiert von jemandem, der nicht im Forum engagiert ist. Ich war da, leider nur wenige andere. Bisher hab ich leider noch nichts von Folgeterminen gehört, würde aber ggf. fragen, ob ich das dann hier ankündigen kann. Hätte aber natürlich jenseits davon Interesse.

    Man kann auch nicht deutlich genug sagen, dass der größte Teil des 50er-Jahre-Ensembles, inkl. der oft fotografierten Innenräume, erhalten bleiben soll! Nur der nicht nutzbare Teil (man könnte sagen, der wirtschaftlich nicht tragbare) wäre betroffen, um das historische Pellerhaus zu vervollkommnen. Und die 50er-Jahre-Fassade könnte transloziert werden.

    Grundursache ist wohl der Fortschrittsglaube, der sich durch weite Teile des 20. Jahrhunderts zieht und sich an der Begeisterung für Technik und Energie, speziell für das Auto, an neuen Möglichkeiten der Massenfertigung und je nach politischer Ausrichtung an utopischen Vorstellungen der jeweiligen Couleur festmachen lässt.


    Die Nichtrekonstruktionen oder Flächenabrisse kamen ja auch in anderen Ländern vor, siehe Rotterdam bzw. Stockholm.


    Der spezielle Aspekt, dass man sich in Deutschland seiner näheren Vergangenheit schämt(e), und bei der Gelegenheit dann gleich die gesamte Vergangenheit hinter sich lassen will oder wollte, kommt dann noch oben drauf.


    Edit: da waren schon andere schneller, die ähnliches angemerkt haben ...

    Was die Rekonstruktion von Innenräumen angeht: so weit ich mich erinnern kann, ist der Rittersaal und die ganze Suite rekonstruierbar, d.h. die Maße der Räume stimmen, es müssen aber zum Teil nichttragende Wände entfernt werden. Was hingegen nicht mehr geht, wäre der Weiße Saal.

    Der Architekturwettbewerb steht doch noch aus, oder? Klar wäre ein Wiederaufgreifen der Anhalter Bahnhofsarchitektur auch als Museum sinnvoll, sonst kann man dem Genius loci doch gar nicht gerecht werden. Ist man denn vonseiten der Stiftung fest entschlossen, kontrastreich zu bauen? Ich lese das aus den bisherigen Artikeln dazu und aus deren Website nicht unbedingt heraus. Eine Erinnerungsarchitektur, die zumindest näherungsweise die Vorderfront widerspiegelt, wäre doch naheliegend (Größe, Form, Material, sogar Schmuckelemente).


    Jetzt mal abgesehen davon, dass eine Vollreko als Veranstaltunghalle auch mir am liebsten wäre.