Beiträge von BautzenFan

    Auf der GHND-Seite gibt es neue Fotos vom Schlosshof, zum Beispiel eines vom STARKE-Portal. Wie Saibo schon feststellte, fehlen die beiden Skulpturen noch (Herkules und Minerva). Am Schluss der Foto-Reihe findet sich die folgende Information:

    Zitat

    Auch der Altan (Säulenloggia vor dem Hausmannsturm) soll bald wieder zurückkehren.
    Infos siehe "Der Stand des Wiederaufbaus des Dresdner Schlosses - Ein Treffen mit Ludwig Coulin"
    Artikel von Torsten Kulke und Stefan Hertzig im neuen Neumarkt-Kurier - 1. Heft 2007

    Hat jemand dieses Heft, Armin vielleicht?

    Aber jetzt weiter zum Schlossrundgang. Den folgenden Foto-Link wollte ich noch empfehlen, da sieht man sehr schön Details der Renaissancedecke des Porzellanzimmers.
    http://www.bildindex.de/bilder/MI09541g03b.jpg

    Westlich des Porzellanzimmers im Hausmannsturm befindet sich der so genannte Propositionssaal, auch Bankettsaal genannt. Zusätzlich möchte ich dieses Foto noch mal zeigen, es entstand im Oktober 1991, unmittelbar nach der Rohbaufertigstellung des West- und Nordwestflügels (Blickrichtung nach Westen).

    Der Durchgang im Bildhintergrund führt in den Neuen Thronsaal. Das nächste Foto zeigt den Vorkriegszustand (während der großen Schlossausstellung ab 1933).


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Das rote Kreuzchen im obigen 1991er Foto verweist auf eine vermauerte Tür. Laut Grundriss liegt dort ein Durchgang in den Nordwestlichen Treppenturm.

    Kommen wir nun zum Eckparadesaal, für den Jörg einige sehr interessante Fotos geliefert hat. Dieser Raum (auch Neuer Thronsaal genannt) bildet den Auftakt der Paraderäume im Westflügel. Im ersten Bild blicken wir auf die Südwand mit den beiden charakteristischen Ofennischen, die sind übrigens auch im Grundriss gut auszumachen. Die Türen daneben gehören zur hofseitigen (linke Tür) bzw. straßenseitigen Enfilade. Zwischen den Öfen befand sich ein Kamin.

    Hier eine historische Aufnahme zum Vergleich:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Diese bis zur Zerstörung erhaltene Südwand entstand bei Baumaßnahmen um 1767. Dazu schreibt Henning Prinz:

    Zitat

    Das Schloss von 1733 bis zum Ende 18. Jhd.

    Neben dem Kamin des Eckparadesaales ordnete man zwei Öfen an, deren Nischen Stuckmarmorverkleidungen erhielten. Auch die prächtigen Rokokorosetten der Decke dieses Raumes entstanden damals.


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Hier ist noch ergänzend eine Aufnahme der westlichen Hälfte der Südwand im Zustand von 1991 – es gibt noch keinen Türrahmen. Die Tür führt übrigens in den 1. Kaffeesalon (= 1. Vorzimmer der straßenseitigen Zimmerfolge). Die Räume auf dieser Seite – bis hin zum Audienzgemach A.d.S. werden historisch rekonstruiert.

    Über das nächste Foto bin ich besonders happy, es gibt endlich mal eine Vorstellung über die hier als Probe realisierten Stuckarbeiten. Man blickt auf die Südostecke des Eckparadesaales, leider habe ich kein Vergleichsfoto gefunden.

    Zu den Stuckarbeiten folgende Pressemitteilung:

    Zitat

    24.06.2003 Pressemitteilung des Sächsischen Kultusministeriums
    Berufsschüler verhelfen Dresdner Schloss zu neuem Glanz - Kultusminister Mannsfeld besucht Stuckateurlehrlinge

    Schüler vom Beruflichen Schulzentrum in Glauchau verhelfen Sachsen zu neuem Glanz - sie arbeiten am Wiederaufbau des Dresdner Schlosses mit. Zur Zeit rekonstruieren die Stuckateurlehrlinge Stuckteile des Eckparadesaals. Der Einsatz der Berufsschüler findet statt im Rahmen des Pegasus-Projektes "Schulen adoptieren Denkmale", an dem sich 15 sächsische Schulen seit 1997 beteiligen. Das Projekt will Schüler motivieren, Verantwortung für kulturelles Erbe zu übernehmen. Für das Residenzschloss haben Glauchauer Stuckateurlehrlinge bereits Arbeiten für den Großen Ballsaal und den südöstlichen Eckturm gefertigt. Die denkmalpflegerische Betreuung liegt beim Sächsischen Landesamt für Denkmalpflege.

    Auch der Eckparadesaal wird historisch rekonstruiert.
    Im nächsten Foto blickte Jörg durch die hofseitige Türflucht der Paraderäume. Die Fenster, die sich durch das von links einfallende Licht verraten, gehen in den Großen Schlosshof hinaus. Die Mauer, an der im Hintergrund der rote Feuerlöscher steht, stellt die Südwand des Wettinzimmers dar. Das Wettinzimmer und das Zimmer davor (das mit den Kisten) – also die zwei hofseitigen Vorzimmer - sind die beiden Paraderäume, die nicht historisch rekonstruiert werden. Hinter dem Wettinzimmer befindet sich das Schlafzimmer Augusts des Starken, das wir in einigen Jahren (2013) in seiner barocken Pracht erleben können.

    Zu den Anmerkungen von Monachus und Kindvon2dresdnern
    Das Bild mit der Muse liegt tatsächlich an der Südseite, während das Detailfoto von Jörg ein Fenster an der Nordwand abbildet. Vielleicht liegt die Lösung hierin:

    Zitat

    Mitteilungen der Sächsischen Denkmalpflege

    Vom Ballsaal existieren außerdem große Teile des Stuckdekors in situ – allerdings in der von Gustav Dunger im Zusammenhang mit der Erhöhung der Decke 1882 modifizierten Form.

    Zur Erinnerung: Die Urfassung des Ballsaales (ohne erhöhte Decke) stammt aus der Mitte des 19. Jhd.

    Ein Vorwort an die vielen sachkompetenten Schloss-Freaks hier im Forum: Mein heutiger Beitrag enthält etliche Wiederholungen, die Euch vielleicht langweilen – Es ist aber mehr ein „briefing“ zum Dresdner Schloss ganz speziell für Jörg und beetlejuice79, als Dankeschön für die tollen Fotos.
    Beginnen wir mit diesem schönen Foto hier, das den Großen Ballsaal im östlichen Nordflügel zeigt. Die Fenster links gehen in den Großen Schlosshof raus, aus den Fenstern rechts blickt man auf die Hofkirche.

    In dem folgenden Grundrissausschnitt habe ich mal die Sichtöffnung durch die Türflucht der Raumfolge im Nordflügel veranschaulicht – man vergleiche das angeschnitten erkennbare Fenster im Bildhintergrund, es gehört zur Westwand des Eckparadesaals (=Neuer Thronsaal). Zu diesem Raum komme ich noch.
    Anmerkung: Die im Grundriss von mir angegebenen Himmelsrichtungen sind nicht ganz genau, sie liegen in Wirklichkeit leicht schräg dazu.

    Das nächste Bild zeigt die historische Ansicht des Vorkriegszustandes – in fast identischer Blickperspektive wie Jörgs Foto. Wir schauen also auf die westliche Schmalseite des Großen Ballsaales:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Das nächste Bild offeriert den Zustand dieser Westwand im Ruinenstand, das schwarze Loch ist der Durchgang in das Porzellanzimmer im Hausmannsturm:


    Quelle: Filmische Dokumentation: "Von der Ruine zum Richtfest", herausgegeben vom Sächsischen Finanzministerium

    Diese Aufnahme verunsichert mich etwas. Nach der runden Struktur an der schmalen Fensterleibung wäre das im Ballsaal (siehe auch erstes Foto in diesem Beitrag), die Strukturen in der Wölbung oben passen aber nicht so recht, vergleicht mal mit der historischen Aufnahme (übernächstes Bild). Was sagt denn Riegel, unser Experte für bauarchäologische Befunde?


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Nur mal zum Gegencheck betreffs der Stuckreste – das hier ist der Propositionssaal (=Bankettsaal), der Raum mit baugleichen Fensterwölbungen (westlich des Hausmannsturmes im 2. OG):


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Das nächste Foto von Jörg zeigt das Porzellanzimmer im Hausmannsturm – ein Raum, der gemäß hochoffizieller Entscheidung (Kabinettsbeschluss von 1997) – aber wohl nicht so bald – wieder in seiner barocken Pracht entstehen wird. Durch das Fenster erkennt man schemenhaft Skulpturen vom Heiligenkranz der Hofkirche, dann wäre das also die Nordwestecke:

    Sehr schön, dass Jörg seine Kamera schräg nach oben gerichtet hat, dadurch sieht man das in Resten erhaltene Renaissancegewölbe. Hier ist das historische Vergleichsfoto:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Die barocke Ausstattung wird wiederkommen, die große Frage beim Porzellanzimmer ist, ob man den Stuck der Renaissancedecke rekonstruieren wird.


    Die weiteren Betrachtungen zu Jörgs Fotos muss ich doch kurz verschieben, es ist schon nach 1 Uhr und ich habe noch wichtige Neuigkeiten. Vorige Woche habe ich diese Lokalreporterin von den DNN angerufen (Frau Laske). Also ich will es kurz fassen, wir haben sehr nett geplauscht mit dem Ergebnis, das ich heute einen dicken A4-Umschlag in der Post hatte mit 2 Ausgaben der DNN (war eine spontane Idee von Frau Laske, ist das nicht nett). Der Artikel ist nämlich doch in Dresden erschienen, das in der Altenburger LVZ war nur die Kurzfassung. Der Dresdner Beitrag enthält wichtige weitere Infos:

    Zitat

    DNN, 5. März
    Weitere Wunde am Schloss schließt sich – Rekonstruktion des Altans noch in diesem Jahr geplant.

    Ebenfalls in diesem Jahr steht die Wiederherstellung des Altans auf dem Sanierungsplan. „Das wird ein Highlight, mit dem eine große Wunde am Schloss heilt“, kündigt Ludwig Coulin an. Ruinenteile des historischen Altans seien noch da. Im Gegensatz zum Schönen Tor, von dem nur etwa 20 Prozent unrettbar verloren gegangen sind, fehlen vom Altan etwa 80 Prozent. Die Bauforschung sei abgeschlossen, so Coulin. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Erste Türgewände heben sich von der noch schmucklosen Außenwand des Nordflügels ab.
    Der Altan reicht über drei Etagen. Er ist eine Art Loggia, die auf Säulen ruht. Er ist etwa drei Meter tief und ziert der Nordflügel zum Großen Schlosshof hin auf einer Breite von rund 20 Metern. Noch erhaltene Teile sollen durch Nachbildungen aus Sandstein ergänzt werden. Historische Steine heben sich dann analog zur Frauenkirche auf Jahre farblich ab. Die Wiederherstellung des Altans kostet nach Angaben des Sächsischen Staatsministeriums der finanzen rund 2,9 Millionen Euro.

    Bei der Schönen Pforte gibt es offenbar Probleme. Ihr erinnert Euch, man wollte das Original aufstellen, aber vermutlich war der Zustand doch fragiler, die sind immer noch bei der Steinrestaurierung. Der Termin der Aufstellung ist ja schon mehrfach angekündigt gewesen – zuletzt für Ende 2006. Im Artikel steht dazu, dass man nun doch ein Imitat aufstellen wird. Allerdings kann das auch ein Missverständnis sein, denn auf alle Fälle wird die Holztür nachgebildet, und das war schon voriges Jahr angekündigt worden.

    Im zweiten Artikel (DNN vom 5. April) geht es um den Riesensaal. Es war nur ein schöner kurzer Traum – Der Riesensaal kommt in der Fassung von Kulka.

    Eigentlich eine gute Nachricht, aber ich höre hier eben auch eines raus: Reko-Fraktion (SIB & Co) versus Feßi:

    Zitat

    Pressemitteilung des Sächsischen Finanzministeriums von heute:

    Metz: Historischer Wiederaufbau des Belvederes wäre weitere Chance für Dresden

    Sachsens Finanzminister Dr. Horst Metz hat sich dafür ausgesprochen, das Belvedere in Dresden stark angelehnt an das historische Vorbild wiederaufzubauen. „Das Belvedere war früher eine der Top-Adressen in Dresden. Es wäre doch für die Innenstadt und insbesondere für das Ensemble um die Brühlsche Terrasse eine Bereicherung, wenn das Belvedere an seinem ursprünglichen Standort und weitgehend im Stil des Vorkriegsbaus wiederentstehen könnte. Außerdem baut Dresden seinen Ruf als Touristenmagnet weiter aus. Der Wiederaufbau des Belvedere würde dies an sehr attraktiver und prominenter Stelle unterstützen“, so der Minister heute in Dresden.

    Die Staatsbetriebe Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) sowie Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten (SBG) hatten gemeinsam ein so genanntes Interessenbekundungsverfahren durchgeführt, bei dem mögliche Investoren erste Ideen und Konzepte für einen etwaigen Wiederaufbau bzw. eine Nutzung vorlegen sollten. Das Verfahren endet am 30. April.

    Der Freistaat Sachsen würde das Grundstück als Erbbaurecht anbieten. Grundsätzlich müssen jedoch mit der Stadt Dresden noch die stadtplanerischen und baurechtlichen Voraussetzungen geklärt werden, da die Stadt Planungshoheit hat. Dieser Klärungsprozess findet derzeit statt.

    Da ist man mal einen Tag nicht im Forum und gleich wird man damit bestraft, dass man solche Hammerbeiträge verpasst.
    Riegel, Kindvon2dresdnern, Jörg: vielen Dank. Werde heute Abend ausführlich reagieren. Die Bilder von Jörg sind ja der helle Wahnsinn – ich habe mich riesig gefreut. Hier zum Beispiel, der oberste Absatz der Englischen Treppe. Die Tür rechts (die hatte ich mal „Möbiustür“ genannt) führt in den Riesensaal, die Tür in der Bildmitte in den Zwischenflügel Nord.

    Und hier ist das Vergleichsbild dazu. Man beachte den Kamin (unter dem runden Oberlichtfenster).Der Kamin ist im Foto von Jörg in der linken Bildhälfte erfasst:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Wirklich genial Riegel, ich habe beim Betrachten dieser Strukturen explizit nicht an ehemalige Öffnungen nach „außen“ gedacht, aber jetzt nach Deinem Hinweis bin ich mir sogar ziemlich sicher, dass das mal eine Außenwand war. Das Bild hier – so jedenfalls mein „begründeter Verdacht“ – zeigt sie:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Zunächst eine gekürzte Wiederholung der Bildbeschreibung des Kupferstichs:
    Man blickt auf die Südfront des Westflügels und den westlichen Teil des Südflügels vom großen Schlosshof (letzterer ist der sgraffitto-verzierte Teil mit dem etwas niedrigerem Dach). Die heutige Westfassade des Bärengartenflügels verläuft etwa dort, wo in der Kupferstich-Abbildung der kleine Pavillon im “Neuen churfürstlichen Garten“ steht. Bei dem links angeschnittenen Gebäude handelt es sich um das 1667 von Klengel erbaute Komödienhaus (1888 abgebrochen). Das rechts angeschnitten erkennbare Gebäude wurde etwa zeitgleich (um 1667) wie der Neubau des Komödienhauses (Gebäude links) und vermutlich ebenfalls von Klengel errichtet. Die genaue Funktion ist unbekannt.

    Die senkrecht auf die Sgaffito-Fassade des Schlosses zulaufende Wand dürfte positionsgleich wie die Ostwand des Raumes 34 verlaufen. Man erkennt im 1. OG drei rechteckige Fenster und im 2. OG drei runde Öffnungen. Bei den erhaltenen Putzstrukturen handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um die vorderen Elemente. Im Bereich der hinteren Kreisöffnung befindet sich im Ruinenbild die linke (nördliche) Tür. Der Bereich der rechten (südlichen) Tür war zum Zeitpunkt der Kupferstichaufnahme noch nicht vorhanden. Dieser schmale Streifen beinhaltete bis zum Umbau unter Dunger / Fröhlich einen nach oben offenen Gang, der vom Kleinen Schlosshof in den Schlossgarten führte.
    Alles stimmig, aber für die letzte Gewissheit bräuchte man natürlich Aufmaße des Zustandes von 1667.


    Quelle: Filmische Dokumentation: Von der Ruine zum Richtfest, herausgegeben vom Sächsischen Finanzministerium

    Anfang des 18. Jahrhunderts (unter August dem Starken) wurde dieses Klengel-Gebäude umgebaut und offenbar nach Westen erweitert. Über Letzteres (die Westerweiterung) habe ich noch nirgends eine eindeutige Formulierung gefunden. Es gibt aber bei bildindex einen Grundriss vom Zustand Anfang des 18. Jhd., wonach die Westwand des später Bärengartenflügel getauften Traktes so verläuft wie heute. Man muss also unter August nach Westen erweitert haben, denn der Klengel-Bau reichte noch nicht so weit nach Westen.
    Über den Umbau Anfang des 18. Jhd. schreibt Dirk Syndram („Von der Residenz zum Museum“):

    Zitat

    Um den königlichen Wohnbereich zu vergrößern, wurde der zwischen dem Kleinen Schlosshof und dem Garten gelegene Bau von Klengel um ein Geschoss erhöht und räumlich erweitert, so dass zwei fensterreiche und über 2 Geschosse reichende Säle entstanden, die gemäß dem Hofzeremoniell als Speise- und Audienzzimmer dienen sollten.

    *Räumlich erweitert*, das meinte ich zum Beispiel mit nicht eindeutiger Formulierung (erweitert nach Westen?).

    Betreffs jüngster Fotorecherchen von Monachus möchte ich zunächst eine kurze „Sequenz“ aus dem schon mehrfach genannten Schlossfilm: „Von der Ruine zum Richtfest“ – herausgegeben vom Sächsischen Finanzministerium vorstellen. Wenn ich „Sequenz“ schreibe, dann meine ich damit einen Kameraschwenk (im konkreten Fall von rechts nach links), der den Blick von Bild 1 („Rechtsaußen“) nach links über Bild 2 (etwa Mitte) bis Bild 3 (Linksaußen) streifen lässt. Die Zuordnung war nämlich gar nicht so einfach, deshalb habe ich versucht, diesen – im Vergleich mit einem Einzelfoto natürlich aussagefähigeren - Schwenk anhand von 3 Bildern nachvollziehbar zu machen. In der filmischen Dokumentation sind die dort umfangreich gezeigten Ruinenaufnahmen des Schlosses zumeist nicht in ihrer jeweiligen Position erklärt, aber aufgrund der filmspezifischen „Weitwinkelansichten“ (Kameraschwenks) wird doch trotzdem fast immer klar, welche Räumlichkeiten gerade gezeigt werden. Bei der betreffenden Sequenz hier musste ich allerdings ein Weilchen grübeln:

    Bild 1 – „Rechtsaußen“ des Kameraschwenks

    Die Frage: „Wo sind wir hier?“ habe ich folgendermaßen „aufgelöst“ (mit einer verbliebenen kleinen Unsicherheit, zu der ich später noch komme): Der Kameramann stand im Bärengartenflügel und blickte in Richtung Osten. Der Buchstabe G (hellblau) markiert einen brandgeschwärzten Giebel, der die Bombardierung offensichtlich überlebt hatte. Im Vergleich Traufhöhe / Hauptsims des Daches (=Basiszone Giebel) einerseits und Höhenniveau des Fußbodens am Standort des Kameramanns andererseits wird eindeutig klar, dass sich der Kameramann während seiner Aufnahme im 1. OG befand.
    Das nächste Foto zeigt die betreffende Außenwand (mit dem benannten schwarzen Giebel) im Südwestbereich des Schlosses:

    Das rote Kreuz soll ungefähr die Position des Kameramannes innerhalb des zugehörigen Flügels (Bärengartenflügel) verdeutlichen (ungefähr heißt, er stand natürlich mehr in der Mitte dieses Traktes). Die beiden kleineren Giebel (mit hellblauem *neu* markiert) „fehlen“ im Ruinenfoto, da sie zerstört worden sind und offensichtlich als Neuschöpfungen, wie man unschwer an der hellen Sandsteinfärbung erkennt, beim Wiederaufbau ergänzt wurden. Der gelbe Pfeil – in beiden Fotos – markiert das einzige Fenster in diesem Wandabschnitt, das mit einem Dreiecksgiebel bekrönt ist.
    So weit scheint die Zuordnung klar zu sein. Kommen wir nun aber zu den Innenansichten. In Ergänzung des 1. Fotos in diesem Beitrag (Bild 1: Rechtsaußen des Kameraschwenks) nun noch das zugehörige Linksaußenbild:

    und das Mittelbild:

    Die orange eingefasste Mauer müsste die Ostwand des Raumes 34 (Wohnzimmer des Kaisers) darstellen. Zu dieser Ostwand hatte Monachus folgendes Foto gefunden und dazu geschrieben:

    Zitat

    Links und rechts vom Bildausschnitt führt je eine Tür in den Salon des Kaisers (Raum 35).


    quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Zum Nachvollziehen hier der Grundrissauschnitt 2. OG. Es ist zu beachten, dass die Trennmauern westlich des Raumes 34 (u. a. zum Raum 33) zerstörungsbedingt im Ruinenbild fehlen. Mit dem hellblauen Strich habe ich mal die Außenwand mit dem brandgeschwärzten Giebel ergänzend angedeutet. Der Buchstabe N verdeutlicht die Nordrichtung.

    Auch das scheint stimmig.
    Die folgenden Punkte verunsichern mich allerdings – zunächst die markanten kreisrunden Putzabrisse in der Ostwand (siehe „Mittelfoto, das mit der orangefarbigen Umrandung). Das lässt sich mit der Vorkriegseinrichtung (siehe Foto von Bildindex) nicht erklären. Es könnte sich freilich um Reste früherer Ausgestaltungen handeln, die hinter der Tapete „versteckt“ waren. Zum anderen stand ja in der Mitte zwischen den beiden Türen dieser große Ofen. Wo ist die Öffnung für den Rauchabzug (Esse) – kann das dieses kleine Quadrat zwischen den Kreisformen sein? Aber solche Öffnungen waren doch meines Wissens rund, wegen der Formschlüssigkeit mit den Abzugsrohren?


    Richtig unsicher bin ich mir bei einem weiteren Bild aus der filmischen Dokumentation (war eine Art Standbild, nix mit Kameraschwenk. Wo ist das?

    Aufgrund der schmalen Fenster „hinter“ der Tür könnte das eigentlich nur im Bereich Zwischenflügel Nord / Bärengartenflügel sein. Ich halte das Foto insofern für sehr interessant, weil es belegt, dass auch in Schlossbereichen, die nie für eine historische Rekonstruktion zur Debatte standen, doch beachtenswerte Fragmente überlebt haben.


    P.S.
    Gestern war Landespresseball im Schloss. Im Programm wurden explizit der Große Ballsaal und der Riesensaal als Veranstaltungsbereich genannt. Da sind doch morgen hoffentlich ein paar Zeitungsberichte und eventuell Fotos zu erwarten. Der Eingang für den Ball war übrigens hier (das ist das ehemalige? Jugendstiltreppenhaus im Georgenbau):
    http://www.landespresseball-sachsen.de/images/anfahrt.gif

    Thomas
    Das ist eine Initiative, die jede Unterstützung verdient. Ich möchte Dich allerdings bitten, meinen Kommentar "händig" anzufügen. Ich habe nichts gegen Deine Seite, ganz im Gegenteil, die ist super, aber ich will aus verschiedenen Gründen meine "Datenvernetzung" in Zukunft weitgehend minimieren. Der Spammüll hat irrsinnig zugenommen.

    Mein Kommentar:

    Mit der politischen Wende in der ehemaligen DDR schien eine gesellschaftliche Ordnung erkämpft worden zu sein, die in ihrem Selbstverständnis elementar auf DEMOKRATIE fußt. Demokratie in Bezug auf kommunale Belange heißt für mich, dass die Bürger nicht zuletzt dort ein demokratisches Mitspracherecht haben, wo seitens der Politik (im konkreten Fall also seitens des Baubürgermeisters) Entscheidungen für die bauliche Entwicklung der Stadt gefällt werden.
    Angesichts der vielen neuen Bausünden im Dresdner Stadtzentrum und vor allem der Art und Weise, wie solche Bauten genehmigungsrechtlich möglich wurden – nämlich durch gewollte Beförderung seitens der Stadtpolitiker, muss ich mit zunehmender Verbitterung konstatieren, dass die Bürger heute nicht wesentlich mehr Einfluss darauf haben, wie ihre Städte aussehen. Die politischen Akteure und ihre Phraseologie wurden ausgetauscht – die Arroganz der Macht, mit der hier wissentlich gegen die Wünsche der Bürgermehrheit regiert und entschieden wird, ist offenbar geblieben. Auch die DDR-Obrigkeit agierte mit der inbrünstigen Überzeugung: Wir wissen schon am besten, was für Euch gut ist.
    Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich mal den Abriss des Fresswürfels "bedauere". Das war für mich immer der Inbegriff grottenhässlicher Architektur, eine Art von baulicher Satire neben dem Zwinger, die man in diesem Qualitätskontrast nicht toppen kann – Wie kleingläubig. Gegen das, was hier als Ersatz entstehen soll, war der Fresswürfel fast schon eine gestalterische Meisterleistung.
    Herr Feßenmayr, es reicht. Mein Aufruf an alle Dresdner: Lasst Euch das nicht länger gefallen. Es ist Eure Stadt.

    Ich habe seit längerer Zeit wieder einmal in den Aussschreibungsticker für öffentliche Ausschreibungen geschaut, war eigentlich auf der Suche nach Vorhaben für das Dresdner Schloss. Dazu bin ich nicht fündig gewoden, dafür aber zu den unmittelbar bevorstehenden Baumaßnahmen zum Zwickauer Schloss. Die folgenden beiden Ausschreibungstexte (Kurzfassung) geben Auskunft über die bis voraussichtlich September anstehenden Aktivitäten:

    Ausschreibung 1
    ABSCHNITT I: ÖFFENTLICHER AUFTRAGGEBER
    I.1) NAME, ADRESSEN UND KONTAKTSTELLE(N): Projektgesellschaft Schloss
    Osterstein GmbH & Co. KG,

    ABSCHNITT II: AUFTRAGSGEGENSTAND
    II.1) BESCHREIBUNG
    Bezeichnung des Auftrags durch den Auftraggeber:
    Dachdeckungsarbeiten, Klempnerarbeiten Nordflügel/Wendelstein Nord;
    Westflügel; Südflügel West/Wendelstein Süd/Torturm.

    Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens:
    Herstellen der kompletten Dacheindeckung mit Konterlattung, Lattung,
    Unterspannbahn, Biberschwanz-Doppeldeckung, einschl. Klempnerarbeiten;

    Los 1- Nordflügel/Wendelstein Nord;
    Los 2-Westflügel;
    Los 3-Südflügel West/Wendelstein Süd/Torturm.

    VERTRAGSLAUFZEIT BZW. BEGINN UND ENDE DER AUFTRAGSAUSFÜHRUNG:
    Beginn: 4.6.2007. Ende: 27.8.2007.


    ANGABEN ZU DEN LOSEN

    LOS-NR. 1
    BEZEICHNUNG: Dachdeckungsarbeiten, Klempnerarbeiten Nordflügel /
    Wendelstein Nord
    1) KURZE BESCHREIBUNG: Unterspannbahn 900 m2, Biberschwanz-Doppeldeckung
    900 m2, Biberschwanz-Doppeldeckung Turmbiber 50 m2, Gesimsrinnen
    Ti-Zinkbl. 70 m, Simsabdeckungen Ti-Zinkbl. 70 m.

    LOS-NR. 2
    BEZEICHNUNG: Dachdeckungsarbeiten, Klempnerarbeiten Westflügel
    1) KURZE BESCHREIBUNG: Unterspannbahn 1 300 m2,
    Biberschwanz-Doppeldeckung 1 300 m2, Gesimsrinnen Ti-Zinkbl. 100 m,
    Simsabdeckungen Ti-Zinkbl. 100 m.

    LOS-NR. 3
    BEZEICHNUNG: Dachdeckungsarbeiten, Klempnerarbeiten Südflügel West /
    Wendelstein Süd / Torturm
    1) KURZE BESCHREIBUNG: Unterspannbahn 650 m2, Biberschwanz-Doppeldeckung
    650 m2, Biberschwanz-Doppeldeckung Turmbiber 50 m2, Gesimsrinnen
    Ti-Zinkbl. 70 m, Simsabdeckungen Ti-Zinkbl. 70 m.


    Ausschreibung 2
    ABSCHNITT I: ÖFFENTLICHER AUFTRAGGEBER
    I.1) NAME, ADRESSEN UND KONTAKTSTELLE(N): Projektgesellschaft Schloss
    Osterstein GmbH & Co. KG

    II.1) BESCHREIBUNG
    II.1.1) Bezeichnung des Auftrags durch den Auftraggeber:
    Naturwerksteinarbeiten Nordflügel/Westflügel; Südflügel/Torturm.
    II.1.5) Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens:
    Herstellen und Versetzen bzw. Restaurierung von Bauteilen aus Sandstein,
    z. B. Traufgesimse, Tür- und Fenstergewände, Voluten für Ziergiebel;

    Los 1-Nordflügel/Westflügel;

    Los 2-Südflügel/Torturm.

    II.2) MENGE ODER UMFANG DES AUFTRAGS
    II.2.1) Gesamtmenge bzw. -umfang: Herstellen/Erneuerung und Versetzen
    von 104 St. Fenstergewänden und 7 St. Türgewänden; Restaurierung von 6
    St. Fenstergewänden und 11 St. Tür- und Torgewänden; Herstellen und
    Versetzen von 240 m Traufgesimse; Herstellen und Versetzen von 20 Voluten
    für Ziergiebel.
    II.3) VERTRAGSLAUFZEIT BZW. BEGINN UND ENDE DER AUFTRAGSAUSFÜHRUNG:
    Beginn: 18.6.2007. Ende: 21.9.2007.

    ANGABEN ZU DEN LOSEN
    LOS-NR. 1
    BEZEICHNUNG: Naturwerksteinarbeiten - Nordflügel/Westflügel
    1) KURZE BESCHREIBUNG: Erneuerung/Herstellen und Versetzen von 38 St.
    Fenstergewänden und 2 St. Türgewänden; Restaurierung von 2 St.
    Fenstergewänden und 7 St. Tür- und Torgewänden; Herstellen und Versetzen
    von 100 m Traufgesimse; Herstellen und Versetzen von 6 St. Voluten für
    Ziergiebel Nordflügel.

    LOS-NR. 2
    BEZEICHNUNG: Naturwerksteinarbeiten - Südflügel/Torturm
    1) KURZE BESCHREIBUNG: Erneuerung/Herstellen und Versetzen von 66 St.
    Fenstergewänden und 5 St. Türgewänden; Restaurierung von 4 St.
    Fenstergewänden und 4 St. Tür- und Torgewänden; Herstellen und Versetzen
    von 135 m Traufgesimse; Herstellen und Versetzen von 6 St. Voluten für
    Ziergiebel Südflügel; Herstellen und Versetzen von 8 St. Voluten für
    Ziergiebel Torturm.


    In beiden Ausschreibungstexten steht folgender Passus:

    Zitat

    VI.2) AUFTRAG IN VERBINDUNG MIT EINEM VORHABEN UND/ODER PROGRAMM, DAS
    AUS GEMEINSCHAFTSMITTELN FINANZIERT WIRD: Ja.
    Geben Sie an, um welche Vorhaben und/oder Programme es sich handelt: Es
    handelt sich um folgendes Vorhaben und/oder Programm:
    Bund-Länder-Programm.

    Zitat von "saibo"

    Schön, dass das Portal vom Großen zum Kleinen Schloßhof endlich rekonstruiert wurde. Aber leider fehlen immer noch die beiden Sandsteinfiguren auf den Postamenten über den Säulen.

    Hier das Portal im aktuellen Zustand(im roten Kreis):

    Und hier der Zustand des Portals vor seiner Zerstörung mit beiden zur Zeit noch fehlenden Sandsteinfiguren:

    Rundbogenportal zwischen Doppelpilastern, schwerer Schlußstein mit Kartusche und Kurschwertern. Vorgestellt auf gemeinsamem Sockel zwei Säulenpaare toskanischer Ordnung mit Architrav und Triglyphenfries, die offenen Austritte tragen, die mittleren Metopen mit Rosettenschmuck. Auf Postamenten über den Säulen vollplastische Sandsteinfiguren des Herkules und der Minerva zwischen schmiedeeisernem Gitter, dahinter Gruppe von drei Fenstern, das mittelste mit reichem dekorativem Schmuck und von Segmentgiebel mit einem Junokopf bekrönt. Bau von J.G.Stracke, 1682, figurale Arbeiten von Conrad Max Süssner.

    Ich habe mal – zur gedanklichen Anbindung, weil es ja doch schon ein ganzes Weilchen her ist - den Beitrag von Saibo vorangestellt. Es gibt dazu klasse Neuigkeiten:
    Die folgenden beiden Fotos stammen von Mai 2006. Sie zeigen die offenbar neu geschaffenen Skulpturen des Herkules und der Minerva.
    Standort laut Bildtitel zum Herkules: Statue outside of Residenzschloss in Dresden;
    Standort laut Bildtitel zur Minerva: Statue near one of the entrances at Residenzschloss, Dresden;

    http://www.flickr.com/photos/petraof…57594228582781/

    http://www.flickr.com/photos/petraof…57594228582781/

    Standen diese Skulpturen dort nur kurze Zeit, sind sie vielleicht zwischenzeitlich schon am Portal aufgestellt???
    Das ärgert mich wirklich massiv, vor allem in letzter Zeit: Der offizielle Informationsfluss zum Schloss ist unter aller Kanone.

    Sauerländer hat in Bezug auf die Reko-Liste bei Stadtbild Deutschland geschrieben:

    Zitat

    Für Ergänzungen und Anmerkungen wären wir dankbar.

    Mein Hinweis ist wirklich nicht super wichtig, aber uns treibt doch sicher alle um, diese HP möglichst auch in Details stimmig und fundiert zu gestalten. Und da möchte ich doch anregen, diesen Satz hier zum [lexicon='Residenzschloss Dresden'][/lexicon] umzuändern:

    Zitat

    Erich Honecker beauftragte in den späten 80er Jahren den Wiederaufbau des Schlosses.


    Hier sind die Fakten dazu:

    Zitat

    Quelle: „Das Dresdner Schloss – Sicherung der Bausubstanz“
    Herausgeber: VEB Gesellschaftsbau Dresden, 1989

    Am 21. September 1984 wurde zwischen der Aufbauleitung des Rates des Bezirkes als Auftraggeber und dem VEB Gesellschaftsbau Dresden als Generalauftragnehmer und Projektant ein langfristiger Investitionsleistungsvertrag zur Vorbereitung und Durchführung der Baumaßnahmen am Dresdner Schloss abgeschlossen….

    Ab 1985 begann die eigentliche Bautätigkeit der Arbeitskollektive.

    Zitat von "Armin"

    Wird das Johanneum zur Zeit neu gestrichen? Auf Cityscope sind Gerüste zu sehen. Und kann mir jemand sagen, warum die Pflasterarbeiten um den Türkenbrunnen so lange brauchen? Gibt es ferner schon sichtbare Fortschritte am Nymphenbad und am Hotel Stadt [lexicon='Leipzig'][/lexicon]? Würde mich über aktuelle Infos freuen! :grosshuepfen:

    Also zumindest zum Thema Johanneum kann ich präzisieren: Auszug aus einer Pressemitteilung des SMF vom 15. Januar 2007:

    Zitat

    Brandschutz im Johanneum

    Ab heute wird im Johanneum gebaut. Der Freistaat Sachsen lässt den Brandschutz im Johanneum verbessern. Hierfür werden unter Projektleitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) im südlichen Treppenhaus eine neue Treppe eingebaut und Türen sowie Fenster zum Lichthof erneuert. Die neuen Fenster und Türen sind feuerfest. Außerdem werden ein zweiter Fluchtweg geschaffen und die Ausstellungsbereiche durch Brandschutzverglasungen vom Treppenraum abgetrennt.

    Für die Baumaßnahmen stellt der Freistaat Sachsen 972.000 Euro bereit. Im Juni dieses Jahres sollen die Maßnahmen abgeschlossen sein. Der brandschutzgerechte Umbau des nördlichen Treppenhauses erfolgte bereits im Jahr 2000.

    Im Anschluss an die Baumaßnahme plant das Verkehrsmuseum die Einrichtung moderner und attraktiver Serviceeinrichtungen wie Café und Museumsshop für seine Besucher.

    Zitat von "GruttePier"

    Bin auch noch immer gespannt ob und wenn man mit der Brüstung und mit der Pelikane am Portalgebäude anfängt.

    Auf der GHND-HP sind Fotos des aktuellen Schlossmodells veröffentlicht (Fotograf: Thomas Kantschew). Dieses Modell veranschaulicht den gültigen Planungsstand– das zeigt nicht zuletzt die gegenüber den früheren Planungen der 1980-er Jahre veränderte Ostfassade. Man sieht also die Bauversion, die schon realisiert bzw. tatsächlich zu erwarten ist. Mit dieser Prämisse, schau Dir bitte mal das Torhaus an:

    http://www.neumarkt-dresden.de/schloss/images…hlossmodell.jpg

    Die Balustrade ist unschwer zu erkennen. Es war ja schon berichtet worden, dass die wertvollen Teile (wertvoll, weil zum Originalbestand des Torhauses aus dem späten 16. Jhd. stammend) vermutlich in der Nachkriegszeit geborgen worden sind. Ich hoffe, dass man die wieder einbauen wird. Aber wie auch immer – die Balustrade kommt wieder.
    Hier sind weitere Fotos von Thomas Kantschew vom Schlossmodell zu sehen. Eines (Ansicht von Westen) zeigt übrigens sehr gut die Ostwand des Großen Schlosshofes – einen Brunnen kann ich dort allerdings nicht entdecken. Aber vielleicht ist ja nicht jedes Detail dargestellt worden.

    http://www.neumarkt-dresden.de/Presse/16-11-06-schloss.html


    Monachus
    Zu Deiner Frage betreffs des Wettinzimmers:

    Zitat

    In welcher Zeit sah das Wettinzimmer denn so aus? Vor der Ausstellung 1933 muß es wieder umgebaut worden sein:
    1933 ging die Führungslinie durch eine Tür in der linken Wand, im Bild ist noch keine zu erkennen.

    Nur noch mal zur gedanklichen Anbindung. Monachus bezieht sich auf folgende 2 Fotos:

    1. Zustand des Wettinzimmers, wie es von Donadini im Rahmen des großen Schlossumbaus ausgestaltet wurde:
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/img/dona…/df_0023317.jpg

    2. Zustand dieses Raumes während der großen Schlossausstellung 1933, thematische Ausgestaltung dabei: „Gewebe“
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0050001/df_0051748.jpg

    Das Rätsel besteht darin, dass an der langen Front in Foto 1 (der Wand mit der dynastischen Darstellung des Hauses Wettin) eigentlich 2 Türen sein müssten – entsprechend Grundriss der Ausstellung:

    Im obigen Grundrissausschnitt habe ich mal die Blickperspektive von Foto 1 (dem mit der Ausmalung von Donadini) veranschaulicht. Das weiße Kreuz markiert die im 1. Foto „vermisste“ Tür, das pinkfarbene Kreuz entspricht der in diesem Foto ersichtlichen Tür. Ob die zweite Tür an der langen Wand in der Donadini-Fassung auch „fehlte“, ist aus Foto 1 nicht zu erkennen (siehe Blickperspektive).
    Es gibt also nur eine Schlussfolgerung: Dieser Raum ist vor dem Krieg offenbar tatsächlich umgestaltet worden. Dass Foto und Grundrissposition dieses Raumes auch wirklich zusammengehören (Irrtümer sollen ja schon vorgekommen sein :zwinkern: ), können wir diesmal sicher annehmen. In den Erklärungstexten der Fotothek zum Thema Donadini (siehe Link im Beitrag vom 7.4.) findet sich folgende Passage (Beschreibung des Raumes durch Donadini selbst):

    Zitat

    Auch an der Innengestaltung der Räume des Dresdner Residenzschlosses beteiligte er sich und so trug vor allem der Wettinsaal seine Handschrift. Die "Decke mit heraldischen Insignien und Staatswappen, auf den Wänden die 4 Stammschlösser: Moritzburg, Meissen, Pillnitz und Wettin in grossen Dimensionen, auf der grossen Wand der gesamte Stammbaum der Wettiner Albertinerlinie mit über hundert Porträts, heraldischen Insignien, Daten und Sprüchen usw." führte er selbst aus, wie in seinen Aufzeichnungen zu lesen ist.

    Das beweist, dass Foto 1 tatsächlich das Wettinzimmer abbildet. Dass dieser Raum wirklich an der im obigen Grundrissausschnitt angegebenen Position lag, belegen die folgenden zwei Formulierungen:

    Zitat

    Syndram/Ufer: „Die Rückkehr des Dresdner Schlosses“

    Das an das Paradeschlafzimmer (Anm.: Raum Nr. 25) Augusts des Starken grenzende Retiradegemach hatte als Wettinzimmer seine dynastische Schaufunktion sogar in seinen Namen aufgenommen.

    Zitat

    Heinrich Magirius: „Das Schloss im 19. Jahrhundert“

    Andere unter Dunger neu gestaltete Räume – zum Beispiel die im zweiten Obergeschoss des Westflügels – sind weniger bedeutsam. Zu ihnen gehört das mit Ansichten sächsischer Schlösser ausgezierte sogenannte „Wettinzimmer“.

    In den 1920er Jahren begannen konzeptionelle Überlegungen zur Umgestaltung des Schlosses als Museum. Eine erste große Maßnahme war die Schlossausstellung 1933, bei der die 2. Etage des Schlosses (wohl erstmalig) für den Besucherverkehr geöffnet wurde. Magirius beschreibt diese Ausstellung als „umfassende und offenbar faszinierende Schau“. Weiter formuliert er:

    Zitat

    Heinrich Magirius: „Das Schloss im 20. Jahrhundert“

    Freilich wurden dabei die Räume des 19. Jahrhunderts durch Aufstellung musealer Gegenstände in ihrem Eigenwert beeinträchtigt. Einzelne Räume wie der zweite Kaffeesalon waren ausersehen, zu nachgestellten Demonstrationen barocker Aufstellungsprinzipien zu dienen….Zu einer endgültigen musealen Konzeption für die Innenräume ist es dann bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges nicht mehr gekommen.

    Indirekt kann man ableiten, dass speziell für die Ausstellung diverse kleinere Veränderungen an den Räumlichkeiten vorgenommen worden sind, mir sind einige „Raumteiler“ aufgefallen, die sicher nur für die Ausstellung gedacht waren (z. B. in der Französischen Galerie). Im Falle des Wettinzimmers war vermutlich für den Besucherfluss dieser Durchgang wieder (?) hergestellt worden. Eventuell konnte man die Gemälde von Donadini abnehmen, falls sie auf Leinwand gemalt waren. Und eine „endgültige“ museale Konzeption stand ja noch an, vielleicht hätte man das Wettinzimmer woanders eingerichtet.

    Zitat von "Wissen.de"

    Kurzer Hinweis:

    Im aktuellen Spiegel ist ein großer Artikel zum Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses.

    Also der Spiegel-Artikel ist Spitze, hätte ich am liebsten eingescannt und vollständig hier reingestellt. Es geht vorrangig um 2 Aspekte:
    1.allgemein um die „Rekowelle“ in Deutschland, (die, wie der Spiegel schreibt, Volkes Wille erzwingt) und die dabei vorgebrachten ideologischen Idiotien der Rekogegner;
    2. Sehr interessante Informationen zum letzten Stand der Rekonstruktionsvorbereitungen für [lexicon='das Berliner Schloss'][/lexicon]

    Zu Punkt 1 nur mal ganz exemplarisch eine kurze Passage (wie gesagt, man müsste den ganzen Artikel reinstellen):

    Zitat

    Ohnehin kranken ihre Unmutsbekundungen (die der Reko-Kritiker) zuweilen daran, dass die aus verschnörkelten Jugendstilvillen vorgetragen werden.

    Zu Punkt 2 auch nur ein Beispielauszug, solche Infos finde ich wahnsinnig spannend:

    Zitat

    …Denn der Fördeverein betreibt auch Archäologie. „Wir wissen, dass der Bunkerberg in Friedrichshain im Spätherbst 1959 mit Sprengschutt aufgefüllt wurde“, erklärt der Chef, „unter einer 15 Zentimeter dicken Schicht aus Mutterboden müssen die Trümmer liegen.“
    Spannender noch ist die Spur, die zu einer Industriebrache im Norden Berlins führt. Aus alten DDR-Akten ist ersichtlich, dass Walter Ulbricht (wegen des enormen Widerstands gegen den Abriss) versprach, das Schloss bei besserer wirtschaftlicher Gesamtlage an anderer Stelle wiederaufzubauen. Fachleute machten 5000 Detailaufnahmen von der Ruine. Sämtliche Skulpturen wurden abmontiert.
    Die Fahndung ergab, dass der Fassadenschmuck zum VEB Tiefbau in Berlin-Heinersdorf gelangte. Hunderte Fenstersimse, Architrave und behauene Widderköpfe standen dort fein säuberlich in Baracken. Bald aber vergammelten die Steinlager. Die schönsten Figuren ließ der DDR-Staat in Museumskeller verbringen. Schließlich kamen die Bulldozer.
    Der ehemalige Chefbildhauer des VEB Stuck und Naturstein, Jürgen Klimes, erinnert sich, dass ein Schaufelradbagger den barocken Steinprunk in eine Senke schob und mit Erde bedeckte.
    Nur wo? Bereits im vergangenen Jahr ließ der Förderverein auf dem verwahrlosten Gelände an mehreren Stellen die Teerdecke aufreißen. Zutage kam aber nur eine Skulptur vom Portal II. Im nächsten Monat will der Club noch mal 50.000 Euro in die Grabung stecken. Haben die Trümmersucher diesmal Erfolg?
    Wilhelm von Boddien ist jedenfalls zuversichtlich. „Es liegt ein neuer Tipp vor“, sagt er, und seine Augen leuchten, „eine Frau aus der Gartenkolonie hat den Vorgang damals beobachtet.“

    Ich möchte heute die Darlegungen zum großen Schlossumbau fortsetzen. Zunächst folgt aber – in Ergänzung von Teil 2 – eine schöne Aufnahme, die den Zustand des Moritzbaues von etwa 1556 verdeutlicht (Stich aus der Weck’schen Chronik). Südlich des Moritzschlosses (bezogen auf die Abbildung wäre das am unteren Bildrand) befanden sich Bürgerhäuser. Die erste Erweiterung des Moritzbaues (=Schaffung des Kleinen Schlosshofes), die im späten 16. Jhd. erfolgte, beinhaltete nur an 2 Seiten Neubauten: als westliche Einfassung dieses Hofes das Badehaus (siehe dazu Grundriss in Teil 2) und als östliche Einfassung das Torhaus in Weiterführung der Ostfront des Kernbaues. Die südliche Hofeinfassung war mit dem Schreyerschen Haus bereits gegeben. Heute nicht mehr existent sind der Schössereiturm (am rechten Bildrand) und das gotische Torhaus, das Ende des 17. Jhd. abgebrochen und durch das STARCKE-Portal ersetzt worden ist (Ort des Torhauses im Kupferstich: Bereich der „eingeschnürten“ Zone im damaligen Südflügel, heute Zwischenflügel Nord).


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Dieses Bild wollte ich unbedingt noch nachreichen, weil man damit die folgende, schon in Teil 2 enthaltene Darstellung (eines späteren Zustandes als in der obigen Abbildung) räumlich besser zuordnen kann. Dazu muss man sich nur anhand des Schlossgartens orientieren, in der früheren Zeitaufnahme (der aus der Weck’schen Chronik) scheint allerdings der kleine Pavillon im Rundling des Gartens noch nicht zu existieren.


    bildindex der Kunst und Architektur


    Machen wir nun dort weiter, wo Teil 3 endet: mit dem Umbau des Ostflügels. Die zuletzt aufgeworfene Frage, ob das Haus mit dem umgesetzten Renaissanceportal im Abschnitt südlich des Torhauses stand oder doch irgendwo anders auf der Schlossstraße (Stichwort: Neubau eines Geschäftshauses), ist zwischenzeitlich geklärt:

    Dresdner Schlo - originale Renaissancefigur

    Das Portal stammt also tatsächlich vom Kühnschen Haus, dem Eckhaus an der Einmündung der Gasse „Am Taschenberg“ in die Schlossstraße. Damit bleibt festzuhalten, dass der neue Ort für dieses Portal, den man damals ausgesucht hatte (am südöstlichen Eckturm) sehr nahe der ursprünglichen Position liegt.
    Zu diesen Bürgerhäusern (im Abschnitt südlich des Torhauses bis zur Gasse „Am Taschenberg“) habe ich noch einige Informationen gefunden. Unmittelbar südlich des Torhauses befand sich das so genannte „Schreyersche Haus“. Monachus hatte schon präzisiert, dass im Anschluss daran noch 3 Häuser folgten (ich war mir nicht sicher, ob 2 oder 3). Er schreibt dazu:

    Zitat

    Offensichtlich wurden diese drei Hauser pausenlos verändert, sie sehen auf jedem Bild anders aus (Bemalung, Geschoßhöhe im Erdgeschoß, Fassadenangleichung). Es gibt einen Stich von 1680 - aus dem gleichen Werk „Die durchlauchtigste Zusammenkunft ...“ wie die Ansicht des Bärengartenflügels - da haben Kühnsches und Weißenfeldacher Haus Erker, dafür das Erhardtsche keinen. Den Stich habe ich leider nicht online gefunden, er findet sich bei Dirk Syndram „Das Schloß zu Dresden - Von der Residenz zum Museum“ auf S. 36.

    Diesen Stich gibt es online, aber leider nur ziemlich unscharf; in der nachstehenden Aufnahme im oberen Bild (man orientiere sich dort am gut erkennbaren Torhaus, das liegt relativ weit rechts in der insgesamt abgebildeten Schlossstraßenfront).
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/bidok/df_0280052.jpg

    Der bauliche Zustand der betreffenden Hausfassaden unmittelbar vor dem Abbruch / Teilabbruch ist auf dieser Plandarstellung der Denkmalpflege dokumentiert:
    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0140001/df_0142945.jpg

    Der Bildtitel lautet:
    Dresden, Schloßstraße: Fassaden der 1892 zugunsten der Schloßerweiterung abgebrochenen Häuser (Aufnahmezeichnung), um 1890
    Verwalter: Dresden, Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Planarchiv

    Anhand dieses Fassadenaufrisses kann man jetzt das Donadini - Foto räumlich eindeutig zuordnen (es zeigt den unteren Teil der beiden linken Häuser in der obigen Zeichnung). Hier ist es noch einmal zum Vergleichen:


    bildindex der Kunst und Architektur


    In Bezug auf den Ostflügel gibt es ein interessantes Detail nachzutragen. An der Hofwand zum Großen Schlosshof befand sich hier ein schöner Brunnen aus dem späten 17. Jhd:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Die folgende Aufnahme verdeutlicht die Position des Brunnens etwa in der Mitte der Ostwand:
    http://www.bildindex.de/bilder/MI09540c06a.jpg

    Ich habe noch eine irgendwo gelesene Passage in dunkler Erinnerung, in der es um einen Brunnen im Schlosshof ging. Ich kann jetzt nicht sagen, ob der Brunnenstandort beim großen Umbau verändert worden ist. Aber wie auch immer, das wertvolle alte Bauteil ist im Zuge der Maßnahmen Ende des 19. Jhd. erhalten und durchaus gelungen integriert worden.

    Wie man hier sehen kann, hatte der Brunnen die Bombennacht leidlich überstanden:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Ich glaube sicher, dass die Wiederherstellung des Brunnens zu den noch ausstehenden Feinarbeiten an den Fassaden gehört. Es ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, dass man den Brunnen schon seit vielen Jahren abgebaut und erst mal eingelagert hat. Den ersten Grund für diese Annahme seht ihr hier auf diesem leider etwas dunkel geratenem Foto (er war der Kranschneise im Weg):

    Vermutlich hat man das das gute Stück aber schon eher geborgen, nämlich vor der ersten großen Grabungskampagne, die ab 1982 lief. In der Folge sah der Große Schlosshof so aus (das sind freigelegte Mauern aus den ganz frühen Bauphasen):


    Bildquelle:
    Filmische Dokumentation: Das Dresdner Schloss – von der Ruine zum Richtfest
    Herausgegeben vom Sächsischen Finanzministerium

    Der gesamte Hof war umgewühlt. Es ist zu bedenken, dass sich der Brunnenstandort sehr, sehr nahe der Kemenate befindet. Und die Kemenate ist auf jeden Fall „großzügig“ freigelegt worden, auch da hätte der Brunnen im Weg gestanden.


    Der Umbau des langgestreckten Ostflügels war 1895 beendet. Ab 1896 folgte danach die bauliche Umgestaltung des Nordflügels. Das nächste Foto zeigt den nordwestlichen Teil des Schlosses während des Umbaus. Ihr erinnert euch, dass man mit dem Westflügel begonnen hatte. Zum Zeitpunkt der Fotoaufnahme sind die Bauarbeiten – wie man sieht - am Westflügel bereits weitgehend abgeschlossen (am unteren Turmbereich scheint noch ein kleines Gerüst zu stehen). Die Nordfassade weist demgegenüber noch ihren „kasernenartigen“ Look auf. Man beachte die höher liegende Dachtraufe und das hier vollausgebaute Mansardgeschoss – genauso sah der nördliche Teil der Westfassade vor dem Umbau ebenfalls aus.

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/img/dona…/df_0356324.jpg

    Der Bildtitel lautet:
    Dresden-Altstadt. Theaterplatz, Blick gegen Katholische Hofkirche und Residenzschloss während des Umbaus. Aufnahme: E. A. Donadini, um 1891

    Das nächste Donadini-Foto ist mit der Jahreszahl 1901 datiert, da war der Nordflügel fertiggestellt:

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/img/dona…/df_0041531.jpg

    Der Bildtitel lautet:
    Dresden-Altstadt. Theaterplatz, Blick gegen das Residenzschloss von W. Aufnahme: E. A. Donadini, um 1901

    Zu den einzelnen Baumaßnahmen im Bereich Nordflügel schreiben Syndram/Ufer:

    Zitat

    Quelle: „Die Rückkehr des Dresdner Schlosses“

    Beim elbseitigen Nordflügel wurde vor allem eine Wiederherstellung der historischen Form des Daches und der Fassade angestrebt. Die Arbeiten zogen sich über drei Jahre bis 1899 hin. Gleichzeitig mit der Elbfassade wurde auch (Anm.: in Bezug auf den Nordflügel) diejenige zum Großen Schlosshof verändert. Die originale Loggia der Renaissance wurde zu diesem Zweck abgetragen und, leicht nach Süden versetzt, wieder neu errichtet. Dadurch erhielt sie eine größere Tiefe. Zugleich wurde ihr im zweiten Geschoss, nach Osten und Westen, anschließend ein verglaster Gang, der Läufergang, angefügt.

    Das nächste Foto zeigt die nördliche Hoffassade vor dem Umbau:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Und hier der Zustand nach den Bauarbeiten:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur


    Abschließend noch eine Empfehlung betreffs der Donadini-Fotos. Eine schöne Zusammenstellung mit vielen interessanten Informationen findet man hier:
    http://www.deutschefotothek.de

    Dort im linken Menübereich wie folgt durchklicken:
    Bestäende, Projekte, Services
    Fotografen
    Donadini
    Architektur


    Harmonica
    Vielen Dank für den interessanten Link zur Schlosskapelle. Der spannendste Teil dieser Seite ist leider noch im Aufbau – ich kann’s kaum erwarten:
    Schlosskapelle

    Zitat von "youngwoerth"

    Ich habe gehört, dass die Bundeszuschüsse bei Festhalten am alten Brückenentwurf evtl. gekürzt bzw. gestrichen werden sollen. Weiß jemand Genaueres?

    Zitat

    DNN, 6.4.2007
    Bund stellt Förderung an umstrittener Dresdner Brücke in Frage

    ….Laut Bericht der "Sächsischen Zeitung" hat Tiefensee Sachsen darin gebeten, zunächst auf einen Baubeginn zu verzichten. Freistaat und Stadt sollten in einem neuen Anlauf eine mit dem Welterbe-Status verträgliche Lösung finden. Das Bundesfinanzministerium prüfe zudem, ob der Bund auf Grund seiner völkerrechtlichen Pflichten "berechtigt und gehalten" sei, eine "bundesfreundliche Verwendung" seiner Mittel einzufordern….

    http://www.dnn.de/aktuell/content/20815.html

    Ich muss mich vorab – prophylaktisch – bei Monachus entschuldigen, weil ich noch nicht dazu gekommen bin, auf seine sehr interessanten und fundierten Beiträge einzugehen – wirkt vielleicht etwas unhöflich, ist aber wirklich nur der Zeit – keinesfalls der „Lust“ geschuldet. Ich werde das unbedingt über Ostern nachholen (es steht einiges aus: Raum 14, Zwischenflügel Nord etc.). Heute muss aber erst einmal ein anderes Thema zur Sprache kommen, ich kann es noch nicht so recht glauben – es sind eigentlich „Wahnsinnsneuigkeiten“.

    Gestern am sehr späten Abend schrieb Kindvon2dresdenern:

    Zitat

    In dem Beitrag war ja bezüglich des Riesensaals die Rede von einer (nun doch) Rekonstruktion. Ich fänd das ja herrlich!

    Er bezog sich offenbar auf den Videobeitrag des Lokalfernsehens. Allerdings fiel dort hinsichtlich des Riesensaales nicht das Wort „Rekonstruktion“. Der entsprechende Satz dort lautete:

    Zitat

    Er (Anm.: also der Riesensaal) wird in seinem Zustand vor dem Schlossbrand 1701 wieder erstehen.

    Ich habe diesen Forumsbeitrag von Kv2D also gelesen, dachte mir aber: Das könnte man zwar so auffassen wie Kv2D, nämlich dass der historische Riesensaal rekonstruiert wird, das ist aber vermutlich nur eine „legere“ Formulierung der Journalisten.
    Nun war ja wie gesagt gestern dieser Presserundgang und wie vermutet, stand heute in der Lokalpresse (SZ) ein Artikel darüber. Die GHND hat ihn verlinkt (unter news, ganz oben – empfehle wärmstens, ihn zu lesen). Tja, und dort steht nun Folgendes:

    Zitat

    Sächsische Zeitung; 05. April 2007
    Der Riesensaal ist wieder da (Auszug)
    Von Katrin Saft

    Derzeit konzentrieren sich die Bauarbeiter auf die ehemalige Fest- und Repräsentationsetage im zweiten Stock, zu der auch der Riesensaal gehört. Inzwischen ist der Saal in seiner ursprünglichen Kubatur wieder hergestellt. Dicke Stahlträger wölben sich unter der Decke. Von den einst kunstvollen Wandgemälden fehlt noch jede Spur. Stattdessen blanke Ziegel und nackter Beton. Am 21. April darf der Landespresseball auf der Rohbaustelle feiern. „Der spätere Saalausbau hängt von den Staatlichen Kunstsammlungen ab“, sagt Schloss-Bauleiter Ludwig Coulin. Sie wollen im Saal voraussichtlich ab 2010 Exponate der Rüstkammer ausstellen.

    *Von den einst kunstvollen Wandgemälden fehlt noch jede Spur.*
    Also das ist ja nun selbst bei größter Skepsis nicht mehr als „Schwachformulierung“ abzutun – wisst ihr, was das heißt? Die Ausmalung des historischen Riesensaales steht an. Ich kann mir allerdings immer noch nicht vorstellen, wie die das mit den Fenstern „lösen“ wollen. Auch dazu gab es übrigens in dem SZ-Artikel einen Satz:

    Zitat

    Dem aufmerksamen Betrachter fallen die unterschiedlichen Fensterformen im Riesensaal auf. „Die Fassade zur Schloss-Außenseite entsteht nach dem Vorbild des 19.Jahrhunderts, zur Hof-Seite nach dem 16. Jahrhundert“, sagt Coulin. Ein Grundproblem im mehrfach umgebauten Schloss: Welche historische Vorlage zählt?

    Nun gab es doch aber diese „geniale“, angeblich bestätigte modernistische Ausbauvariante von Kulka für den Riesensaal:

    Zitat

    Quelle: BauNetz-Meldung vom 12.01.05
    Die historische Gewölbedecke soll nach Kulkas Vorstellungen mit einem Metallgewebe nachgezeichnet werden. Die sich diagonal kreuzenden Profile der Deckenbekleidung sollen dabei zum einen die markante Parallelverschiebung der Raumwände, andererseits die unterschiedlichen Achsmaße der Fensterpfeiler überspielen." (Bildnachweis: Peter Kulka)


    http://www.neumarkt-dresden.de/schloss/images…nsaal-kulka.jpg

    Was ist denn nun damit???
    Ich gebe ja zu, dass das alles sehr nach Kaffeesatzleserei klingt, aber:
    Es gab in der DDR ein „Schulfach“, in der „Schule des Lebens“ – und da hatte ich dank mehrjähriger zwangsläufiger Praxis einige Fertigkeiten erworben – das Schulfach hieß: „zwischen den Zeilen lesen“.

    Könnt ihr euch noch an die Grabenstellung SIB/Denkmalpfleger --- Kulka zum Beispiel zur Englischen Treppe erinnern? (Stichwort: SIB sucht händeringend Fotos). Zum Stand: Wer hat hier gewonnen? - hieß es bis vor kurzem:

    Zitat

    SZ vom 01. September 2004
    Von Bettina Klemm

    Beim Schloss will er (Anm.: er=Kulka) so viel wie möglich von der historischen Substanz erhalten, aber verloren gegangenes wie beispielsweise die Putten auf der Englischen Treppe nicht nachempfinden. Ähnlich geht er an die Gestaltung des Riesensaals im zweiten Stock des Ostflügels heran.

    Wie allerdings ganz aktuell aus dem Laske-Artikel vom 8. März zu entnehmen war, kommt die Englische Treppe einschließlich Putten und Kandelabern in der historischen Fassung von Dunger und Fröhlich. Heißt also für den nunmehr aktuellen Entscheidungsstand: Abkehr von der Kulka-Version.

    Und auch das hier sollte man sich hintersinnig auf der Zunge zergehen lassen (aus der Pressemitteilung des SMF von gestern):

    Zitat

    Die Englische Treppe wird einmal der Hauptzugang zu den Museen der Staatlichen Kunstsammlungen werden. Ihre Wiedererrichtung ist eine sehr anspruchsvolle Aufgabe. Der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien und Baumanagement (SIB) führt derzeit in enger Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege Untersuchungen und Planungen zum Wiederaufbau durch (Anm.: Planung durch die Pro-Reko-Fraktion, kein Wort von Kulka!!!). „Dank der sächsischen Handwerkskunst wird hier bis 2009 ein wunderschöner, zentraler Aufgang zu den Staatlichen Kunstsammlungen entstehen“, sagte Metz.

    Ich denke, es gibt nur eine Schlussfolgerung: Der „Kampf“ ging hinter den Kulissen weiter und führte zu dem Ergebnis, dass die ursprünglichen Kulka-Planungen verworfen worden sind – Und genau das vermute ich nun auch im Hinblick auf den Riesensaal.


    Weil Ostern vor der Tür steht – gleich noch eine Hammer-Neuigkeit:

    Zitat

    Sächsische Zeitung; 05. April 2007
    Der Riesensaal ist wieder da (Auszug)
    Von Katrin Saft

    Verborgen vor den neugierigen Blicken der Touristen lässt der Freistaat auch die beiden Schloss-Innenhöfe sanieren….„Für die Süd- und Ostfassade entwerfen Künstler gerade die Vorlagen“, sagt Coulin.

    *Vorlagen für die Süd- und Ostfassade im Großen Schlosshof*
    Das kann nur eines heißen: Es laufen die planerischen Vorarbeiten für die Weiterführung der Sgraffito.

    Für mich war angesichts dieser Meldungen schon heute Osterfest :D

    Heute fand auf Einladung des Sächsischen Finanzministeriums (SMF) ein Presserundgang im Dresdner Schloss statt – als „Schlossführer“ fungierte der Finanzminister (Dr. Horst Metz) höchstpersönlich. Ich hoffe doch, dass wir dann morgen in der Lokalpresse entsprechende Artikel lesen können. Vielleicht bringt Frau Laske von den DNN jetzt endlich mal ihren Beitrag auch im „Heimatblatt“ unter, ich meine den, den die Altenburger schon am 8. März lesen durften. In der heute Nachmittag veröffentlichten Pressemitteilung des SMF stand übrigens kein Wort zum Altan, merkwürdig, denn das hätte ich bei diesem Satz hier doch erwartet:

    Zitat

    Der Riesensaal ist im Rohbau fertig, die Englische Treppe sowie die Überdachung des Kleinen Schlosshofs stehen als weitere wichtige Bauabschnitte auf der Agenda.

    Kann aber auch einfach bloß daran liegen, dass dieser „Presserundgang“, wie es im Text der Pressemittelung formuliert ist, eben nur die 3 Stationen umfasste: Riesensaal, Englische Treppe, Kleiner Schlosshof.


    Pressemitteilung des Sächsischen Finanzministeriums vom 04.04.07 (Auszug)

    Im letzten Beitrag (Teil 2 zum großen Schlossumbau) hatten wir uns bis zum „neuen“ Südflügel „vorgearbeitet“, und damit möchte ich heute auch fortsetzen. Unmittelbar vor dem Umbau standen auf der Grundfläche des heutigen Südflügels 5 Bürgerhäuser, die aber offenbar nicht vollständig abgebrochen worden sind. Zumindest Teile des Erdgeschosses müssen stehen geblieben sein, da sich – wie schon zitiert – im *Erdgeschoss des Südflügels historische Räume der Bürgerhäuser erhalten haben*. Im Zuge des Wiederaufbaus in den 1990er Jahren machten sich im Bereich des Südflügels zudem umfangreiche Maßnahmen zur Stabilisierung und baulichen Ertüchtigung der Gründung erforderlich, was indirekt ebenfalls belegt, dass man 1892/93 die „Basiszonen“ belassen und hier den neuen Baukörper einfach draufgesetzt hat. Vollständige Neubauten stellen allerdings die beiden, die Südfront flankierenden Türme dar.
    Die grundlegende Rekonstruktion der Kriegsruine des Südflügels begann übrigens im Jahr 1995. Und da erlebte man eine böse Überraschung. Syndram/Ufer schreiben in Bezug auf diesen Trakt:

    Zitat

    Dirk Syndram / Peter Ufer: „Die Rückkehr des Dresdner Schlosses“:

    …Mauerwerk, das auf den ersten Blick brauchbar aussah, erwies sich als morsch und bröcklig…Das hatten die Bauleute so nicht erwartet…Da war mehr Güte und Solidität erwartet worden. Offenbar hatten die Baumeister von einst bei der Schlosserweiterung zur Jahrhundertwende unter großem Zeitdruck gestanden (Anm.: 1892/93 ist ja tatsächlich ein bemerkenswert kurzer Zeitraum, zumal wenn man die damalige Bautechnik bedenkt).

    In einem Artikel der Sächsischen Zeitung vom 3. Januar 1996, der in einem Rückblick über die im Verlauf des vorangegangenen Jahres (1995) realisierten Arbeiten am Schloss berichtete, konnte man zum gleichen Sachverhalt Folgendes lesen:

    Zitat

    SZ, 3. Januar 1996
    „Morsche Bausubstanz und leise Töne im Dresdner Schloss“, von Reinhard Delau

    …Am meisten (Anm.: bezogen auf die Bauarbeiten des Jahres 1995) hat den Bauleuten der Südflügel zugesetzt. „Dieser verdammte Südflügel.“ Mehr als einmal fluchten die Maurer. Sie hockten, kauerten vor den morschen, brüchigen Mauern, Meißel und Fäustel in der Hand, die Bohrmaschine gegen Stein gestemmt. Ausspitzen mussten sie die brüchigen Mauerstücke. Und es verging kaum eine Woche ohne böse Überraschungen. Schnell wurde es zur Gewissheit, dass es um die Standfestigkeit dieses Flügels schlecht bestellt war.
    Mit diesen Schwierigkeiten hatte keiner gerechnet. Der Südflügel ist der jüngste Teil des Schlosses. Er entstand zwischen 1889 und 1901 (Anm.: genauer: 1892/93, der Zeitraum 1889 – 1901 beziffert den Zeitraum der Gesamtmaßnahme). Damals erhielt das Schloss anlässlich der 800-Jahrfeier der Wettin-Dynastie seine Neorenaissancebekleidung. Die Bauleute und Statiker hatten solide gefügte Mauern erwartet. Der Südflügel hat die Schlosserbauer lange aufgehalten. „Da kannst du nicht einfach eine Kompanie Maurer dransetzen, das ging oft nur Meter für Meter vorwärts. Wurde ein Stück ausgespitzt, musste die Lücke mit Beton verpresst werden.“
    Ja, sie hatten zum Ende des Jahres weiter sein wollen, viel weiter. Zumindest das Dach zur Stadtseite, zum Taschenbergpalais wollten sie gedeckt haben….Daraus ist nichts geworden. Aber der Grund für zügiges Bauen ist nun endgültig gelegt. Der Bau steht auf festen Fundamenten, eingezogen sind die Etagendecken.
    …(Anm.: Im Ausblick auf die nachfolgenden Arbeiten u. a.):
    Der vierte Eckturm an der Schlossstraße ist statisch gesichert. Im Frühjahr (Anm.: also Frühjahr 1996) wird die Haube auf den Schaft gesetzt, die Fassade des Südflügels soll saniert sein.

    Aber zurück zum großen Schlossumbau. Die 1892 begonnenen Arbeiten am neuen Südflügel waren bereits 1893 beendet. Bis 1895 folgte dann die bauliche Umgestaltung entlang der Schlossstraße. Das folgende Foto, entsprechend Bildtitel aufgenommen um 1870, verdeutlicht die Ausgangssituation. Der Fotograf stand mit dem Rücken zum Georgenbau und blickte in Richtung Süden:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Hier noch mal die gleiche Aufnahme in vergrößerter Ansicht:
    http://www.bildindex.de/bilder/MI09539c04a.jpg

    Anhand des Fotos kann man sich anschaulich die einzelnen, sehr unterschiedlich entstandenen Trakte entlang der Schlossstraße klarmachen.
    Der Bereich „vor“ dem Torhaus (=nördlich davon) bildet den Ostflügel des so genannten Moritzbaues (Mitte 16. Jhd.), geht aber in seinem Grundbestand auf noch ältere Bauphasen des Schlosses zurück. Der Baukörper unmittelbar nördlich des Torhauses gehört bekanntlich zum Treppenhaus der „Englischen Treppe“. Hier kann man mal gut sehen, wie das Problem der (heute zugemauerten) Fenster damals „gelöst“ war: Offenbar (wenn ich das richtig deute) durch permanent geschlossene Fensterläden.
    Der Bereich „hinter“ dem Torhaus (=südlich davon) beinhaltete über Jahrhunderte Bürgerhäuser, und bis zum großen Schlossumbau war das durch die Baustruktur (siehe obiges Foto) auch evident ersichtlich. Das Torhaus, das die beiden genannten Bereiche miteinander verzahnt, entstand Ende des 16. Jahrhunderts auf dem „Vorplatz“ zwischen dem Kernbau des Schlosses (Moritzbau) und den südlich davon befindlichen Bürgerhäusern. Im Zuge dieser Baumaßnahme (erste Erweiterung des Moritzbaues, spätes 16. Jhd.) wurde das so genannte Schreyersche Haus vom Hof erworben und als Wohntrakt für die Söhne des Kurfürsten Christian I. umgebaut. Dabei entstand die noch original erhaltene, doppelgeschossige Loggia (Renaissancearchitektur) im Kleinen Schlosshof. Das Schreyersche Haus ist das unmittelbar südlich an das Torhaus angrenzende Gebäude (im obigen Foto gut auszumachen, weil es die anschließenden Bürgerhäuser etwas überragt).
    Südlich des Schreyerschen Hauses folgten – bis zur Gasse „Am Taschenberg“ – noch 2 (?) weitere Bürgerhäuser. Ob 2 oder sogar 3 – da bin ich mir nicht ganz sicher. Betrachtet in der Fotoaufnahme von 1870 (erstes Foto im vorliegenden Beitrag) mal den betreffenden Straßenabschnitt. Ich kann nicht eindeutig erkennen, ob der markante längliche Erker zu einem sehr schmalen eigenständigen Haus gehört (dann wären es 3 Häuser) oder außermittig an einem deutlich breiteren Haus angeordnet war (dann wären es 2 Häuser). Die zugehörigen Fassaden sind in der nächsten Detailaufnahme erfasst (auch diese Aussage beinhaltet eine kleine „Unsicherheit“ – dazu komme ich gleich noch):


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Und hier noch in vergrößerter Ansicht:
    http://www.bildindex.de/bilder/MI09539d09a.jpg

    Wie man sieht, wurde gerade damit begonnen, die Fensterrahmen herauszunehmen.
    Die Bildunterschrift lautet:
    Residenzschloss, Teil der Ostseite, Eberhardtsches und Kühnsches Haus, Beginn des Umbaus;
    So wie auch auf dieser Karteikarte der Fotothek:
    http://fotothek.slub-dresden.de/bildkarten/df_0041518_k.jpg

    Im Vergleich mit dem ersten Foto in diesem Beitrag müsste das Gebäude mit dem Renaissanceportal (links am Bildrand) das Haus an der Ecke Schlossstraße / Gasse „Am Taschenberg sein. Dieses Portal, ein für die sächsische Renaissance typisches „Sitznischenportal“, sieht man hier in Detailansicht:

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0100001/df_0107080.jpg

    Und hier, am südöstlichen Eckturm des Schlosses, können wir es heute noch bewundern (ich vermisse den Türklopfer, aber auch die Türklinke; das ist vermutlich zwischenzeitlich ergänzt – wäre mal eine Rechercheaufgabe für unsere Fotografen):

    Dresdner Schlo - Tr im Neorenaissancestil des Historismus

    Dirk Syndram schreibt dazu:

    Zitat

    („Das Dresdner Schloss – Von der Residenz zum Museum“)
    In den südöstlichen Rundturm des neu erbauten Südflügels wurde das Renaissanceportal des Kühnschen Hauses aus der Zeit um 1580 einbezogen, das sich einst an der Ecke zur Gasse Am Taschenberg und zur Schlossstraße erhob.

    Es handelt sich um diesen Turm hier, das Portal ist leider durch den Baum verdeckt.

    So weit wäre die Sache eigentlich klar und rundum stimmig gewesen, wenn ich nicht noch diese Information hier auf einer gut bekannten und fachlich sehr geschätzten HP gefunden hätte (siehe Erläuterungen unter dem Foto):

    Dresdner Schlo - originale Renaissancefigur

    Falls das ursprüngliche Haus mit besagtem Portal wirklich einem Geschäftshaus gewichen ist, dann wäre die Detailabbildung der Fassade (die, die mit Kühn'schem und Eberhardt'schem Haus bezeichnet ist und in der dieses Portal eindeutig auszumachen ist), logischerweise nicht Teil des Schlosskomplexes gewesen. Diese Frage muss ich erst mal im Raum stehen lassen.


    Das nächste Foto zeigt den nördlichen Teil der Schlossstraße (Blickrichtung von Süden) und die Südfront des Georgenbaus, jeweils vor dem Umbau:

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0080001/df_0081424.jpg

    Dass die Schlossfassade im Bereich der Schlossstraße nicht immer so kasernenartig / streng / schmucklos ausgesehen hat, verdeutlicht die nachstehende Abbildung:


    Quelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Offensichtlich war der Fassadenschmuck aus der Barockzeit nach und nach verloren gegangen.
    Beim Umbau Ende des 19. Jhd. wurde dem Schloss allerdings nicht das Stil-kleid des Barock, sondern eine Neorenaissancefassade verpasst – dies letztlich eine Hommage an die Entstehungszeit des „eigentlichen“ Schlosses (und die große Zeit Sachsens). Eins lässt mich an dieser Stelle immer ratlos mit den Schultern zucken: Der gesamte Schlossumbau unter Dunger / Fröhlich war eine gigantische „Architektur-Neuinszenierung“ mit ungezählten Phantasieelementen, die so vorher nie existiert hatten. Das wird heute mit größter Selbstverständlichkeit rekonstruiert – ohne einen einzigen Einspruch der Dogmatiker. Die analoge Verfahrungsweise bei heutiger Realisierung (obwohl die wesentlich näher am Original liegt; Stichwort zum Beispiel Sgraffito) gilt den gleichen Leuten als größter denkmalpflegerischer Frevel. Aber man sollte wohl gar nicht erst versuchen, Dogmatiker verstehen zu wollen.

    Dieses schöne Foto von Hyade (Februar 2007) zeigt die aktuelle Ansicht der Ostseite des Schlosses (wie schon angedeutet – das ist der 1 : 1 – Zustand, wie er durch Dunger und Fröhlich geschaffen wurde):

    http://img377.imageshack.us/img377/4390/schlosscp9.jpg

    Man sieht, dass die Front durchaus ansehnlich in Einzelfassaden aufgegliedert wurde. Die beiden Erker einschließlich des plastischen Schmucks sind völlige Neukreationen. Neu gebaut wurden auch die für die Renaissance typischen Zwerchhäuser und Giebel. Am Torhaus wurden die beiden Löwen neu geschaffen.

    Ab 1896 begann dann der Umbau des Nordflügels, ab 1899 der Umbau des Georgenbaus. Zu letzterem im Vorblick auf Teil 4 noch dieses Foto (offenbar wird hier gerade begonnen, das Gerüst aufzustellen):

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0190001/df_0196971.jpg

    Ich möchte heute mit Teil 2 den Beitrag über den großen Schlossumbau Ende des 19. / Anfang des 20. Jhd. fortsetzen. Begonnen hatten die Arbeiten – wie schon dargelegt – 1889 bis 1891 mit der Neugestaltung des Westflügels. Bis 1892 erfolgte anschließend (vielleicht zum Teil zeitlich parallel) der Umbau des Bereiches Bärengartenflügel. Leider habe ich kein Foto gefunden, dass diesen Teil des Schlosskomplexes unmittelbar vor dem Umbau zeigt.

    Den ältesten Bauteil des Bärengartenflügels stellt das so genannte Badehaus dar (im obigen Grundrissschema pink markiert). Dieses (zunächst nur zweigeschossige) Gebäude entstand mit dem Bau des Kleinen Schlosshofes unter Christian I. (Ende des 16. Jhd., erste Erweiterung des Moritzbaus). In späteren Bauphasen erfolgte – in Etappen - eine Erweiterung dieses Baukörpers (also dem des Badehauses) nach Westen (Richtung angedeutet durch den pinkfarbenen Pfeil) und eine Aufstockung.
    Die folgende Abbildung (Kupferstich von etwa 1680) zeigt einen Zwischenstand dieser Erweiterungen. Zwischenstand heißt – das ist noch nicht der Bebauungszustand (in Bezug auf die bebaute Fläche), wie er unmittelbar vor dem Dunger-Umbau bestand.


    Bildquelle: bildindex der Kunst und Architektur

    Beschreibung der Kupferstich-Darstellung:
    Man blickt auf die Südfront des Westflügels und den westlichen Teil des Südflügels vom großen Schlosshof (letzterer ist der sgraffitto-verzierte Teil mit dem etwas niedrigerem Dach). Die im Kupferstich insgesamt erfasste Sgraffito-Fassade war der westliche Abschnitt der Südfront des Moritzbaues, dieser Abschnitt ist im Grundrissschema grün markiert (den rechten=östlichen Endpunkt dieser Linie konnte ich natürlich nur „schätzen“). Die heutige Westfassade des Bärengartenflügels verläuft etwa dort, wo in der Kupferstich-Abbildung der kleine Pavillon im “Neuen churfürstlichen Garten“ steht. (Die ungefähre Lage dieses Pavillons habe ich im Grundrissschema durch den gelben Punkt veranschaulicht.) Bei dem links angeschnittenen Gebäude handelt es sich um das 1667 von Klengel erbaute Komödienhaus (zweiter mitteleuropäischer Theaterbau nach dem Wiener Hoftheater). Dieses wurde später zur katholischen Hofkapelle umfunktioniert, 1757 (die Hofkirche war fertig) dann zum Ballhaus umgebaut, bis es im 19. Jhd. bis zum Abriss schließlich als Archivgebäude diente. Ich erinnere an die Aufnahme des Abbruches im 1. Beitrag.
    Das rechts angeschnitten erkennbare Gebäude wurde etwa zeitgleich wie der Neubau des Komödienhauses (Gebäude links) und vermutlich ebenfalls von Klengel errichtet. Die genaue Funktion ist unbekannt.

    Im nächsten Foto hat man ungefähr die gleiche Blickperspektive auf die Südfront des Westflügels wie im obigen Kupferstich:

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0040001/df_0041520.jpg

    Das Archivgebäude (früheres Komödienhaus) ist bereits abgebrochen, an dieser Ecke steht der neue Turm. Aus der Bauzeit von Klengel hat die in beiden Bildern erkennbare Kolonnade mit den markanten Doppelsäulen überlebt (im Grundriss mit K gekennzeichnet), allerdings aufgrund der genannten Bauerweiterungen (in Richtung Westen) nicht in voller Länge. Wenn man sich jetzt noch einmal die Kupferstichabbildung anschaut, wird auch die Funktion dieses „Läuferganges“ augenscheinlich klar: Von den im westlichen Bereich des Kleinen Schlosshofes gelegenen Wohnbereichen konnte die Hofgesellschaft bequem ins „Theater“ gehen.

    Noch eine abschließende Bemerkung zum Begriff Bärengartenflügel. Das Wort „Garten“ ist jetzt wohl verständlich – Der betreffende Schlosstrakt steht auf dem Gelände des ehemaligen „Neuen churfürstlichen Gartens“, Bären wurden dort allerdings nie gehalten (Dirk Syndram) – diese Wortschöpfung verstehe wer will.


    Kommen wir nun zu den südlichen Trakten des Schlosses. Hier erfolgte der Umbau bis 1893. Zunächst zwei Fotos vom Beginn der Arbeiten:

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0040001/df_0041523.jpg

    Aufgrund des teilweise abgebrochenen Daches im obigen Foto wird sichtbar, dass dort offenbar ein Flachdach bestand – an der gleichen Stelle übrigens heute auch.

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0040001/df_0041524.jpg

    Das letzte Foto hatte ich schon im ersten Beitrag gezeigt. Das rechts angeschnittene Gebäude ist der östliche Flügel des Taschenbergpalais. Man erkennt – zumindest in den Komturen – den Vorgängerbau der heutigen Brücke, die vom Taschenbergpalais ins Schloss führt. Das nächste Foto zeigt diese zweigeschossige Brücke, die zusammen mit dem betreffenden Palaisflügel Mitte des 18. Jhd. gebaut worden ist, von der anderen Seite (aus Richtung Osten):

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0040001/df_0041525.jpg

    Das Bürgerhaus, in das die Vorgängerbrücke schlossseitig mündet, wird in den Bildtiteln als Gerv’sches Haus bezeichnet. Hier noch ein weiteres Foto des markanten Erkers in Frontalansicht, oberhalb des Erkers erkennt man einen Gerüstgang – zum Zeitpunkt der Aufnahme liefen also schon die Abbrucharbeiten im Bereich des Daches:

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0040001/df_0041526.jpg

    Spätestens jetzt dürfte die Frage auftauchen, wieso im 18. Jhd. eine Brücke vom Taschenbergpalais in ein südlich des eigentlichen Schlosskomplexes befindliches Bürgerhaus („Gerv’sches Haus“) gebaut wurde. Dazu muss man wissen, dass entlang der Gasse „Am Taschenberg“ unmittelbar südlich der Gebäudegruppe um den Kleinen Schlosshof 5 Bürgerhäuser standen, die seit Ende des 16. Jhd. nach und nach in den Besitz des Hofes gelangt waren. Auf der Grundfläche dieser 5 Bürgerhäuser befindet sich der „heutige“ Südflügel des Schlosses – das ist der Trakt zwischen den beiden südlichsten Schlosstürmen. Der „frühere=erste“ Südflügel, der des Moritzbaues – heißt daher richtigerweise „Zwischenflügel Nord“ (als „Zwischenflügel Süd“ bezeichnet man übrigens den Südflügel des Kleinen Schlosshofes.
    In den diversen Quellen wird in Bezug auf den „heutigen“ Südfügel stets sinngemäß formuliert, dass diese 5 Bürgerhäuser im Rahmen des großen Schlossumbaus abgerissen worden sind und auf deren Grundfläche der Südtrakt mit den beiden flankierenden Türmen „neu erbaut“ wurde. Laut Dirk Syndram / Peter Ufer („Die Rückkehr des Dresdner Schlosses“) haben sich aber *im Erdgeschoss historische Räume der Bürgerhäuser erhalten*.
    Zum Abschluss des heutigen Teiles noch 2 Fotos vom Bereich Südflügel. Das erste zeigt die Ruine mit Trümmerbahn:

    http://fotothek.slub-dresden.de/fotos/df_0100001/df_0106870.jpg

    Auf dem zweiten sieht man in Detailansicht die Brücke im restaurierten Zustand (Juni 2006):

    In Kürze gehts dann weiter mit Teil 3...