Posts by Prokovjev

    Jörn schrieb:

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    Ben hat recht, unter Willi wurde dort schon ein teil abgetragen!

    Mir ist diese Tatsache bekannt, deshalb sprach ich vom Wiederaufbau der gesamten Schloßapotheke, da einerseits über das für und wieder der Renaissancereko gesprochen wurde und andererseits die Reko der Barockseiten beispielsweise verschiedene Änderungen am Eosanderportal aus wilhelminischer Zeit planerisch wieder zurücknimmt.
    Man orientiert sich da nicht am Zustand unmittelbar vor Zerstörung/Sprengung.
    Erscheint es denn nicht verlockend Schloß & Lustgarten wieder unmittelbar zu verbinden, wie es auf den Seiten des Fördervereins angeregt wird?

    Auf den 2. Blick muß ich trotzdem zugeben, daß der ursprüngliche Apotherkerflügel sich unter Umständen mit dem jüngeren Berliner Dom überschneidet und daß außserdem die jetztige Karl-Liebknecht-Brücke, mangels Zugänglichkeit, zur Hinterhofbrücke werden würde.

    Des Fördervereins Verkehrskonzept ist allerdings nicht an diese Rekonstruktion gebunden :zwinkern:

    Ben schrieb:

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    Jörn meint bestimmt nicht den ganzen PdR, sonder nur die Spreefassade!

    Die Frage ist dann aber ob die Reduzierung des PdR auf eine Schauseite im Sinne der Palastfans ist. Immerhin wird immer von der Verweilqualität im Inneren geredet..quasi als Kongregationszentrum der arbeitenden, amüsierbedürftigen Massen ( Familienerinnerungen etc. ).
    Mit einer einzelnen Fassade stirbt die Idee des Volkshauses, als das der PdR stilisiert wird.
    Für lediglich eine Fassade könnten sich meiner Meinung nach nur diejenigen Leute erwährmen, die einen architektonischen Wert im PdR sehen und diesen in Kommunikation mit dem Marx-Engels-Forum wissen möchten( ..das auf der anderen Uferseite liegt ).

    Jörn schrieb:

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    Allerdings ist die Lsg PdR wohl die best mögliche und fianzierbare

    Die Hülle des PdR steht dem Schlüterhof im Wege. Somit ist kein PdR-Erhalt möglich, ohne der Entscheidung der Expertenkommission Historische Mitte Berlin entgegenzulaufen.
    Insofern PdR-Befürworter diesen nicht als Projektionsfläche ihrer Geschichtsidealisierung benutzen, bekommen diese mit dem Projekt Humboldt-Forum genau das was sie sich wünschen: ein Haus des Volkes.
    Tatsache ist nun mal, daß sich im PdR während seines 12 jährigen Betriebs verschwindend wenig von politischer und/oder geschichtlicher Relevanz tat. Die Montagsdemonstrationen haben ihren Ursprung nicht im PdR, oder fanden dort etwa auch nur einmal statt.
    Die PdR-Anhängerschaft versucht nicht einmal architektonische Gründe für den Erhalt der Hülle anzubringen. Der Graffunderbau ist Makulatur; als Errungenschaften der DDR wird -gleich nebenan- der Fernsehturm als Symbol uneingeschränkt weiterbestehen. Die SPD wirbt gar auf ihren Wahlplakaten mit dem Fernsehturm und dies als Fortschrittssymbol.

    Man freue sich stattdessen auf das Volksschloß, das Haus des Volkes und der Kultur...und gar mit unverspiegeltem, transparentem Glas in den Fenstern.

    Jörn schrieb:

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    Warum zum Teufel hat man die Börse abgerissen Kopf gegen die Wand
    Die war ja zumind von aussen wirklich gut erhlaten!

    Das ist in der Tat eine seltsame Entwicklung. Die Börse stand schräg gegenüber des Doms, wie folgendes Bild zeigt:

    Quelle: Bildindex.de

    Bei Sprengung wäre dort auch eine relativ große Freifläche entstanden, die man sich ja für Aufmärsche ersehnte und doch hat man sich entschieden, statt des Symbols des Monopolkapitalismus', das Symbol der preussischen Monarchie zu sprengen und die Börse noch mindestens 16 Jahre stehen zu lassen. Ob dies eine schwere Entscheidung war?
    Zur Auswahl stand ja auch noch das Symbol der ausufernden Religion ( Kaiserdom ).
    Oh, die Qual der Wahl :zwinkern:
    Es erscheint im Bereich des Möglichen, daß die politische Deutung von Bauwerken damals direkt als Vollzeitbeschäftigung durchgegangen wäre.


    zur Illustration der Zerstörungen innerhalb des Gebäudes:


    Quelle:Bildindex.de

    Ich sag nur: Dach 'rauf und fertig....man denke nur an die gängige Praxis Altbauten zu entkernen. Dort hätte genausogut ein Bombe durch's Dach fallen können, die alle Böden mit sich riß, denn das Innere ist durch den Vorgang des Entkernens ebenso verschwunden und doch ist dieser Verlust, so schlimm er auch sein mag, kaum mit dem Totalverlust des Gesamtgebäudes zu vergleichen.

    Na, ja....Träumereien ob des schönen Arkadengangs, der jeder Bombe widerstand.

    hallodabinich schrieb:

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    alles weg! schade- hätte wirklich historischen wert gehabt!
    das argument, daß es schonst zur wallfahrststätte hätte werden können ist doch schwachsinn

    Dem Wallfahrtsstättenargument begegne ich immer wieder wenn es um das Beseitigen historisch relevanter Orte & Bauwerke geht.
    Das ist ein Weg dies zu betrachten, ein anderer ist: Ausradieren der Geschichte durch radikales Entfernen aus dem Stadtbild und der augeblicklichen Erinnerung.
    Es wird alle Nase lang von "wehret den Anfängen" und "gegen das Vergessen" geredet; wie soll man den Verständnis für Geschichte aufbringen, wenn die entsprechenden Orte nur nebulös in den Geschichtsbüchern existieren?

    Als Gegenbeispiel seien die Reste des Forum Romanums genannt. Keiner kommt auf die Idee, daß die Konservierung dieses gewichtigen Ortes z.B. die Wiedereinführung des Sklavenhandels nach römischem Vorbild hervorruft...oder die Einverleibung Syriens in ein neu zu bildendes Imperium Romanum.

    Bei diesem Thema muß ich unmittelbar an die Sprengung der Krolloper denken. Ein Bauwerk, das älter war als das deutsche Kaiserreich.
    Hierzu der Chronik-Verlag: " 27.März '51: Ein weiteres Symbol aus der Zeit des Dritten Reiches verschwindet aus dem Stadtbild Berlins: Die Reste der Ruine der Krolloper am Platz der Republik werden gesprengt"
    ( Die kursive Schreibweise wurde von mir hinzugefügt )