Beiträge von Treverer

    Ja, durchgehend schön (oder zumindest größtenteils schön, denn alle Städte haben ihre Schmuddelecken) wie einige andere europäische Kapitalen ist Berlin nicht. Wird es auch nicht mehr sein, der Zug ist abgefahren. Damit muss man sich abfinden. Fiel auch mir nicht leicht...
    Aber Schönheit ist auch nicht alles, was eine tolle Stadt ausmacht. London, New York und Tokyo sind auch nicht schön und dennoch begeistern sie die Menschen. Dort will man gerne leben und immer wieder zu Besuch sein. Im Kontrast dazu ist Sankt Petersburg traumhaft schön, aber die meisten würden dort nicht leben wollen und sich einen Besuch zwei oder drei Mal überlegen.
    Berlin is arg durchwachsen, dort findet man schön, direkt neben potthässlich. Der Kontrast hat aber tatsächlich etwas, auch wenn es abgedroschen klingt. Besser als Köln oder Frankfurt allemal...wo hässlich nur auf hässlich stößt. Auf einer Skala von hässlich bis schön sitzt Berlin näher in Richtung schön, immerhin. ;)
    Einige historische Ensemble in Berlin und Umgebung gehören meiner Meinung nach auch immer noch zu den schönsten und beeindruckendsten Europas und diese sind allein schon einen Besuch/eine Reise wert.
    Das Ensemble der östlichen Linden, Lustgarten und Museumsinsel z.B. Kaum irgendwo sonst in Europas Kapitalen (nicht in Paris, nicht in Rom, nicht in Prag, vielleicht in Wien) findet man so eine Konzentration an herausragenden Gebäuden, Straßen- und Platzanlagen. Wenn Museumsinsel und Schloss einmal vollendet sind wird man Tage brauchen um diese vergleichsweise kleine Gegend vollständig touristisch abzugrasen.
    Einige von Berlin Gründerzeitvierteln sind noch immer herrlich erhalten und haben so viel Charme. Üppige Stuckfassaden so weit das Auge reicht, Kopfsteinplaster, Gaslaternen und alter Baumbestand.
    Die Parks, Wälder und Seen um die Stadt herum, besprenkelt mit Palais und Schlössern ist außerdem einmalig. Kaum eine andere Großstadt hat so schöne Stadtgrenzen. In Paris und London gruselt es einen, wenn man die Stadtgrenzen überschreitet. Da mag man am liebsten gleich wieder umkehren.
    Das nahe Sanssouci ist meiner Meinung nach die schönste königliche Park- und Schlossanlage der Welt. Ja, es gibt größere Parks und noch größere und protzigere Schlösser (wobei das Neue Palais mit Communs und Kolonnaden schon ein Brummer ist) aber Größe und Pracht sind auch wieder nicht alles. Dafür ist Sanssouci so einfallsreich, einzigartig, filigran und intim. Ein wahres Schatzkästchen.

    Berlin ist wirklich nicht so schlimm und ganz klar eine der aufregendsten und sehenswertesten Städte der Welt...und das sogar in einem konstant nur halbfertigen Zustand. ;)

    Ich habe mich ja ehrlich gesagt immer gefragt, warum Semper den Zwingerhof mit einem so wuchtigen Neorenaissancebau vollendet hat, wenn an dieser Stelle ein etwas filigranerer Neobarock fiel besser gepasst hätte. Sempers Bau und der Zwinger beißen sich schon etwas.

    Ja...das Ensemble Schlossplatz, Brühlsche Terasse, Theaterplatz, Zwingerhof ist meiner Meinung nach eines der schönsten und eindrucksvollsten Architektur-Gesamtkunstwerke der Welt. Eine konzentrierte, höchst gelungene Abfolge/Gruppe herausragender und einzigartiger Bauwerke, wunderschöne Platzanlagen dazwischen und das Ganze geschlossen erhalten ohne irendwelche größeren optische Ärgernisse.
    Ich habe noch niemanden getroffen der nicht überwältigt davon war. Es hat Erwartungen immer übertroffen. Zeigt leider auch wie unterbewertet Dresden doch noch immer ist. Ich bin aber guten Mutes, dass die Fertigstellung des Schlosses und des Neumarkts Dresden wieder ganz nach vorne auf die touristische Landkarte Zentraleuropas katapultieren werden.

    Während ich schon dafür wäre, das Kreuz über dem Opaion abzunehmen, ganz einfach weil dort ursprünglich vor dem 19. Jahrhundert auch keines vorgesehen war, bin ich nicht dafür, verlegenheitshalber eines auf den Giebel zu setzen. Das ist komplett ahistorisch (oder wie man so gerne sagt: Disneyland. ;)) und wird wahrscheinlich auch dumm aussehen. Auf den Giebel gehört die einstige Figurengruppe zurück, die sich nach Krieg und Wiederaufbau in Luft aufgelöst hat, wie leider so viele Figuren und Figurengruppen auf Berlins Gebäuden...

    Die schmalen, Art Déco inspirierten Townhäuser in hellbraun und beige sind meiner Meinung nach die gelungensten Bauten des Quartiers: Klassisch, elegant, zeitlos, wertige Ausführung. Der angrenzende Patzschke-Kopfbau hätte ihnen die Show gestohlen, wenn er wertiger umgesetzt wäre. Die reine Putzfassade auf Dämmung ist/wirkt einfach billig. Es ist schwer zu beschreiben, aber man sieht es dem Bau selbst mit einigem Abstand an. Es lässt den Bau im Zusammenspiel mit seiner traditionellen Gestaltung kitschig erscheinen. Wasser auf die Mühlen von Hardcore-Modernisten. Es ist auch unverständlich weil alle anderen Bauten zumindest teilweise mit Stein verkleidet wurden. Warum nicht hier auch, zumindest der Sockel?

    Die Chancen für eine Wiedereröffnung der Friedrichswerderschen Kirche noch in diesem Jahr stehen laut Berliner Kurier gut. Schön wär's nach all dem Ärger. :anbeten:

    Na, Gott sei Dank! Ich hatte mir die Schäden immer sehr viel schlimmer und irreversibler ausgemalt.
    Es wäre allerdings sehr schade, wenn die klassizistischen Skulpturen nicht zurückkehren würden. Das war eine ganz außergewöhnliche Kombination mit der noblen Neogotik Schinkels und eine echte Attraktion.

    Da muss ich Königsbau zustimmen. In Frankfurt sind die modernen Füllbauten von mittelmäßig (aber sie tun auch keinem weh) bis sehr attraktiv (und einfallsreich) einzuordnen, während in Dresden eher eine Einordnung von grottenschlecht (ein wahrer Dorn im Auge) bis mittelmäßig (aber sie tun auch keinem weh) reicht.

    Vielen Dank für die sehr ausführlichen und gut abgelichteten Galerien, Wissen. :)

    Der Blick auf einige der Füllbauten lässt einen nur noch den Kopf schütteln. Es scheint, als hätte man absichtlich versucht, das absolut hässlichste durchzudrücken, was nur irgend möglich war. So etwas hässliches zu fabrizieren, ist auch schon Kunst an sich. Wer auch immer dafür verantwortlich war, tat sich und moderner Architektur keinen großen Gefallen. Hier wird ganz offenkundig forgeführt, dass Moderne versagt und ausgedient hat. Das sieht jeder, auch jeder Architekturlaie, sofort.
    Die rekonstruierten Bauten hingegen sind traumhaft schön, wirken lebendig und heben einfach die Stimmung. In 20-30 Jahren werden die traurigen, grauen, hässlichen Kisten alle fallen, da bin ich mir ganz sicher.

    Großartige Aussichten, sicher, aber warten wir mal ab... ;) Äußerliches Schloss und gedeckte Kuppel hätten letztes Jahr schon fertiggestellt sein müssen, jedenfalls wurde das bis zum Schluss immer wieder so betont. Jetzt dauert es plötzlich doch ein halbes Jahr mehr?
    Ich nehme an, nun haben die Bauleute auch erst mal wieder mehrere Wochen Ferien?

    Gut Ding will Weile haben, aber die Arbeiten am Schloss als Schneckentempo zu bezeichnen ist meiner Meinung nach sehr optimistisch ausgedrückt. ;)

    Ja, das ist München. Auf der einen Seite ist es flächenmäßig die am besten wiederaufgebaute deutsche Stadt mit all seinen schönen, geschlossenen royalen Boulevards und Plätzen, man wähnt sich fast in Italien...auf der anderen Seite gibt es aber auch Stadtviertel, die wurden genau so unschön wiederaufgebaut wie überall sonst in Westdeutschland.
    Ich glaube, dieser relative Reichtum an alter oder wiederaufgebauter Bausubstanz ist auch der Grund, warum man diesen in München sehr viel weniger zu schätzen weiß, als anderswo in Deutschland. In den letzten 20 Jahren saniert München seine Altbausubstanz kaputt. Fast überall wirds danach hässlicher, kälter und steriler als zuvor.

    Ein Gutes haben die sich derzeit im Bau befindlichen modernen Klötze am Schinkelplatz wenigstens:
    1) Sie zeigen auf das die Modene mal wieder komplett versagt hat.
    2) Dank ihnen kann man nicht wieder (irrsinnigerweise) argumentieren, man müsse der Moderne mehr Platz auch bei der Bauakademie einräumen.

    Die Chancen auf eine letztendlich originale Reko sind dadurch gestiegen, immerhin.

    Ich blicke fast auch nur noch auf die Kuppel, aber auch da scheint man sich allmählich auf den Winterschlaf einzustellen. Im nächsten Frühjahr geht es dann hoffentlich mit dem Verputzen und Anstreichen los.

    Ähm...so ist das aber nicht geplant. Seit Monaten wird gepredigt: Ende 2017 sind alle Außenfassaden fertig, verputzt und getrichen und die Kuppel soll auch bis Ende des Jahres gedeckt sein.
    Ich hoffe, da hält man sich auch dran. :/

    Abu Dhabi weiß jedenfalls sehr viel besser und zukunftssicherer als das benachbarte Dubai mit seinen Ölmilliarden umzugehen, um sich Touristenattraktionen und Prestige zu erkaufen. Dort hat das Ganze schon eine gewisse Klasse und Anspruch, wie auch die atemberaubend schöne Scheich-Zahid-Moschee.
    In Dubai geht man hingegen sehr viel geschmackloser und protziger vor, wo ein Wolkenkratzer nach dem anderen in den Wüstensand gesetzt wird, wo man gewaltige Malls baut und ganze Inselgruppen künstlich aufschüttet.

    Ich glaube jedenfalls nicht, dass die Statuen historisch sind, denn sie sind allgemein nicht von historischer Qualität. Sie erscheinen insgesamt eher grob und unelegant, besonders was Proportionen, Posen, Gesichtszüge und Faltenwurf angeht. Ähnlich unfein geraten sind die Statuen im Portikus des Deutschen- und Französischen Doms.

    :/