Beiträge von Treverer

    Aber von der Materialsichtigkeit noch einmal zur Höhe: Da sollte man wie ein Bildhauer denken, der die Perspektiven verzerrt. Mir ist lieber man setzt Skulpturen aus Plastik auf die Gebäude, wenn man die Materialunterschiede ohnehin von unten nicht erkennt. Es ist einfach handwerkliche Liebe zum Detail, wenn man es doch tut. Und es gibt ja durchaus Gebäude, wie die Alte Kommandantur die mehr im Stil einer "Russenreko" zeigen was passiert, wenn man auf das handwerkliche Detail nicht achtet.

    Inwiefern ist die Alte Kommandantur eine "Russenreko"?

    Man wird übrigens sehr wohl den Unterschied von Putz und Sandstein beim Stadtschloss erkennen können, auch mit einigem Abstand. Allein schon an der Farbe. Der unbehandelte Sandstein unterscheidet sich nämlich recht deutlich von dem Anstrich des Putzes und das ist auch so gewollt, um etwas Struktur einzubringen. Wenn man nun aber wie im Schlüterhof die schmalen Sandsteinsimse des zweiten Geschosses weglässt und nur in Putz ausführt geht schon mal einiges an Struktur verloren.

    Eine Frage, die wahrscheinlich schon diskutiert wurde, aber die ich mit der Suchfunktion hier nicht beantwortet finden konnte. Was ist mit dem Denkmal Drachentöter (St. Georg), das im Schlosshof aufgestellt war. Das Denkmal ist erhalten und wurde vor einigen Jahren restauriert. Kommt das zurück?

    http://www.historisches-stadtschloss.de/cms/upload/pdf…entoeter_KV.pdf

    Kommt ganz sicher nicht zurück. Erstens macht sich das Denkmal im Nikolaiviertel sehr gut (und man wird sich schlicht weigern es dort abzubauen, wie beim Neptunbrunnen und den Rossebändigern), zweitens ist der Originalstandplatz überbaut und würde nun mitten in der Agora/Eingangshalle des Humboldt-Forums liegen. Die Agora ist sehr viel kleiner als der damalige Hof und soll freie Eingangshalle bleiben und auch für Veranstaltungen genutzt werden, da wird man ganz sicher nicht ein großes, sperriges Denkmal mitten rein setzen. ;)


    Sind die Ausführungen in Putz denn historisch korrekt oder nicht? Wenn sie es sind, dann ist doch alles in bester Ordnung. Genau so sollte eine Rekonstruktion schließlich sein.

    Anscheinend hat man erst später herausgefunden, dass die Visualisierungen nicht ganz stimmen, teils ist man sich aber auch unsicher.
    Und wie ich schon schrieb, ob historisch korrekt oder nicht, es wird sehr viel billiger wirken. Auch damals war nicht alles perfekt und man hat gespart, wo man nur konnte. Sparmaßnamen zu rekonstruieren fände ich genau so unsinnig wie die kleinen damals nachträglich eingefügten Oberlichter der Westfassade zu rekonstruieren, nur um sie dann aber jetzt zuzumauern.

    Bin ich eigentlich der Einzige, der schon seit einigen Monaten mit Unbehagen feststellt, dass gerade im Schlüterhof mehr und mehr Sandsteinelemente wegfallen und durch Backstein und Putz ersetzt werden?

    Mit rot schraffiert sind die Partien, die nun garantiert und entgegen aller Visualisierungen in Putz ausgeführt werden und umrandet sind die Partien, die, wie ich befürchte, ebenfalls nur in Putz ausgeführt werden könnten:

    Ob es nun historisch korrekter sein mag oder nicht, es wird den Fassaden einiges an Massivität und (meiner Meinung nach) Qualitätsanschein nehmen. :/

    Die Berliner Zeitung hat einen Artikel mit der schönen Überschrift "Staatsknete statt Spenden" veröffentlicht. - Damit die Schlossgegner sich direkt beim Lesen der Überschrift bestätigt fühlen und meinen, das überflüssige und protzige Schloss müsse nun doch vom hart ersparten Steuergeld bezahlt werden. Wobei man doch viel lieber Kindergärten damit gebaut hätte. :P

    In Wirklichkeit gehen die Bauarbeiten schneller voran als die Spenden eingesammelt werden. Daher "leiht" der Bund das Geld für den Weiterbau aus. Dieses wird jedoch zurückgezahlt und geht nicht zu Lasten der Steuerzahler.

    In einem anderen Bericht, mit dem Titel "Verzögerung am Bau? Klage gegen Berliner Schloss erfolgreich", wird von einem Streit über die Auftragsvergabe zum Einbau von Sicherheitstechnik berichtet. Eine Prüfung und erneute Vergabe von Aufträgen, könnten zur Bauverzögerung und Steigerung der Kosten führen.

    Lustig, dass die Stadtschlossgegner erst jetzt gemerkt haben, dass der Bund die Fassadenrekonstruktion vorfinaziert. Ich hab hier schon vor über einem Jahr geschrieben, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis man das spitzbekommt. Da sich die Stadtschlossgegner aber nicht wirklich für das Ganze interessieren und sich auch nicht informieren, fällt es ihnen erst jetzt auf, obwohl es schon lange ein offenes Geheimnis war.
    Zu den möglichen Verzögerungen aufgrund der Haustechnik kann ich nur sagen:
    War ja klar. Ist mir aber egal solange das Haus von außen komplett fertig wird und Berlins Mitte endlich sein Herz zurück erhalten hat. Das eigentliche Humboldt-Forum oder neuerdings "Humboldt Forum" kann von mir aus erst 2030 eröffnen. ;)

    @Oberbaumbrücke

    einen neuen Anstrich wird die Kirche sicher (leider) vorerst nicht bekommen. Der jetzige Anstrich ist von 2004/05.

    Allerding wird man die 1939 entfernte hebräische Inschrift JWHW ("Im Namen Gottes") im Tymanon über dem Hauptportal wieder anbringen.

    Schön zu hören, dass ein solches Detail nach langer Zeit wieder kommen soll. :)
    Hat man eigentlich jemals vor die unvollständige Girlande zwischen den Pilastern an der nördlichen Seite des Turmes zu ergänzen?
    Hier kann man es ganz gut erkennen:
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/comm…he_Berlin_1.jpg

    Ist ein winziges Detail...aber ich störe mich doch jedes Mal daran. ;)

    Hm, das Bild zeigt aber doch explizit eine Tür auf ebenem Boden? Und Fenster in einer Höhe, daß sie als Notausgang dienen könnten? Gut, das gewölbte Betondach ist jetzt nicht optimal, aber wenn man den Raum innen ausstatten würde, wäre der doch (zwar nicht für Massenbetrieb, aber für kleine Gruppen schon) nutzbar?

    (Daß der Raum in der Kuppel selbst so eine Art "Spitzboden" ist, den allenfalls alle paar Jahre mal ein paar Handwerker mit Leitern erklimmen, habe ich nicht anders erwartet, aber das Oktogon scheint doch ein benutzbarer Raum zu sein?)

    Der von Aedificium gezeigte Raum wird ja auch vom Asiatischen Museum genutzt werden. Hier siehst du einen Durchschnitt durch die Kuppel und welcher Raum genutzt und welcher ungenutzt bleibt. Das ist leider der komplette Tambour und die eigentliche Kuppel:

    Der von Aedificium gezeigte Raum ist der direkt unterhalb des Tambours mit den kleinen Männchen.

    Kreuz auf der Kuppel
    Hm, und was kommt dann stattdessen hin? Spitze mit Kugel, wie man sie auf Gründerzeithäusern viel hatte? (Waren das damalige Blitzableiter? Diese Form war mal recht häufig). Wie wird der Raum unter der Kuppel eigentlich genutzt, wenn da keine Kapelle mehr reinkommt?

    Das Kreuz kommt in seiner originalgetreuen Form wieder auf die Laterne, wenn diese denn finanziert wurde. Das Kreuz hat übrigens die Otto (Versandhaus) Witwe gespendet.
    Der Raum unter Kuppel bleibt komplett leer. Eine riesige Platzverschwendung aber naja...

    Ist das dein Ernst? Schon mal außer Paris was von Rom, Madrid, Prag, Amsterdam oder St. Petersburg gehört? Um 1914 waren sie teils kleiner als Wien, aber sie wurden nicht zerstört und sind sehr viel besser erhalten. Selbst London, das arg unter den Deutschen und unter den eigenen Stadtplanern gelitten hat dürfte noch eine ganze Menge mehr Altbauten als Wien aufweisen.

    Was ich hier manchmal für Sachen lese... Wien die größte Stadt Europas? Nicht mal ansatzweise! Wien ist in etwa in einer Liga mit Hamburg. Genau wie mir im Breitscheidplatz-Strang jemand erzählen wollte, dass Wien kein einziges Hochhaus gebaut hätte...
    Naja, was ich eigentlich sagen wollte: Drüben im Skyscrapercity Forum (ich weiß, das meiden hier einige wie der Teufel das Weihwasser ;)) bekommt man im aktuellen Baustrang Wiens sehr gut mit, wie die Stadt sich mehr und mehr entstellt. Ein wunderschöner Gründerzeitler nach dem anderen bekommt dort ein modernes Dachgeschwür aufgesetzt, dass es einem schlecht wird. Aufstockungen schön und gut, wenn vernünftig gemacht...aber man stockt in Wien wirklich absolut brutal und abstoßend auf. Nur zwei aktuelle Beispiele:

    vorher:
    https://www.wien.gv.at/kulturportal/m…03/00429911.jpg

    jetzt:
    https://abload.de/img/skygardens1von1-25hguv4.jpg

    vorher:
    https://www.wien.gv.at/kulturportal/m…07/01186503.jpg

    jetzt:
    https://abload.de/img/sfg_render_gesamt_021du44.jpg

    Oje. Das st der Potsdamer Echsenmast, der in Berlin aber auch gar nicht zu suchen hat. Kaufen kann man den hier in Stahnsdorf. Der Mast trägt in der Regel die sog. Potsdamer Eileuchte, die der Oberbürgermeister Friedrichs aus den Leuchten der Breiten Brücke am Stadtkanal entwickelt hat. Die Birnenform ist ein ziemliches häßliches Derivat.

    Ernsthaft? Man muss mit "Oje" bejammern und herausstellen, dass sehr viel ästhetischere und stilechtere Lampen als ihre Vorgänger nichts in Berlin zu suchen haben?
    Man würde meinen, wir hätten keine anderen Probleme in deutschen "Altstädten", dass man solche kleinen, nichtigen und eigentlich sogar sehr erfreulichen Details bemängeln müsste. Mir gefällt übrigens die Birnenform! ;)

    Dieses Forum manchmal...

    Mit dem Brunnen könnte der Schloßplatz wieder zur Cöllner 'Piazza Navona' werden, an dessen römischen Vorbild sich Begas ja ohnehin mit seinem Brunnenentwurf orientiert hatte !

    Ne, nicht wirklich. ;) Der heutige Schlossplatz hat mit seiner umgebenden Bebauung so gut wie nichts mehr gemein mit der Piazza Navona. Einzig allein, dass beide vielleicht länglich sind?
    Damit der Schloßplatz zur Piazza Navona wird, müsste man kompletten Kahlschlag machen und komplett neu, kleinteilig und urban bebauen. Außerdem bräuchten wir zwei weitere Brunnenschalen, die die Kurven des antiken Stadions beschreiben. Oh, da war ja niemals ein antikes Stadion und die Berliner Variante war schon immer eine freie Fantasiereproduktion. Da geht dann auch euer Argument dahin, dass man nur ja nichts verändern darf und nur eine Totalreko mit dem Brunnen exakt an Ort und Stelle erlaubt ist. Selbst damals hat man es nämlich nicht so genau damit genommen. Ästhetik und das was eben möglich war ging vor. ;)

    Warum also nicht der Schlosbrunnen vor dem Eosanderportal? Dann ist er wenigstens nicht so versteckt und am Rande der heutigen, historischen Mitte gelegen.

    Manchmal geschehen doch noch kleine Wunder. :) Schon seltsam, dass man die alten bereits historisierenden Laternen nimmt und sie noch mehr aufhübscht. Sieht sehr schick aus.
    Ich hab auch gestaunt als plötzlich wieder Schupmann Kandelaber entlang des Lustgartens aufgestellt wurden, wo man doch dachte, man wird das alles modern gestalten.