Beiträge von Mephistino

    Die rostocker innenstadtgemeinde ist im Besitz gleich dreier mittelalterlicher Gotteshäuser, von denen nur 2 für Gottesdienste genutzt werden. Die dritte kirche steht nicht etwa leer, nein sie dient als Veranstaltungssaal für Konzerte, Aufführungen, Ausstellungen etc. Und das, ohne dass sie entwidmet wurde. Meiner Auffassung nach ein gutes Beispiel.

    In Rostock ist derzeit keine der 4 katholischen und 11 protestantischen Kirchen in ihrem Bestand bedroht. Die Kirche St. Johannis im Walde , eine 1951 errichtete eigenwillige Konstruktion mit Backsteinwänden und einem tragenden Holzstrebenwerk im Inneren und die 1983-85 nach Plänen Ludwig Mies van der Rohes errichtete paritätische St. Thomas Morus Kirche wurden sogar unter Denkmalschutz gestellt.

    Und um die Josephkirche, die Mersternkirche und die Christuskirche am Haektweg, die aufgrund ihrer Gemeindegrößen wohl als erste auf die Streichliste kommen würden, wärs aus architektonischer Sicht nicht schade. Zumal St. Joseph und St. Maria meerstern sowiso umgewidmete ehemalige Wohnhäuser sind.

    Was die Betonkirchen der 60ger und 70ger Jahre angeht, die dürften schon aus Materialverschleissgründen bald das Ende ihrer "Haltbarkeit" erreicht haben und auch kunsthistorisch nicht sonderlich wertvoll sein.

    Interessanterweise wurde in Greifswald in den 50ger Jahren das Stadion gleich neben den Bismarckturm gebaut und dieser, in Olympia-Turm umbenannt regelmässig befeuert. Seit der Wende sind aber sowohl das Bismarckwappen als auch dioe Olympischen Ringe verschwunden und es fühlt sich auch keiner mehr verantwortlich.

    Der Rostocker Bismarckturm, mit 8 m der kleinste, ist inzwischen im Zoo so verbaut worden, dass von der ursprünglichen Konstruktion nur noch die heute als Storchennest genutzte Feuerschale zu sehen ist.

    Eine besonderheit hat der Bismarckturm in Plauen/Vogtland. Dieser ist so gebaut und ausgerichtet, dass sich genau zur Mittagsstunde die Sonne, so sie denn scheint, in der Metallverkleidung des Turmaufbaus spiegelt, was von der Stadt aus wie eine Turmbefeuerung aussieht. Dieser Turm wird übrigens von meiner Schülerverbindung regelmässig bestiegen, demnächst werden wir anfangen Spenden für eine Sanierung des Turms zu sammeln.

    Der einzige noch regelmäßig befeuerte Turm steht bei [lexicon='Leipzig'][/lexicon]. Bei den meisten Türmen ist eine Befeuerung entweder aus Bautechnischen oder aus brandschutzrechtlichen Gründen leider nicht mehr möglich.

    (Fotos von den Türmen werden nachgereicht, sobald ich sie online gestellt habe)

    P.S. (und O.T.)

    Rechts im Vordergrund ist auf dem 2. Bild ein Jugendstilbau mit rotem Zeltdach zu sehen, das ist die Zeck'sche Villa, die währe beinahe, wenn nicht die Universität mit ihrer akuten Platznot argumentiert hätte und nicht die Bevölkerung dagegen Sturm gelaufen währe, 2002 einem Straßenneubau zum Opfer gefallen.

    mein Favorit:

    Das Deutsche Med Haus in Rostock, eine Bausünde von 2003
    von einem Star-Architekten (Helmut Jahn) errichtet, aus europäischen Fördermitteln und Spenden finanziert, Architekturpreisgekrönt und Konzeptfremd verwendet...

    Die einzige Spende, die ich für sowas freiwillig geben würde ist eine Stange Dynamit.

    Auf diesem Bild ist die ganze Monströsität des Bauwerks zu sehen, wie es sich "harmonisch" in die vorhandene Bausubstanz "einpasst", dagegen ist der Hauklotz der Sparkasse daneben noch richtig schön:

    Zitat

    die DEUTSCHE MED - modernes Zentrum im Herzen Rostocks

    Die DEUTSCHE MED - ein Bau aus Glas, Stahl und Beton. Die ungewöhnliche Architektur mit dem schwebenden Dach, für die Helmut Jahn (Sony Center, Berlin) verantwortlich zeichnet, macht dieses Gebäude zu einem Glanzpunkt im Herzen Rostocks. Innerhalb von zwei Jahren entstand ein Synonym für Hightech und Zukunft...


    Quelle: http://www.blaues-band.de

    Das Rathaus der Stadt Plauen vom Altmarkt aus.
    von dieser seite sieht es recht schön aus. der gotisch/renaissance-Teil enthält heute das Spitzenmuseum, der monumentale neorenaissance Erweiterungsbau aus der Zeit um 1900 die Stadtverwaltung. Leider wurde die im Krieg zerstörte Nordwestfassade des Rathauses nicht wieder aufgebaut sondern durch eine moderne Glaskonstruktion ersetzt, die etwa so passen wirkt wie eine Discokugel in einem Gotischen Kapitelhaus.