Beiträge von Kardinal

    Wie ich erst kürzlich erfahren habe, waren schon die bestehenden Torbauten Rekonstruktionen mit Stahlbetondecken.

    Aber natürlich hätte man vieles besser und dauerhafter machen können. Ziegelmauerwerk, moderne, reversible Außendämmungen oder Innendämmung.
    Richtig Sinn bei herkömmlichem Material macht nur 6 cm. Jeder weitere cm bringt zwar auch noch was (bis zu einer gewissen Stärke), steht aber nicht wirklich in einem sinnvollen Kosten/Nutzen-Verhältnis. Da ist es natürlich sogar generell kontraproduktiv (auch aus umwelttechnischen Gesichtspunkten), daß die stattliche Förderungen weit höhere Dämmstärken zur Bedingung macht... soviel zur Fachkenntnis von Politikern und vor allem Ministeriumsreferenten. Die meisten Energieberater nutzen nämlich auch nur Software für Standard-Neubauten mit im Labor ermittelten Werten, um die Bedürfnisse eines Gebäudes zu bestimmen... mit einem Verfahren, daß schon vor Jahrzehnten veraltet war und gar nicht für Gebäude (sondern für Kühlanlagen) entwickelt wurde.

    Zur Frage Nutzbarkeit eines Holzdachstuhls... die Wandstärken bei einem liegenden Stuhl sind nicht anders (Dämmung! :zwinkern: ), man hat nur die Balken des Sprengwerkes "im Weg"... manchmal macht die sichtbare Konstruktion, vor allem wenn hier auch eine historische rekonstruiert worden wäre, den Raum um einiges höher wertiger.

    Zwei Sachen (vom Hörensagen, mehr oder weniger) neben auch von mir nun geäußertem Lob zu diesen schönen Ansichten.

    Ich habe gehört von massiven Problemen in Alsfeld mit der Bausubstanz, da, als eine der ersten Städte, die nach dem Krieg eine umfassende Fachwerksanierung ausführte, hier wohl den 70er/80er entsprechende, aus Erfahrungs- oder auch Kenntnismangel herrührende, eher schädingende Sanierungsmethoden zur Anwendung kamen.

    Zweite Sache: Direkt am Rathaus stand kürzlich eine Haushälfte eines Gebäudes von 1375 zum Verkauf für 90.000 €. Handelt es sich möglicherweise um das Gebäude, welches Du als ältestes Gebäude bezeichnet hast (1375 waren wohl Angaben aus diverser Fachwerkliteratur, daher wohl kein Widerspruch zu dem Daten). Dieses in der Literatur beschriebene Gebäude wurde jedenfalls im Internet angeboten.

    Also, wenn es noch zum Verkauf steht und jemand Interesse hat, Riegel und ich würden bestimmt für eine Sanierungsberatung bereitstehen... :zwinkern:

    Daß Bartetzko sich hier in unserem Sinne äußert (zu 100% deckungsgleich mit meiner Auffassung) gegenüber früheren Äußerungen (wobei er meiner Erinnerung nach immer für das exakte Aufgreifen des historischen Grundrisses war), ist meiner Ansicht nach ein Erfahrungsprozess im Zusammenhang mit der Entwicklung der Diskussion Frankfurter Altstadt und was danach kam. Er hat ja in erster Reihe mitbekommen, mit welch teilweise abstrusen Argumenten seitens der einschlägigen Architekten vorgegangen wurde... der Gipfel war wohl das Historische Museum, bei dem er ein brennendes Plädoyer für die historische Situation "Fahrtor" hielt und diese Gedanken, die auch ein Ergebnis der vorangegangenen Altstadtdiskussion war, vollkommen ignoriert wurden.
    Ich meine jetzt nicht, daß er wohl erwartet hätte, man hätte seiner Meinung folgen sollen, sondern die Inhalte seiner Ansicht, die durchaus als Ergebnis der mehreren Jahre zu sehen war, wurden einfach nicht mehr beachtet.
    Und im fragwürdigen Umgang der Stadt Frankfurt gerade beim Thurn-und-Taxis-Palais, sowie verschieder anderer Diskussionsverläufe ist ihm wohl die Heuchelei der einschlägigen Gegner deutlich geworden.

    Also stehen seine Äußerungen, meiner Meinung nach, für Erfahrung der letzten Jahre und einem damit verbundenem inhaltlichen Erkenntnisgewinn.

    Bornheim!
    War mir nicht mehr in Erinnerung. Der, der mir das berichtet hatte, hatte sich da auch, glaube ich, nicht so präzise ausgedrückt.
    Aber dann weiß ich ja, wo sie ist...bin auch öfter daran vorbei gekommen. Der Prof. Rang hat da in der Nähe sein Büro.

    Ja, wenn das alles noch erhalten ist...

    ...ich bin für eine Verlegung des MMK an das Museumsufer! :zwinkern:

    So. Nach all dem Spass jetzt doch noch das...Riederhöfe!
    Ich war am Samstag beim Musik-Schmidt auf der Hanauer Landstraße, etwas zu früh. Also dachte ich mir, nimmst Du mal die Gelegenheit wahr und schaust Dir eben den Rest der Riederhöfe an...Neben dem Groll über den Abriss war da noch die Beobachtung der Verwahrlosung des Rest-Kleinods. Hat mir fast den Tag versaut.

    Beim Musik-Schmidt war ich übrigens wegen der anstehenden EDGUY-Tour (Werbung in eigener Sache). Wer also Ende Januar eine der Deutschland-Shows (oder woher die Forumsteilnehmer auch immer kommen) besuchen möchte. Ich stehe am Bühnenrand auf der rechten Seite und springe hin und wieder hervor um meinem Chef (dem Gitarristen) mal das ein oder andere anzureichen.

    Also, eine Rekonstruktion der Johanneskapelle...

    Es stimmt schon, daß beim Durchbruch der Straße selbst die größten Fehler gemacht wurden...Originalsubstanz durch Historismus ersetzt...
    Die gotische Johanneskapelle befand sich an der heutigen Spitze des Museums. Als freie Reichsstadt hat auch Frankfurt erheblich mehr Kirchen und Kapellen gehabt als heute übrig sind.
    Die Johanneskapelle wurde seinerzeit abgerissen, teilweise wurden Bauteile geborgen und an anderer Stelle, ich glaube im Nordend, wieder verbaut. Leider wurde diese "Spolien"-Kirche von Bomben getroffen und durch einen Neubau in den 50ern ersetzt. :augenrollen:

    Der Punkt ist wohl, daß wir, entgegen dem Vorwurf der "modernen Architektenschaft" hier eben nicht ideologisch argumentieren, sondern betont sachlich, im Rahmen des Möglichen.
    Wir wollen eben nicht das Alte um des Alters Willen, denn dann kämen wir in sachliche Argumentationsschwierigkeiten. Sondern , zumindest aus meiner Sicht, das wieder herstellen, was für den Charakter des Ortes steht und somit aus dem Charakter des Ortes entstand und für den Ort spricht. Daher ist es auch wichtig, daß wir Quellen haben, die eine ernsthafte Rekonstruktion ermöglichen, daher ist es auch wichtig, eine längst fällige Diskussion zu führen, wie die Häuser rekonstruiert werden (dabei meine ich nicht, ob Fassade oder konstruktiv, sondern in wie weit Umbauten rekonstruiert werden, wenn diese technisch fehlerhaft waren und dem handwerlichen Charakter des Gebäudes widersprachen).

    Nun ist es bauphysikalisch, aber auch ökologisch sinnvoll für bestimmte Gebäudetypen entsprechende Baustoffe zu verwenden. Auch dies ist ein Aspekt der Rekonstruktion. Man versucht für einen Bedarf und einen passenden Ort bestimmte passende Bauweisen zu finden. Das es nämlich Gebäudetypen gibt, die nicht nur durch ihre alternativ-moderne Bauweise in Holz-Lehm-Konstruktion unter aktueller ökologischer Diskussion bereits auf eine lange Tradition verweisen können, welche unter der Nachkriegsstimmung restlos getilgt wurde. Das Lebensgefühl, und das war auch der erste Weg meiner Nutzungsprüfung, lässt sich mit der gewachsenen Strukturen und den Bedürfnissen einer GEMÜTLICHEN Großstadtkultur sehr gut, vielleicht sogar an dieser Stelle NUR so verbinden.
    Aber eben NUR an dieser Stelle. Doch diese Besonderheit für Frankfurt und dieses Selbstverständnis (ich sage dies mal trotz meiner Wohnortangabe) wird eben durch dieses gesamte Bild dargestellt. Gerade die Nachbarschaft einer mittelalterlichen Metropole und den Hochhäusern als Blickpunkt der aktuellen Metropole macht den Reiz aus, auf den auch kein Frankfurter verzichten möchte und den die ansässigen Befürworter der Rekonstruktion zu seriösen Gesprächspartnern macht. Den dies zeigt eben die gesamte Historie und die Großartigkeit dieser.

    Ich fand es sehr schade, daß der Film zum Historischen Museum, Rang-Entwurf, nicht gelaufen ist (leider unprofessionell vorbereitet... :augenrollen: ). Denn der ist wirklich klasse und hätte bestimmt einiges AHA (Wortspiel, hehe) ausgelöst.

    Was auch nicht verständlich ist, warum sich Frau Lederer so über den Ruhm ihres Mannes aufregt, vielleicht sollten die zwei mal zur Ehe-Beratung. Da tut mir der Herr Lederer ja schon richtig leid...

    ...oh, da habe ich was jetzt verraten! :zwinkern:

    http://www.stvv.frankfurt.de/parlis/parlis.htm" onclick="window.open(this.href);return false;\r
    http://www.stvv.frankfurt.de/parlis/parlis.htm

    Auf dieser Seite sind die öffentlichen Anträge der Stadtverordnetenversammlung und deren Ausschüsse, sowie die Tagesordnungen, u.a. die vom 13.11. (Ausschuss Dom-Römer).
    Auf dieser, bzw. wenn man direkt nach der Magistratsvorlage M 197 sucht, findet man unter dieser Vorlage als Anhang die Pläne und Ansichten vom Siegerentwurf als pdf-Anhang.

    Zum Dom-Römer-Bereich selbst ist übrigens die Vorlage M 192 einsehbar.

    Die Berichterstattung spiegelt also, wie Ihr aus dem vorangegangenen Forum-Berichten schon lesen konntet, in keinem Fall die Diskussion wieder. Die sachlichen Argumente der Kritiker wurden nicht erwähnt, bzw. dargestellt als Spinnereien von Laien.
    So gab es die Frage nach Brandbeständigkeit des Holzbaus "gähn", die denn auch von einem Versicherungssachverständigen angeführt wurde (Lederer: Was sind sie von Beruf?). Die gestalterische Kritik von Peter Westrup (BDA-Architekt) wurde daraufhin abgetan mit Neid, da er nicht zu dem Wettbewerb eingeladen worden sei. Er hat aber an einem Entwurf mitgearbeitet (bei einem Preisträger und dann hingeworfen, nachdem diese den Wettbewerbsbeitrag abgeändert haben von Rekonstrution in "modern". Ihr seht, es hätte bei sinnvoller Ausschreibung mindestens zwei Rekonstruktionsentwürfe gegeben), daraufhin hat Lederer ihm sogleich die Erlaubnis zur Kritik abgezogen.
    Ergo: Wenn man Laie ist, darf man keine Kritik äußern aufgrund fehlendem Architekturstudiums; Architekten, die Kritik äußern sind nur neidisch, weil sie nicht am Wettbewerb teilgenommen haben; Wettbewerbsteilnehmer dürfen aus Anstand keine Kritik äußern.

    Im Gegensatz zum BDA hat die römisch-katholische Kirche das Unfehlbarkeitsdogma wieder abgeschafft...

    Noch was zum Pantheon (von Lederer aufgeführt als Beispiel haltbaren Betonbaus). Es ist nicht wirklich aus Beton, eher eine Vorstufe dazu, schon gar nicht ist es aus Stahlbeton. Die Kuppel trägt sich, wie eigentlich alle Gewölbeformen, über Druckkräfte, da Stein, besonders der künstliche Stein Beton Zugkräfte so gut wie gar nicht aufnehmen kann. Daher wurde Stahlbeton erfunden, die Stahlstreben nehmen die Zugkräfte auf. Im Bereich dieser Kräfte (bei Balken und Decken unten, man stelle sich einen gebogenen Schwamm vor) wird Stahlbeton immer so berechnet, als sei der Beton selbst bereits gerissen und könne keine Kräfte mehr aufnehmen.
    Das heißt aber auch, daß der Stahl für Wasser angreifbar ist und damit Rostanfällig.
    Daher wird Stahlbeton auch nur für 50 Jahre konzipiert, weil selbst ohne Risse chemische Prozesse ablaufen (Carbonatisierung) die Wasser unaufhaltbar eindringen lassen. Der rostende Stahl sprengt den Beton ab und verliert seine Tragfähigkeit (im Zugbereich, wie gesagt,ist der Stahl das einzige, was trägt).
    Mit der aktuellen Norm und der Forderung nach Betonüberdeckung (Außenbereich i.d.R. 4 cm, nach dem Krieg meist nur 1 cm) wird nur eine Zeit bemessen, bis dieser unaufhaltbare Verfall auftritt. Das sind ca. 50 Jahre.

    Daher ist es vollkommener Blödsinn, das Thurn und Taxis-Palais in Stahlbeton zu errichten, aber auch die angebliche Haltbarkeit von Beton mit dem Pantheon zu begründen ist mal wieder Laien für Dumm zu verkaufen. Aber der ARchitekt weiß es ja manchmal, oft, meist auch nicht wirklich.

    und noch zu verputzenden, HISTORISCHEN Styropor...

    Ich will wirklich niemandem die Laune verderben, aber das ist einfach nur Mist! Handwerkliche Kunst imitiert von Leuten, die keinen blassen Schimmer davon haben, wofür überhaupt die Symbolik steht, noch weniger Ahnung von den handwerklichen Grundlagen dafür haben.

    Wie lange soll das ganze halten? 500 gotische Jahre? Nie im Leben. 30 - 40 Jahre und dann mal wieder ein nicht bezahlbarer (und trotzdem mit steuerlicher Subvention) getragener Sanierungsfall. Hoffentlich überstehen es die Spolien...

    Vor allem stört mich die immer noch bestehende, dafür um so ungerechtfertigtere Arroganz gerade dieser künstlerischen Architekten.

    Was ich an dem Artikel-Auszug nicht verstehe, ist die Sache mit dem Stahlpreis.
    Ich hoffe, daß die Kapelle nicht aus Stahlbeton gekünstelt, sondern richtig aus Mauerwerk gebaut wird. Eine Institution, die sich damit bestens auskennt und gar nicht mal soweit weg ist, wäre die Denkmaleinrichting im Schloss Trebsen. Vielleicht kann man diese Leute beauftragen, entsprechende Planungen und sogar ein solchen Aufbau im Rahmen der Praxisseminare zu erstellen. Dies würde auch einen vernünftigen Holzdachstuhl einbeziehen und nicht so einen traurigen Stahlabklatsch...

    Leider sind ja die meisten Architekten unfähig, historische Konstruktionen zu planen und weichen auf zweitklassigen "modernen" Mist aus, und die allermeisten Politiker sind unfähig, die Unfähigkeit dieser Architekten zu erkennen.

    Jetzt ist es offiziell (FNP am heutigen 9.9.2008):

    Neues Museum sorgt für Ärger

    Von Joachim Geiger

    Frankfurt. Für den Abriss des «Betonteils» des Historischen Museums läuft bereits die Ausschreibung, obwohl die Stadtverordnetenversammlung dazu noch gar keinen formellen Beschluss gefasst hat. SPD-Fraktionschef Klaus Oesterling bezeichnete gestern diese Vorgehensweise des Magistrats als «merkwürdig». Zwar gebe die Regierungskoalition damit letztlich der Opposition Recht, die kritisiere, dass die Umsetzung der Vorhaben zu lange dauere, sagte Oesterling der FNP, jedoch lasse der Magistrat «den Respekt vor dem Gesetz vermissen».

    Das Hochbauamt hat am 15. August im Amtsblatt der Europäischen Union ein so genanntes Verhandlungsverfahren ausgeschrieben, für das drei bis sechs der an der Ausschreibung teilnehmenden Ingenieure bzw. Fachplaner ausgewählt werden sollen. Bewerbungsschluss ist bereits der kommende Montag, 15. September, um 12 Uhr.

    Der aus dem Jahre 1972 stammende «Bau- bzw. Fremdkörper» des Historischen Museums entspreche «nicht mehr den heutigen Anforderungen an das Stadtbild und den Anforderungen an ein Museumsgebäude», heißt es in dem Ausschreibungstext. Im Rahmen der Neubauplanung sei «ein besonderes Augenmerk auf die zu erwartenden bzw. bestehenden Schnittstellen zwischen Neu- und Altbau zu legen». Grundlage der weiteren Planung sei der im Wettbewerbsverfahren vom November 2007 preisgekrönte Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros Lederer Ragnarsdóttir Oei. Lediglich die Überarbeitung dieses Entwurfs ist noch durch formelle Beschlüsse des Stadtparlaments gedeckt.

    CDU-Fraktionschef Markus Frank verteidigte indes das Vorgehen des Hochbauamtes. Für diese «vorbereitende» Maßnahme zum Abriss und Neubau des Historischen Museums sei kein Stadtverordnetenbeschluss erforderlich, sagte Frank. Zugleich verwies er darauf, dass sich die Fraktionen im Stadtparlament grundsätzlich über den Abriss des Betonteils des Historischen Museums einig seien. Außerdem sei der Magistrat oft genug schon dafür kritisiert worden, dass er bei der Umsetzung nicht schnell genug sei.

    In der Opposition herrscht offensichtlich Verärgerung darüber, dass der überarbeitete Entwurf für den Neubau des Historischen Museums vor kurzem lediglich der CDU-Fraktion vorgestellt worden ist. Der Entwurf, der nur wenige Änderungen vorsieht, wurde demnach von den Unionspolitikern bereits für gut befunden. Als nächste Fraktion sollen die Grünen den Entwurf zu Gesicht bekommen. Kritiker, die lieber einen Museumsbau hätten, der sich stärker am Leitbild der historischen Altstadt orientiert, befürchten, dass bereits in den nächsten zwei, drei Wochen die Entscheidungen über Abriss und Neubau des Historischen Museums gefällt werden, ohne dass noch einmal über Alternativen diskutiert werde.

    SPD-Fraktionschef Klaus Oesterling warnte unterdessen auch davor, dass durch Ausschreibungen oder gar Vergaben ohne Zustimmung des Stadtparlaments rechtliche Probleme entstehen könnten, die erst recht zu Verzögerungen führten. Dies sei eine Vorgehensweise, die man «nicht hinnehmen kann».

    Mir scheint, daß die Stadtmauer parallel zur Gutenbergstraße verläuft. Dies wäre das einzige zusammenhängend verlaufende Stück, auch wegen der Lage des Torturms. Der Eingang und die entsprechend abgebildete Fassade liegen doch in den Plänen links, oder?
    Dagegen spricht allerding die auch hier sehr dünne AUsführung und die vielen Türen und sonstigen Durchbrüche.

    Ja, da hat man sich über die Stimmen des Volkes mal wieder hinweggesetzt.

    Da bin ich auch schwerstens enttäuscht von meiner eigenen Partei.

    Daher nun öffentlich, wer es noch nicht wusste:

    Es durfte eigentlich gar kein anderes Ergebnis kommen, da die Stadt Frankfurt bereits am 15.08.2008 ohne endgültigen Beschluss der Stadtverordnetenversammlung zum Entwurf die Leistungen für die Tragwerksplanung (die ja einen festgelegten Entwurf brauchen und hier auch auf den Sieger des Wettbewerb hin bezogen wird) ausgeschrieben hat.
    Ich bin kein Jurist, aber meiner Meinung nach überzieht das Stadtplanungsamt hier eindeutig seine Befugnisse.

    Die Ausschreibung ist einzusehen unter folgendem Link:

    http://www.competitionline.de/site/20012003162947/20012003162947.php?wettbewerb_id=13526\r
    http://www.competitionline.de/site/2001 ... b_id=13526

    Wie wäre es in dieser Sache denn mal mit einem Leserbrief an diverse Tageszeitungen? Man könnte es ja auch mal als Frage formulieren.

    Interview in der heutigen Frankfurter Rundschau.
    Der BDA fordert fünf Plätze auf dem Gebiet des Technischen Rathauses für zeitgenössische Architektur (weil sie ja auch in den restlichen 99.999 Prozent des Frankfurter STadtgebietes viel zu kurz kommen).

    Bernhard Franken:
    "Rekonstruktion ist Populismus"

    Herr Franken, die Gruppe Frankfurt des Bundes Deutscher Architekten (BDA), das sind immerhin 200 Berufskollegen, fordert, dass auf dem Altstadt-Gelände des Technischen Rathauses künftig nicht nur historische Fachwerkhäuser rekonstruiert werden, sondern auch dezidiert moderne Gebäude errichtet werden. Wie ist es zu dieser Initiative gekommen?

    Die Debatte um die Altstadt schwelt ja nun schon sehr lange. Wir als BDA haben uns sehr aktiv in diese Debatte eingebracht, hatten dazu eine Vortragsreihe im Historischen Museum organisiert. Mit unserer "7plus5-Initiative" wollen wir nicht einfach nur als Spielverderber dastehen. Aber schon die Vorträge haben ganz klar gezeigt: Selbst die Rekonstruktionder alten, 1944 zerstörten Altstadt-Häuser ist ein Beitrag zum zeitgenössischen Bauen. Das ist gar nicht anders möglich. Und wir wollen neben der Rekonstruktion aber im Herzen Frankfurts, an diesem wichtigen Ort, auch die architektonische Moderne zu ihrem Recht kommen lassen.

    Der ursprüngliche städtebauliche Entwurf des Architekturbüros KSP Engel und Zimmermann war ja auch ein dezidiert moderner Entwurf. Er ist dann nur in der politischen Debatte ins Gegenteil verkehrt worden.

    Der 43-jährige führt seit 2002 das Büro Franken Architekten in Frankfurt, das international etwa in Vietnam und Israel tätig ist. Franken hat früher im Institut für Neue Medien gearbeitet.
    Dass die Politik in Frankfurt so stark auf die Rekonstruktionder alten Häuser setzte, ist nach meiner Meinung reiner Populismus vor der Kommunalwahl gewesen. Man hat einer kleinen Gruppe von lautstarken Altstadt-Freunden nachgegeben, die im Grunde aber gar nicht auf der Höhe der städtebaulichen Debatte ist.

    Was meinen Sie damit?

    Nun, die Überlegung, Häuser der untergegangenen Altstadt zu rekonstruieren, kommt 40 Jahre zu spät. Nach dem Zweiten Weltkrieg war eine solche Rekonstruktion aber nicht möglich, weil die Architektur der Vergangenheit tabuisiert wurde. Durch diese Tabuisierung ist in der öffentlichen Debatte, ist aber auch in den Gefühlen der Menschen ein weißer Fleck zurückgeblieben. Das machen sich die Altstadt-Freunde jetzt zunutze.

    Sie schlagen jetzt ein Nebeneinander von Rekonstruktionen und modernen Häusern vor.

    Genau. Wir wollen fünf Baufelder auf dem Gelände des Technischen Rathauses reservieren, um dort ergänzend zu den sieben rekonstruierten Häusern Statements moderner Architektur möglich zu machen, die in die Zukunft weisen.

    Für diese fünf Grundstücke soll es architektonische Wettbewerbe geben?

    Aus Sicht des BDA ist das ganze Verfahren bei der Altstadt bisher ziemlich undurchschaubar. Wir schlagen daher die Einsetzung eines Gestaltungsbeirats vor, besetzt mit Architekten und anderen Fachleuten, der über die Bebauung und deren Qualität entscheidet. Das Vorbild dafür ist Regensburg, da verfährt man genau so.

    Sie würden sich als Architekturbüro auch mit einem modernen Entwurf beteiligen?

    Ja, sicherlich, und viele andere Kollegen auch. Noch ist es nicht zu spät, im Herzen Frankfurts auch Zeichen für eine moderne Architektur zu setzen und nicht nur zurückzuschauen.

    Interview: Claus-Jürgen Göpfert

    Zur Person
    Der Architekt Bernhard Franken gehört seit anderthalb Jahren dem Vorstand des Bundes Deutscher Architekten (BDA) in Frankfurt an.

    Abriss in Planung

    Von Matthias Alexander

    31. August 2008 Das Hochbauamt sei damit beauftragt worden, den Abriss des Technischen Rathauses vorzubereiten. Das hat das Planungsdezernat auf Anfrage bestätigt. Die Ämter des Technischen Rathauses sollen im September 2009 in das bisherige Stadtwerke-Gebäude an der Kurt-Schumacher-Straße umziehen, hieß es weiter. Liegenschaftsamtsleiter Alfred Gangel sagte, man habe mit der Mainova einen Mietvertrag über 15 Jahre abgeschlossen. Er äußerte sich zufrieden über die finanziellen Konditionen des Vertrags; der hohe Anteil von Verkehrsflächen sei bei der Festsetzung der Miete angemessen berücksichtigt worden. Mit dem Abriss des Technischen Rathauses könne nach Abschluss des Ämterumzugs begonnen werden, also Ende 2009 oder Anfang 2010, äußerte ein Sprecher von Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU).

    Wie aus dem Römer zu hören ist, will das Planungsdezernat bis Ende des Jahres einen Entwurf für den Bebauungsplan des Altstadt-Areals vorlegen. Schwarz hatte in der vergangenen Woche mitgeteilt, einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan in den Geschäftsgang gegeben zu haben. In den Bebauungsplan sollen möglichst viele jener Festlegungen für die künftige Gestalt des Altstadt-Areals übertragen werden, die bisher schon von den Stadtverordneten getroffen worden sind. Ein Bebauungsplan wird benötigt, wenn das Gelände direkt und nicht über eine europaweite Ausschreibung an einen Investor vergeben werden soll. Dieses Modell wird derzeit von einer Mehrheit des schwarz-grünen Magistrats bevorzugt, um den städtischen Wohnungskonzern ABG Holding mit dem komplizierten Projekt beauftragen zu können. Bei einer Direktvergabe bleibt der Stadt nur ein Bebauungsplan, um Einfluss auf die Ausgestaltung der Bauten zu nehmen.
    Anzeige

    Neubebauung unklar

    Wie das Dezernat weiter mitteilte, hat die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) mittlerweile in einem Schreiben zugesichert, weitere Prüfungen über die Auswirkungen der geplanten Altstadt-Bebauung auf die U-Bahn-Stecke unter dem Römer bis zum Beginn der Abrissarbeiten am Technischen Rathaus abzuschließen. Laut VGF hat eine erste Untersuchung in den vergangenen acht Monaten aufgezeigt, dass die Neubebauung erhebliche Auswirkungen auf den Tunnel und die Station haben werde. Die bautechnischen Fragen seien so kompliziert, dass ein vertieftes Gutachten notwendig sei. Der Dezernatssprecher bestätigte, dass in dem Schreiben der VGF einige Schwierigkeiten aufgezeigt würden. So sei die Verlegung des östlichen Stationsausgangs, der dem Nachbau der „Goldenen Waage“ im Weg steht, „nicht so einfach“.

    In Fachkreisen wird allerdings die Frage gestellt, ob die VGF zu den statischen Folgen einer Neubebauung zuverlässige Aussagen machen könne, bevor die Ausgestaltung der Neubauten im Detail festgelegt sei. Denn davon hänge wiederum ab, in welchem Ausmaß die Tiefgarage Römer abgetragen werden müsse. Und das habe wiederum Auswirkungen auf die Vorkehrungen, die getroffen werden müssten, um die U-Bahn und benachbarte Gebäude gegen ein Aufschwemmen durch das Grundwasser zu schützen. Andere Fachleute halten die Schwierigkeiten für beherrschbar.

    Da hat sich bei Dieter Bartetzko aber ganz schön was bewegt...
    find ich echt gut.

    Nun mal nicht so pessimistisch, das schaffen wir schon...wenn's einfach wäre, wäre es auch nur der halbe Spaß! :zwinkern:

    Jetzt aber mal zu den richtig lustigen Dingen:

    Der BDA veranstaltet ein Sommerfest am 4.9. im Archäologischen Garten!!! :schockiert:

    http://www.bda-hessen.de/veranstaltungen/BDA_Sommerfest.pdf\r
    http://www.bda-hessen.de/veranstaltunge ... erfest.pdf

    Klingt alles ein wenig nach "wir tanzen unseren Namen...".
    Vielleicht kann man der philosophischen BDA-Architekten-Selbstbeweihräucherung (inkl. der durch den verbalen Weihrauch verursachten Wahrnehmungsverzerrung) mal wieder Volkes Stimme und etwas Realität entgegensetzen. Die verlangen zwar Eintritt (dafür ein Essen) aber der Archäologische Garten, bzw. der Tisch (im Regenfall) ist immer noch öffentlich).
    Interessant ist auch, daß die Mitteilung erst jetzt öffentlich gemacht wurde (Anmeldeschluss war der 21.8.). Da hat jemand scheinbar richtig Angst vor der Öffentlichkeit...

    FAZ, 08.08.2008, Seite 2, Rubrik "Streifzüge"

    Schwerin
    Im Wilden Osten

    Von Frank Pergande


    07. August 2008 In Schwerin geht es derzeit ein bisschen zu wie im Wilden Westen. Vor einigen Wochen haben die Schweriner den CDU-Oberbürgermeister abgewählt. Im September müssen sie sich einen neuen unter sieben Kandidaten aussuchen. Derzeit führt Wolfram Friedersdorff (Linkspartei) die Amtsgeschäfte.

    Die Schweriner Krise ging zurück auf den Fall der verhungerten kleinen Lea-Sophie. Schuld an deren Tod waren zwar allein die Eltern, so hat es das Gericht festgestellt. Aber zum Zeitpunkt der Urteilsverkündung waren die kommunalpolitischen Beben mit schweren Anschuldigungen gegen das Jugendamt, einer misslungenen Abwahl des zuständigen Dezernenten und der Abwahl des Oberbürgermeisters schon über die Stadt hinweggegangen.

    In dieser unklaren Gemengelage fiel wie nebenbei eine das Schweriner Stadtbild verändernde Entscheidung: der Neubau eines gewaltigen Einkaufszentrums am Marienplatz mitten in der Stadt. Zwar waren die Pläne im Februar und März vorgestellt worden, aber da ging es noch nicht um die Einzelheiten, und auch die Größe war nicht so recht aufgefallen. Dass in dem Viertel am Marienplatz endlich etwas geschehen muss, wollen alle Schweriner. Aber wollen sie auch, dass die Gebäude, darunter fünf Denkmäler, abgerissen werden?

    Der Berliner Projektentwickler Joachim Tenkhoff will einen Komplex mit sieben Stockwerken auf einer Fläche von 11 500 Quadratmetern bauen und dafür neunzig Millionen Euro ausgeben. Die Genehmigungen sind erteilt, der Neubau wohl nicht zu verhindern.

    Für den auf dem Gelände stehenden Fachwerkspeicher wurde der Denkmalstatus vor wenigen Tagen aufgehoben. Bauminister Otto Ebnet kam persönlich mit der Abrissgenehmigung, als wäre das einer der von ihm geliebten Termine, wo ein Bändchen durchgeschnitten werden kann.

    Trotz allem haben sich jetzt Kritiker des Vorhabens in einer Bürgerinitiative organisiert - und offenbar einen Nerv getroffen. Auf einmal ist der Marienplatz Stadtgespräch. Der Denkmalschutz allein ist nicht das einzige Argument gegen das neue Einkaufszentrum. Genau gegenüber liegt nämlich schon eines, das Schlossparkberg-Center. Hat Schwerin tatsächlich so viel Kaufkraft? Und wie sollen die Verkehrsströme fließen, wo der Marienplatz doch eine verkehrsberuhigte Zone ist?

    Der Investor kann auf genehmigte Pläne verweisen. Dennoch will er mit der Bürgerinitiative sprechen. Ein Gebäude soll übrigens vom Abriss verschont bleiben. Das ganz links. Dort sitzt die Linkspartei.

    :boese: