Posts by Riegel

    Sir Moc Das ist eines der zehn bis zwanzig 'obligatorischen' Postkartenmotive Nürnbergs. Interessant ist aber, dass just zum Zeitpunkt der Aufnahme vor dem Turm 'Grünes H' in Bildmitte das Gebäude Maxplatz 50 ersetzt wird. Das Festungsbauwerk mit halbrundem Abschluss und der Neubau wurden nach Kriegsbeschädigungen zugunsten einer fünfspurigen(!) Strasse noch ganz geschleift.

    Links die Überreste des Turms 1946:


    fm203324a.jpgBlick vom linken auf das rechte Pegnitzufer, im Hintergrund die Kaiserburg. Bildquelle: bildindex.de Bildnr. fm203324a.


    Im Vordergrund sieht man die Überreste der Mühle an der Unteren Kreuzgasse und im Mittelgrund die Ruinen der Nägeleinsmühle. Das viergeschossige Haus rechts, das den Krieg heil überstanden hatte, ist Vordere Nägeleinsgasse 6, das schliesslich abgerissen wurde und im Forum schon mehrfach Erwähnung fand. Exakt in Bildmitte erkennt man Irrerstr. 1 noch mit dem fast intakten Dachstuhl (unterhalb der beiden Fassadenerkertürmchen), der ebenfalls einem Notdach weichen musste. Erst 2005 setzten die Altstadtfreunde wieder ein richtiges Dach darauf.

    Auf der anderen Seite angekommen begegnen wir als erstes Gebäude der nördlichen Altstadt die Peterskapelle. Sie ist die älteste Kirche der Stadt:


    IMG_4457_ergebnis.jpg

    Und vor fünf Jahren:

    Handyton von der Peterskapelle - Wenn es mitten in Luzern vom Kirchturm klingelt statt läutet
    Vom Turm der Luzerner Peterskapelle ertönt zwei Wochen lang ein unregelmässiges Handyklingeln.
    www.srf.ch

    Wie ich mich erinnere, musste das 'Geläut' aber früher abgestellt werden, da sich die Anwohner beschwerten.

    frank1204 Schau hier mal bei Neuigkeiten das jetzt oberste Bild (1. Februar 2023) an. Das ist die entsprechende Stelle von Innen her gesehen. Die Breite des Mauerstücks könnte schon stimmen, wenn dereinst der Haupttrakt realisiert wird. Das nächste Fenster schlösse wohl genau an der Eckkante an. Und sonst wäre es ein Leichtes, hier ein paar Ziegelsteine wieder auszubrechen, denn der Anbau ist nicht aus Beton errichtet, sondern aus Ziegelmauerwerk :smile: , siehe die Bilder vom 19. Mai, 11. Juli und 4. Oktober 2022. Nur der Liftschacht ist betoniert, und dieser sitzt nicht an der künftigen Aussenfassade. Wenn ich die ganz aus roten Ziegelsteinen gemauerte Wand bezüglich Mauerungstechnik betrachte (siehe 1. Bildlink), könnte diese bereits für einen künftigen Abbruch vorgesehen sein, um die Südgalerie hier weiterführen zu können. Man beachte auch den 'Pfeiler' an der rechten Bildkante, der dann stehen bleiben würde, weil dieser in der (künftigen) Trennwand der Südgalerie und der daran anschliessenden Räume steht.



    Akanthus Vielen Dank für die beiden tollen Vergleichsbilder der Nordostecke! Die Nordostecke hatte sich ja nach aussen geneigt, wie man das gut anhand der Fenstersimsresten rechts sehen kann, ebenso auch am Rissbild und den herausgefallenen Brüstungspartien. Wurde diese Ecke vor den Maurerarbeiten wieder hineingezogen und stabilisiert? Wenn nicht, hätte das ja rechte geometrische Probleme mit den beiden Fensterachsen gegeben, weil die Fassadenebenen links und rechts der Fenster durch das Auswärtskippen jeweils verschoben waren.

    Schauspielhaus-1904-Klement.jpeg

    Schauspielhaus und Neue Mainzer Str. 9 und 17-21. 1904 gelaufene Ansichtskarte, Verlag L. Klement, Frankfurt a. M.


    Mal eine Ansicht, auf der man links die Häuser Neue Mainzer Str. 9 (ganz hinten) und 17-21 (einheitlicher Baublock) sehen kann. Die Nummern 11, 13 und 15 wurden ausgelassen. Ich nehme an, dass dies Wohn- und Geschäftshäuser in Privatbesitz waren, die nicht im Zusammenhang mit dem Schauspielhaus standen.

    Posthof im Hauptpostgebäude an der Zeil



    Ak-Hauptpostamt-1902-Ideal.jpeg

    Der Posthof im Hauptpostgebäude. 1902 gelaufene Ansichtskarte, Frankfurter Idealpostkarte No. 45, Sammlung Riegel.


    Hinter der pompösen Fassade des ehemaligen Hauptpostamtes an der Zeil befand sich ein grosser Posthof. Dieser war mit einer kleinen Parkanlage mit einem Denkmal geschmückt, obwohl er ja nur praktischem Nutzen dienen musste. Man beachte hierzu auch das Posttram im Schatten rechts, welches über einen Abzweiger in der Zeil direkt in den Hof fahren konnte.


    Abgeschlossen wurde der Hof durch einen hohen Turm, unter welchem eine Durchfahrt zur Kleinen Eschenheimer Strasse (heute nicht mehr existent) führte. Auch der Turm diente rein nur technischen Zwecken, und nicht der Repräsentation. Die ganze Turmhaube bestand nur aus einem Eisengerüst, das die aus allen vier Himmelrichtungen heranführenden Telefondrähte aufnahm und zur Telefonzentrale hinunter leitete. Auf solche Türme sind wir bereits einmal nach langem Rätselraten in Postsdam gestossen, auch hier in Biberach an der Riss und sogar auf Altstadtgebäuden in Nürnberg.

    Das Escheinheimer Tor gegen 1960



    Ak-Eschenheimer-Turm.jpeg

    Eschenheimer Tor mit Eschenheimer Turm. Unbeschriebene Falt-Schreibkarte um 1960, ohne Verlagsangabe. Sammlung Riegel.


    Der Eschenheimer Turm als fast alleiniger Kontrast zu den modernen Neubauten aus der Wiederaufbauphase - mitten in Verkehrsschneisen und vor der Kulisse der neuen Hauptpost im Hintergrund.


    Solche Aufnahmen mit Langzeitbelichtung waren in Prospekten und Büchern über Städte in den 1960er Jahren sehr in Mode. Gerade in der aufkommenden Farbfotografie beeindruckten die weissen und roten Lichterspuren der Autos, die so die moderne, geschäftstriebige Stadt verkörperten (Ab und zu gab es Spielverderber, indem sie das Blinklicht betätigten. Oder dann waren es auch Autos aus Frankreich, deren Scheinwerfer eine gelbe Spur hinterliessen). Auf mich als Kind der frühen 1960er Jahre wirkten solche Aufnahmen so. Zusätzlich wird bei mir damit auch die Erinnerung an die ersten Bücher mit Farbfotos wach, denen die Farbfotos noch separat beigelegt wurden, um sie auf der richtigen Seite selber einzukleben. Bücher mit eingebundenen Farbaufnahmen waren eher die Ausnahme und teuer.



    Ak-Eschenheimer-Turm-ohne-Rand.jpeg

    Mantikor Wo hast Du jetzt dieses Bild in so kurzer Zeit wieder ausgegraben? :thumbup:


    Demnach ist es wirklich ein Abschnitt, der so heute nicht mehr besteht. Es ist die Westtormauer mit Blick von der Oberen Kreuzgasse zur Mohrengasse. Der Turm ist das Grüne C (die Westtormauer besteht zwischen den Türmen Grünes C, D und E nicht mehr als Mauer, sondern ist dort zu einem langegestreckten Gebäude ausgebaut, das von 1957 bis in die 1980er Jahre als Altersheim genutzt wurde). Möglicherweise wurde 1957 beim Umbau zum Altersheim diese Mauerpartie nach Kriegszerstörungen niedergelegt und mit dem heutigen 'Füllgebäude' bebaut. Siehe auch den Wikipediaartikel zur Fronveste.

    Unbekannte Stadtmauerpartie 1929



    Westtormauer-grunesC-1929.jpg

    Stadtmauerpartie in Nürnberg, anonyme Privataufnahme 1929, Sammlung Riegel.


    Hat jemand eine Ahnung, welcher Teil der Stadtmauer hier abgebildet ist? Aufgrund der Steigungsrichtung müsste es sich um eine Partie der Innenseite der Laufertormauer oder der Spittlertormauer handeln, aber bei beiden komme ich zu keinem Ergebnis. Charakteristisch sind die stark angeböschten Strebepfeiler, von denen es bei der Laufertormauer einige davon gibt, aber mit einem steileren Böschungswinkel und ohne flacheren Abschluss oben. Zudem weist die Mauer selbst keine Arkadenbögen auf, was auch eher eine Ausnahme darstellt. Bemerkenswert ist auch das viermalige Ansteigen des Wehrgangs.


    Ich habe schon in Betracht gezogen, ob die Aufnahme seitenverkehrt kopiert sein könnte, was man aber aufgrund des Schriftzugs verwerfen kann, und ob die Aufnahme einen andern Ort zeigt, was ich aber auch ausschliesse. Es ist auch davon auszugehen, dass beim Wiederaufbau von Stadtmauerpartien ab 1945 Vereinfachungen stattfanden und deshalb die Partie heute nicht mehr sofort erkennbar ist.

    Hier der versprochene Ausschnitt aus dem Ravensteinplan von 1862:


    Stadtplan-1862-Fischerfeld.jpeg


    Südlich und nördlich der Brückhofstrasse erkennt man noch ein paar schräg verlaufende Parzellengrenzen, die den mittelalterlichen Stadtmauerverlauf dokumentieren. Auch auf dem Stadtplan von 1944 sind diese Grenzen noch zu finden!

    Hier noch ein Stadtgrundriss von 1811, als die Bautätigkeiten in vollem Gang waren. Der Verlauf der roten Linie ist mir nicht ganz klar; mindestens markiert sie wohl den Westabschluss der mittelalterlichen Stadtmauer (mit dem nördlichen Abschluss ist möglicherweise der nördliche Abschluss der allerersten Stadtmauer gemeint). Mindestens sieht man aber durch Vergleich aller Bilder, dass im Bereich der Brückfeldstrasse für die Erschliessung des neuen Fischerfeld-Quartiers der Grundriss der mittelalterlichen Befestigungsanlage völlig verändert wurde. Neben der Befestigungsanlage dürfte es damals vor allem auch die Wohnbauten unmittelbar nordöstlich des Brückentorturms getroffen haben. Der Ravensteinplan von 1862 ist diesbezüglich noch sehr aufschlussreich. Ich brauche aber noch Zeit, um den entsprechenden Ausschnitt zu bearbeiten.

    Stadtgrundriss Fischerfeld 1811

    Mir ist auf dem Bild die Straße hinten rechts aufgefallen - mit einem Blick auf das heutige Frankfurt nehme ich an, es handelt sich um die Brückhofstraße?

    Dort scheinen gar keine Fachwerkhäuser zu stehen, die Gebäude sind alle traufständig, oder täuscht der Eindruck?

    Eigentlich handelt es sich hier doch um den Kernbereich der Altstadt direkt am Main, oder nicht?

    Das war bereits ein Randbereich ausserhalb der ummauerten Altstadt. Die Brückfeldstrasse gehört schon zum Fischerfeldviertel, das ab 1793 klassizistisch bebaut wurde.

    Das ganze Fischerfeldviertel umfasst den Bereich innerhalb Rechneigrabenstrasse, Lange Strasse, Schöne Aussicht, Kurt-Schumacher-Strasse, Brückhofstrasse: Google maps.

    Chris1988 Die in Richtung Fenster verschwindenen, mit einem Schatten belegten Bogen gehören zur Leibung der Emporenbogen, die im Stich etwas unbeholfen dargestellt sind. Dies allerdings im Gegensatz zum sehr genau dargestellten, äusserst komplizierten Schlingrippengewölbe. Der Zeichner stand ja auf der Empore, wodurch von der Untersicht der Emporen kein bisschen sichtbar gewesen sein kann.

    Wenn ich das von BautzenFan verlinkte Foto richtig interpretiere, lagen die Gewölbeanfänge der Emporen etwa einen halben Meter über den barocken Gewölbeanfängen. Beim Mittelpfeiler in der Westwand sieht man eine graue Fläche. Dies ist ein Verputzrest der barocken Gewölbedecke von 1737. Darüber folgt einen hellere Fläche, von der sich rechts eine scharfe Bogenkontur erhalten hat. Diese wäre entweder der Bogen einer ehemaligen Türe oder eben der Gewölbeanfang der ehemaligen Emporengewölbe vor 1737. Der Niveauunterschied der beiden zeitlich verschiedenen Gewölbeanfänge beträgt etwa einen halben Meter. Die Emporenböden wären demnach etwa einen Meter höher gelegen als die barocke Decke (ich gehe davon aus, dass die renaissancezeitlichen Gewölbe steiler waren als die barocken).


    Zu meinem letzten Satz wird sicher jemand, der gut vertraut mit dem Schloss ist, etwas sagen odere einwenden können.

    Das heisst, dass diese im zitierten Bild sichtbaren Betongewölbe (sechs oder acht Stück!) wieder ausgebrochen werden? Da kommt wohl nur aufwändiges Fräsen in Betracht, da diese Gewölbe mit den betonierten Wandpfeilern verbunden sind, die wiederum die Sandsteinpfeiler für das Schlingrippengewölbe tragen.


    "...nach den Befunden der Westwand"

    Sind diese Befunde denn erst später zutage getreten? Kann ich mir fast nicht vorstellen...