Über das Chaos beim Bau der EZB:
QuoteWenig verlockende Alternativen für die EZB - Die Bauarbeiten auf dem Großmarkthallenareal im Frankfurter Ostend gehen weiter, als sei nichts geschehen. Die Gründungspfähle für den geplanten Doppelturm werden wie vorgesehen gesetzt. [...] Doch tatsächlich ist die EZB mit Hochdruck bemüht, die Schlüsse aus dem Debakel zu ziehen, das sie bei der Suche nach einem Generalunternehmer für das ambitionierte Vorhaben erlebt hat. Wie berichtet, hatte nur ein Unternehmen ein Angebot abgegeben. Das lag bei mehr als 1,5 Milliarden Euro und damit überaus deutlich über jenen 850 Millionen Euro, die innerhalb der EZB als Limit genannt worden waren. Schon diese Summe hatte einen ordentlichen Aufschlag auf jene 500 Millionen Euro bedeutet, die bisher offiziell als Maximum genannt worden waren. Die EZB brach das Ausschreibungsverfahren daraufhin vorzeitig ab und kündigte an, nun alle Optionen zu prüfen. [...] Denkbar wäre ein Verbleib am alten Standort, dem Eurotower. Die Flächen, die von der expandierenden Notenbank in absehbarer Zeit zusätzlich benötigt würden, könnten in der Umgebung gemietet werden. In Frage kommen das Degussa-Areal, das vom nächsten Jahr an neu bebaut werden soll, oder das Hochhaus Kaiserkarree, das auf dem Rheinhyp-Areal an der Ecke von Neuer Mainzer Straße und Taunustor gebaut werden soll. [...] Wie zu hören ist, steht die EZB in engen Gesprächen mit der Commerzbank, der sie schon als Mieterin des alten Commerzbank-Turms und des Eurotheums verbunden ist. Die Commerzbank hatte vorgehabt, ihren alten Turm nach dem für 2011 geplanten Auszug der EZB wieder selbst zu nutzen. Da liegt es nahe, das frei werdende Gebäude der Börse in Hausen ins Spiel zu bringen, das der Commerz Real gehört - entweder als Ausweichstandort für die EZB oder für die Geschäftsbank. [...] Mit Kopfschütteln ist registriert worden, wie schlecht die Bank bei der Ausschreibung beraten worden ist. Die Anforderungen an die Bauunternehmen sollen äußerst komplex und voller Fallstricke gewesen sein; die Baufirmen sind aber längst nicht mehr bereit, ins Risiko zu gehen, nur um Umsatz zu machen. Sie kalkulieren einen Risikozuschlag ein. [...] Für weniger als eine Milliarde Euro wird der statisch aufwendige Coop-Entwurf auch dann kaum zu haben sein. Den Wettbewerb einfach zu übergehen und eine schlichte Hochhauskiste an den Main zu stellen ist undenkbar. Die EZB wird am Ende abwägen müssen, wie viel es ihr wert ist, sich eine Blamage zu ersparen. Viel spricht dafür, dass die Notenbank ein paar Euro mehr lockermacht, um im Ostend zu bauen.
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