Beiträge von Stephan

    Zwei Nachrichten aus Berlin:

    Auf das Dach des Alten Stadthauses sind 21 Skulpturen zurückgekehrt.

    Zitat

    19 der "Giganten", die "bürgerliche" Tugenden wie Treue, Gemeinsinn
    und Hilfsbereitschaft symbolisieren sollen, finden ihren angestammten
    Platz im etwa 80 Meter hohen Turm des Gebäudes, zwei Figuren werden wieder
    den Eingang an der Klosterstraße schmücken. Abschluß der Arbeiten soll
    am Mittwoch sein.

    Die Figuren, die zum Teil nicht mehr komplett sind, wurden "nur" restauriert
    nicht aber komplett wiederhergestellt.

    http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/1…rke/796695.html

    Auf der Tegeler Halbinsel werden für das Auswärtige Amt die Villa Borsig
    restauriert, außerdem entstehen vier Neubauten für Unterkunfts- und Schulungs-
    zwecke. In der Mitteilung steht die Neubauten würden sich durch ihre zurück-
    haltende Architektur und Bauhöhe in das Gartendenkmal Halbinsel Reiherwerder
    einfügen. Hier dürften das einige aber anders sehen! :P

    http://www.bbr.bund.de/index.html?/ba…erlin/aa_villa_

    In der "Welt" ist ein 2-seitiger Artikel von Dankwart Guratzsch über die Frankfurter Altstadt.

    Zitat

    Frankfurt erprobt ein ungewöhnliches Modell der Stadt der Zukunft: Nebeneinander von Global City und guter alter Zeit

    Zitat

    Der Schwenk in den Wohnwünschen, der sich bundesweit abzeichnet: weg von den locker bebauten Stadtradgebieten, zurück zur Innenstadt mit ihrer Dichte, er vermählt sich in Frankfurt mit der Sehnsucht nach den Wurzeln.

    Zitat

    Was in Frankfurt geschieht, scheint seine Bestätigung in einem bundesweiten Trend zu finden. Schon kleiden Privatinvestoren manches Bauprojekt in historische Gewänder. In Tübingen und Freiburg wird das kleinparzellige Bauen mit dem Finanzierungsmodell von Baugemeinschaften geprobt. In Dresden entsteht ein ganzer Stadtteil an der Frauenkirche in barocker Figur. Architekten und Planern fällt das Denken in dialektischen Konzepten noch schwer. Insofern könnte Frankfurt mit seinem Nebeneinander von Global City und neuer Altstadt tatsächlich zu einer Art Modell für die "Stadt der Zukunft" werden.

    http://www.welt.de/data/2005/12/05/813003.html?s=1\r
    http://www.welt.de/data/2005/12/05/813003.html?s=1
    http://www.welt.de/data/2005/12/05/813003.html?s=2\r
    http://www.welt.de/data/2005/12/05/813003.html?s=2

    Etwas zum aufregen:

    Die Gedenk-Tafel erinnert an das 1963 ebgerissene Curti-Schloß. Es musste einem Erweiterungsbau des Gymnasiums weichen. :augenrollen:
    Groß-Umstadt hat mehrere Schlösser, an einem (dem Darmstädter-Schloß) wurde 1953 ein Seitenflügel abgerissen. Aus welchen Gründen und ob es Widerstand dagegen gab weiß ich leider nicht. Mir reicht schon der Gedanke, dass ein Schloss ohne jede Not einem Neubau weichen musste...

    Auf der Seite des Hessischen Rundfunks gibt es mehrere Beiträge zur
    Frankfurter Altstadt. Es steht dort zwar nichts Neues, amüsant ist es
    aber trotzdem.

    Ein Zitat von unserem Didi: "Frankfurt war das krasseste Beispiel in der
    Bundesrepublik. Hier war es wirklich so, dass jeder, der nur erinnert
    hat daran, dass hier einmal eine Altstadt bestanden hat und versucht
    hat, anzuregen, man könne doch versuchen, die Atmosphäre der Altstadt,
    die Bauweise der Altstadt noch einmal hier zu etablieren - dass der
    schon verdächtigt wurde des blinden Romantizismus, wenn nicht gar der
    kryptofaschistoiden Tendenzen. Nur was modern war, war auch demokratisch,
    war zeitgemäß, war angemessen. Alles andere galt als veraltet, als
    konservativ, als reaktionär."

    http://www.hr-online.de/website/fernsehen/sendungen/index.jsp?rubrik=3030&key=standard_document_11352936\r
    http://www.hr-online.de/website/fernseh ... t_11352936

    Dann gibt es noch ein Interview mit Christoph Mäckler, der uns mit
    folgendem Zitat irritiert:

    „Das sind natürlich alles Fachwerkhäuser. Sie sind als Holzfachwerk
    errichtet, aber sie wurden natürlich verkleidet. Im Barock hat man
    Putzfassaden davor gemacht, zu späteren Zeiten hat man sie mit Schiefer
    verschindelt. D.h. man hat sich schon damals der Zeit angepasst, d.h. sie
    sind dauernd überarbeitet worden – ich sag es mal anders: hier jetzt eine
    Fachwerkstadt aufzubauen, wäre eine Katastrophe. Das ist nicht das, was man
    im Zentrum Frankfurts erwartet, weil es dort so nie war.“

    http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=14332&key=standard_document_12802330\r
    http://www.hr-online.de/website/rubrike ... t_12802330


    http://www.hr-online.de/website/rubriken/kultur/index.jsp?rubrik=14332\r
    http://www.hr-online.de/website/rubrike ... brik=14332

    Das Gebäude der DZ-Bank (hieß mal DG-Bank) am Pariser Platz, zwischen Akademie der Künste und der zukünftigen amerikanischen Botschaft muss wohl demnächst saniert werden. Die Platten aus Muschelkalk-Sandstein lösen sich ab, die dabei entstehenden Löcher werden mit Spanplatten und Plastikfolien geflickt.
    "Wahrscheinlich war es nicht gerade diese Aussage, die der berühmte Architekt, Frank O. Gehry, mit seinem Stil "Dekonstruktivismus" machen wollte."

    http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,387696,00.html

    Ach ja, Gerhard Schröder hat jetzt seine Wohnung in der Bruchbude!
    Wenn der Kasten auseinanderfällt, so meine übertriebene Hoffnung die sich mit Schadenfreude (wie passend) mischt, könnte man ja endlich das Palais Friedlaender wiederaufbauen. Wahrscheinlich wird dann aber eher das Stadtschloß stehen...

    Ich lese gerade auf http://www.frankfurt1933-1945.de/\r
    http://www.frankfurt1933-1945.de/ einen Text von Jürgen Steen vom Historisches Museum. Darin heißt es unter anderem:

    Zitat

    Die Zerstörung der Stadt ließ die Stadtplaner bereits wenige Wochen nach den Märzangriffen 1944 überlegen, wie die Stadt der Nachkriegszeit aussehen könnte. Die historische Altstadt hatte mit den Modellvorstellungen der nationalsozialistischen Idealstadt nichts gemein. Das Historische Museum setzte auf weitgehende Rekonstruktion, auf die Wiederherstellung der historischen Stadt, auf Tradition.

    Vielleicht ist das ja eine Argumentationshilfe...

    Es geistert jetzt schon länger die Angst vor einem alles "sprengendem" modernistischem Gebäude durch diesen Faden. Ich habe allerdings noch nirgends Visualisierungen oder dergleichen gesehen.

    :?: Habe ich also irgend etwas verpasst :?:

    Noch etwas: Wieso bedeutet "Modern" automatisch Glas und Stahl, zieht denn niemand einen historisierenden Neubau dersich einfügt in Betracht?

    Zitat

    Auch Jutta Ditfurth (Ökolinx) argumentierte gegen den Sonderausschuss: «Die Knusperhäuschen am [lexicon='Römerberg'][/lexicon] zeigen: Auch Sonderausschüsse können irren.»

    Auf Jutta Ditfurth habe ich nur gewartet, das ist eine Populistin wie im Bilderbuch, einfach nur lächerlich! Hat ihr Adels-Prädikat abgelegt, angeblich wegen der Rolle ihrer Familie in der Zeit zwischen Weimarer Republik und dem Ende des Krieges. Den Namen hat sie dann aber doch behalten, hat ihr bestimmt einige Türen geöffnet. :lachen:

    @ Restitutor Orbis

    Zitat

    hier jetzt eine Fachwerkstadt aufzubauen, wäre eine Katastrophe. Das ist nicht das, was man im Zentrum Frankfurts erwartet, weil es dort so nie war.

    Er meint vielleicht, dass die Fachwerkhäuser früher verputzt oder mit Schindeln verkleidet waren, so dass man das eigentliche Fachwerk gar nicht gesehen hat. Die Pläne für den Wiederaufbau sehen aber vor (ich spekuliere mal) die Fachwerk-Konstruktion sichtbar zu lassen. Also nichts vollständig zu verputzen oder "verkleiden". Könnte sein, dass ihm das zu wenig authentisch ist.

    Danke für deinen ausführlichen Bericht.

    Zitat

    - Dann noch eine Frau, die irritiert darüber war, dass man mit Architektur Gemütlichkeit erzeugen wolle: Frankfurt sei keine gemütliche Stadt, das passe daher nicht hierher.

    Wie kann man nur ein solche Meinung vertreten? Zählt für einige denn nur die Funktionalität? Es wäre doch nicht falsch, wenn ich behaupten würde, dass es hier vor allem um Stadtreparatur geht und nicht um Gemütlichkeit und Touristen anzulocken. Die Behauptung Altstädte sind nicht lebenswert ist außerdem schon dreist.

    Zitat

    Dominik Mangelmann wurde von der Moderatorin eigens vorgestellt. Er wird es nicht mitgekriegt haben, weil er in der ersten Reihe saß, aber bei seiner Vorstellung gab es überhebliches und höhnisches Gelächter von den Schickimickis und selbsternannten Stadtplanungsexperten aus den hinteren Reihen.

    Die Feindseligkeit irritiert mich! Hier sehen wohl einige ihre Felle davonschwimmen, nach dem Motto: "Der wildert in unserem Revier!"

    Also ehrlich so eine Situation würde ich nur mit 200 mg Amitryptilin durchstehen. :weinen:

    Wie ich das sehe kommen die Verantwortlichen um 2-3 Rekonstruktionen nicht rum. Das wäre mir zu wenig, denn es geht mir um die Ensemble-Wirkung. Eine handvoll "Knusperhäusschen" dürfte ziemlich verloren aussehen zwischen einer Überzahl "Füllbauten". Mal sehen wie sich die Sache entwickelt. Das Medien-Echo und das Interesse der Bürgerschaft stimmen mich allerdings hoffnungsfroh, dass diesmal mehr rausspringt für uns...

    Ich bin auch schwer verwirrt. Die ganze Seite ist etwas seltsam, man muss sich selbst die Informationen zusammensuchen (die Verweise zu den Zeitungsartikeln lesen). Nirgendwo wird der Sachverhalt eindeutig dargelegt. Wo sind denn zum Beispiel Bilder von den betroffenen Gebäuden, oder dem geplanten "Futuristischem" Bau? Das ganze ist so unseriös!

    Jetzt funktioniert es. Was ich da lesen muss klingt doch sehr merkwürdig:

    Zitat

    Schön war die Nachkriegsbebauung aus den 50er Jahren nicht. Marktschänke und die Lichtspielhäuser Rex und Bambi bildeten das Vis-á-vis des Domes. 1973 empfahl das Preisgericht eines Architektenwettbewerbs die Wiederherstellung der kriegszerstörten historischen Wohnfassaden. Zwischen 1974 und 1983 wurde die Planung umgesetzt. Dabei gingen die Architekten sogar so weit, dass sie das Haus Augustinerstraße 67, das Bauelemente des abgebrochenen Barockhauses "Zum Fuchs" enthielt, kopierten und in die Marktfassaden (wo es nie gestanden hatte) einfügten (Markt 7-9). Besonderer "Gag": Eine Erkerkonsole zeigt den Porträtkopf von OB Jockel Fuchs (+). Heftige Diskussionen entbrannten. Kritiker sprachen sogar von "Babbedeckelfassaden", denn rechts des Korbgässchens entstanden zudem die Häuser "Zum Kaiserberg", "Zum Boderam" und "Zum Salmen":

    Das im klassizistischen Stil im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts errichtete Haus "Zum Kaiserberg" (Markt 11) stammt ursprünglich von Baumeister Augustin Wetter, der 15 Jahre Mainzer Stadtbaumeister war.

    Das Haus "Zum Boderam" (Markt 13) stammt ursprünglich von 1581. Der vierte Stock wurde Ende des 17. Jahrhunderts aufgesetzt. In dem Haus wohnte Maximilian von Welsch (+ 1740), Architekt unter anderem der Favorite, des Biebricher Schlosses und der von 1734/5 gebauten Außenforts der Mainzer Befestigung.

    Das Haus "Zum Salmen" (Markt 15) wurde nach alten Fotografien, Plänen und Aufzeichnungen im ursprünglichen gotischen Stil rekonstruiert.

    Anfang 2006 werden die Häuser Markt 11 und 13 abgerissen. Zwischen der Bauherrin, der Wohnbau, und der Denkmalpflege besteht Übereinkommen: Die Fassaden, die wegen Wasserschäden eh hätten restauriert werden müssen, werden wieder aufgebaut.

    Zitat

    Die Wohnbau will am Markt 11 bis 15 ein modernes Wohn- und Geschäftshaus mit einer Ladenpassage errichten, das in Richtung Rebstockplatz und Brand mit einer futuristisch anmutenden Architektur neue Akzente in der City setzen soll. Zur Dom-Seite hin sollen die 1981 nach historischem Vorbild errichteten Marktfassaden erhalten bleiben. Massimiliano Fuksas, Stararchitekt aus Mailand, aber hatte an der dem "Haus zum Boderam" nachempfundenen Fassade neben der auffälligen Lamellendach-Konstruktion noch weitere Veränderungen vorgesehen, um den Neubaukern mit der alten Hausfront verbinden und die funktionalen Anforderungen für das Wohn- und Geschäftshaus erfüllen zu können.

    Die Idee, direkt gegenüber dem Dom ein Lamellendach zu installieren, war aber nicht nur auf Widerstand bei der Denkmalpflege, sondern auch bei Mainzer Bürgern gestoßen, die um das Stadtbild fürchteten. Auch innerhalb der Wohnbau sind die Fuksas-Pläne kritisch hinterfragt worden. Nach Gesprächen zwischen Stadt, Wohnbau und der Denkmalschutzbehörde ist jetzt geklärt worden, dass die Fassade des früheren Rex-Kinos nahezu unberührt bleibt und nach dem Abriss des dahinterliegenden Gebäudeteils wieder ein Schieferdach nach historischem Vorbild die Häuserreihe schmückt. Außerdem hat die Wohnbau die Idee zu den Akten gelegt, auf dem Dach des Hauses ein Schwimmbad für die Bewohner einzubauen, das auch als Löschwasser-Becken fungieren sollte.

    AZ-Informationen zufolge haben sich Wohnbau und Denkmalschutzbehörde in fast allen Punkten geeinigt. Neben dem Verzicht auf das Lamellendach und das Schwimmbad soll auch von der Verbreiterung des Balkons in der ersten Etage, wo künftig ein Café mit Blick auf den Markt die Gäste locken soll, abgesehen werden. Die Zahl der Fenster und der Giebel, der die Fassade optisch krönt, bleiben erhalten. Lediglich die Frage, ob das markante "Ochsenauge" im Giebel eine Zukunft hat, ist noch offen.

    http://www.allgemeine-zeitung.de/region/objekt.php3?artikel_id=2097932\r
    http://www.allgemeine-zeitung.de/region ... id=2097932
    http://www.allgemeine-zeitung.de/region/objekt.php3?artikel_id=2046961\r
    http://www.allgemeine-zeitung.de/region ... id=2046961

    Das Ding steht bestimmt schon unter Denkmalschutz. Schade drum. Das ganze Untergeschoss ist ja zumindest äußerlich erhalten, deshalb plädiere ich auf Wiederaufbau. 8) Ach, und einige der Holztafeln von der Fassade sind ja auch noch erhalten, auf dem Bild als schwarze Rechtecke zu sehen. Gegenüber dem Salzhaus steht auch so ein Kandidat (Erdgeschoss erhalten), wenn man die beiden Häuser rekonstruiert hätte man so eine Art Tor-Situation zum Römer und auch zur Paulskirche hin.