"Der Bebelplatz präsentiert sich in alter Pracht"
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Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer auf dem neugestalteten Bebelplatz
Foto: Peters
"Das ist zweifelsohne einer der bemerkenswertesten Architekturplätze Berlins." Sichtlich zufrieden mit Ergebnis übergab gestern Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) den Bebelplatz der Öffentlichkeit. Es sei gelungen, den Platz als wesentlichen Bestandteil des Forums Fridericianum wiederherzustellen. Die Arbeiten an weiteren Teilen des unter Denkmalschutz stehenden Forums, so der laufende Umbau der Straßen und Gehwege vor dem Hauptgebäude der Humboldt-Universität, würden bis Mai 2006 und damit rechtzeitig vor der Fußball-Weltmeisterschaft beendet, versicherte Junge-Reyer.
Zwei Jahre lange war das Areal zwischen Staatsoper und Königlicher Bibliothek ("Kommode") eine Großbaustelle. Wichtigstes Projekt war der Einbau einer Tiefgarage als Voraussetzung dafür, geparkte Fahrzeuge vom Boulevard Unter den Linden zu verbannen. Auf zwei unterirdischen Etagen können nun bis zu 460 Pkw abgestellt werden. Um den Charakter des Platzes aber nicht zu stören, wurde auf Aufbauten wie Lüftungsschornsteine verzichtet. Die Be- und Entlüftung erfolgt daher über spezielle Bordsteine. Auch die Abfahrt-Rampen in der Behrenstraße und der Fahrstuhl in einer Gebäudeecke der Staatsoper sind für Platzbesucher kaum sichtbar. "Ein anspruchsvolles und in der Form in Deutschland bisher nirgendwo realisiertes Projekt", sagt Wolfgang Roeck, geschäftsführender Gesellschafter der Wöhr + Bauer GmbH, die den Platzumbau in einer öffentlich-privaten Partnerschaft plante und ausführte. Die Refinanzierung erfolgt über Einnahmen aus dem Parkhaus. Dessen Auslastung läßt allerdings noch zu wünschen übrig, räumt Roeck ein.
Eine weitere Neuerung: Statt Strahler und Laternen sorgen schmale Lichtstelen für eine auf die Gebäudefassaden konzentrierte Beleuchtung. Dies verstärke die Wirkung der "Versunkenen Bibliothek", so Junge-Reyer. Das Mahnmal an die Bücherverbrennungen der Nazis wirft einen Lichtschein aus dem Untergrund des Platzes.
Leserbrief:
Die Titulierung "in alter Pracht" ist ein schlechter Witz, wenn man sich alte Bilder vom Bebelplatz anschaut, als er noch "Opernplatz" hieß: dort gab es Blumenrabatten, Zierträucher und Parkbänke.
Aber natürlich: Kosten müssen gespart werden und so ein großflächiges Pflaster läßt sich besser fegen.
"Prachtvoll" muß man es aber deshalb noch lange nicht finden!
Mit freundlichem Gruß
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