Posts by thommystyle™

    Sehr gute Idee, dieser Faden! In diesem Zusammenhang sei als weiteres Beispiel die neue Kirche des Sretensky Klosters im Herzen Moskaus erwähnt, erbaut 2013 - 2017 anstelle der in den späten 20ern von den Sowjets abgerissenen alten Kirche:


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    Quelle: wikimedia commons, T3ru, CC BY-SA 4.0


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    Quelle: wikimedia commons, Московская духовная академия, CC BY-SA 2.0


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    Quelle: vladimirdar, livejournal.com


    XXXL

    Quelle: Нина Гайкова, yandex.ru


    Beeindruckend, wie in Russland durchaus keine einheitlichen Kirchengebäude entstehen, sondern oftmals sehr gekonnt mit verschiedensten historischen Stilen gearbeitet wird.

    Und alles mit Ziegelvorblendung... warum geht das in DD nicht mehr?


    Die einfache Antwort wird wahrscheinlich sein, dass

    a) ihnen das in Dresden egal war,

    b) man kein großes Vertrauen in den Immobilienmarkt hatte und man möglichst investorenfreundlich sein wollte, d.h. möglichst wenige zusätzliche Auflagen,

    c) sie es am Anfang der Neumarkt-Bebauung auch gar nicht so sehr auf dem Schirm hatten, wie die Gebäude errichtet werden und ein wenig a) dabei war oder

    d) sie sogar naiverweise dachten, dass historische Optik = hochwertiges Bauen mit Ziegeln bedeutet, oder

    e) Unkenntnis darüber herrschte, wie und ob man hohe Dämmwerte mit gewöhnlichen Ziegelmauerwerk oder mit Beton und Vorsatzschale erreichen könnte; dann lieber gleich auf Nummer sicher gehen und auf geprüfte, normierte Polystyrol Dämmung - wie von der Bauwirtschaft praktischerweise ganz uneigennützig empfohlen - setzen.

    Wir erinnern uns: wir bewegen uns zeitlich Anfang/Mitte der 2000er Jahre, Rekonstruktionen von Straßenzügen in diesem Ausmaß waren neu und die Energieeinsparverordnungen wahrscheinlich auf noch nicht so alt!

    Und als die ersten Anträge kamen, war das Kind auch schon im Brunnen gelandet (auch wenn es den Verantwortlichen wahrscheinlich noch gar nicht bewusst war). Aufgrund welcher Begründung sollte so ein Bauantrag (wenn sonst alles in Ordnung war) jetzt noch abgelehnt werden? Und eine spätere Aufstellung solcher Vorschriften scheint unrealistisch: Hätte man sie aufgestellt hätte der Antragsteller locker dagegen gerichtlich vorgehen können. Warum sollten die Vorschriften im Block xy, der jetzt bebaut werden soll, in diesem Aspekt strenger sein, als im Block x 30 Meter weiter? Wenn Bauherr A sein Haus mit Plastik verkleiden darf, dann kann man das dem Bauherrn B, 30 Meter weiter, nicht verwehren.

    Das hätte man dann schon von Anfang an konsequent machen müssen.


    In Potsdam hatte man aus solchen Fehlern gelernt und einzuhaltende Vorgaben gemacht. Wie genau, wissen die Potsdamer besser: entweder über Verkaufsverträge mit Klauseln oder über Gestaltungssatzungen oder wie auch immer.


    Edit: 5 Minuten Internetrecherche bringt uns schon näher zur Antwort, exemplarisch: S. 49, Bebauungsplan Nr. SAN-P 19:

    Quote

    B.3.8 Örtliche Bauvorschriften

    Die Entwicklung des Blocks IV ist mit einem hohen gestalterischen Anspruch verbunden und einem vergleichsweise hohen Maß an gestalterischen Vorschriften, die als örtliche Bauvorschriften nach § 87 Abs. 1 der Brandenburgischen Bauordnung (BbgBO) in den Bebauungsplan aufgenommen werden. Die Möglichkeit zur Aufnahme örtlicher Bauvorschriften in einen Bebauungsplan ist in § 87 Abs. 9 BbgBO normiert. Mit Hilfe der Gestaltungsfestsetzungen sollen wichtige Grundprinzipien der historischen Bebauung aufgegriffen werden, die über die Höhe der Traufkante und des Firstes und über die Festsetzung der straßenseitigen Zahl der Vollgeschosse hinausgehen. Zu dem Ordnungsprinzip gehört die Pflicht, dass der Dachfirst parallel zur öffentlichen Verkehrsfläche verlaufen muss. Straßenseitig soll die Dachneigung den historischen Vorlagen und innenstadttypischen Gegebenheiten entsprechen, daher soll sie zwischen 35° und 45° liegen. Hofseitig darf davon abgewichen werden. Dies ist auch erforderlich, soweit der Bauherr hofseitig eine andere (höhere) Geschosszahl (split-level) realisieren möchte als straßenseitig vorgegeben ist. Die äußere Fassade soll im gediegenen Antlitz erscheinen. Dazu würde es nicht passen, wenn Wärmeverbundsysteme verbaut, wenn beispielsweise polierter Granit oder glasierte Ziegel die Fassade zieren würden. Sie sind unzulässig. Auch für die zum öffentlichen Straßenraum hin orientierten Dachflächen gibt es Vorgaben, nach denen nur naturrote Dachziegel zu verwenden sind. Sie dürfen weder engobiert noch glasiert sein. Die Vorgaben zur Dacheindeckung [...]

    Da wäre dann außerdem noch zu fragen, ob ähnliche Vorgaben auch nach der Sächsischen Bauordnung überhaupt vorgenommen werden dürfen.

    Ich glaube nicht, dass das von Major gefundene Bild den Originalzustand zeigt. Dafür sind die Fassaden rechts und links schon zu „glatt“. Und das wäre auch keine Überraschung: wenn man Bilder vom noch intakten Berlin aus den 30ern/40ern sieht, dann kann man da schon erkennen, wie sehr doch teilweise die Entstuckung/„Purifizierung“ schon vor dem Krieg gewirkt hat. Man wollte halt „modern“ sein.

    Die „Rettung“ des „unbeliebten Humboldtforums“. Wobei mit „Humboldtforum“ im Tagesspiegel fast immer das Schloss gemeint ist: Das Wort „Schloss“ selbst scheint für diese Zeitung wohl weitgehend, zumindest auf das Berliner Schloss bezogen, ein Unwort zu sein.

    Hier müsste ich dem Journalisten sogar beispringen. Wahrscheinlich eher unfreiwillig hat er nämlich (teilweise) recht. Es ist tatsächlich das Humboldtforum bzw dessen Ausstellungen, die wohl recht unbeliebt sind und eine "Rettung" notwendig hätten. Vor einigen Monaten gab ja Dorgerloh in einem Interview zu, dass das Gebäude (also das Berliner Schloss) als solches recht ordentlich besucht ist, bei den Ausstellungen - also dem Humboldtforum - noch ordentlich Luft nach oben sei. Weit weniger Leute, die das Schloss betreten, schauen sich auch eine der Ausstellungen des Forums an... Ich hab den Link leider gerade nicht parat. Ansonsten ist der "Artikel" natürlich mal wieder Käse hoch 10, über den es sich nicht mal lohnt aufzuregen. Ignorieren - das wurde eh für die Tonne geschrieben.

    Warum so pampig? Hier hat ohnehin niemand entscheidenden Einfluss auf die Rekonstruktionen. Es gibt Meinungen in die eine Richtung und Gegenmeinungen in die andere Richtung dazu. Man muss sich nicht immer einig sein oder? Der „Kompromiss“ wird und wurde doch z.B. eh schon am Berliner Schloss gelebt: einfache Steinmetzarbeiten wie Fensterstürze wurden komplett per CNC Fräse gemacht, nur anschliessend partiell nur die Scharrur eingearbeitet. Bei Bildhauerwerken gab’s freilich immer einen vom Künstler erstellten Bozzetto, der grob im Stein per CNC Fräse ausgearbeitet wurde und der Bildhauer dann den Rest machen konnte…

    Ja, was denn? Es würde mich wirklich interessieren - zumindest für dieses Baugebiet, wo es eigentlich keinen Altbaubestand gab bzw mehr gibt, an den man anknüpfen könnte.

    Es fängt halt schon viel früher als mit der Fassade an: Am Anfang steht eine ordentliche städtebauliche Planung, ein Gesamtkonzept einer europäischen Stadt (was freilich dann auch in enge Rahmen gegossen werden muss wie Gestaltungssatzungen etc). Engere Straßen, Plätze, Dominanten/Point de Vues, (überwiegende) Kleinteiligkeit, Dreiteilung/Vierteilung der Fassade, zumindest zu den Straßen hin: Sockelzone, Hauptgeschosse, evtl Mezzanin und Dachzone, unterschiedliche Höhenordnungen etc etc. Da gibt es doch von Sitte oder Krier et al doch mittlerweile mehr als genug Traktate, und teilweise auch real existierende Vorbilder, die Beispielhaft zeigen, wie man gute Stadtviertel baut.

    Das es dort nichts gibt/nichts gab, woran man hätte anknüpfen können, ist kein Argument.


    Beispielhaft sei mal Mount Pleasant in London genannt, ein (ehemaliger) Standort der britischen Post mit viel Freifläche, der bebaut werden sollte.

    Hier ein kurzer Artikel von Francis Terry:

    Francis Terry and Associates | Mount Pleasant: Fortress or Circus?
    London's population is now on track to exceed nine million. The main route, therefore, that we are taking to providing new homes is by maximising density on a…
    ftanda.co.uk


    Und hier dazu noch viel spannender, eine umfassende Fallstudie wie man sich der Gestaltung von Brachflächen annähern kann:

    Mount Pleasant Circus and Fleet Valley Gardens - A case study of how streets are more popular, more prosperous and a better investment

    by Nicholas Boys Smith, Paul Murrain, David Taylor and Francis Terry

    (genehmigt wurde freilich ein ganz anderer Schrott)

    Heimdall Es gibt zwei dritte Plätze.


    Der erste Platz: gähn, erinnert an diese postmodernen Bauten der 80er/90er, die versuchten mit Steinverkleidung ein wenig Hochwertigkeit vorzutäuschen, wie z.B. die Schirn…

    Edit: lese gerade etwas von „Infraleichtbeton“

    Könnte die Fassade womöglich auch betonsichtig sein? Weder aus der Visualisierung noch aus Beurteilung durch die Jury geht das eindeutig hervor: „Auch die Wahl der Materialien von Fassade und Innenwänden mit Infraleichtbeton und Lehmziegeln lässt eine positiv nachhaltige Realisierung erwarten.“ So oder so: nachhaltig in unserem Sinne ist tatsächlich nur der dritte Platz (1641), der die Formensprache ohne große Brüche weiterführt…

    Du meinst wahrscheinlich einen eigenen Faden, kein Forum; das wäre womöglich ganz sinnvoll, alle Beiträge zum Burgpalast und Umgebung in eigenes Thema zu packen Snork

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    Was bringt das denn, uns hier gegenseitig unnötig in die Pfanne zu hauen, wo wir ähnliche und gleiche Ziele haben?

    Vielleicht liegt es daran, dass die Themen die du immer wieder aufwirfst, schon mehrfach - ernsthaft - durchdiskutiert wurden, sowohl hier im Forum als auch teilweise in der Öffentlichkeit. Leute haben sich tatsächlich die Mühe gemacht haben, Bilder zu machen und Pläne zusammenzutragen, zu recherchieren, analysieren etc, hier sind also teilweise zu manchem Thema schon kleine Vorstudien zu finden. Und dann kommst du - in der Regel mit irgendwelchen Zweizeilern, die innerhalb von zwei Wochen Aktivismus auf dutzende Themen gestreut werden, aus denen man nicht erkennen kann, dass du dich schon irgendwie intensiver damit beschäftigt hättest und vor allem die Schlüsse die bereits gezogen wurden, irgendwie verarbeitest. Dazu Fragen, die 3 Seiten vorher beantwortet wurden. Das wirkt dann deinerseits etwas respektlos.

    Also eigentlich -wenn ich mir den Faden so durchlese- gehts hier nicht „gegen“ die Polen, die eigentlich in keinem Beitrag „xenophob“ mit „Hetze“ bedacht werden oder als Land „unterschwellig Beleidigt“ werden sondern um die Dummheit so mancher deutscher Institution und deren Protagonisten.

    Wie steht es dann wohl um eine Sanierung des rechts anschließenden, wohl dazugehörigen Hauses N°10?

    Sehr gut! Noch nicht ganz am Ziel, aber es geht voran:

    Weitere Infos inkl. virtuellen Rundgang hier: https://www.kulturerbebayern.de/projekte/judengasse-10/

    Halt, in dieser vorgestellten Version hat man keine zwei Innenhöfe sondern nur einen (dem vom Hauptquartier) und es wurde nur ca 10 -15 m der alten Fassade des Verteidigungsministeriums "drangeklatscht" um die Brandmauer abzudecken. Um Welten besser als irgendwas modernistisches, aber auch nicht ganz das gelbe vom Ei. Warum man sich so sehr gegen die verkürzte, aber sinnvollere Version mit zwei Innenhöfe sträubt, verstehe ich nicht....

    Nicht zum ersten Mal fällt auf, dass es auch im -sagen wir breit- konservativen Bereich stark konkurrierende und sich tlw. offen widersprechende Ideen gibt. Einig ist man sich nur darin, dass man das jetzt irgendwie blöd findet.

    Nun, vielleicht ist das nur deine oberflächliche Wahrnehmung. Es gibt dort im von dir so wahrgenommenen -sagen wir breit- konservativen Bereich sehr ausdifferenzierte Positionen. Nehmen wir mal an, jemand, der sich dem libertären Spektrum zuordnet und jemand, der sich dem national-konservativen Spektrum zuordnet sagen beide, eine gewisse Frau M., geb. K., war der größte "Politikunfall" seit Ende des 2. Wk., beide sind sich darin 100 % einig und verkünden das auch laut. In anderen Bereichen, vielleicht Gesellschaftspolitik hat man aber fundamental andere Ansichten. Also 180° anders. Haben beide also widersprüchliche Ideen? Ja, selbstverständlich, aber es ist kein Widerspruch "in sich", sondern liegt an den unterschiedlichen politischen Positionierungen. Ein H. aus B. würde sie aber unter Umständen trotzdem als "die selbe Soße" wahrnehmen, weil die Kritik an Frau M. vielleicht besonders laut ist und trotz, dass sie aus zwei verschiedenen Ecken kommt - womöglich mit unterschiedlichen Schwerpunkten der Kritik -, wird sie von H. in eine andere Ecke eingeordnet weil beide einfach nicht die Ecken sind, in der H. selber steht, und er auch gar nicht Zeit und Muße hätte, das zu differenziert einzusortieren, da er ja beiden Politikumfeldern eher ablehnend gegenübersteht.