Beiträge von Elsner83

    Die obere Denkmalbehörde hat sich schon dazu geäußert (aus der morgigen SZ):

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    Denkmalbehörde will jeden Abriss einzeln prüfen

    Görlitz/Dresden. Eine pauschale Zustimmung zum Abriss von Häusern der Wohnungsbaugesellschaft (WBG) in Görlitz wird es aus Dresden nicht geben. Die obere Denkmalbehörde werde jeden Fall einzeln prüfen, sagte gestern der Sprecher des Regierungspräsidiums, Holm Felber, auf Anfrage.

    Damit ist klar, dass die kürzlich vom Stadtrat beschlossene Abrissliste für Dresdner Behörde nicht verbindlich ist. Der Stadtrat hatte gegen die Stimmen der Linkspartei dafür plädiert, eine Reihe von alten Häusern abreißen zu lassen, die leer stehen. Diese Abrisse, unter anderem in der Reichertstraße und an der Ecke Heilige-Grab-Straße/Zeppelinstraße, hatte die WBG zum Teil schon im Jahr 2000 beantragt.

    Die Dresdner Denkmalschützer sollen nach dem Wunsch des Stadtrates die dramatische Lage auf dem Wohnungsmarkt in Görlitz berücksichtigen und den Denkmalschutz in bestimmten Fällen aufheben. Laut Felber ist nicht zu erwarten, dass die Denkmalschützer neu über bereits abgelehnte Abriss-Anträge befinden. (SZ/fs)

    Das heißt, was bereits abgelehnt wurde, bleibt abgelehnt. Super!!!

    Heute habe ich noch Bilder vom letzten Gebäude auf der Abrissliste gemacht. Es ist saniert (zumindest äußerlich, obwohl die Fenster noch aus Holz sind) und besitzt sogar Balkons. Es liegt auch an einer Sackgasse. Ich verstehe nicht warum es abgerissen werden soll. Wieder nur der Profit.


    Nochmal Details von den Häusern in der Querstraße:



    Und nochmal die Holzbauten:


    Die gehören nämlich zu Gartenbereich eines ehem. Konzerthauses, welches immer noch steht und nun der Hauptsitz der Wohnungsgesellschaft ist:

    Schade, das dieses Ensemble nun abgerissen werden soll.

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    Altmarkt

    „Beharrlichkeit“ heißt jene Sandsteinfigur, die auf die Freifläche am Altmarkt weist. Hier benötigt die Stadt offensichtlich viel Geduld. Aber es gebe, so Olbrich, relativ konkrete Pläne für die Teilflächen an der Kreuzkirche und am Dr.-Külz-Ring. Beide Investoren denken an eine Hotelnutzung.


    gleich noch den Rest:

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    Ferdinandplatz

    Auf der Fläche, auf der einst das Technische Rathaus entstehen sollte, parken derzeit Autos. Doch Ulrich Finger vom Büro des Oberbürgermeisters ist optimistisch, seine einjährigen Verhandlungen mit einem potenziellen Investor bald abschließen zu können. „Geplant ist ein innerstädtisches Shopping-Center mit Büros und Hotel“, sagt er. Namen könne er noch nicht nennen.

    Konkreter sieht es auf der Prager Straße aus. Hier baut die Firma AM Multi ein großes Einkaufszentrum.

    Ja, wenigsten ist die Sattigstraße 2 (zunächst) gerettet!

    Die Wohnhäuser in der Querstraße haben jeweils 7 Wohnungen (also zusammen 14) und sollen innen noch recht gut erhalten sein. Auch bei diesen Häusern wurde nochmal abgestimmt, ob sie nicht doch von der Liste genommen werden, da sich daneben ein altes Klinikgelände befindet für das es Pläne für ein Kompetenzzentrum für Demenzkranke (und deren Angehörige) bestehen. Damit könnte sie wieder als Ärztehäuser (was sie früher mal waren) oder zumindest Gästehäuser fungieren. Daneben befindet sich auch bereits eine Abbruchfläche, die als Parkflächen genutzt werden könnten. Die Häuser liegen auch an einer Sackgasse, also total verkehrsberuhigt. Das wäre also ein weiterer total sinnloser Abriss.

    Eigentlich geht es eben doch nur um Sparen durch Abriss, dazu auch dieser Artikel von der Sächsischen Zeitung 01.08.06:

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    British Hotel am Neumarkt

    Viel konkreter sind die Aussagen zum Neumarkt. Hier soll das British Hotel originalgetreu wieder aufgebaut werden. „Wir prüfen derzeit das Objekt in Dresden“, bestätigt Hilmar Gernet von der Konzernleitung der Schweizer Aktiengesellschaft Hapimag. Das in 17 Ländern aktive Unternehmen bezeichnet sich als Nummer 1 im europäischen Markt für Ferienwohnrechte. Es hat in der Stadtplanung und in der Gestaltungskommission Neumarkt bereits die Pläne für das Bauvorhaben präsentiert. Der Stadtrat kann sicher nach der Sommerpause über den Grundstücksverkauf entscheiden. Das British Hotel, Landhausstraße 6, gilt als eines der Leitbauten am Neumarkt und entsteht als Rückfassade vom Hotel de Saxe. Es entstand 1715 bis 1717 und soll von den bekannten Architekten George Bähr und George Haase errichtet worden sein.

    Da das Interesse für den Neumarkt derzeit groß ist, hofft Olbrich auch auf regen Zuspruch, wenn Stadt und Freistaat die Bauflächen hinter dem Kulturpalast und an der Schloßstraße im Oktober zur Expo, der Immobilien-Messe in München, anbieten.

    Also das sind ja alles Häuser der städtisches Wohnungsgesellschaft, also keine privaten Besitzer (45% der Häuser in Görlitz behört Großvermietern, 55% den Privaten). Das Problem ist eben, das diese Großvermieter ihr Eigentum als Ganzes sehen und um andere Häuser voll zu kriegen, werden andere abgerissen (was ja bei Privaten nicht der Fall ist, die haben ja meist nur ein Haus was vermietet werden soll). Dies soll nun auch hier geschehen.
    In Görlitz haben wir zwei Großvermieter und die WBG (um die es hier geht), reißt gerade 70 Wohnungen im Plattenbaugebiet ab und will aber nun fast 200 Altbauwohnungen vom Markt nehmen (siehe Liste). Dieses Verhältnis ist natürlich nicht so toll. Aber die meisten Plattenbauten sind eben noch bewohnt (und wenn es nur eine Wohnung von zehn ist) und die Altbauten stehen schon seit Jahren leer. Und zwangsumsiedeln kann man ja auch niemanden. Der Stadtrat hat in einer Untersuchung raus bekommen, das bei einer Sanierung dieser 20er Jahre Bauten, 80% der Mieter aus den Gründerzeithäuser kommen würden und nur 20% aus den Plattenbaugebieten. Wenn alle von dort in die Stadt ziehen würden, wäre das sicher die Lösung des Problem und die Platten könnten schneller weg. Aber welcher über 60 jährige macht das schon?
    Der einzigste Vorteil ist, das diese Abrisse mit der Stadtplanung koordiniert werden können und daher eigentlich nicht richtige Lücken entstehen (bei Privaten werden ja z.T. einzelne Gebäude in einer Häuserzeile entfernt).
    Wie man bei den Bildern sieht, ist zumindest immer schon eine Seite frei, d.h. die Lücken werden vergrößert, aber es entstehen keine neuen. Am schlimmsten eigentlich noch bei den 20er Bauten, weil die eben recht lang sind, allein an der Reichertstraße handelt es sich um 9 Eingänge und somit um einen ganzen Straßenzug. Aber es passt sich insofern in die Umgebung ein, da schon die 30er Jahre Blöcke daneben in den letzten Jahren abgerissen wurde. Außerdem handelt es sich um eine stark befahrene Ausfallstraße. Trotzdem ist es natürlich schade um jedes Denkmal.

    Ja, das Haus an der Karl-Eichler-Straße ist ein alleinstehender Bau mit 60er Jahre Blöcke daneben. Aber grad wenn Grün drumrum ist, wäre das ja ein Argument GEGEN den Abriss. Weil sonst ja immer grade die Häuser abgerissen werden, die kein Grün oder Balkons haben.

    Ich hab mir gestern extra nochmal die ganze Stadtratsitzung dazu angeschaut. Es handelt sich erstmal nur um den Beschluß dieser Liste, die der oberen Denkmalschutzbehörde vorgelegt wird, noch kein direkter Beschluß zum Abriss (ich hoffe daher ja noch auf die Denkmalbehörde).
    Außerdem wurde auch die Sattigstraße 2 (sie oben) von der Liste gestrichen, das Haus wird also NICHT abgerissen. Der Reporter von der SZ hatte das irgendwie verwechselt. Es hat das Haus zwar nicht auf seiner Liste, aber in der Bildunterschrift steht noch der Abriss.

    Aber ich bin dennoch froh, das es überhaupt so eine Öffentlichkeitsarbeit gibt, denn wenn Private abreissen ist so ein Haus meist innerhalb eines Tages weg, ohne jegliche Notiz in der Zeitung. So können nun auch Proteste entstehen (wie es sie auch vor der Stadtratsitzung gab), denn schließlich sind diese Abrisse diesmal nicht wegen Einsturzgefahr o.ä. sonder nur aus reiner Wirtschaftlichkeit.

    Hier nun die Fotos dazu:

    Reichertstraße 66-82

    Heilige-Grab-Straße 34-38

    Sowie das Bild oben.

    Karl-Eichler-Straße 40 & 42

    Hofbebauung Konsulstraße


    Hat zwar nun Einbauten aus DDR Zeiten, aber sonst ist es ein historischer Holzpavilion.

    Querstraße 3 und 4


    Sattigstraße 2


    Das alles soll bald Geschichte sein.

    Ganz schlimm (SZ von heute):

    Das sind aber mindestens 21 Objekte (nicht 11 wie im Artikel genannt) und Sattigstraße (siehe Bild) ist noch nicht mal genannt.

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    Die WBG will dieses Haus in der Sattigstraße 2 abreißen.


    Gerade noch gerettet: Das Eckhaus in der Leipziger Straße bleibt. [Es ist ja auch bereits saniert]


    Die 1927 erbaute Häuserzeile auf der Heiligen-Grab-Straße bis zur Ecke Zeppelinstraße soll abgerissen werden. Das Lebensmittelgeschäft ist geraume Zeit geschlossen, die Wohnungen stehen leer. Fotos: SZ/Thomas Fiedler

    Da kann man nur hoffen, das die obere Denkmalschutzbehörde der Liste nicht zustimmt (oder nur bedingt).

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    Im Gegenlicht etwas schwer zu erkennen: Einsatz von Beton beim Wiederaufbau des Ostflügels unterhalb des großen Stahlgiebels:

    Ich war letzte Woche noch dort und das ist schon richtiges Mauerwerk mit Sandsteingewänden. Im Moment ist nur der Unterputzdrauf, also kein Beton in der Fassade des Schlosses.

    Mich würden echt die anderen 6 Entwürfe interessieren. Da war bestimmt ein guter dabei, zumal Platz 3 an die Ipro Dresden ging.
    Übrigens, falls es noch niemanden aufgefallen ist, es wird wohl neben An der Frauenkirche 22 immer noch dieser schmale Glaseingang zur Passage geplant. Man sieht es ganz deutlich links neben dem Entwurf. Damit gibt es schon 2 negative Stellen in dem Quartier.
    Wie weit ans Polizeigebäude geht das Quartier eigentlich ran? Bis zum Neumarkt 7? Weil das Gebäude rechts daneben meist auch modern dargestellt ist (halb hinter der Salomonisapotheke versteckt), aber nun nichts davon in den Planungen zu hören ist.

    Ja, die Kirche ist tatsächlich eine Reko einer Barockkirche vom nun eingemeindeten Deutsch-Ossig, was aber zum größten Teil abgebaggert wurde. Die Reko ist wirklich perfekt. Ziegelbau, originale Turmhaube und Interieur und selbst die Deckenmalereien wurden abgenommen. Sie ist Mitter der 90er entstanden und somit 10 Jahre jünger als die Platten. Leider habe ich von dem Bau noch keine Bilder gemacht.

    Ich finde den Kontrast schon nicht schlecht, da das Plattenbaugebiet völlig außerhalb gebaut wurde. Daher sieht man beim durchlaufen nur Platte oder am Rand das Feld. Nur weil diese Kirche noch nachträglich dorthin gebaut wurde, gibt es wenigstens einen Höhepunkt in dem Gebiet. Gut, in Dresden ist sowas nicht selten, das mitten in Platten alte Gebäude oder Kirchen auftauchen, aber für Görlitz schon was besonderes.

    Ich finde es natürlich auch schade das Görlitz nicht Kulturhauptstadt wird, aber damit muß ich jetzt wohl leben.

    Aber zu was anderem:
    Ich habe heute dieses interessante Motiv gefunden. Ich finde den Kontrast von Alt und Neu nicht schlecht. Als kleines Quiz: Was ist alt und was neu?

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    ...sowie die Architekten Carlo Weber, Wolfgang Hänsch und Johanne Nalbach. Jeweils sieben Arbeiten waren für die Häuser eingereicht worden.

    Am Ende gab es eine große Überraschung als die Umschläge mit den Namen geöffnet wurden: Beide erste Plätze gingen an Dresdner Architekten. Heike Böttchers Arbeit für den Neumarkt 6 und der Entwurf von Wörner & Partner überzeugte die Gutachter. „Wir sind über die Qualität sehr froh, es war gut, neben unserem Hauptplaner Ipro weitere Büros einzubeziehen“, sagt Fiebiger.

    Heike Böttcher hat zwischen zwei Leitbauten eine sehr moderne Fassade vorgeschlagen. Wörner & Partner, die auch schon am Hotel de Saxe und derzeit am Augustiner-Haus am Neumarkt tätig sind, haben bei ihrem modernen Entwurf historische Strukturen aufgenommen.

    "sehr moderne Fassade" klingt ja wieder schlimm. Mich würden echt die anderen sechs Arbeiten interessieren und ich bin mir sicher, wir hier würden einen anderen Entwurf wählen, weil bestimmt ein annehmbarer dabei war.

    Ich hab mir mal die Mühe gemacht, alle seit 1945 abgerissenen Gebäude im Görlitzer Katasterplan einzutragen. Damit will ich zeigen, das Görlitz auch ohne Krieg doch etliche Verluste hat. Ich habe das aber nur analog. Trotzdem hab ich mal den Bereich der Altstadt (Mitte rechts) und Nikolaivorstadt (oben rechts), sowie des südl. Gründerzeitgebietes eingescannt. Alles eingerahmten sind vor 1990 abgerissen, die ausgemalten nach 1990. Natürlich wurde nach 1990 kaum noch in der Altstadt abgerissen, dafür vermehrt in den Gründerzeitgebieten. Erläuterungen kann ich dann auch noch geben. Unten rechts (an so einem Kreis) kann man die Synagoge sehen, mit ihrer noch unzerstörten Umgebung (siehe Gallerie). Aber grad in der Altstadt fehlen ganze Straßenzüge. Einige Lücken sind natürlich auch schon wieder bebaut, allerdings alle vor 1990 und daher dementsprechendes Äußeres.

    Neues zum Thema "Stadtumbau" in der SZ:

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    ... Wenig Zustimmung bekam Kolley (Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft Görlitz) für den geplanten Abriss auf der Reichertstraße. Die WBG verstoße gegen den Grundsatz des Stadtrates, dass der Abriss von außen nach innen zu erfolgen hat. Dies lasse sich nicht immer umsetzen, antwortete Kolley. Es gebe viele Mieter in der Innenstadt, die in die Südstadt umziehen wollen. Da aber Ziel sei, die Innenstadt zu stabilisieren, sei für ihn der Abriss auf der Reichertstraße das „kleinere Übel“.

    Der Verkauf dieser Häuser und der denkmalgeschützten Villen auf der Querstraße, die die WBG seit Jahren verfallen lässt, sei ausgeschlossen, sagte Kolley: „Wir wollen abreißen, um Altschulden zu tilgen und die Unterhaltungskosten zu senken.“ Beim Verkauf würden weitere Wohnungen auf den Markt kommen.

    Traurig, das extra ein Verkauf an potientielle Sanierer verhindert wird um abreißen zu können. Und das soll die zukünftige Kulturhauptstadt werden. Übrigens ist am Dienstag, 11. März die Entscheidung wer gewinnt.

    Noch ein paar Daten zum bereits vollzogenen Rückbau:

    Rückbau. Die WBG hat bisher 187 Wohnungen in Königshufen (80er Jahre Plattenbau), 280 in Weinhübel (70er Jahre Plattenbau), 242 in der Südstadt (Gründerzeit und 20er Jahre), 18 in der Innenstadt (Gründerzeit) und eine in der Nikolaivorstadt (Gründerzeit und älter) abgerissen. Keine Abrisse wurden in Rauschwalde (70er Plattenbau) und in der Historischen Altstadt getätigt.

    Plan. Laut Stadtratsbeschluss müssten in Königshufen 900, in Weinhübel 660, in Rauschwalde 170, in der Südstadt 100, in der Historischen Altstadt 212, in der Nikolaivorstadt 20 und in der Innenstadt 200 Wohnungen bisher abgerissen worden sein.

    Prognose. Im Jahr 2020 stehen bei Nichteinhaltung der geplanten Abrisse 43 Prozent der Wohnungen leer. Es gibt dann 18 400 Wohnungen zu viel.

    Quelle: sz-online.de

    Ich kenne mich da zwar nicht so gut aus, aber das sind schon alles mehr oder weniger nur Putzschichten. Deswegen kann ja auch in Görlitz nichts von Abbruchhäusern gerettet werden, die zerfallen alle zu Staub. In Richtung Westen geht's erst ab Bautzen los mit Sandsteinornamenten in den Fassaden bis dann in Dresden der Höhepunkt ist, mit seinen ganzen Sandsteinbrüchen.
    Daher ist es auch bei uns häufiger der Fall das Stuck abgeschlagen wird, wobei er in Dresden fast vollständig (um die Fenster und Türen) erhalten ist. Sowieso wird bei Sanierungen der ganzen Putz abgeschlagen und dann muß der ganze Stuck erneut angebracht werden. Da kann man schon echt froh sein, wenn der dann so original wie möglich ist. Allerdings finde ich es schade, das dies bei entstuckten Häusern nicht passiert, die bleiben wie sie waren.

    Ja, die Balkons haben Stahlstäger, die dann mit Ziegeln und Putz umhüllt werden.