Beiträge von reklov2708

    Diese Karte ist interessant und vermutlich auch präzise in ihren Angaben. Mich würde darüber hinaus auch eine Übersicht interessieren, die unsere Städte im Hinblick auf die Gesamtzerstörung historischer Bausubstanz einschließlich der Abrisse der Nachkriegszeit vergleicht, also eine Bilanz aus heutiger Sicht. Aber sowas gibt es vermutlich nicht. Mir sticht auf der gezeigten Karte besonders Berlin ins Auge, das in Bezug auf die Kriegszerstörung eigentlich noch recht gut davonkam (laut Grafik auf gleicher Stufe wie München) und erst später die enormen baulichen Verluste erlitt. Auch meine Heimatstadt Stuttgart könnte heute noch besser aussehen, wenn zu den Kriegsverlusten nicht auch noch zahlreiche Abrisse, bedingt durch stadtplanerische Fehler, hinzugekommen wären.

    Wie so oft ist auch hier die Behauptung "Im Krieg zerstört" nicht zutreffend und verschleiert, dass unzählige beschädigte und wiederaufbaufähige Gebäude eben erst nach dem Krieg - oft aus ideologischen Gründen - vernichtet wurden. Das betrifft Berlin mit seinen vielen beseitigten Gebäuden des als wertlos und überholt betrachteten (wilhelminischen) Historismus in ganz besonders hohem Maße, aber auch andere Städte.

    Gerade heute hat mein mahnender Vorredner an anderer Stelle einen sehr populären Blog pauschal als "rechts" bezeichnet (das ist ja in diesem Land bekanntlich der schlimmste aller Vorwürfe). Mein Vorschlag wäre, das auch nochmal zu überdenken, denn die Inhalte dort sind ebenfalls wesentlich facettenreicher als so ein plumpes Schlagwort es wiedergibt. :wink:

    Ich meine nicht die Ablehnung klassischer Werke, sondern des Komponierens im klassischen Stil in der Gegenwart. Historische Bauwerke werden ja auch allgemein wertgeschätzt, aber wenn ein Architekt heute in einem vormodernen Stil entwirft, wird er belächelt bzw. kritisiert, nicht ernstgenommen. Diese Parallele dürfte doch auch dir nicht entgangen sein, und darum dreht sich ja dieser ganze Thread.

    Ich bezog mich bei Rekonstruktionen natürlich ausschließlich auf Architektur, ich dachte das wäre so verständlich gewesen. Mir ist schon klar, dass dies nicht auf die Musik übertragbar ist. Die Ablehnung der klassischen Ausdrucksform* (schöpferisch bzw. kompositorisch) in der Gegenwart durch die Vertreter der "Moderne" macht beide Kategorien aber vergleichbar.

    Übrigens, ich würde von Neoklassik auch nicht unbedingt erwarten, dass sie sich von den Vorbildern emanzipiert, sondern dass sie zumindest annähernd an die Qualität der alten Vorbilder herankommt. Etwas wirklich Neues erwarte ich mir in diesem Zusammenhang gar nicht, sondern nur etwas gut gemachtes, was den Vergleich mit den alten Vorbildern aushält, ohne gleich "genial" sein zu müssen. Das müsste mit genügend Sensibilität und Erfahrung doch zu schaffen sein, oder nicht?

    Da stimme ich dir absolut zu. Aber es scheitert an einer Kompetenz, die auch zuerst mal vermittelt werden muss. Wie soll das funktionieren, wenn diese quasi seit langer Zeit ausgestorben ist? Gilt für die Musik wie für die Architektur. Daher erklärt sich ja auch meine Signatur, im Zweifel lieber Rekonstruktionen der Werke früherer Meister, als diese oft etwas unbeholfene Neoklassik, die niemals an ihre Vorbilder herankommt.

    Die Kritik des Feuilletons richtet sich aber nicht primär gegen die fehlende Qualität der Werke (der man sich durchaus anschließen kann), sondern vor allem gegen den Umstand, dass Komponisten es wagen, den Weg der atonalen "Moderne" zu verlassen. Also im Prinzip die gleiche grundsätzliche Abwehrhaltung der Modernisten wie in der Architektur. So muss man das betrachten.

    Es ist halt alles so grau und steril, ohne ein paar Bäumchen oder sonstiges "Begleitgrün". Auch wenn es das dort vermutlich eh nie gegeben hat. Keine interessanten Fassaden, an denen das Auge sich aufhalten kann. Ist das ein freundliches, urbanes Quartier im Sinne von "APH"? Eher nicht.

    Zitat: "Der Eigentümer des Schlosses hatte bei der Stadt Eisenach den Abriss beantragt. Dirk Bodes sagte MDR THÜRINGEN, zwei Gutachten hätten bestätigt, dass das marode Gebäude nicht mehr zu halten sei. Er wolle das Jagdschloss im ursprünglichen Erscheinungsbild ohne die späteren Anbauten aus dem 20. Jahrhundert wiederherstellen."