Nach dem Großbrand in der Konstanz Altstadt vor Weihnachten reifen nun die Neubaupläne. Die Eigentümerfamilie des Schuhhauses Haug setzt dabei auf ein Abbild der alten Fassade.
Wenn Franziska Alleborn und Katharina Armbruster von ihrem Elternhaus erzählen, ringen sie mit ihrer Fassung. Sie haben es durch den Großbrand einen Tag vor Heiligabend verloren. Es sind schwer zu begreifende Momente, als das „Haus zum Bub“ mit seinen vielen Schätzen in den Zimmern in sich zusammenbrach. Sie können sich noch nicht damit abfinden, aber die Großfamilie blickt nach vorne. „Es muss weitergehen“, sagt Franziska Alleborn.
„Die Zeit stand irgendwie still in diesem Haus“, sagt Katharina Armbruster nachdenklich. Seit rund 170 sei es im Familienbesitz. Jeder Bewohner hatte aus seiner Zeit Möbelstücke, Bilder oder andere Gegenstände hinterlassen. Daher war die Ausstattung, die bis in die Renaissance zurückreicht, so wertvoll. Und es hängen viele Erinnerungen daran, berichten die beiden Schwestern. Katharina Armbruster: „Wir haben das Gebäude sehr geliebt, wir haben den größten Teil unseres Lebens dort verbracht.“
Aufgrund dieser engen Bindung seien sie in den Tagen nach dem Brand sicher gewesen, es wieder eins zu eins aufzubauen, sagen beide. Nach vielen Gesprächen mit dem Architekten und Fachleuten haben sie diese Absicht etwas modifiziert. Viele Varianten wurden durchgespielt. Nun sind sie sich einig: Es soll eine Fassade ganz nach dem Vorbild der alten sein. Johannes Hartwich, Architekt der Familie seit vielen Jahren, ist mit der nun favorisierten Lösung sehr zufrieden. Sie ist angelehnt an die ruhige Fassade mit den Fensterreihen mit jeweils sechs Fenstern und dem markanten Dachstuhl.
Es werde wieder ein massives Steinhaus mit verputzter Wand. Johannes Hartwich: „Wir wollen keine Betonfassade.“ Insgesamt sei es eine Herausforderung, eine gute Lösung an der markanten Stelle in der Altstadt zu finden. Erste Gespräche im Gestaltungsbeirat der Stadt seien positiv verlaufen, der Entwurf finde Anklang.
Die noch stehende Wand des alten Hauses mit der Aufschrift „Zum Bub“ soll stehen bleiben, sagt der Architekt. Die Verbindung zum Neubau wird nach den jetzigen Plänen anders gestaltet. Das Eckglied soll bewusst eine modernere Formensprache haben.
Johannes Hartwich kennt als FDP-Stadtrat das politische Geschäft und erwartet Debatten um den richtigen Stil. „Die Diskussion wird kommen, ich hoffe, sie wird fair.“