Herr Hübner ist Stadtverordneter der Freien Wähler in Frankfurt.
Posts by Restitutor Orbis
Im neuen Jahr bittet der Vorstand euch, frühzeitig nach neuen Bauprojektplänen in eurer Stadt Ausschau zu halten. Wo lässt sich durch traditionelle Architektur oder Rekonstruktionen euer Stadtbild verbessern? Teilt uns eure Ideen mit! Je eher wir mit Ideen an die Öffentlichkeit gehen, umso höher sind unsere Chancen, dass die Ideen von den Verantwortlichen ernstgenommen werden!
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Der Bericht ist noch nirgendwo erschienen. Herr Hübner hat ihn per Email rumgeschickt.
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Ich denke, es wird in Wolfgang Hübners Interesse sein, wenn ich seinen Erfahrungsbericht zur genannten Veranstaltung hier wiedergebe:
QuoteDie Altstadt, die Architekten und der Kollaps der Moderne
Es gibt Veranstaltungen, über deren Verlauf man einfach berichten und nachdenken muss, auch wenn man das ursprünglich überhaupt nicht wollte. So geht es jetzt mir am Morgen nach einer denkwürdigen Veranstaltung im Frankfurter Historischen Museum, wo gestern Abend eine Ausstellung mit fünf Architektur-Modellen für die Bebauung der neuen Altstadt zwischen Römer und Dom nach dem geplanten Abriss des Technischen Rathauses eröffnet wurde. Dabei stellten die fünf beteiligten Architekturbüros ihre Arbeiten vor, der Publikumsandrang war groß, viele junge und jüngere Leute dabei. Vermutlich waren etliche Studenten oder Nachwuchsarchitekten darunter, seitens des Bundes der Architekten (BDA) war offensichtlich für die Teilnahme an der Veranstaltung kräftig mobilisiert worden.
Natürlich waren auch Rekonstruktionsbefürworter wie ich erschienen, doch deutlich in der Minderheit und auch deutlich älter als der Durchschnitt der Besucher. Schon im Vorraum des überfüllten Saals konnten die fünf Modelle ‚bewundert‘ werden. Erste spontane Reaktion von mir: Das kann doch nicht wahr sein – futuristische Fantasiegebilde, die einen Hundertwasser oder Gaudi als Traditionalisten erscheinen lassen, oder exzentrische, kalte Moderne. Kein einziges Modell - die Zeitungen werden noch Abbildungen bringen - ist auch nur annähernd ensemblefähig unter dem Gesichtspunkt, dass ja mindestens fünf oder sechs 1944 zerstörte Gebäude auf dem Areal rekonstruiert werden sollen.
Die beteiligten Architekten wussten also wohl, in welches Umfeld sie ihre Modelle einpassen sollen, gekümmert hat sie das überhaupt nicht. Ihnen geht es allesamt um Selbstdarstellung, um kreative Selbstverwirklichung. Und weil der Begriff ‚Moderne‘ keinen so besonders guten Klang mehr hat, nennen die Veranstalter diese Arbeiten nun „Jetztzeithäuser“. Es reizt sehr, diesen durchsichtigen Etikettenschwindel zu ironisieren, aber geschenkt. Es reizt natürlich auch, Hohn und Spott über diese Modelle auszuschütten, in denen kein Mensch, den ich kenne, und noch nicht einmal der fanatischste Modernist, mehr als zwei Stunden Lebenszeit verbringen möchte. Wer die Bilder sieht, wird mir mit hoher Wahrscheinlichkeit zustimmen. Doch aus das geschenkt.
Was mich vielmehr auch noch etliche Stunden nach dem Erlebnis dieser Ausstellungs-eröffnung beschäftigt und verstört, ist der ungeheuerliche Sprachmüll, mit dem die Schöpfer der Modelle und der Moderator - Typ Pseudokünstler auf Ibiza - das Publikum bombardierten. Da war unentwegt die Rede von „Gesellschaft“, „Offenheit“, „Kreativität“, „Gegenwart“, „Progressivität“, „Aufklärung“, „Zitaten“ usw. usw. Stellte das für jeden auch nur etwas sprachsensiblen Menschen in Anhörung dieser Ballung von leeren Phrasen und lächerlichen verbalen Spreizungen schon eine kaum erträgliche Zumutung dar, so war es ebenso erschreckend zu verfolgen, wie widerspruchslos, ja sogar beifällig ein Großteil des Publikums diesen semintellektuellen Quark auch noch hin- und aufnahm.
Muss man wirklich Alt-68er sein wie ich, um in tiefe Verzweiflung zu verfallen, welche Verflachung, welcher Niveauverlust, welchen Niedergang das erlitten hat, was nun hochstaplerisch als ‚kritisches Bewusstsein‘ von diesen Architekturtheoretikern, die ja zum Teil auch Praktiker sind, dem so unkritischen jüngeren Publikum dargeboten wurde?
Und warum gab es nicht Aufschreie der Wut und des beleidigten Geistes, als einer nach dem anderen der Herren ‚Schöpfer‘ seine Kreation gar nicht erst als baubares, bewohnbares und nutzbares Gebäude vorstellte, sondern lediglich relativierend als „Statement“ charak-terisierte, mit dem die Diskussion um die künftige Gestaltung der neuen Altstadt ‚bereichert‘ oder gar neu ‚angestoßen‘ werden soll?
Ich war fassungslos und bin es noch immer: So viele ja durchaus intelligente, auch kluge Köpfe in diesem Raum – aber kein Protest, kein Aufstand gegen all diese verbalen Zumutungen! Immerhin, das zum Trost, war auch keine Begeisterung zu spüren, dabei sollte die ja mit der Mobilisierung möglichst medienwirksam zum Ausdruck gebracht werden. Nein, es wurde dies alles freundlich bis zum Schluss ertragen, dann trollte man sich. So ein über 60-jähriger Exot wie ich, der ab und zu ironische Zwischenrufe sich nicht verkneifen konnte – so einen wird es von dieser Generation, die da gestern zu beobachten war, in einigen Jahrzehnten wohl nicht mehr geben. Ich stelle das nüchtern fest, es ist eben so.
Für alle Freunde der Rekonstruktion war es gleichwohl ein sehr erfolgreicher Abend. Wenn das nämlich die Ideen, die Modelle der „Jetztzeit“-Architekten sind, kann und muss der Ruf nach noch viel mehr Rekonstruktionen für die neue Altstadt noch viel lauter werden! Denn eines müssen wir dieser pseudoelitären, bei den geringsten Widerständen übrigens wehleidig, intolerant und autoritär reagierenden „Jetztzeit“-Szene noch sehr deutlich klar machen: Sie bauen nicht zur eigenen eitlen Selbstbefriedigung und auch nicht um irgendwelcher wirren Utopien willen, sondern für ganz normale Menschen und eine Stadt, die voller architektonischer Wunden und ihrer früheren Schönheit und Harmonie für immer beraubt ist.
Wenn all das nicht nur ein architektonischer Meinungsstreit ist, sondern ein Kulturkampf, dann muss dieser Kulturkampf nicht gescheut, sondern mit aller Entschlossenheit und auch mit Härte geführt werden. Alles andere wäre feiger Verrat an der Stadt, in der wir leben und auch weiter leben wollen. Es wäre übrigens auch die Kapitulation vor einer intellektuellen Wirrheit und Verirrung, welche kein Volk, keine „Gesellschaft“ ohne allergrößten Schaden zu ertragen vermag.
Wolfgang Hübner, 11. Juni 2009
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Quote
Städte wie Wetzlar oder Limburg bräuchten sich innerhalb des Altstadtkerns vor ihnen wohl nicht zu verstecken, so es denn das alte Gießen und das alte Hanau noch gäbe.
Also, ich habe ja schon öfters über das alte Hanau geschrieben und auch über den Verlust der dortigen Fachwerkhäuser gejammert..... allerdings habe ich es dabei auch so gesehen, dass es um die Bedeutung dieser Häuser für Hanau selbst geht (und nicht über Hanau hinaus), denn tatsächlich war die Hanauer Altstadt in keiner Weise besonders spektakulär.
Man muss dazu wissen, dass Hanau den größten Teil seiner Geschichte über eine Doppelstadt war: die (kleine) vom Fachwerk geprägte Altstadt und die von Glaubensflüchtlingen gegründete Neustadt.
Die Hanauer Fachwerk-Altstadt war weder von ihrer Fläche her größer noch von ihrer Qualität her bedeutender als die der diversen Fachwerk-Kleinstädte der näheren Umgebung. Vermutlich sind uns daher mit Seligenstadt, Steinheim und Gelnhausen die wichtigeren Fachwerkensembles in dieser Region erhalten geblieben.
Trotzdem ist es natürlich bedauernswert, dass man heute in der Hanauer Altstadt mit Ausnahme des Goldschmiedehauses von Fachwerk weit und breit nichts sieht.
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Hat die Welt nicht gerade noch auf die "Plattform Nachwuchsarchitekten" gewartet?
QuoteNachwuchsarchitekten gegen die Fassadenkletten
Zur Rekonstruktion von Berlins Bauakademie fehlt das Geld. Die "Plattform Nachwuchsarchitekten“, die sich schon öfter kritisch in Stadtplanungsfragen zu Wort meldete, hat einen eigenen Ideenwettbewerb für das Grundstück ausgelobt. Um die Diskussion anzuregen.
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Theresa Keilhacker von den Nachwuchsarchitekten sieht hier öffentliches Eigentum ohne Legitimation an eine private Organisation veräußert. „Wie kommt denn so ein Verein zu dieser Ehre? Da würden wir uns auch gerne bewerben“, scherzt sie. „Wir haben so tolle Architekturinstitutionen in der Stadt, da muss man doch nicht einem ideologisch geprägten Verein den Vorzug geben, der noch dazu keine Eigenmittel mitbringt.“
Da werden allerdings die Gegner heruntergespielt. Neben den staatlichen Museen ist die Technische Universität beteiligt, die (selbst aus der Bauakademie hervorgegangen) mit der ETH Zürich die Akademie aufbauen soll. „Ich wüsste nicht, warum diese Institutionen nicht geeignet sein sollen“, entgegnet Architekt und Vereinssprecher Paul Kahlfeld.
[...]
Bitte diesem Link folgen und einen Blick auf die Visualisierung des Alternativentwurfs werfen:
http://www.tagesspiegel.de/kultur/Bauakademie;art772,2817224
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Passend dazu:
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[...]Auf den ersten Blick scheint der Fall klar: Der Prinz hat sich in eine Debatte über ein Architekturprojekt eingemischt, obwohl er streng genommen nur würdig zu schweigen hat. Schlimmer noch, er scheint seine Beziehungen zur königlichen Familie von Quatar spielen zu lassen, um ein verhasstes Bauprojekt in London zu verhindern. Wie undemokratisch, welch eine Verhöhnung des "demokratischen Planungs- und Entscheidungsprozesses", sagen seine Widersacher.
Die Liste der Protestler gegen monarchische Anmaßung ist lang und eindrucksvoll. Beinah alles, was in der Architekturbranche Rang und Namen hat, unterzeichnete den Brief an die Sunday Times – Lord Foster, Jaques Herzog Pierre de Meuron, Renzo Piano, Zaha Hadid und Frank Gehry. Sie verweisen auf andere Fälle des prinzlichen Pharisäertums, dessen Vorliebe für neoklassizistische Architektur ihnen ohnehin ein steter Dorn im Auge ist.
[...]
Nein, in diesem Streit sollte nur eines zählen: Die Auffassung der Mehrheit. Hier besitzt Prinz Charles eindeutig die besseren Karten. Seine sparsamen architektonischen Interventionen haben an prominenten Plätzen Londons städtebauliche Sünden verhindert. Mitte der 80iger stänkerte er solange gegen den Entwurf von Richard Rogers für die Erweiterung der National Gallery, bis sich die Planer anders entschieden. Gleiches gilt für die Umgebung von St. Pauls Cathedral, die ansonsten durch Hochbauten verschandelt worden wäre. Ein ähnliches Schicksal drohte auch in Chelsea, wo unmittelbar neben Christopher Wrens elegantem Hospital aus dem 17. Jahrhundert Bauten entstehen sollen, die der Volksmund "Toaster" getauft hat. Die metallischen, seelenlosen Gebäude würden in parallelen Linien so eng zusammenstehen, dass nur eine dünne Scheibe Brot dazwischen passte. Daher der Spitzname, der nicht als Kompliment gedacht ist.
Prinz Charles wurde bei den Besitzern des Grundstücks, der königliche Familie von Quatar vorstellig und konnte sie offenkundig von den Vorzügen eines anderen, traditionelleren Entwurfes überzeugen, der besser zur Umgebung passt. Weshalb die Gilde der Stararchitekten vor Wut schäumt und sich zum Frontalangriff auf den Thronfolger entschloss.
Doch das Argument "Demokratie" wirkt alles andere als überzeugend. In undurchsichtigen Planungsverfahren setzen sich meist die Interessen von Bauunternehmen, Architekten und Politikern durch, die Wünsche der Bevölkerung werden in aller Regel ignoriert. Wenn es einer feudalen Figur bedarf, um sie diesmal durchzusetzen, dann soll es eben so sein.
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Wer am Montag auf n24 die Sendung "Was erlauben Strunz" verpasst hat, wo Henryk Broder gegen Kirill Jermak (DIE LINKE), den Anmelder und Organisator der Maikrawalle antrat... hier ein Auszug aus der Zusammenfassung von Joachim Steinhöfel:
QuoteBroder: “Irgendwie wiederholt sich das Motiv in der deutschen Geschichte, nicht wahr. Immer nur das gute gewollt und dann ist am Ende doch etwas daneben gegangen.”
Jermak: “Und was meinen Sie jetzt?”
Broder: “Ich meine damit, dass das wirklich die Erben der Leute sind, die ‘33 Krawall gemacht haben. (Jermak im Hintergrund: uiuiui) Götz Ali hat ein ganzes Buch darüber geschrieben und er hat vollkommen Recht: Das ist die Tradition der Straßen und des Mobs.”
Jermak: “Das ist totaler Blödsinn!”
Broder: “Nein, das ist nicht totaler Blödsinn, das funktioniert jedes Mal. Sie wollen Antifa sein, aber die Antifa heute ist leider die Verkörperung der Fa. Wissen Sie, genau das ist es (Jermak: uiuiui) und sehen Sie, das Gleiche hat es in Gorleben gegeben, (Jermak: Das ist totaler Blödsinn) in Heiligendamm gegeben. Sie haben ein unheilbar gutes Gewissen. Sie wollen Antifa sein - Sie sind die Fa und nicht die Antifa.”
Jermak: “So, jetzt machen Sie mal wirklich einen Punkt. Was zwischen ‘33 und ‘45 passiert ist, das war der Ausdruck eines politischen Programms, welches die - ähm - Schuld für die sozialen Umwälzungen in einer ganz bestimmten Minderheitengruppe gesucht hat und ein staatliches Vernichtungsprogramm begonnen hat.”
Broder: “Staatlich hat damit noch nichts zu tun. (Jermak: Natürlich hat das mit Staat zu tun.) Es ist der gleiche Geist (Jermak: Also nein), es ist der gleiche Geist, ich hab es genau gesagt: Sie geben denjenigen, die Sie zusammengeschlagen haben, die Schuld daran, dass sie zusammengeschlagen wurden. Das ist der gleiche Geist. Genauso hat die SA über ihre Opfer auch gehöhnt. (Jermak: Das ist - äh) Die waren Schuld, weil sie am Ort des Geschehens waren und das ist genau das, was sie heute veranstalten. Sie wollen das nicht wissen, weil Sie als professionelles, hauptamtliches PDS-Mitglied ein unheilbar gutes Gewissen haben, aber das ist genau das, was Sie veranstalten.”
Strunz: “Entschuldigung, das ist schon ein ganz schön großes Kaliber, da darf er kurz…”
Broder: “Natürlich, er darf immer. Er hat eine ganze Nacht gedurft.”
Jermak: “Das ist tatsächlich ein starkes Stück, dass Sie hier - man mag das nicht mögen - aber dass Sie das mit dem staatlichen Vernichtungsprogramm von ‘33 vergleichen, das ist totaler Schwachsinn.”
Broder: “Entschuldigen Sie mal. Das dritte Reich hat nicht mit dem Vernichtungsprogramm angefangen. Es hat angefangen mit Straßenschlachten. Das hat genau so angefangen. (Jermak: Es gab in Deutschland die SS) Dieses Programm kam dann zum Zuge, als diese Banden sich durchgesetzt haben.”
Jermak: “Es gab in Deutschland die Mehrheit, eine politische Mehrheit, die Anhänger der Ideen der Nationalsozialisten waren. Es gab diese politische Mehrheit.”
Broder: “Es gab nie eine Mehrheit. Es waren nie mehr als 33 Prozent.”
Jermak: “Es gab eine politische Mehrheit.”
Broder: “Nein, lesen Sie doch, lesen Sie mal nach, steht alles in Wikipedia. (Jermak: Die Mehrheit der Leute) Das ist doch egal.”
Jermak: “Die Mehrheit der Leute haben Hitlers Erneuerungpolitik, nämlich dass Deutschland wieder groß und stark werden soll…”
Broder: “Das erfreut mich am Deutschland von heute, dass die Mehrheit das (mit Fingerzeig auf Jermak) nicht gut findet. Wissen Sie, das tröstet mich dann doch und ich kann nur hoffen, dass die Mehrheit das nie gut finden wird.”Wortschöpfung des Abends: "Die SA der Friedensbewegung" (Broder)
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Im Tagesspiegel wird der Vorschlag gemacht, als Reaktion auf die Maikrawalle sollten in Kreuzberg die Pflastersteine dem Asphalt weichen:
Quote[...]
Kreuzbergs Pflastersteine sind die gefährlichsten Waffen der gewalttätigen Eintagsrevolutionäre, und es ist ein Wunder, dass im ziellosen Hagel auf Polizisten und unbeteiligte Myfest-Besucher in mehr als 20 Krawalljahren noch niemand zu Tode gekommen ist. [...]
Das traditionelle Pflaster hat darum aus dem Hauptkampfgebiet der autonomen Szene und ihrer Mitläufer zu verschwinden – möglichst bevor das erste Todesopfer zu beklagen ist. Es mag ein paar Jahre dauern, bis die kleinen Steine flächendeckend durch schwere Gehwegplatten ersetzt sind. [...]Quelle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Leserdebatte-Pro-Contra-1-Mai;art270,2787872\r
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Leser ... 70,2787872 -
Ein wirklich schöner Artikel... hier ein paar Auszüge:
QuoteIch! Ich! Ich!
Architekten stehen vor einem echten Problem – sie werden nicht mehr gebraucht. Aus verletztem Stolz machen sie jetzt nur noch, was sie wollen. Und bauen sich ständig ihre eigenen Denkmäler.Von Stephen Bayley
[...] Die meisten Architekten verfügen nicht über die nötigen mathematischen Grundkenntnisse, um ihre Gebäude standfest zu machen. Die meisten ihrer Kunden trauen ihnen nicht zu, die Kosten im Griff zu halten. Um den Frust wettzumachen, den sie beim Entwerfen von Gebäuden erdulden müssen, beschlossen die Promi-Architekten der Welt, sich selbst zu entwerfen. Koolhaas, Foster, Hadid, Gehry: Sie selbst sind ihre größten Kunstwerke.
Starke psychosexuelle Aspekte spielen eine Rolle, wenn man der Öffentlichkeit riesige Gebäude aufzwingt, und psychosexuelle Aspekte finden sich auch in der Tatsache, dass die allmächtige Technologie die Architekten längst entmannt hat. Die Wahrheit ist, schlicht und ergreifend, dass Baufirmen jederzeit dazu in der Lage sind, einen 50-geschossigen Büroturm zu bauen, ohne auch nur einen Architekten hinzuzuziehen. Also treibt das Streben nach Ruhm die Architekten in einen eigenwilligen Expressionismus. Sie hecken dabei erstaunliche Formen aus, die für gewöhnlich mit kindlichen Metaphern umschrieben werden: Allein in London gibt es eine »Gurke«, einen »Käsehobel« und ein »Walkie Talkie«.
[...]
Doch trotz aller optischen Exaltiertheit: Die modernen großen Bauwerke sind inhaltlich verarmt. Große Gebäude kaschieren kleine Ideen. Im besten Fall sind sie ein cooler Spruch, ein Einzeiler. Und das ist gewissermaßen die authentische Umsetzung des Prinzips »form follows function«, weil die meisten großen Gebäude als Markenprodukte entworfen werden. Vergessen Sie das Konzept von Architektur als »erstarrter Musik«, wie es Schelling wundervoll formulierte. Heutzutage ist Architektur ein erstarrter Werbeslogan. Oder um es mit den Worten von Anna Klingmann von der New Yorker Beratungsfirma Klingmann zu sagen: Architektur sei ein »wirksames Marketinginstrument«.
Vollständiger Artikel:
Ich! Ich! Ich! - Design & WohnenFolgt mal dem Link und schaut euch die bisherigen Kommentare unter dem Artikel an. Da fühlen sich wohl einige (Architekten?) ganz schön auf den Schlips getreten...
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Eben auf WDR gab es eine Diskussionsrunde zum Kölner Stadtarchiv...
Interessant wurde es, als der Moderator die Frage aufwarf, ob ein Unglücksfall in einem schönen Gebäude wie der Herzogin-Amalia-Bibliothek nicht mehr Helfer zu mobilisieren vermag, als wenn ein unansehnliches Bauwerk wie in Köln betroffen ist - selbst dann, wenn der Inhalt des hässlichen Gebäudes vielleicht der wichtigere ist.
Eine interessante Frage. Leider war die Runde nicht in der Lage, sie auf hohem Niveau zu diskutieren, im Gegenteil, man kam schnell wieder von diesem Thema weg.
Später stellte der geistig leicht überforderte Moderator sogar die Frage, ob man im Falle der wiederaufgebauten Herzogin-Amalia-Bibliothek nicht von "Disneyland" sprechen müsste.
Der anwesende Leiter der Bibliothek verneinte dies. Allerdings wäre er völlig gegen eine Rekonstruktion der Bibliothek gewesen, wenn sie zu mehr als 80% zerstört worden wäre.
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Chipperfield im Tagesspiegel:
QuoteIch halte mich nicht für ein Entwurfsgenie.
Ich auch nicht.
Quelle:
http://www.tagesspiegel.de/kul…rchitektur;art772,2743227 -
Ich meine mich in diesem Zusammenhang gerade an etwas zu erinnern... nur ganz dunkel... an die Äußerung eines CDU-Politikers vor einigen Jahren... in einer Talk-Show oder einem Zeitungsinterview, das weiß ich nicht mehr.
Jedenfalls ging es darum ob wir zu viele Bundesländer haben. Und er sagte irgendsowas wie: "Bei der Wiedervereinigung damals hatte ich eigentlich erwartet, dass man aus dem Gebiet der ehemaligen DDR nur zwei Bundesländer macht - Preußen und Sachsen."
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Zum Kreis Offenbach gehört auch nicht Offenbach selbst...
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So, ich habe mein altes Posting durch eigene Dämlichkeit gelöscht und wiederhole sinngemäß, was ich geschrieben hatte...
Berlin und Brandenburg mögen nicht der namensgebende Teil von Preußen gewesen sein... aber der Name der Provinz hat sich ja auf den Gesamtstaat übertragen, und somit waren Berlin und Brandenburg schon das politische Zentrum Preußens. Eigentlich für einen europäischen Staat eine eher ungewöhnliche Situation, dass das Zentrum der Macht und der namensgebende Landesteil nicht identisch sind. Auf jeden Fall hinkt der Vergleich mit Niedersachsen oder Sachsen-Anhalt.
Mir kommt da spontan das österreichische Burgenland in den Sinn, das nach den "vier Burgen" benannt ist, die sich alle nicht im Burgenland befinden (drei der Städte sind heute in Ungarn und eine in der Slowakei). Sicher, auch ein etwas schiefer Vergleich...
Es ließen sich bestimmt auch andere heutige Regionen finden (wenn man nur sucht), deren namensgebender Teil selbst heute nicht mehr Bestandteil der Region ist.
...die belgische Provinz Luxemburg, die ja nicht die namensgebende Stadt Luxemburg beinhaltet... die niederländische Provinz Limburg sowie die belgische Provinz Limburg, denen beide ebenfalls die Namensgeberin abhanden kam (die Stadt liegt heute in der belgischen Provinz Lüttich)... und natürlich muss auch das heutige Sachsen ohne den Landesteil auskommen, von dem sich sein Name ursprünglich ableitet... (sicher, alles sehr hinkende Vergleiche...
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Wie wäre es mit einer Namenskonstruktion a la "Preußischer Freistaat Brandenburg" oder so?
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Quote from "Georg Friedrich"
Hoffentlich liegt Ludger Brands aber falsch mit dem Namen des angestrebten neuen Bundeslandes. Wenn die Länderfusion tatsächlich gelingen sollte, rechne allerdings auch ich mit einem "Berlin-Brandenburg", obwohl schlicht "Brandenburg" ohne irgendeinen Zusatz mit Bindestrich am besten wäre, da Berlin einfach historisch eine brandenburgische Stadt ist.
Nun, es gab ja auch tatsächlich mal den Vorschlag "Preußen" für ein aus Berlin und Brandenburg zusammengelegtes Bundesland...
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Leute, was habt ihr denn erwartet? Das ist doch jetzt gar nicht der Punkt! Natürlich ist so eine Umfrage nicht repräsentativ. Bedenkt, dass vor einigen Jahren bei der Wahl der größten Deutschen Daniel Küblböck unter die ersten 20 gekommen ist. "Populistisch" scheint mir auch ein Wort zu ein, das auf eine reine Meinungsumfrage nicht wirklich anwendbar ist...
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Quote
Der Sieger ist jedenfalls das Schloss Auerbach, das auf der AuswahlListe des Restitutors wohl fehlt.
Äh, nein. Das ist keine Auswahlliste, sondern das ist bereits die Siegerliste, wie sie gestern in der Sendung durchgegeben wurde. D. h. in der aktuellen Umfrage ist die Frankfurter Skyline der Gewinner.
Die ursprüngliche Auwahlliste war auch wesentlich größer.
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Mich überrascht allerdings das Fehlen des Klosters Lorsch sowie des Niederwalddenkmals.
Und da ja auch mehrere Burgen in der Liste sind, verwundert mich, dass es die Ronneburg nicht geschafft hat. Sie kann meiner Ansicht nach mit den in der Liste genannten Burgen problemlos mithalten.
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Im hr-Fernsehen lief gestern eine Sendung, in der "das Volk" die 30 schönsten Sehenswürdigkeiten Hessens wählen durften. Nicht alle davon sind architektonische Sehenswürdigkeiten - es sind auch Naturdenkmäler dabei -, aber doch genügend, um die Liste hier zu präsentieren:
30. Burg Breuberg
29. Bad Homburger Schloss und Schlossgarten
28. Kaiserpfalz Gelnhausen
27. Felsenmeer bei Lautertal im Odenwald
26. Weilburger Schloss und Schlossgarten
25. Palmengarten Frankfurt
24. Naturpark Hoher Vogelsberg
23. Kloster Eberbach
22. Alsfelder Marktplatz und Rathaus
21. Bad Nauheimer Sprudelhof / Jugendstilbad
20. Nerobergbahn zu Wiesbaden
19. Hessenpark bei Neu-Anspach im Taunus
18. Wasserkuppe
17. Römer in Franfkurt
16. Edertalsperre
15. Marburger Schloss
14. Einhardbasilika und ehemalige Benediktinerabtei zu Seligenstadt
13. Fulda - barocke Altstadt und Dom
12. Hoher Meißner
11. Limburger Dom
10. Michelstädter Rathaus
9. Mathildenhöhe in Darmstadt
8. Burg Frankenstein
7. Burg Herzberg
6. Bergpark Kassel-Wilhelmshöhe
5. Milseburg
4. Aartalbahn zwischen Wiesbaden und Diez
3. Museumsdorf Tann
2. Gradierwerk Bad Orb
1. Frankfurter Skyline
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Zum Thema "Buchtipps"... kennt jemand dieses Buch hier und kann mir sagen, ob sich der Kauf lohnen würde:
Hannover. Wiederaufbau und Zerstörung: Die Stadt im Umgang mit ihrer bauhistorischen Identität: Amazon.de: Friedrich Lindau: BÃŒcher" onclick="window.open(this.href);return false;
Aus der Amazon-Produktbeschreibung:
Quote"Der Spiegel" schmückte seine Ausgabe vom 3. Juni 1959 mit dem Umschlagbild eines Planers: Rudolf Hillebrecht und titelte "Verkehr an der Leine". Seine Story hatte ein Aufmacherfoto von der Lavesallee, auf deren zwei elegant geschwungenen Fahrbahnen mit grünem Mittelstreifen sich fünf Autos befanden. Unterschrift: "Laves-Allee in Hannover: Stadt des Jahres 2000?" Plante Hillebrecht diese Stadt, oder war das auch damals schon eine überholte Vorstellung? Eine Antwort darauf versucht dieses Buch zu geben. Planen muss man immer für eine weithin unbekannte Zukunft, und obwohl jeder Planer aus seiner Zeit heraus denkt und entwirft, darf er sie nicht zur eigenen Richtschnur machen, wenn er nicht später korrigiert werden will. Planung, das haben wir leider oft vergessen, ist aber auch Anerkennung und Weiterführung von historischen Fakten in der Stadt. (Aus dem Vorwort von Paulhans Peters).
"An Anerkennung und Weiterführung von historischen Fakten" hat es beim Wiederaufbau Hannovers in den 50er und 60er Jahren vielfach gefehlt. Hier wurde gestaltet, ortstypische Stadträume zerstört, dass Hannover schon insoweit seiner Identität beraubt wurde. In Verblendung durch die Ideen der sogenannten "Moderne" und deren Ideale von der aufgelockerten, durchgrünten und autogerechten Stadt trug schließlich auch die Vernichtung zahlreicher historischer Einzelbauten dazu bei. Theaterplatz, Friederikenschlösschen, Flusswasserkunst und Villa Willmer, aber auch die jahrzehntelange Standortdebatte um ein neues Schauspielhaus sind - wie das vorliegende Buch zeigt - dafür mahnende Beispiele.
Der Anhang des Buches dokumentiert die an den Planungen und Wettbewerben beteiligten Architekten - zumeist erstmalig - in Form knapper Biographien.Friedrich Lindau war 1. Vorsitzender des Landesverbandes Niedersachsen des Bundes Deutscher Architekten (BDA) von 1964-1968. Von 1970-1975 übernahm er als Präsident die Leitung der von ihm ins Leben gerufenen Architektenkammer Niedersachsen.