Frankfurt a. M. - sonstige Meldungen

  • Einen bedauerlichen Abriss wird es in Eschersheim geben. Dort soll die gründerzeitliche Traditionsgaststätte "Drosselbart" samt Biergarten abgerissen werden und üblicher 08/15-Rendite-Bebauung weichen.
    Die Schattenseiten der Niedrigzinspolitik und des daraus entstehenden Immobilienbooms.

    Frankfurter Traditionslokal : Ein Kompromiss für den Umbau vom „Drosselbart“
    https://www.faz.net/aktuell/rhein-…u-16395682.html

    ...und eine weitere schlechte Nachricht, die mit der Bauwut zu tun hat...

    Plan für antike Siedlung : Wohnungen statt Römerpark in Frankfurt
    https://www.faz.net/aktuell/rhein-…rue#pageIndex_2

  • Ich finde so etwas immer höchst erstaunlich. Wenn man die Straße bei Google Street View abfährt, sieht man links und rechts doch ziemlich viele triste 50/60er-Jahre-Bauten. Abgerissen wird jetzt ausgerechnet einer der letzten Gründerzeitler am Ende der Straße. Die sonst in der Umgebung nur wenig zu findenden großen Bäume müssen dazu auch noch gefällt werden.
    Also manchmal meint man, da will jemand das letzte verbliebene bisschen Schönheit mit voller Absicht auch noch zerstören. Aber gut, wenn die Bürger mit dem "Kompromissvorschlag" zufrieden sind...

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  • ...und eine weitere schlechte Nachricht, die mit der Bauwut zu tun hat...

    Plan für antike Siedlung : Wohnungen statt Römerpark in Frankfurt
    https://www.faz.net/aktuell/rhein-…rue#pageIndex_2

    Das ist schon kein städtisches, sondern ein nationales, wenn nicht internationales Problem des Denkmalschutzes. Aber die Profitgier und die hohen Renditen, die zur Zeit sogar die der Waffenmafia überschreiten, machen es möglich.

  • Eine neue Plattform für Bürgerbeteiligung. Vielleicht möchten auch Freunde schöner Architektur das Portal nutzen?

    Mitmachen
    Frankfurt wirbt für mehr Bürgerbeteiligung
    https://www.fr.de/frankfurt/fran…g-13064055.html

    Ihre Ideen für die Stadt Frankfurt am Main
    https://www.ffm.de/frankfurt/de/ideaPtf/45035

    Eine schöne Vorstellung, wenn sich Bürger an der Stadtentwicklung beteiligen könnten. Vor drei Jahren durften die Bürger sich auf einem Onlineportal beim Stadtentwicklungskonzept bereits mit Vorschlägen "beteiligen". Am meisten wünschten sich die Bürger damals weitere Rekonstruktionen: https://www.fnp.de/frankfurt/wuen…r-10533736.html
    In diesem Jahr wurde das entsprechende Stadtentwicklungskonzept 2030+ veröffentlicht. Ich glaube ich brauche nicht zu erwähnen, dass das Thema Rekonstruktionen darin keine Erwähnung gefunden hat.

    ...

  • Genau, diese städtischen „Bürgerbeteiligungen“ haben nur Alibifunktion und täuschen echte Mitsprache vor. Wer glaubt, er könne damit wirklich etwas bewirken muss reichlich naiv sein. Das kann nur eine unabhängige Lobby z.B. in Form eines mitgliederstarken und einflussreichen Vereins wie in Dresden die GHND.

    In dubio pro reko

    Einmal editiert, zuletzt von reklov2708 (10. Oktober 2019 um 19:00)

  • Eine kleine Meldung. Die Bürger Für Frankfurt (BFF) im Ortsbeirat Fechenheim haben sich für die Aufwertung des ehemaligen "Mainkur"-Wachgebäudes an der östlichen Stadtgrenze eingesetzt. Die Adresse lautet Hanauer Landstraße 563. Ein entsprechender Antrag wurde im Ortsbeirat angenommen.

    Das Gebäude liegt auf einer Verkehrsinsel und soll auf dieser statt mit Stangen und Werbeplakaten zukünftig mit begrünten Hochbeeten besser eingefasst werden. Außerdem soll das Gebäude denkmalpflegerisch aufgewertet werden, das heißt, vor allem seine Fensterläden wieder erhalten. Hierzu sollen zuerst die Kosten geprüft werden.

    Das barocke Gebäude aus dem 18. Jahrhundert befindet sich in keinem sehr guten Zustand und dient primär als Unterkünft für Monteure oder sonstige wohnungslose Gruppen. Einst fungierte es als Zollstation zwischen Frankfurt und der Landgrafschaft Hessen-Kassel. Im Zuge der Juli-Revolution 1830 kam es dort zu den "Hanauer Krawallen", bei denen das Haus aus Protest gegen hohe Zölle gestürmt und verwüstet wurde.

    Hier sieht man es noch im Zustand vor ca. 15 Jahren, noch mit Fensterläden:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Mainkur#/…nkur_stuben.jpg

    Hier der aktuelle Zustand (gelbes Haus):
    https://images.app.goo.gl/eMKepNS6o2CW4rTn9

    Hier die Anträge der BFF:

    http://www.bff-im-roemer.de/fileadmin/user…595-11_2019.pdf

    http://www.bff-im-roemer.de/fileadmin/user…596-11_2019.pdf

  • Die FAZ vom 12.10.2019 berichtete in ihrer Printausgabe über die oberirdische Haltestelle Glauburgstraße der U5. Diese wurde 2016 von Just/Burgeff Architekten gestaltet. Leider handelt es sich eher um eine futuristische Skulptur, aber keine praktikable Überdachung. Das heißt, so die FAZ, dass die Fahrgäste dort mit Regenschirm stehen oder sich in hinterste Ecken kauern, da es auf den Warteplatz regnet, selbst bei Windstille.

    „Prinzipiell ist zu sagen, dass keine Wartehalle gegen jedes Wetter immer Schutz bieten kann“, antwortete die Verkehrsgesellschaft möglichst unkonret auf Anfrage der Zeitung. Es lägen keine Beschwerden von Kunden vor. Umbauten könnten auch nicht vorgenommen werden, da das Werk aus einem Architekturwettbewerb hervorgegangen sei.

    Die Haltestelle:

    https://www.fnp.de/frankfurt/sind…n-10506451.html

    https://www.baunetzwissen.de/licht/objekte/…am-main-5470287

  • Eigentlich ist es ja gar kein Architekturpreis, Zitat:
    Im Rat für Formgebung säßen aber auch „keine architekturaffinen Leute“, sondern „lediglich Designer“

    Ein Problem unserer Zeit ist dass Architektur oft wie Design beurteilt wird, dabei sind das zwei ganz unterschiedliche Disziplinen.

    Dem Gebäude gebe ich keine lange Lebenserwartung. Ähnlich wie die Horten-Kacheln, die seinerzeit jede Stadt unbedingt haben musste, und die jetzt dran glauben müssen.

    In dubio pro reko

  • Können sich die Investoren nicht endlich mal auf den Abriss fieser Nachkriegsbauten beschränken, um ihre Neubau-Projekte durchzuziehen? Wieso trifft es so oft historische, seltene Substanz?

    Gibt es ein Bild, wie dieser Neubau aussehen soll?

    Es gibt noch keine weiteren Infos, was da gebaut werden soll.

    ...

  • Neue befremdliche Details zum geplanten Abriss des Traditionslokals Mutter Ernst in der Frankfurter Innenstadt. Erst 2010 wurden wohl Türen, Fenster und Treppenhäuser erneuert. Die langjährigen Mietern haben jetzt schon Post einer Rechtsanwaltskanzlei erhalten. Statt des ca. 1910 errichteten Baus will die Investmentgesellschaft Noah aus London höher bauen: Geplant ist ein sechsgeschossiger Neubau mit Fitness-Studio (310 qm), Gastronomie und den obigatorischen Luxus-Wohnungen: https://www.bild.de/regional/frank…16092.bild.html

    ...

  • Neue befremdliche Details

    Letztlich ist das der Gang der Dinge in einem von internationalen Kapitalanlegern dominierten Markt. Die Schuld liegt am Hauseigentümer, dem das fnanzielle Angebot verlockender war, als seine Immobilie zu behalten. Und an der Politik, die solche Spekulationen ermöglicht, indem sie derartige Neubauvorhaben genehmigen lässt.

  • Die Schuld liegt am ....an der Politik, die solche Spekulationen ermöglicht, indem sie derartige Neubauvorhaben genehmigen lässt.

    Den Satz kann man zehnmal unterstreichen. Als wenn sich eine ohnedies nicht gerade mit Altbauflair gesegnete Stadt das leisten könnte...schade um das alte Haus mit der schönen Gaststätte. Dem in London sitzenden Investor, der das Haus und die Gaststätte vermutlich nicht einmal beim Ankauf gesehen hat, braucht man erst keinen Vorwurf zu machen und wenn, dann juckt es diesen sowieso nicht, da er die Zeitungsartikel in der Regionalpresse nicht einmal sprachlich verstehen könnte. Leider fehlt es den Politikern heutzutage an so etwas wie kultureller Bildung und Heimatliebe und deshalb schauen die deutschen Städte eben so aus wie sie aussehen müssen...

  • Gibt es nicht noch Möglichlichkeiten, dagegen anzugehen? Schließlich ist die Frankfurter Altstadt nicht gerade reich an Altbauten und das Gebäude ist schon irgendwie stadtbildprägend. Warum steht es nicht unter Denkmalschutz? Kann man seitens der Stadt dagegen etwas machen?

    Wo die Sonne der Kultur niedrig steht, werfen selbst Zwerge lange Schatten
    Karl Kraus (1874-1936)