Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • Interessant, ich finde die lichte Dichte und Höhe der Bäume bereits in diesem Stadium problematisch. Nicht allein, dass die Sicht auf die Frauenkirche absehbar eingeschränkt bleibt, wie das Bild offenbart. Auch von anderen Standorten aus wird das 'grüne Gewandhaus' während der Vegetationsphase zu einem stadträumlichen Störfaktor, wo es die besonderen Blickbeziehungen wie jene zum Jüdenhof, auf das Johanneum und das Heinrich-Schütz-Haus verstellt oder zukünftig auf das Hotel Stadt Rom verschließt. Zu Ende gedacht wurde die grüne Zutat in dieser Form und in ihrer räumlichen Wirkung jedenfalls nicht.

    Wir sind ja oft einer Meinung, hier muss ich aber mal widersprechen, ich hoffe du verzeihst :lachentuerkis::ueberkopfstreichen:

    Um sich die Situation am Neumarkt adäquat vorstellen zu können, muss man meiner Meinung nach den Platz in den letzten 12 Monaten in real gesehen haben, denn mir ist aufgefallen, dass die Fotos die Dimensionen des Platzes nur sehr unzureichend wiedergeben. Denn die Weite und Größe des Platzes kommt auf den Fotos so nie wirklich rüber.

    Als ich letzten Dezember da war, war meine größte Überraschung, wie weit und leider auch leer der Platz war. Auf den Fotos wirkt es immer deutlich heimeliger und überschaubarer als es in Wirklichkeit ist. Daher war mir nach meinem Besuch erst klar, was die Stadtplaner zumindest in der Theorie mit dem Gewandhaus bezwecken wollten, auch wenn die architektonische Ausformung dann ein Gruß aus der Hölle wurde :thumbdown:

    Sofern auf dem Platz eben keine Konzerte, kein Weihnachtsmarkt oder dergleichen stattfinden, war er meiner Meinung nach viel zu weit, zu grau und auch zu wenig strukturiert, gerade wo im Süden das Hotel Stadt Rom weiterhin fehlt. Da man aufgrund der wechselnden Nutzung auch keine Blumenbeete etc. anlegen kann, ist der jetzt gefundene Kompromiss meiner Meinung nach ein wirklicher Zugewinn, denn die Frauenkirche ist ja keinesfalls verdeckt. Das ist sie nur, wenn man direkt zwischen den Bäumen steht. Ansonsten bleibt sie von jedem Punkt des Platzes aus sichtbar, wie auch fast alle anderen Gebäude.

    Aber wie auch am Alten Markt in Potsdam merkt man doch, dass auch die Menschen diese Steinwüsten nicht wollen, auch wenn sie streng formal vielleicht zur Zeit der Konzeption der Plätze so geplant waren. Beim Stadtschloss in Berlin fordern wir beständig, dass es grüner werden soll, aber am Neumarkt soll das bei einer derart großen Platzanlage nicht möglich sein?

    Es geht dabei auch nicht nur um die Sichtbarkeit jeder einzelnen Fassade, es geht doch bei einer Platzgestatung auch um menschliche Erfordernisse wie Ruhemöglichkeiten, etwas Schatten, etwas Grün. Wenn man den Platz aktuell genießen will, kann man das im Sitzen nur in einem der Restaurants. Ansonsten bietet der Platz keinerlei Aufenthaltsmöglichkeit und Schatten schon mal gar nicht. Das man hier auch an die Bedürfnisse der Menschen denkt und dem Abhilfe schafft, das ist nur zu begrüßen.

    Ich sehe in Bezug auf diese Maßnahme daher sehr viele Vorteile und kaum Beeinträchtigungen. Ich glaube, dass die Bepflanzung bei sehr vielen Menschen als praktische und auch als ästhetische Bereicherung empfunden werden wird!

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich finde auch es trennt den Neumarkt behutsam vom Jüdenhof ab, besser als ein Gebäude an dieser Stelle.

    Was die eingeschränkte Sicht auf das Q VI selbst oder das Johanneum angeht, wären die Bäume nicht dort, würden dort bald weitere Gastro-Schirme stehen, die den selben Effekt hätten. Somit sind die Bäume schon die bessere Alternative und dienen der Allgemeinheit.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Herrlich, die Natur kommt zurück.

    Bei allem Respekt vor unverstellten "Canalettoblicken", Linné-Sichtachsen und sonstigen triftigen Gründen für Lücken oder fehlendes Grün, die Menschen werden die Bäume dort lieben. Wenn der Klimawandel uns im Sommer Temperaturen jenseits der 40 °C bringen sollte, ist jeder Schattenspender Gold wert. Und deshalb werbe ich auch für ein wenig mehr Achtung vor diesen Lebewesen. Denn jede menschliche Architektur wird in den Schatten treten, wenn die schlimmste Katastrophe uns eines Tages heimsuchen sollte.

    Und vergesst nicht, unser Leben funktioniert nur durch Organismen, die Negentropie können. Und dazu gehören diese Exemplare auch.

  • Mal was anderes. Warum steht noch der Baukran am Jüdenhof, der wird doch schon längst nichtmehr benötigt.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Interessanter Bericht!
    Daraus:

    Zitat von SäZ

    Die großformatigeren Elemente wie die Orden oder Gesichter sind aus einem Mineralwerkstoff, der langlebiger ist als Holz“, sagt Philipp Fischer. Der Rahmen und die anderen Teil bestehen aus Holz.

  • Die Masken sehen übrigens so breit aus, weil sie wegen anderen Fensterformaten als früher vergrößert wurden.

    Sorry, stimmt nicht. Die Formate der Masken sind die alten. Hier liegt tatsächlich eine Schwäche in der plastischen Umsetzung des Ornaments vor. Aber erst mal selber hinkriegen, wa? :D

  • "Chris", bitte richtig lesen.

    Zitat:

    Zitat

    Die Fensterfronten des neuen Gebäudes entsprechen in ihren Maßen jedoch nicht komplett denen des Historischen. Deshalb mussten die Mitarbeiter der Firma Tischlermeister bestimmte Verzierungen anpassen und vergrößern.

    Da ist von "bestimmten Verzierungen" die Rede, nicht von den Masken.

  • Anbei ein aktueller Artikel über den kleinen Wald vor dem Quartier VI:

    https://www.sz-online.de/nachrichten/sc…kt-4033332.html

    Sächsische Zeitung vom 17.10.2018


    Zitat von SZ

    Obwohl die Fläche im November komplett fertig ist, wird sie erst am 12. April offiziell übergeben, wenn die Platanen ihr grünes Kleid tragen. Oberbürgermeister Dirk Hilbert und der Herzog von Kent werden das in einer kleinen Zeremonie tun. Der Herzog ist Schirmherr des Dresden Trust, der für Platanen und Bänke insgesamt 30 000 Euro gespendet hat. Die Spender werden auf einer Bronzetafel am Trinkbrunnen gewürdigt.

    Die Schwägerin des Herzogs ist übrigens ca 100 km von DD entfernt geboren worden. Schön, dass auch von britischer Seite so viel Geld gesammelt werden konnte!

  • Sempersche Ladenfront

    Blick auf die gesamte gestaltete Ecke

    Ein Schaufenster

    Die Eingangstür ins Uhrengeschäft

    Entlang des Jüdenhofs

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Quartier VI

    Regimentshaus und Stellwerk-Bau am Jüdenhof. Der Stellwerkbau bekommt die selbe Farbe wie sein Dach, sieht schrecklich aus.

    Auf der Rückseite sieht das dann so in der Galeriestraße aus

    In der Frauenstraße wird fleißig Stuck angebracht und die Erdgeschosse werden mit einem Verbundsystem gemauert.

    Wenn nicht anders angegeben, sind alle Bilder von mir.

  • Interessant wäre bei der Semperschen Ladenfront und beim Blobelbau mal eine Auflistung der entstandenen "Mehrkosten", vielleicht sogar ein Interview mit dem ausführenden Architekten (wie heißt er nochmal?). Könnte unserem Anliegen weiteres argumentatives Futter liefern.

  • Kleiner Rundgang Quartier VI von heute Morgen, beginnend beim Polizeirevier an der Schießgasse, diesmal mit Kamera ;)

    Albertinum

    Kurländer Palais

    Rampische Strasse

    Baugrube Quartier III/2

    Blick Richtung Johanneum

    Quartier VI

    Quartier VI mit vollständiger Platanenbepflanzung


    Selber Standort wie Bild darüber, nur einmal kurz umgedreht (eventuell sind so die Dimensionen des Neumarkts für Ortsunkundige besser vorstellbar)

    Da ist sie. Die Fenster sind fertig. Welch Freude :)

    Blick Richtung Hotel de Saxe

    Regimentshaus noch eingerüstet aber schon fertig gestrichen. Sollte alsbald ohne Gerüst dastehen

    Beim modernen Anbau ist es schon soweit

    Eher mäßige Hinterhofathmospähre

    Blick in die Frauenstraße

    Hintenherum und wieder auf dem Neumarkt, Blick Richtung "grünes Gewandhaus", dahinter das Johanneum

    Welch prächtiger Bau - ein Neubau, und somit Neuschöpfung unserer Tage, der hier verherrlicht wird

    Zum Abschluss noch einmal dieser schöne Stadtraum

  • Zitat von Henry

    Welch prächtiger Bau....


    Nein - sorry - ich bleibe dabei:
    Die Blobel-Bude ist an Grauenhaftigkeit nicht mehr zu überbieten. Dieser unsägliche Dachaufbau...Wie konnte er nur?? Keinerlei Gefühl für Proportion und Städtebau - vor allem aus der wichtigen Fernsicht des Gebäudes.....
    Keinerlei Rücksichtnahme auf die Umgebung und Geschichte des Ortes... Wie konnte er nur???

    Ich bin einfach nur entsetzt.