Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • Zitat von "ursus carpaticus"

    Einen Lückenschluss würde das Q VI-1 ohnehin nicht darstellen, denn da fehlt einfach noch zu viel. Um wenigstens einen halbwegs befriedigenden Torso zu schaffen, wäre das HSR viel wichtiger.
    Aber momentan geht eh was weiter, muss man sagen. Q VII, Rampische, BHot...
    Auch das alte DD wurde nicht an einem Tag erbaut.
    Wo tut sich sonst so viel wie hier?
    Mit wieviel Rekos wurde schon in Potsdam begonnen?


    Diese Meinung verstehe ich überhaupt nicht. Dir ist der Lückenschluss - eigentlich ja Eckenschluss - wichtiger als die Bebauung einer offenen Flanke, die den Blick auf einen Vertreter der DDR-Moderne zulässt....

  • Die wahren Beweggründe der Stadt gehen aus den Pressemeldungen "selbstverständlich" nicht draus hervor. Gleich bösen Willen zu unterstellen (Zitat: "sollen jetzt etwa die Abstände geändert werden wie beim Hotel Stadt Rom"), halte ich für etwas verfrüht. Man kann genauso gut die gegensätzliche Schlussfolgerung ziehen, dass man tatsächlich aus der Klage betreffend Abstandsflächen Hotel Stadt Rom/British Hotel gelernt hat und nun Nachbesserungsbedarf am Bebauungsplan sieht, um genau dies zu vermeiden. Diese Nachbesserung kann auch eine textliche Bestimmung betreffen, die vielen hier so nebensächlich wie nur was vor kommen mag. Das Recht ist unergründlich und wenn Rechtsanwälte und Richter ins Spiel kommen, weiss man erst recht nicht, wie es am Ende aus geht. In dem Moment können weder das Stadtplanungsamt noch irgendwelche freien Architekten Einfluss nehmen. Juristen interessiert das bauliche Ergebnis i.d.Regel gar nicht, die richten sich streng nach den Gesetzen und deren Auslegungen, sei das Ergebnis als solches noch so sinnwidrig. Sie finden Lücken im Gesetz und füllen diese nach ihrer Auslegung auf. Wer sich mit solchen Themen mal befassen musste, weiss, dass es viele Lücken gibt, bzw. Texte oft in mehrere Richtungen ausgelegt werden können.
    Die Überschrift der Zeitung ist m.E. auch wieder sehr tendenziös, klar, die Investoren müssen warten, was nicht schön ist. Dabei ist das eher eine Nebensache, was nützt es, wenn es im Verfahren einen juristischen Fehler gibt, und hinterher oder kurz Baubeginn platzt das Fass aufgrund der Klage eines Nachbarn..... In beiden Fällen hat der Investor dann größeren Schaden (Fall 2: Klage der beauftragten Baufirma auf entgangenen Gewinn/Kosten für längere Bauzeit usw., Fall 1: unkalkulierbare Zusatzkosten, die die Finanzierung durcheinander bringen.....)

  • Prekär: Auch wenn der Stadtrat mit seinem Beschluss vom 3. Juni deutlich erklärt hat, dass die eigentliche Fläche des Gewandhauses unbebaut bleiben soll, ist dennoch alles offen. Die hinter den Kulissen agierende Finanzlobby und ihre Erfüllungsgehilfen namens Politiker scheinen unbelehrbar und probieren es offensichtlich immer wieder. So langsam blamiert sich die Stadt mit ihrem hin-und her Gezerre.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Zitat von "thodremuc"


    Diese Meinung verstehe ich überhaupt nicht. Dir ist der Lückenschluss - eigentlich ja Eckenschluss - wichtiger als die Bebauung einer offenen Flanke, die den Blick auf einen Vertreter der DDR-Moderne zulässt....

    Ich kann ursus in vollem Umfang zustimmen!

    Der Neumarkt wäre durch die Schließung der Westseite mittels des Quartiers VI noch lange nicht vollendet. Neben dem offenen Jüdenhof (Q VII) ist da natürlich auch und gerade das Hotel Stadt Rom anzusprechen, dessen Fehlen den Platz unharmonisch aufgerissen und unfertig erscheinen ließe. Leider aber würde, nicht zuletzt durch unsere "Journalteska", die Erbauung des Q VI höchst schnell als Abschluss gefeiert werden, was einen Kampf um das Hotel Stadt Rom obsolet werden ließe. Natürlich, die Westseite ist eine offene Wunde, die HSR-Ecke aber dagegen ein Krebsgeschwür.

    Wahre Baukunst ist immer objektiv und Ausdruck der inneren Struktur der Epoche, aus der sie wächst. Ludwig Mies van der Rohe

  • Eine neue Runde Gewandhaus wird (wieder durch die Hintertür - Leute, Investoren, im Östen !) vorbereitet ? Okaaay....

    Nun denn, damals im Rathaus ging's lustig zu.... :D

    Nein, die werden gedünstet

  • Die Politiker in Dresden machen sich langsam lächerlich - dieser Eiertanz ist doch nicht mehr ernstzunehmen.

    Ich warte nur noch darauf, dass der hier wieder aus der Gruft auftaucht und meint, uns abermals von seiner Stuckvilla am Rhein aus darüber belehren zu müssen, dass man unbedingt noch ein paar "moderne" Elemente (sprich: Rendite für Bankenkartell und Konzerne) am Neumarkt bräuchte. Die unter seiner Amtszeit in DD angerichteten Schäden reichen ihm scheinbar nicht.

    Einfach nur noch peinlich, dieses Schmierentheater. Vor wenigen Wochen hieß es: Blockierung der Semperschen Ladenfront entgültig vom Tisch. Heute heisst es: Wir haben erneut unser tausendstes Hintertürchen geöffnet. Sorry, das ist nicht mehr ernstzunehmen. Die Politikerkaste in Dresden ist inzwischen vollständig zur Komödie mutiert.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Zitat von "Armin"

    Es ist nur, daß ich diesen andauernden, zährenden K(r)ampf am Neumarkt (wie viele andere hier auch) seit Jahren verfolge, mitleide und nicht verstehen kann, warum nicht zum (aus meiner Sicht) Wohle der Stadt gehandelt wird.


    Genau so ging es mir auch immer: Stets frug ich mich, warum Politiker eigentlich immer das Gegenteil machen von dem, was sie sollen. Die Antwort ist ganz einfach: Sie handeln nicht zum Wohle der Stadt, sondern zum Wohle von Privatiers, also einer Minderheit die über eine enorme Kapitalmacht verfügt.

    Jedes politische System kann gehijackt werden, auch eine parlamentarische Demokratie - und so ist auch unsere seit ca. 1990 längst in den Händen einer Finanzlobby. Das steht inzwischen sogar in den Mainstream-Medien, weil es mittlerweile so offensichtlich ist, dass es sich nicht mehr verheimlichen lässt.

    "Die Modernisten sollten sich endlich eingestehen, dass sich die Qualität einer Stadt konventioneller Architektur verdankt" - (H. Kollhoff).

  • Zitat von "Sankt Petersburg"

    Die Politikerkaste in Dresden ist inzwischen vollständig zur Komödie mutiert.

    Über die keiner mehr lachen kann. Das ist geballte Inkompetenz. Schön, dass man mit dieser Info gewartet hat, bis die Dresdner Debatte vorbei ist.

    :schlaechter:

    "We live in the dreamtime-Nothing seems to last. Can you really plan a future, when you no longer have a past." Dead Can Dance - Amnesia

  • Habe nie behauptet, dass der NM komplett ist, wenn das QVI bebaut ist. Nur dass der Effekt auf den Platz größer ist.

    Vielleicht muss die Stadt die Fläche neu ausschreiben, seit sie um die Gewandhausfläche reduziert wurde... Der Zeitverlust ist trotzdem ärgerlich.

  • Das Grab von Elimeyer befindet sich übrigens auf dem alten jüdischen Friedhof auf der Pulsnitzer Straße in der äußeren Neustadt (ältester Judenfriedhof in Sachsen). Dort wird einmal im Monat eine Führung gemacht (Aushang am Friedhofstor) und die sehr sachkundige Führerin hat jede Menge Detailwissen und auch Zugang zu einem großen Bestand an Archivmaterial. Eventuell kann ja die GHND noch mehr Details aus dieser Quelle vom Elimeyerschen Laden erhalten. Kontakt dazu gibt es auch in der Hatikva gegenüber vom Friedhof auf der Pulsnitzer Str. 10.

    januar_2005________april_20.htm

  • Verständnisfrage: Also so wie auf den allseits bekannten Renderings solls nun kommen (zumindest die Neumarktfront), nur dass die Gewandhausfläche mit Grün hervorgehoben wird. Der Rest vom "Blobelgrundstück" wird mit moderner aussfallenden Neubauten – also nicht solche Optik wie in der Rampischen zB – aufgefüllt. Ja? Falls ja: Naja … Front hurra, Grün finde ich schlecht, Museum irgendwie auch (ich würde das lieber in einem Neustädter Rathaus sehen vlt), moderne Füllbauten gehen garnicht. 2ct

  • Eckhaus Frauenstraße / Neumarkt (wenn Gewandhausgrundstück unbebaut bleibt), direkt gegenüber Schütz / Köhler

    "Wer das Weinen verlernt hat,
    der lernt es wieder beim Untergang Dresdens."

    Gerhart Hauptmann (1862-1946)

  • Dort sind doch nur hochkarätige Häuser gestanden, wie zB Dinglingerhaus Frauengasse, deren Wiederaufbau mW vorgesehen ist. Warum ist da plötzlich soviel von modernen Bauten die Rede? Wie soll es auf dem Blobel-Grundstück auf einmal keine Leitbauten geben?

    Augustinus (354-430) - Zweiundzwanzig Bücher über den Gottesstaat
    14. Buch 9. Kapitel
    Der Staat oder die Genossenschaft der nicht gottgemäß, sondern nach dem Menschen wandelnden Gottlosen dagegen, die eben infolge der Verehrung einer falschen und der Verachtung der wahren Gottheit Menschenlehren anhangen oder Lehren der Dämonen, er wird von den bezeichneten verkehrten Gemütserregungen geschüttelt wie von Fieberschauern und Stürmen.

  • Zitat

    Planungen und Absprachen vor Ort. Wenn es keine Leitbauten gibt, sollten die Häuser modern gestaltet werden. „Aber sie müssen harmonisch dazu passen“, sagt Kaiser. Auch auf dem Blobel-Grundstück gibt es keinen Leitbau. Über einen Wettbewerb sei die beste Gestaltung zu suchen.

    Das Blobelhaus ist kein Leitbau, nur der Eckbau zum Jüdenhof (Blau RB). TG ist das Gewandhausareal. Damit könnte die restliche Front zum Neumarkt modern werden :!:

    Ich dachte, Blobel würde das Eckhaus rekonstruieren :?:

    Die Frage ist, ob das Chiabonische Haus (R7) nun doch rekonstruiert wird - es ist ein Leitbau. Der Eckbau an der Galeriestrasse (Blau, RB) war ja eigentlich auch gestrichen worden.

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Ich würde mich doch sehr wundern, wenn Herr Blobel plötzlich nicht mehr rekonstruieren wollte. Auch kann ich mir kaum eine moderne Architektur vorstellen, die als Platzfront tauglich wäre. Leider weiß ich (noch) nichts genaues. Positiv finde ich das Bekenntnis zu Innenstrukturen.