Dresden, Neumarkt - Quartier VI

  • Das Quartier nach vorne zu verschieben wäre städtebaulich sicher eine der besten Lösungen, vorausgesetzt, man kann den Kulturpalast in seiner jetzigen Form nicht verändern.

    Ich bin natürlich völlig eurer Meinung, dass architektonisch sicherlich die Neumarktfront absoluten Vorrang hat. Städtebaulich halte ich aber nach wie vor die entstellte Ecke in der Galeriestraße für höchst problematisch.

    Denn aus städtebaulicher Sicht ist die jetzige Lösung ein völliger Irrsinn.

    APH - am Puls der Zeit

  • So schlimm wird es wohl nicht kommen: Das Quartier VI besteht ja grössenteils aus Leitbauten?!

    Unsere große Aufmerksamkeit für die Belange des Denkmalschutzes ist bekannt, aber weder ökonomisch noch kulturhistorisch lässt es sich vertreten, aus jedem alten Gebäude ein Museum zu machen. E. Honecker

  • Zitat von "youngwoerth"

    Warum nicht?
    Hat er doch in seinem letzten Quartier schon gemacht, siehe Glasdachbau gegenüber der Frauenkirche...

    naja, das finde ich jetzt aber etwas übertrieben. das sind zwei eingepasste glasdächer in einer wunderbar wiederentstehenden dachlandschaft.

    wer sehr viel geld ausgibt, um so nah an der frauenkirche zu wohnen, der möchte halt nicht nur einen schattigen sockel sehen, sondern auch den rest dieses wunderbaren gotteshauses. man muss auch bedenken, dass dort wie in der münzgasse sehr niedrige häuser für die ärmeren schichten standen, die nur durch eine 100%-öffentliche finanzierung wiederherszustellen gewesen wären.

    in halle verfallen solche gebäude aus der barockzeit reihenweise oder werden gar plattgemacht. in weißenfels hat man kürzlich ne ganze häuserzeile mit echten (groß-)bürgerlichen barockhäusern umgelegt. wo bleibt denn da der aufschrei?

  • "...Da die Lage des Gewandhaußes so beschaffen ist, daß selbiges wegen seines Vorliegens dem Neu=Marckt=Platze großen Uebelstand veruhrsachet, so wäre zu wünschen, daß dieses Gewand und Fleisch Hauß weggerißen und anderweit placiret würde (...). Durch diese Verlegung würde der Raum des jetzigen Gewandhaußes zu Vergrößerung besagten Neu Marckt Platzes angewendet werden können..."

    "...Die Vergrößerung des Neuen Marcktes, durch Verlegung des Gewand= und Fleisch=Hauses, ist ein von mir gethaner Vorschlag, deßen Ausführung lediglich zum Embellissement der Stadt gereichen würde..."

    Julius Heinrichs Schwarzes

  • Zum Thema Gewandhaus möchte ich noch einmal vor unnötiger Panikmache warnen. Dass dieses Areal bebaut wird, ist zunächst einmal nicht die Schuld von Herrn Prisco. Dies hat allein die Stadt zu verantworten. Und ich kann auch verstehen, dass einige hier die Befürchtung haben, dass hier ein Glaskasten hingesetzt werden könnte.

    Aber ich kann nur an alle appellieren, Ruhe zu bewahren. Denn eins ist Fakt. Es liegt noch nicht einmal eine Ideenskizze vor. Jetzt schon mit wilden Protestbriefen auf Herrn Prisco loszugehen, halte ich ganz persönlich für eher kontraproduktiv.

    Ich kann mir vorstellen, dass Herr Prisco die Eckgebäude, wovon zumindest einer ein fester Leitbau ist, einfach um ein paar Meter nach vorne zieht. Sollte dem nicht so sein, kann man nach entsprechenden Entwürfen immer noch dagegen vorgehen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat von "Wissen.de"

    Zum Thema Gewandhaus möchte ich noch einmal vor unnötiger Panikmache warnen. Dass dieses Areal bebaut wird, ist zunächst einmal nicht die Schuld von Herrn Prisco.

    Das nun ist eine nicht nachvollziehbare Logik, heißt es doch "weil Prisco keine Schuld hat, solltet ihr Panik vermeiden". Absurd...
    Nur als Anmerkung: Es geht hier nicht um einen etwaige Schuld, sondern um den bestmöglichen Neumarkt - und der scheint durch eine GH-Bebauung, ganz gleich welcher Gestalt diese sein sollte, nicht gegeben zu sein.

    Eine der vorzüglichsten Eigenschaften von Gebäuden ist historische Tiefe.
    Die Quelle aller Geschichte ist Tradition. (Schiller)
    Eine Stadt muss ihren Bürgern gefallen, nicht den Architekten.

  • Antiquitus

    Dies ist nicht absurd, sondern Realität. Wenn Herr Prisco ein Grundstück von der Stadt gekauft hat, wird er das auch bebauen wollen, das ist wirtschaftliche Logik.

    Als ich vor Panikmache warnte, bezog ich mich nicht auf den Punkt, ob diese Fläche bebaut werden soll oder nicht, sondern dass manche schon Glaskästen verteufeln, die noch niemand geplant hat. Oder hat hier irgend jemand die Entwürfe schon gesehen. Mir geht es allein darum, dass man nicht gleich schon wieder lospoltert ohne jeden Grund.

    Bei der Problematik der Gewandhausfläche bin ich noch unentschlossen. Wenn man hier historisierend wiederaufbaut mag dies die Platzstruktur verändern, ob dies aber, wie einige hier meinen, den Neumarkt ruiniert kann ich erlich gesagt nicht ganz nachvollziehen.

    Hier ist übrigens ein 3D Stadtmodell. Ich weiß nicht, ob das alle kennen. Und hier ist das Gewandhaus als Baukörper enthalten. Den Untergang des Neumarktes kann ich hier nicht erkennen. http://www.digitalelectronic.de/projekte/vrneumarkt/vr/vr1/home3.shtml\r
    http://www.digitalelectronic.de/projekt ... ome3.shtml

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    das sind zwei eingepasste glasdächer in einer wunderbar wiederentstehenden dachlandschaft.

    Das finde ich ja mal eine interessante Meinung.
    Respektiere ich, aber teile ich nicht!

    Sollten solch "angepaßte Neubauten" mit Glasdach und Sandsteinbunker auf dem Gewandhausgrundstück Platz nehmen,
    bin ich der Erste, der nachts mit Hammer und Sichel vorbeikommt. ;)

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
    Jesus ist mein Herr und Retter!

  • Stefan

    wie hier im Plan zu sehen ist, ist am Ouartier 6 am Jüdenhof das rote Gebäude ( Leitbau ) von 2 blau markierten Gebäuden eingeschlossen. Das rechte ist das ehemalige Eckgebäude von diesem Quartier. Dieses könnte man einfach an die Ecke vorziehen.

    Ich möchte hier auch nicht den Eindruck erwecken, dass ich Herrn Prisco verteidigen möchte, aber man sollte schon ein wenig Gerechtigkeit mitbringen.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    Dieses könnte man einfach an die Ecke vorziehen.

    Verstehe ich nicht - das Haus verlängern oder das ganze Quartier verschieben?
    Aber was passiert dann mit der Seite zum Jüdenhof, entsteht doch dann dort eine Lücke?!


    Ich möchte hier noch Mal erwähnen, dass man die Größe der Gewandhausfläche nicht unterschätzen sollte.
    Diese ist immerhin beinahe doppelt so groß wie das Hotel de Saxe !
    Da kann man schon viel falsch machen...


    Interessant finde ich übrigens, dass sich die meisten Leitbauten außerhalb des Neumarktes in kleinen Gassen konzentrieren.
    Was bringen z.Bsp. originalgetreue Rekonstruktionen gegenüber der Betonfassade Kulturpalast?
    Viel zu wenige Leitbauten zeigen zum Neumarkt hin, dabei ist doch die Facon dieses Platzes am wichtigsten. :kopfschuetteln:


    Schaut Euch mal den Plan an, der Neumarkt sieht leitbaumäßig völlig kahl aus ! Die roten Ecken befinden sich jedenfalls woanders...

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • Zitat von "youngwoerth"

    Das finde ich ja mal eine interessante Meinung.
    Respektiere ich, aber teile ich nicht!

    Sollten solch "angepaßte Neubauten" mit Glasdach und Sandsteinbunker auf dem Gewandhausgrundstück Platz nehmen,
    bin ich der Erste, der nachts mit Hammer und Sichel vorbeikommt. ;)

    da würde ich mitmachen, denn die frage ist immer wie, wo und in welcher dosis. ein glasdach mehr an der seite zur frauenkirche und das ganze QF wäre verhunzt. an der ecke münzgasse töpfergasse kann ich dagegen nichts verwerfliches finden, zumal wenn man die vorkriegssituation berücksichtigt.

    am gewandhaus sind glasdächer aber garnicht nötig, denn da hat man auch so den allerbesten blick auf die FK.

  • youngwoerth

    Man könnte den Leitbau ( im Stadtplan blau ) bzw. die Fassade einfach an die Ecke versetzen. An der Stelle dieses Gebäudes könnte dann ein Füllbau eingefügt werden. Verschiebt man den Leitbau nicht, geht ja die Fassade zum Neumarkt hin verloren, weil hier ja das Gewandhaus anschließt.

    Schau dir die 3D Simulation doch mal an. du kannst hier die Fläche des Gewandhauses auch aus allen Perspektiven betrachten. So schlimm finde ich den Eingriff nicht.

    APH - am Puls der Zeit

  • Zitat

    An der Stelle dieses Gebäudes könnte dann ein Füllbau eingefügt werden.

    Ah - jetzt - Ja! ;)


    Der Link ist ganz hervorragend, Danke!
    Der Jüdenhof sieht ja wunderschön und gemütlich-intim aus, da wäre als Pendant ein möglichst großzügiger Neumarkt schon perfekt.
    Man muß bedenken, dass bei dieser Simulation beim Gewandhaus ein um ein Dach und ein Stockwerk niedrigerer Komplex gewählt worden ist, dazu noch transparent.

    In der Realität wird das gleich anders aussehen - meine Meinung bleibt:
    Am besten gar nicht bebauen, als äußerste Notlösung das Gewandhaus rekonstruieren.
    Schlimm wäre jeder angepaßte moderne Bau (bei diesen Ausmaßen!) sowie natürlich jeder GlasStahlBeton-Kontrastbau.

    Ich entschuldige mich von Herzen für meine früheren arroganten, provokanten, aggressiven und unfreundlichen Beiträge!
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  • @wissen.de
    was hast Du denn mit Deinem 3D? Ich finde, dass mich dieses ominöse graue Etwas sehr stört!

    Und ich habe den Eindruck hier geht es bei der ganzen Wiederbebauung weder um Ästhetik noch um historisches sondern nur ums Geld. Sehr traurig!

  • youngwoerth

    Mir wäre es auch lieber, wenn das Gewandhaus nicht käme. Ich verstehe aber diese Untergangsstimmung bei manchen nicht. Denn wenn es gelingt, das Gewandhaus historisierend zu bebauen, deshalb auch mein Vorschlag, den Leitbau, den man in der Simulation ja auch sieht, nach vorne an die Ecke zu ziehen, ist es zwar nicht perfekt, aber auch keine Katastrophe. Die Architektur an dieser Stelle ist hier entscheidend.

    APH - am Puls der Zeit

  • Ich bin gerade noch ein wenig in der 3D-Welt herumgekurvt und gerade aus
    Blickrichtung des Hotel de Saxe/Moritzstraße wirkt das bebaute GH-Grundstück mehr als unvorteilhaft!

    Es wäre so unglaublich wichtig, dass dieser gleichzeitige Blick auf FK und Johanneum bestehen bleibt!

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  • Zitat

    den Leitbau, den man in der Simulation ja auch sieht, nach vorne an die Ecke zu ziehen, ist es zwar nicht perfekt, aber auch keine Katastrophe.

    Wäre eine Notlösung, ja.
    Allerdings keine auf Dauer zufriedenstellende...

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  • Kindvon2dresdnern


    ich weiß ja nicht, ob du dir den Link makl angesehen hast. Wir werfen den Modernisten häufig ideologisches Verhalten vor. Ich habe manchmal den Eindruck, dass manche hier eine ähnliche Einstellung nur auf der anderen Seite vertreten.
    Wer noch immer nicht begriffen hat, dass es bei solch großen Projekten auch um Geld geht, der ist entweder naiv oder weltfremd. Es geht immer auch um Kompromisse.

    Ich habe heute mehr als 1 mal deutlich gemacht, dass ich mir auch wünschen würde, dass das Gewandhaus nicht kommt. Wenn dem aber so sein sollte, muß man aus der Situation das beste machen und nicht den Weltuntergang ausrufen.

    APH - am Puls der Zeit